Von der Schwierigkeit, Zuhause anzukommen

#1
Hallo ihr Lieben!
Ich habe ein Problem, das mit meiner ES eng verknüpft ist: Wenn ich nach Hause komme, ist meist das erste, was ich tue, etwas zu essen. Schon bevor ich angekommen bin, überlege ich mir, was ich gleich als nächtses tun werde.
Das war schon immer so, seitdem ich diese Krankheit mit mir trage. Damit meine ich nicht, dass ich jedes mal einen Essanfall hätte. Nein, es ist vielmehr so, dass ich eine riesiege Angst davor habe, Zuhause anzukommen. Manchmal überlege ich auch, ob das aus meiner Kindheit kommt, weil ich oft nicht nicht wusste, was mich Zuhause erwartet.
Um in der Gegenwart zu bleiben: Ich , es liegt daran, dass ich in diesem Moment so stark mit mir selbst konfrontiert bin, weil es ein Zwischenzustand ist, in dem Leere entsteht. Ich wäre gerne bereit, diese Leere zu fühlen, zuzulassen, anzunehmen! Ich möchte es wirklich lernen! Mich erstmal hinzusetzen, zur Ruhe zu kommen, mich in den Arm zu nehmen.
Heute ging es mir wieder so. Ich kann damit leben, da es oft so ist, da es oft auch Zeiten sind, in denen ich tatsächlich Hunger habe, oft sind es ganz normal Mengen, ohne zu k*.
Dennoch, ich möchte lernen, ehrlich zu mir zu sein! Und deshalb beobachte ich dieses Verhalten jetzt bei mir, während ich gleichzeitig versuche, es anzunehmen, denn durch Kämpfen wird alles tatsächlich nur schlimmer.
Wie geht es euch? Kennt ihr das Problem? Wie geht ihr damit um??
Würde mich sehr über freuen, von euren Erfahrungen zu lesen...
LG, Maite
Ich möchte wie ein Kind sein, das einfach aufsteht und weitermacht, wenn es hingefallen ist.
Ein Kind, das ohne Groll aus seinen Fehlschritten lernt und das sich annimmt, wie es ist.

Re: Von der Schwierigkeit, Zuhause anzukommen

#2
Hallo Maite,
ich hatte in der Kindheit keine Erfahrungen, dass ich nicht wusste, was mich erwartet, wenn ich nahc Hause komme. Aber trotzdem empfinde ich das "nach hause kommen" auch etwas schwierig.

Ich bin dann alleine, unbeobachtet. Kann endlich "ich" sein, mich (daneben) benehmen, wie ich will, die Hemmung von außen fällt eben weg. Auch, was das Essen betrifft. Gleichzeitig habe ich oft noch viele Dinge zu tun, und weil ich hin- und hergerissen bin zwischen "ausruhen" und "arbeiten", entscheide ich mich meist für essen, wahlweise auch FRESSEN.

Weiß auch nicht, wie man das genau ändert. Ich probier's immer mit To-do Listen.... Außerdem verbiete ich mir, zu essen, bevor ich geduscht habe. (Wenigstens in der Theorie. :-X) ) Irgendwie war das aber diese Woche gar nichts... Wohnung schön gestalten hilt vielleicht auch.

Liebe Grüße

Sophie
So spricht der Herr: "[...] Nein, wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er klug sei und mich erkenne, daß nämlich ich, der Herr, es bin, der auf Erden Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft!" (Jeremias 9,22-23)

Re: Von der Schwierigkeit, Zuhause anzukommen

#3
Liebe Sophie,
die Idee, erstmal unter die Dusche, wenn man nach Hause kommt, finde ich gut, hab allerdings nicht immer die Geduld. Meine Heilpraktikerin hat mir ein paar Akkupunkturpunkte gezeigt, die helfen, dazu sagen ich mir dann immer selbst ein paar Sätze, die beinhalten, dass ich mich selbst liebe und akzeptiere, auch wenn ich diesen unersättlichen Hunger habe. Sie ist für mich so etwas wie eine Therapeutin und weiß auch von meinem Problem. Das mit den Sätzen hilft wirklich - sie sind jetzt meine tägliche Hausaufgabe. Meist bin ich wirklich sehr angespannt, wenn ich nach Hause komme, und dann ist Essen das scheinbar beste und am schnellsten verfügbare Mittel, um runter zu kommen. Das nervt! Aber ich versuche es gerade zu akzeptieren! To-do-Listen habe ich auch zu Gebüge im schon auf dem Heimweg im Kopf, aber das klappt selten, die zuerst zu erledigen..
Oft esse ich dann auch erstmal nur Obst, aber das ist auch eine Pseudo-Lösung. Das Rauchen lasse ich inzwischen auch weg - das alles sind eben so Mittel, mich von mir abzulenken... nicht nur beim Ankommen... aber darauf möchte ich gerade mal etwas achten.
Danke für deine schnelle Antwort!
Liebe Grüße!
Maite
Zuletzt geändert von Maite am Sa Aug 25, 2012 19:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Von der Schwierigkeit, Zuhause anzukommen

#4
Ich kenne das, allerdings bin ich gerade in einer ganz ganz miesen phae, bis zu 3 anfälle am tag unkontrollierbar, ich bin absolut pleite, habe nun wieder gearbeitet und selbst auf der arbeit habe ich anfälle bekommen und musste dann mit einem riesen dicken bauch nach hause undhabe mich geschämt,
kann es dann kaum abwarten zu haue zu sein.
ich hänge seit wochen alleine zu haue herum, wohne nun alleine und es ist eine total fress isolation.

in guten phasen womit ich meine nachdem ich mich heruntergehungert hab, was nicht wirklich eine gute phase ist sondern eine in der ich plötzlich ganz anders bin, motiviert und fast brechfrei aber dafür hungernd bin ich sehr viel unterwegs gut drauf besuche freunde und bin total aktiv und immer on tour.
dann habe ich auch angst nach haue zu kommen weil dann die leere kommt, ich beisse mir dann vor anspannung auf der lippe herum, rauche eine nach der anderen bis es dann doch meit zum fa kommt.

alles in allem, ja, zu hause ist für mich ein seltsamer ort, und da ich hier gerade einezogen bin, fühle ich mich eh super einsam und eher hausend als zu hause :/

ich weiss wie das ist und ich wollte dir das sagen das ich sehr gut verstehen kann wie beschisssen das ist.
was mir dennoch half, waren so sachen wie, einen schönen milchkaffe machen und ein brot, etwas bewusstes zu essen mit schöner musik
und dann noch was malen oder telefonieren.
bei mir hilft nicht viel aber wenn mal was hilft dann das.

ich liege sogar nachts wach und denke an essen.
ich bin bessesen davon.

Re: Von der Schwierigkeit, Zuhause anzukommen

#5
Hallo Elena,
danke für deine Antwort! Ja, telefonieren hilft auch. Was mir aber gerade hilft ist, mich wirklich anzunehmen, mit diesem unersättlichen, ständig wiederkehrenden Hunger - auch ihn zu akzeptieren und mir selbst laut zu sagen, dass ich mich trotzdem liebe und akzeptiere so wie ich bin. Das hilft wirklich!
Die Dinge laufen so zwar noch nicht perkfekt, das heißt, ich esse meist was, wenn ich nach Hause komme und auch zwischendrin, wenn ich am arbeiten bin - ich fühle mich also auch noch immer von der Sucht getrieben, da ich schon das Gefühl habe, das in dem Moment dann ganz dringend zu brauchen! Aber ich erlaube es mir einfach und das ist gerade ok, da es meist (zumindest heute) nicht ins Fressen ausartet, sondern einfach beim Snacken bleibt.
Was mich daran stört ist, dass ich weiß, dass sich dahinter trotzdem Gefühle verbergen, die ich nicht ohne dieses Essen zwischendrin und beim Ankommen aushalten kann. Und es steckt natürlich immmer die Gefahr darin, dass es zu einem FA ausartet. Dies kam Gott sei Dank zum letzten Mal am Dienstag vor! Und ich hoffe, dass es so weiter geht!
Da ich auch seit einem halben Jahr alleine wohne, nach jahrelangem in einer Wg-Leben, habe ich jetzt auch gar keine äußere Kontrolle mehr. Das macht es wirklich manachmal schwer! So klingt es bei dir auch? Wie lange hast du die ES schon?
Bist du in Therapie oder in einer Selbsthilfegruppe?

Ich hoffe, dass wir lernen, uns selbst zu vertrauen!
Schön, dass du in diesem Forum bist! Ich bin auch noch nicht lange hier, aber ich finde es wirklich gut, hier schreiben zu können, denn man öffnet sich ja schon ein wenig den andern Menschen. Und man setzt sich mit sich und seinen Gedanken und Gefühlen auseinander!
Liebe Grüße! Schaff es gut!
Ich möchte wie ein Kind sein, das einfach aufsteht und weitermacht, wenn es hingefallen ist.
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Re: Von der Schwierigkeit, Zuhause anzukommen

#6
P.S. Heute zum Beispiel esse ich ziemlich unklar. Ich schreibe das hier nur, um es vor mir selbst und vor euch einzugestehen. Es hat angefangen mit dem Nachhausekommen heute Mittag, nachdem ich zwei Tage weg war. Und anstat mir ein richtige Mahlzeit zu machen, knabber ich hier so vor mich hin... ohne dass es wirklich schlimm ist, aber sauber ist das definitiv auch nicht!!
Schöner wäre ja gewesen, ich hätte noch gewartet, bis ich mir später dann was "Richiges" kochen kann.
Da fehlt mir manchmal einfach noch die Geduld und die Klarheit!
Ich will es mir wert sein, für mich allein zu kochen, mich hinzusetzen, in Ruhe etwas vorzubereiten, es dann in Ruhe zu essen.
Wenn ich mit anderen esse, geht das doch auch!
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Re: Von der Schwierigkeit, Zuhause anzukommen

#7
krassss, ich schaffe das nicht mal einen tag, und das du das da letzte mal dienstag getan hast finde ich sooooo toll!
ich mache das zurzeit mehrmals täglich, ehrlich, weiss das zu schätzen das du das durchgehalten hast
ich glaube das ich viel mehr hoffnung und selbstwertgefühl hätte, hätte ich es das letzte mal dienstag getan. wenigstens einen tag.
ehrlich!

ja, ich habe davor mit meinem ex zusammen gewohnt, dann wg, in der ich es ab und zu auf meinen magen schieben konnte,
seit ich alleine wohne, artet es komplett aus, aber ich bin auch nicht fähig für eine wg.
das wäre ein versteck spiel und am ende kennt doch jemand über paar ecken einen von meinen freunden und dann geht es rum.

ich wohne in kiel und das ist keine kleinstadt aber irgendwie kennt man doch immer meist eine person zusammen auch wenn man jemanden neues kennenlernt.

nein ich bin weder in thera noch in einer hilfegruppe
ich hab nur dieses dunkle geheimnis
ich hab dazu noch starke depressionen , ich weiss ich müsste in eine stationäre
aber ich kann mir das nicht leisten ich habe rechnungen und schulden zu bezahlen alles gekommen durch den fresswahn, was mich wahnsinnig viel kostet

fnde es auch sehr toll sich endlich mal auszulassen.
niemand weiss sonst von diesem horror.

wie schaffst du das wochenende ?
lg elli

Re: Von der Schwierigkeit, Zuhause anzukommen

#8
Liebe Elli,
meinst du nicht, du kannst irgendwo Hilfe holen? Gibt es nicht jemanden, an den du dich wenden kannst? Ich habe auch mit meinen zwei engsten Freundinnen darüber gesprochen, und das tut schon gut, wenn es wenigstens ein paar Menschen wissen.. Das Wochenende schaffe ich hoffentlich... ich war aber bis heute Mittag unterwegs, heute Abend und morgen bin ich den ganzen Tag alleine. Aber ich versuche mir zu vertrauen, ich weiß ja, dass das k* rein gar nichts bringt und mir auch nicht die Klarheit bringt, die ich mir wünsche - aber ob ich es tatsächlich emotional schaffe, das weiß ich auch noch nicht!
Aber ich will! Ich kann es mir auch immer nur für den aktuellen Tag vornehmen. Komischerweise bin ich in letzter Zeit immer so nach fünf Tage wieder rückfällig geworden. Das Wochenende ist also auch eine große Herausforderung für mich!
Ich hoffe sehr, dass ich es schaffe!
Wie lange machst du das denn schon?
Gibt es Leute in deiner Umgebung, denen du vertraust?
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Re: Von der Schwierigkeit, Zuhause anzukommen

#9
Ja, ich werde die Tage zum Arzt,
ich brauche defintiv wieder Hilfe.
Am liebsten stationär aber sowas dauert ja immer-

Finde auch das Wochenende am schlimmsten und das gute ist, ich kann mir keine fress einkäufe mehr leisten für diesen Monat und am besten habe ich echt nur das nötigste im Haus.
Ich will es auch wieder packen.
Mich wenigstens ein stück normaler fühlen, im moment bin ich wirklich ein schlimmer zustand und ich möchte wieder raus ins leben.

Re: Von der Schwierigkeit, Zuhause anzukommen

#10
Liebe Elena,
ich wünsch dir, dass du die Kraft findest, da raus zu kommen! Den ersten Schritt hast du ja schon getan! Und für heute einen guten Tag - so gut es eben geht!
Ich möchte wie ein Kind sein, das einfach aufsteht und weitermacht, wenn es hingefallen ist.
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