Ich fühle mich sehr, sehr klein und möchte nur noch Brechen.
Ich will so viel und sehe nichts, weil der Schleier vor meinen Augen ist sobald ich aufwache. Lauter unwahrer selbstentwertender Sätze spuken in meinem Kopf, die mich so mies und hilflos fühlen lassen.
Warum denke ich, dass mich Brechen erleichtern würde?
Warum warum warum? Wenn es mir danach immer nur noch schlechter ging?
Stimmen, Angst, Panik, - ich bin müde und eben erst aufgewacht.

Man kann es schaffen.
Mir geht es gut. Ich habe Zuversicht. Keiner kann sie mir nehmen, weil ich sie mir selbst nicht mehr nehmen werde!

... fühlt sich an wie Freiheit!

Das IST Freiheit....

Denke an der Rat der waisen Bela: Du darfst alles tun was du möchtest, aber willst du das wirklich???

Scheiße der ganze Text ist weg
Dabei wollte ich von so einem Riesenerfolg erzählen. Manno
Naja.. ich fasse es kurz zusammen und ganz überwunden habe ich es eh noch nicht.
Also ran an die kranken Gedanken:
Die Bulimie grölt nach mir, sie ruft mich wie ein ausgehungerter Löwe. Los, ab in die Küche! Die ganze Last muss weg von dir, weg, weg, weg! Du willst nur noch raus. Du kannst diese (ihre) Last nicht länger tragen, lass sie für einen Moment los. Sie (die Familie) sind so belastet und ihnen geht es nicht gut... und du musst das wegmachen! Dir darf es nicht gutgehen, wenn es ihnen nicht gutgeht. Außerdem musst du alles perfekt machen und weil du das aber nicht kannst, wirst du es eh nie rausschaffen! Und selbst wenn: dann jetzt wohl doch nicht. Schau wie oft du gescheitert bist. Los friss ruhig, du lächerliches kleines Biest! Hast es nicht anders verdient! Um dich kümmern? Sie haben Probleme und du wirst immer wieder belastet, spürst du diese Anspannung kleines Mäus'chen, das willst du doch nicht, oder? Also lass sie einfach los und kotz alles raus was dir auf der Seele brennt. Merkst du den Hunger? Und siehst du deinen Bauch? Das lässt sich nicht vereinbaren, Schätzchen!

STOPP STOPP STOPP!
1. Ich darf gleich was essen, ja sogar mich sattessen. Ganz wie ich will und Lust habe!
2. Brauche ich ihre Last nicht zu tragen. Wenn meine Mama und mein Bruder Probleme haben oder traurig sind, ist das nicht meine Trauer, nicht mein Schmerz und ganz ehrlich und ich schäme mich NICHT dies zu schreiben: es sind nicht meine Probleme! Das bedeutet nicht, dass ich ein herzloser Mitmensch bin, aber es gibt Grenzen des Einfühlungsvermögens und das hört da auf, wo es mir dadurch schlecht geht. Mein Bruder darf sich IMMER an mich wenden und das weiß er auch, aber ich muss nicht seine Last tragen und das hat er auch nie von mir verlangt.
(3. Würde ich niemandem - weder Mama noch meinem Bruder noch der Lösung ihrer Probleme - helfen indem ich kotze. Wenn sie dies wüssten, hätten sie sogar im Gegenteil allen Grund zur Sorge was ihre bestehenden Probleme wohl kaum besser macht!)
4. Ich muss alles perfekt machen? Das soll wohl ein Witz sein. Das geht zum einen überhaupt nicht und zweitens verlange ich es von keiner anderen Person und ich möchte es auch gar nicht von mir verlangen. Andere mögen gerne den Anspruch an sich haben, mir ist es wichtiger gut um mich zu sorgen, meine Interessen zu verfolgen, meinen Werten treu zu bleiben und alles halbwegs auf die Reihe zu kommen - da ist gar kein Platz für Perfektionismus.
5. Perfektionismus und Aufhören zu Kotzen hat nichts miteinander zu tun. Es ist eine bewusste Entscheidung, die ich gefällt habe und die ist von KEINER Bedingung abhängig. Auch nicht, ob ich schon 1000 Rückfälle hatte oder ob ich alles perfekt mache. Ich höre mit diesem Mist AUF! ICH entscheide das JETZT der Zeitpunkt dafür ist (hat aber schon vor Tagen begonnen). Auch wenn es hart ist, ich an meine Grenzen stoße und sich in manchen Momenten wie ein verdammter Entzug anfühlt.
6. Die Last würde durch das Brechen sogar größer werden. Weil ich mir dadurch zugestehe sie nur durch Kotzen abzulegen bzw ablegen zu können. Ich vergesse dabei, dass ich sie gar nicht tragen muss und wenn auch anders ablegen darf. Dass ich grundsätzlich entspannt und FREI sein darf.
7. Ich darf mich um mich kümmern und werde genau das jetzt tun! (bzw ich habe ja schon angefangen indem ich die Gedanken aufgeschrieben habe )

Das Gefühl ist der WAHNSINN jetzt:

Befreiung
Glück
Erfüllung
Sehen
Fühlen
DA SEIN
Ich sein

viel Hoffnung.
Zuversicht

JETZT JETZT JETZT
FARBEN
HÖREN

lachen
berührt sein
Entschlossenheit.

Liebe flieder,

ich finde es unheimlich interessant, wie Du mit deinen Gefühlen umgehst. Viele kennen die Theorie, scheitern jedoch an der Umsetzung und in diesem Punkt, scheinst Du einen Weg für dich gefunden zu haben, damit umzugehen. Besonders mit deinen familiären Beschreibungen, kann ich mich z.T sehr gut identifizieren, dass es einem selbst nicht gut gehen darf, wenn es innerhalb der Familie Spannungen gibt, das Gefühl, für das Wohlbefinden verantwortlich zu sein und das schlechte Gewissen, wenn man es nicht schafft, diese Anforderungen zu erfüllen.

Ich drücke dir die Daumen und wünsche dir alles Gute, Du scheinst auf einem guten Weg zu sein!



Liebe Grüße,

Hermelin.

Danke hermelin. Es freut mich sehr so ein positives Feedback zu hören. Ja das Bewusstmachen von Gefühlen befreit mich ganz enorm. Am meisten helfen mir da wirklich konkrete Sätze nach dem ich rausgefunden habe was mich so belastet, wie z.B. Ich muss die Last nicht tragen oder ich darf frei sein und mich um mich sorgen, denn all die Analysen und Gedankenkarussele führen oftmals nur zum Ausweg Klo. Nichtsdestotrotz ist dieses Bewusstmachen und Enthebeln auch sehr anstrengend und da ich als Traumatisierte täglich mehrfach (mal mehr und mal weniger) getriggert werde, schaffe ich es noch nicht immer bei mir zu bleiben. Es macht mich wirklich sehr traurig noch so häufig Rückfälle zu haben, aber die Momente in denen ich die Krankheit überwinde werden immer mehr. Und das macht mir wiederum großen Mut! Ich fände es gut eine Alternativ-Strategie zu haben. Eine erlaubte Betäubung. Aber welche Bulimikerin wünscht sich das nicht?! Weil es mir zu oft vorkommt und so anstrengend ist, die Gefühle zu empfinden, sie loszulassen und die kranke/destruktiven Denkmuster zu entlarven. Aber ich habe wohl keine Wahl ... schön ist jedenfalls, dass die gesunden, wertschätzenden, positiven Denkmuster immer stärker und präsenter werden, zumindest etwas. : )

Mich stören diese Pickel im Gesicht, nein eigentlich ist es schon eher Akne.
Mich stört meine Langeweile.
Mich stört, dass ich soeben auf Facebook gegangen bin.
Mich stören die ausbleibenden Uni-Zu/Absagen.
Und mich regt es tierisch auf, dass ich so schlechte Laune habe, fressen wollte eben und mich selbst so runtermache wegen dieser Pickel !

Aber ich finde es gut es nicht getan zu haben. Stattdessen etwas leckeres, gesundes (Honigmelone) nun zu löffeln und mir später zu erlauben ein Stück Geburtstagskuchen zu essen.
Ich denke es ist nicht schlimm aus Langeweile auf Facebook gegangen zu sein. Und ich darf auch mal schlecht gelaunt sein oder genervt von Pickeln sein.
Aber deshalb muss ich mich nicht infrage stellen und schon gar nicht fressen-brechen. Pickel entscheiden nicht grundsätzlich, ob ich hübsch oder hässlich sind und sind definitiv vergänglich. Und eine Stimmung (Langeweile) entscheidet auch nicht ob ich wertlos oder wertvoll bin, denn es ist einfach nur eine Stimmung. Nicht mehr, nicht weniger. Sie rüttelt nicht an dem was ich BIN, was mich ausmacht. Deshalb lasse ich die Pickel und die schlechte Laune jetzt auch einfach mal so stehen. Ohne mich in Frage zu stellen oder das Klo grüßen zu müssen. Ich darf so sein - unperfekt!

Ich gebe mal wieder ein Lebenszeichen von mir - falls es denn da draußen irgendwelche interessierten Mitleser gibt
Hatte heute leider einen Rückfall, der mich erstmal sehr runtergezogen hat innerlich. Aber ich habe dagegen (die selbstabwertenden, selbstverurteilenden Stimmen) angekämpft und neuen Mut für die nächsten Tage gefasst. Es nützt nichts und niemandem etwas, mir selbst am allerwenigsten, wenn ich mich schuldig und schlecht für den Rückfall fühle und aufhöre mir Freude, Freiheit und Wohlbefinden zu gestatten. Reflektiert habe ich den Vorfall, meine Verantwortung und meinen Fehler deshalb ebenfalls eingesehen und nun heißt es: Aufstehen, Weitergehen, die Sonne und die Schönheit (wieder) fühlen dürfen. Die Wahrheit sehen: ich bin nicht schuldig, kein ekliger Mensch, nicht hassenswert, sondern habe eine Berechtigung zu leben wie jeder andere es tut, bin stolz auf mich, werde von den mir wichtigen Menschen geliebt und habe einige wertvolle "Anker" für mich gefunden. Ich darf mir diese Wahrheit bewusst machen und mir Hoffnung geben.

Die letzten fünf Tage waren alles in allem ziemlich gut. Gerade seit gestern geht es wieder richtig aufwärts.
Ich gönne euch mal einen kleinen Blick in mein derzeitiges Innenleben (die Gedanken hatte ich unter der Dusche.. ) :

Ich bin nicht dick, ich bin nicht dünn. Ich bin Ich.
Ich bin nicht dumm und ich weiß nicht alles. Ich bin Ich.
Ich bin nicht perfekt, ich bin nicht minderwertig. Ich bin Ich.
Ich bin nicht allein, ich bin nicht die Freundin von jedermann. Ich bin Ich.

Ich bin nicht ohnmächtig, aber manchmal fühle ich mich so. Ich bin Ich.
Ich bin nicht weniger wert als andere, aber manchmal fühle ich mich klein. Ich bin Ich.
Ich bin nicht schlecht, schuldig und eklig, aber manchmal will ich nicht die Wahrheit glauben. Ich bin Ich.
Ich bin nicht hoffnungslos, aber manchmal kann ich die Hoffnung nur schwer erkennen. Ich bin Ich.

Mal bin ich aktiv und viel beschäftigt, mal bin ich müde und brauche den Müßiggang. Ich bin Ich.
Mal sprudel ich voller Pläne und Ideen, mal bin ich unmotiviert und antriebslos.
Mal könnte ich mich und die ganze Welt umarmen, mal bin ich genervt von mir und der Umwelt und will mich nur noch verkriechen. Ich bin Ich.
Mal fühle ich mich abhängig und stark hingezogen zu einem Menschen, mal brauche und möchte ich nur mich und die Ruhe. Ich bin Ich.
Mal genieße ich es allein zu sein, mal bin ich gern unter Menschen.
Oft denke ich viel nach, manchmal würde ich mich gern ablenken. Ich bin Ich.
Manchmal fühle ich mich der Borderline-Störung ausgeliefert und verloren, aber immer häufiger schaffe ich es ICH zu sein. Ich bin Ich.

Hallo flieder
ich gratuliere dir zu jedem einzelnen Schritt vorwärts, den du in den letzten Tagen und Wochen offenbar hast gehen dürfen. Mach weiter so, du bist auf dem richtigen Weg. Es ist ein steiniger Weg, dessen bist du dir wohl bewusst und es wird keine Abkürzungen geben, eher wohl ein paar Umwege. Lass dich von etwaigen Rückfällen nicht entmutigen sondern gehe im Gegenteil gestärkt daraus hervor. Das Wort "Rückfall" beweist dir ja schon, dass du auf dem richtigen Weg VORwärts bist und dann und wann aus irgendwelchen Gründen einen Schritt zuRÜCK hast gehen müssen.

Im übrigen scheinst du ein Mensch zu sein, der sich einerseits sehr gut reflektieren kann und anderseits seine Gedanken, Stimmungen und Gefühle auf angenehme und präzise Weise niederschreiben kann.

Ich freue mich, weiter von dir zu lesen, hoffentlich noch viel Positives.

Liebe Grüsse
Peter

Ganz lieben Dank für diese positive Rückmeldung!!!

Heute Nacht habe ich geträumt ich hätte gek*** und es vor allen verheimlicht. Habe mich im Traum und auch jetzt am nächsten Morgen noch echt mies gefühlt.

aaaaber : es ist ja nicht passiert, sondern ich sitze wohlbehalten bis auf leichte Halsschmerzen von ner Erkältung und ein leerer Magen, der jetzt mal gefüllt wird.

Guten Tag euch allen!