Mein Selbstwert- und Selbstvertrauen-Aufbau-Faden

#1
Hallo!

Ich spreche jetzt einmal für die meisten von uns hier:

Zu gut kennen wir unseren 'heißgeliebten', inneren Kritiker, den wir schon meist Jahre immer wieder (täglich) zu Wort kommen lassen. Besonders harsch und verurteilend ist er gegenüber unserer Krankheit, unserer Sucht.

Zumindest bei mir ist diese innere Stimme und die Selbstzweifel, oft auch der Selbsthass Auslöser für Essanfälle und bremst mich sehr bei meinem Weiterkommen.

Daher möchte ich hier regelmäßig Dinge aufschreiben, die ich besser gemacht habe, als sonst - nach meiner persönlichen Einschätzung. Gerne könnt ihr kommentieren.

Also:

- habe diesen Thread eröffnet, auch wenn ich Angst habe, dass ich es nicht schaffe, dabei zu bleiben und dann nur enttäuscht bin, und auch, weil ich Angst habe, von anderen hier kritisiert zu werden

- ich habe mich gegen einen FA am Nachmittag entschieden und bin mit meinem Vater essen gegangen

- ich habe meinen Vater gebeten, früher von der Arbeit zu kommen, also eine Bitte ausgesprochen

- ich habe mich bei meinem Freund am Telefon geöffnet, bin dabei gefühlsmäßig ziemlich tief angekommen beim Selbsthass (wirkt leider noch sehr nach, auch das schlechte Gewissen gegenüber ihm...)

- ich war einsam heute und habe versucht, jemanden zu finden, der etwas mit mir unternimmt (angerufen)

- ich habe mich mit 'Testkonstruktion' (Studium Psychologie - welch' Ironie) befasst und verstanden, was ich da lese !

- ich habe meiner Wut gegenüber mein Mom Ausdruck verliehen, endlich mal gespürt, nicht immer nur Verständnis (Ich gebe ihr keine Schuld, nur oft unterdrücke ich Wut - Therapeut meint, das sei nicht gesund)


Vielleicht und darauf hoffe ich, hat es den gewünschten Effekt, nämlich, dass auch die positive Stimme und damit der Selbstwert und das Selbstvertrauen gestärkt wird - mit der zeit natürlich, so wie ich meinen inneren sehr stark negativ eingestellten Kritiker eben auch über Jahre genährt habe! :x :evil:

LG, Christine
Zuletzt geändert von Schlafquala am Fr Mai 25, 2012 19:12, insgesamt 1-mal geändert.
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Mein Selbstwert- und Selbstvertrauen-Aufbau-Faden

#2
Huhu,

Daumen hoch, dass du das gemacht hast! Es ist auch wichtig, sich das mal von der Seele zu schreiben, denn grad wenn man es visualisieren kann, hilft es einem nochmal, also doppelte Bestätigung der erbrachten Leistung!

Ablenkung ist immer gut, das stimmt, erwische mich selbst leider immer wieder dabei, wie ich dann doch nicht rausgehe, entweder weil keiner Zeit hat, oder manchmal leider auch schon, weil ich abgesagt hab, da es mir nicht so gut ging und lieber allein geblieben bin, was genau das Falsche war. Versuche mich daher mehr zu motivieren, mit meinen Freunden was zu unternehmen!

Hab auch das Allein-was-machen für mich entdeckt - Schön mit Musik in den Ohren spazieren gehen und einfach mal die Umgebung auf einen wirken lassen, entweder Leute beobachten oder raus ins Grüne oder ans Blaue und die Natur und Ruhe ( Unruhe haben wir wohl alle genug in uns) genießen! Tut echt super gut und lenkt von doofen Gedanken ab!!

LG Ariane

Re: Mein Selbstwert- und Selbstvertrauen-Aufbau-Faden

#3
Hallo Schlafquala!

Ich finde es echt toll und mutig das Du dieses Thema hier reinbringst.

Und ich finde das soooooooooooo wichig.
Auch ich bin für mich gerade an diesem Thema dran zu arbeiten und merke das ich noch einen weiten Weg vor mir habe. Aber jeder Schritt zählt.

Ich wünsche Dir ganz arg viel Kraft das Du das hier fortführen kannst und auch das Du Dich nicht dafür verurteilen musst wenn Du es mal nicht schaffst.

Geh langsam - aber verfolge Deinen Weg!
Ich finde es ganz toll!

ich

Re: Mein Selbstwert- und Selbstvertrauen-Aufbau-Faden

#4
Schlafquala,

ja, da hast du recht, wir alle haben unseren inneren Kritiker, dessen Urteile sehr streng ausfallen können, aber dieser Kritiker könnte doch auch unserer guter Freund werden, der uns mal lobt, mal sagt, wie toll wir sind.

Du schreibst, dass diese negativen Gefühle deine Antreiber sind für deine ES, glaubst du, dass man da eher generell von einer Unzulänglichkeit sprechen kann?

Ja, du hast Angst, wenn du mal das nicht einhalten kannst, aber das wäre ja nicht so schlimm, schließlich hast du bereits jetzt Angst und traust dich immerhin jetzt erst recht dagegen anzukämpfen und positiv dagegenzusteuern, das ist doch richtig toll! :wink:

Sehe das zuversichtlich :)

Re: Mein Selbstwert- und Selbstvertrauen-Aufbau-Faden

#5
ich hat geschrieben:Hallo Schlafquala!

Geh langsam - aber verfolge Deinen Weg!


ich
Hallo ich,

ja, das finde ich ist auch ein gaaaanz wichtiger Punkt. Ich setze mich - wie wahrscheinlich sehr viele andere hier - sehr unter Druck: Du musst kämpfen, immer und du müsstest schon viel weniger FAs haben ...die anderen schaffen das doch auch...du müsstest es nur wollen und dann würde es auch gut vorangehen...

Habe immer noch jeden Abend FAs, ja, aber ich kann an meiner Akzeptanz dessen arbieten, das erste Mal, weil nun der wichtigste Mensch an meiner Seite mich so annimmt. Vorher hatte ich nur welche, die dies obene drüber aussprachen oder mir zu verstehenn gegeben haben :( :evil: :evil: :evil: :evil:

Den eigenen Weg gehen, in seinem Tempo und Erfolge messen nach eigenem Maßstab: ich bin mein eigener Maßstab und nicht (bei mir sehr prägend) meine Mutter.

Viel Kraft auch dir für dich

LG, Christine
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Mein Selbstwert- und Selbstvertrauen-Aufbau-Faden

#7
Schlafquala hat geschrieben:
[...] ich versteh nicht ganz, was du meinst. Magst das nochmal etwas ausführen?
Ich habe mich auf jenes bezogen:
Schlafquala hat geschrieben:
Zumindest bei mir ist diese innere Stimme und die Selbstzweifel, oft auch der Selbsthass Auslöser für Essanfälle und bremst mich sehr bei meinem Weiterkommen.
Da meinte ich, dass es wohl mehr daran liegt, dass bei dir eine große Unzulänglichkeit herrscht, die dich dann weiter in die ES treibt. Wenn diese Unzulänglichkeit immer größer wird, dann erträgt man sie nicht mehr, es eskaliert und dann rennt man leider oftmals in eine Richtung, die einem schadet. Ich zb. greife dann auf Mittelchen zurück, die meinem Magen direkt schaden.

Ich denke mir, dass wir die völlig falschen Parameter setzen und falsche Ziele und Werte verfolgen.
ich frage mich, was sind denn wirklich Maßstäbe? Wie sieht Perfektion aus? was ist unter "Erfolg" zu verstehen? Und was sagen uns Wörter wie "Weg - Tempo - Erfolge" uns selber?

Die Leute meinen, man solle busy sein, Karriere machen, Kinder kriegen, Geld verdienen, hübsch sein, schlank sein.... sagen wirklich das Alle oder ist man selbst in seinem Denken gefangen?

Ich würde sagen, wir müssen für uns selber diese Zauberwörter (Erfolg, Perfektion usw.) neu überdenken und unsere eigenen, auch zu erreichenden Ziele verfolgen.

Eine gesunde Einstellung, ein gesundes Denken, ein gesunder Weg.

So, und da ich auch nur ein Mensch bin und kein Moralapostel:

Ich weiß das alles im Denken, ich weiß, dass zb. Pillen zum Abnehmen, Hungern, Fressen, FA usw. schädigen, und ich komme nicht aus. Warum? Bin ich süchtig? Bin ich krank? Bin ich unnormal? Bin ich essgestört? Ich lasse die Fragen aus, denn ich habe sie mir zu genüge 100.000 Mal gestellt. Es geht darum, dass wir uns selber nicht mehr schaden dürfen.

Und warum dürfen wir nicht ständig auf Kraftraub sein??

Weil du deinen Körper hast, der nur dir gehört, über den nur du verfügen kannst, das einzige, was du wirklich hast und worin du wirklich lebst und mit ihm lebst und gelebt hast. Vorgestern, gestern, heute, morgen und übermorgen, du brauchtest und du brauchst deinen Körper. Es tut gut, wenn du dir etwas Gutes gönnst (ich habe für diese Erkenntnis mehr als 10 Jahre gebraucht und schwanke auch heute noch, leider)

Nur so von der Logik: tust du dir etwas Gutes, fühlt es sich gut an.

Und weißt du, was mich foppt und ich mir denke, dass ich ein verdammter Süchtler bin, wobei darin die Magie steckt, dass all die Zweifel noch größer werden und ebenso die daraus resultierenden immensen Schuldgefühle? Ich denke mir: "Verdammt, ich weiß vo Denken her ganz genau, dass ich mir schade und ich weiß auch, wie ich da rauskomme, aber irgendwie schaffe ich das nicht!"

Und dieses irgendwie ist genau das, was uns zu Usern in so einem Forum macht :(
Wir wollen alle aus dieser verqueren Lage raus, aber dies bedeutet wohl eine harte Selbstarbeit zu sein.

Ich bin traurig, denn mit 32 weiß ich es am besten, während das Tun das gegenteilige Prädikat enthält :(

Trotzdem, ich bin zuversichtlich :)

srry f. Editieren, meine Augen sind sehr schwach und ich tu mir schwer mit dem Sehen
Zuletzt geändert von LaLove am Sa Mai 26, 2012 21:12, insgesamt 2-mal geändert.

Re: Mein Selbstwert- und Selbstvertrauen-Aufbau-Faden

#8
hallo zusammen,

ich habe schon ein sehr schlechtes Gewissen, dass ich noch immer nicht geantwortet habe, aber die letzten Tage habe ich wenig Zeit gerhabt und den Rest 'meiner' Zeit mit FAs verbracht..wie immer, leider...aber es gibt auch Positives und ich möchte zudem auf eure Antworten eingehen..ich melde mich bald, wollt nur sagen, dass ich euch danke fpr die Beiträge und mein Muster, jetzt euren möglichen Erwartungen nicht zu entsprechen, aktiviert wird :(

LG
Christine
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Mein Selbstwert- und Selbstvertrauen-Aufbau-Faden

#10
Hallo LaLove,

das tat jetzt gut von dir zu lesen. Mach mir da immer so einen immensen Druck mit dem Antworten und Schreiben, dabei soll es doch für mich sein und nicht, um irgendwen zufrieden zu stellen :roll:

So, jetzt aber mal zu dir, was du geschrieben hast!

Es herrscht eine Unzulänglichkeit in mir, die mich in die FAs treibt!? Nun, das kann ich so nicht unterschreiben, denn ich weiß, dass ich nicht unzulänglich bin! Absolut nicht, ich bin in Ordnung so, wie ich bin mit meinen FAs und allem drum und dran. Aber ich bewerte mein Verhalten und werte mich als ganze Person ab mit der Sucht - und dieses Abwerten, diese Gedanken dazu bezeichne ich als innerer Kritiker. 'Er' sagt mir also (ist natürlich ein Teil von mir), dass ich unzulänglich sei. Naja, Wissen und Glauben, dass es ins Herz übergeht, sind zwei Paar Schuhe.

Somit würde ich nicht von Unzulänglichkeit sprechen, sondern einer Unzufriedenheit, einem Selbsthass, die aber durch den sehr strengen Kritiker erst entsteht und Auslöser ist (u.a.) für viele FAs. Aber ja, diesen halte ich dann nicht mehr aus.

Vielleicht meintest du es auch so :)

Es sind ja NUR Gefühle, aber die können so weh tun...

Ich weiß genau, was du meinst: Wir wissen, wir schaden uns und tun uns nicht gut. Wir gehen nicht liebevoll mit uns um, sei es körperlich, aber auch psychisch. Wie oft liest man in so Ratgebern, die solch einen Umgang ändern wollen: Würden Sie Ihre beste Freundin so behandeln? Oh Mann, nein, natürlich nicht. Bei mir ist es zumindest so, dass mich auch solche Aussagen: "Geh doch gut mit dir um, du hast nur diesen Körper!" ebenso sehr unter Druck setzen.

Ich will hin zu:

"Ja, ich fresse und kotze. Ich bin mir dessen bewusst. Ich brauche es gerade." (Akzeptanz der Bulimie, einer Krankheit, einer Sucht, die ich mir mit Sicherheit nicht ausgesucht habe.)

"Ich möchte mir gut tun, etwas Gutes für mich tun."

Hin zu:

"Ich bin mir wichtig und ich möchte mir gut tun. JETZT habe ich den FA nicht und versuche anders mit dem Problem umzugehen." (Klappt manchmal, nur nicht abends)

Da bin ich dabei...und es ist schwer, denn ich habe immer wieder diesen Hass auf mich, dass ich fresse und kotze und zwar regelmäßig, jeden Tag, obwohl ich doch alles weiß, was ich tun müsste, ich doch einfach mal nur essen müsste, diszipliniert sein, Willen haben, wie es hier so oft im Forum anklingt: Man muss nur gesund werden WOLLEN...Ich hasse diesen Satz, vielleicht auch, weil es bei mir nicht so ist (doch, ist so, denn sonst würde ich nicht kämpfen), ich an meinem Willen zweifle, an mir selbst und immer habe ich im Hinterkopf meine Mutter!!!!!!!!!!! Ich könnt gerade....ich bin sooooooooooooooo wütend, so wütend auf sie, auf ihre Inakzeptanz meiner Person, egal, ob als Mädchen in der Pubertät (Ich mach ihre Ehe kaputt, wenn du dich weiter so verhältst, bring ich dich in ein Heim, nur Zoff...; dann jetzt (daher kommt es jetzt auch wieder hoch, wir hatten ein Gespräch, welches absolut grenzüberschreitend war) Wie oft brichst du denn noch? Regelmäßig? Du müsstest nur arbeiten gehen, dann hättest du gar nicht mehr die Zeit zu kotzen, du brauchst Freunde, du weißt, dass du deinem Körper schadest, du weißt, dass 20% sterben, du willst doch gar nicht gesund werden, meinst du denn, du könntest überhaupt arbeiten gehen? Ne, ich versteh dich auch nicht. Ich bin nicht süchtig. Versuch es doch, du musst nur wollen...dann auch immer diese Mimik dabei, dieses 'Wie kann meine Tochter nur? Sie macht mich kaputt!'

Ja, ich kann sie verstehen, total und mach mir selbst größte Vorwürfe, ihr diese Sorgen zu bereiten und fühl mich für ihr Wohl verantwortlich. Ich bin es nicht, ich weiß, aber ich habe immense Schuldgefühle, dass ich nicht so bin, wie ich sein soll: gesund, bloß nicht süchtig, und das immer noch!!! :evil: :evil: :evil:

Und auf der anderen Seite kommt so langsam endlich mal die Wut, diese unterdrückte Wut auf sie. Man, sie ist auch nicht perfekt, sie hat Fehler gemacht, macht sie immer noch, manche ihrer Verhaltensweisen sind ebenso krank und sie verletzt andere damit...ich bin immer nur verständnisvoll. es ist doch meine Mutter, die mich liebt und die sich Sorgen macht und die doch nur will, dass ihr Kind gesund ist.

Ich denke, dass ich diese Wut rauslassen muss. Mein Therapeut hat mich mal gefragt, wo sie denn sei. Ob ich denn auch mal wütend wäre. Nein, eher nicht, ich habe Schuldgefühle, bin traurig, aber wütend, was ist denn das? Ich darf das doch gar nicht sein!!!! :evil: :evil: :evil:

Ich unterdrücke sie immer wieder, bzw. ich weiß gar nicht, wie ich sie rauslassen soll. Ich fresse und kotze lieber und lass es an mir aus! Aber bitte, soll ich meiner Mutter alles an den Kopf werfen? Wohl kaum ,hat sie nicht verdient und verstehen würde sie es sowieso nicht. Wenn ich mal mit Kritik ankomme, macht sie dicht oder schiebt es auf meinen Vater. DAS :!: finde ich übrigens auch zum Kotzen. Meinen Vater schlecht machen, sogar wenn er dabei ist...grausam...ich weiß, sie ist verletzt, ich weiß, sie hatte eine schwere Kindheit, aber ich zum Teil auch, zumindest für mich subjektiv und das soll mal ernst genommen und nicht negiert werden, auch wenn ich viel bekommen habe und meine Mutter immer auch viel Liebe gezeigt hat...

Oh mann, entschuldige LaLove und auch Gratulation, wenn du bis hierhin durchgedrungen bist. :D

Ich kann noch nicht mal sagen, dass es jetzt schon gut tat. So viel ist da gerade da und durch das Gespräch letzte Mal hervorgeholt.

Ja, wir sollten diese Worte: Erfolg, Maßstab, Weg überdenken - was denkst du? Was ist deine Meinung? Setzt dich dieser Gedanke: Verdammt, ich schade mir doch, warum mach ich das nur? nicht total unter Druck? Wer ist denn bei dir dein innerer Kritiker? Woher kommt er? Warum kannst du deine Essanfälle nicht akzeptieren? Warum nicht? Es ist ein Mittel zum Zweck, es ist ein Symptom. Unbd nein, damit machen wir es uns nicht zu leicht. Es ist ein Fakt! Wir haben es so gelernt, wir benutzen das Essen und vor allem sind wir dabei, wie auch immer, das Stückchen für Stückchen abzulegen. Da bin ich mir sicher. Jeder kämpft hier. Jeder! Und damit meine ich nicht, dass man es von außen her sehen müsste. Auch gedanklich geht viel ab...und ja, ich weiß, Praxis ist auch wichtig, und wird vor allem mehr mit der Zeit. Andere Verhaltensweisen aufzubauen, mal etwas anders zu tun, ist schwer und kostet Überwindung. Hat aber auch den größten Effekt. Nur erwarte nicht zu viel von dir, LaLove. Erwarte am besten nichts. Vielleicht wünschst du dir, dass du heute ein wenig gut zu dir bist. Dich verwöhnst. Ein paar kleine Glücksmomente hast, denn du schadest eigentlich niemanden mit deinen FAs, nur dir selbst. Und dann ist es so. Ich schade mir auch selbst, aber ich merke, dass ich immer mehr auch mir gut tun will, indem ich mehr esse, das esse, was ich mal will, dass ich mich mal hinlege und ausruhe, dass ich mich überwinde, rauszugehen, zum Freund zu fahren, dass ich vom Freund annehme udn das zb mehr und mehr ohne schlechtes Gewissen. Ich bin mir also etwas wert und dieser Wert wächst und ist irgendwann so groß, dass ich mir auch mal etwas weniger mit meinen FAs schaden will und anderes vorziehe. So denke ich und hoffe ich, auch wenn dieses Denken gerade zumindest durch die Begegnung mit meiner Mutter nicht mehr glaubwürdig ist, und die andere Geschichte mit Selbsthass und Zweifeln hoch kommt, die mich direkt in den FA ohne Hoffnung laufen lässt...und dann heißt es für mich mittlerweile immer öfter: Was könnte mir jetzt denn gut tun? Wie kann ich von diesem Denken weg zum Neuen? :!: :!: :!: Auch wenn ich heute Abend 2 FAs wie immer haben werde? Darf ich das überhaupt so denken??? Eigentlich nicht, oder? Ich müsste :!: doch versuchen zu denken: Nein, ich versuche es heute Abend ohne, aber allein diese Formulierung steckt voller negativer Selbstwirksamkeitserwartungen, im Sinne von: Es klappt eh nicht. Ich bin ein Versager, cheiße, ja wie du siehst, meine negativen Gedanken sind der Renner und sehr stark, so übermächtig, daher ja auch dieser Faden hier. Das andere positive, liebevolle Denken über sich braucht Übung und Geduld.

So, jetzt reichts. Wenn du es bis hier geschafft hast, danke :)

LG
Christine
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Mein Selbstwert- und Selbstvertrauen-Aufbau-Faden

#11
liebe schlafquala,

wenn ich darf, schreib ich dir einfach auch (auch wenns wohl urspünglich an LaLove gerichtet war), aber irgendwie klingst du grad bisschen aufgebracht u verzweifelt und ich kann das so gut nachvollziehen. daher wollte ich einfach mal nur kurz was dazu sagen (hoffe das ist ok?):
und dann heißt es für mich mittlerweile immer öfter: Was könnte mir jetzt denn gut tun? Wie kann ich von diesem Denken weg zum Neuen? :!: :!: :!: Auch wenn ich heute Abend 2 FAs wie immer haben werde? Darf ich das überhaupt so denken??? Eigentlich nicht, oder? Ich müsste :!: doch versuchen zu denken: Nein, ich versuche es heute Abend ohne, aber allein diese Formulierung steckt voller negativer Selbstwirksamkeitserwartungen, im Sinne von: Es klappt eh nicht. Ich bin ein Versager, cheiße, ja wie du siehst, meine negativen Gedanken sind der Renner und sehr stark, so übermächtig, daher ja auch dieser Faden hier. Das andere positive, liebevolle Denken über sich braucht Übung und Geduld.
also erstmal ists doch super, dass du jetzt deine wut spüren kannst und auch sonst finde ich bist du schon sooo weit im denken (das alles aufzuzählen spar ich mir jetzt, aber du tust ja bereits was, suchst alternativen etc). aber kann es sein dass du (wie ich auch) etwas ungeduldig bist? :wink:

grade das auf die eigene mutter wütend sein und das (auch wenn nur vor sich selbst zuzulassen) erfordert doch so viel mut (schließlich ist das die frau von der unser leben ausgeht/ging..)! aber auch mütter machen fehler, und DARAUF wütend zu sein ist doch ok. man verurteilt ja nicht die mutter an sich (genauso wenig wie man auf ein kind an sich sauer ist, wenn es die wand bemalt zum beispiel), sondern eben auf ihre "aktionen" (klar, auch die sind in einem zusammenhang zu sehen, und sicher wollen viele eltern das beste für ihr kind etc. pp.). aber darauf wütend zu sein darf man ja wohl auch? ich lerne da momentan auch noch dazu..und ich traue mich das noch nicht. also theoretisch weiß ichs, aber hab da iwie noch so ne blockade/angst im kopf..

naja jetzt zudem was ich eigentlich dagen wollte:
ja, du darfst denken wie u was du willst! du kannst dir das schönste der welt heute abend vornehmen und gleichzeitig FA haben, wenn du dass wirklich willst. wichtig ist doch, dass man lernt sich die shcönen gefühle/die stressbewältigung etc auch von anderen sachen als FAs zu holen. bis aber das gehirn (so jetzt mal meine unwissenschaftliche meinung) gelernt hat dass auch andere sachen "helfen" braucht es zeit. die bulimie hat man ja schließlich auch lange "eingeübt". also meine strategie ist mometan die bulimie nebenher weiter laufen lassen aber gleichzeitig eben auch so viel wie möglich anderes zu üben (bei mir zur zeit yoga, weils mich so gut entspannt und mittels dvd auch schnell u jederzeit abrufbar ist).

also sei nicht so streng zu dir,
ich finde das, was du schon alles machst und zulässt toll!

lieben gruß
hope

Re: Mein Selbstwert- und Selbstvertrauen-Aufbau-Faden

#12
Hallo liebe Hope,
hope hat geschrieben:aber kann es sein dass du (wie ich auch) etwas ungeduldig bist? :wink:

wichtig ist doch, dass man lernt sich die shcönen gefühle/die stressbewältigung etc auch von anderen sachen als FAs zu holen. bis aber das gehirn (so jetzt mal meine unwissenschaftliche meinung) gelernt hat dass auch andere sachen "helfen" braucht es zeit. die bulimie hat man ja schließlich auch lange "eingeübt". also meine strategie ist mometan die bulimie nebenher weiter laufen lassen aber gleichzeitig eben auch so viel wie möglich anderes zu üben (bei mir zur zeit yoga, weils mich so gut entspannt und mittels dvd auch schnell u jederzeit abrufbar ist).

also sei nicht so streng zu dir,
Das tat gut, Hope. Dank dir :)

Ja, das sind genau die richtigen Worte und auch ich arbeite so, wie du es beschrieben hast, Alternativen suchen, ausprobieren, und ggf. immer wieder mal einsetzen statt oder eben parallel eines FAs...wenn es doch nur so einfach wäre, wie ich das gerade hier runter schreibe :roll: :cry:

LG

Christine
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Mein Selbstwert- und Selbstvertrauen-Aufbau-Faden

#13
nachdem gestern es fast geklappt hätte, keinen zweiten FA wie immer zu haben, bin ich heute noch enttäuschter...so knapp davor und doch daneben :cry: :cry: :cry:

Trotzdem oder gerade deswegen jetzt: Was war gut in den letzten Tagen, was tat mir gut und was habe ich mal anders, besser für mich und mein Wohl getan!?

- ich war doch tatsächlich am See, schon seit zig Jahren nicht mehr und das mit fremden Freunden meines Freundes und das, obwohl ich keine Ahnung hatte, wie lange ich da sein werde (halte es oft nicht lange aus mit anderen), und das, obwohl ich Panik vor solchen Treffen habe (geht in Richtung soziale Ängste)

- ich war dort im See schwimmen und habe es genoßen.

- ich war in dem Moment wirklich stolz auf mich

- ich bin wie alle anderen auch im Bikini rumgelaufen trotzdem ich sehr dünn bin und habe mich nicht geschämt...wenige Körper sind wirklich schön

- ich habe 'meine' Buttermilch getrunken, dort, vor den anderen, auch wenn ich mich etwas geschämt habe, denn sie haben nichts gegessen / getrunken und obwohl ich Angst hatte, sie denken jetzt so etwas wie: 'Die sollte doch mal was mehr wie Buttermilch trinken...' Ich stand also zu meinem Appetit und Durst darauf - sehr schwer!

- ich fand mich wirklich mal attraktiv an dem Tag, sonnengebräunt, offene Haare und meine das auch in den Augen meines Freundes gesehen zu haben... :wink:

- ich mir zugestanden, keine Lust zum Frisbee-Spielen zu haben und habe es denen auch gesagt, also ich habe nicht nicht mitgespielt, weil ich Angst hatte, zu versagen, wie so oft, sondern weil ich 'faul' war und die Sonne genießen wollte und meine Ruhe vor denen brauchte...sich zuzugestehen, auch mal nicht mitmachen und lieber faul sein zu wollen...oh mann schwer, passt es doch gar nicht in mein Bild einer sportlichen und aktiven Christine :!: :roll:

- ich habe meinen Lieblings-Mini-Rock getragen und bin damit mit öffentlichen Verkehrsmitteln etc gefahren und das, obwohl ich dafür noch zu dünn bin...lass sie doch schauen!

- ich habe meinen Eltern abgesagt um mit zum See zu kommen, bin also das Risiko eingegangen, sie zu enttäuschen...habe ich aber nicht

- ich habe gemerkt, dass mir das Wasser gut tut und bin deshalb nochmal rein, um den Tag und die Zeit dort am See angenehmer zu gestalten

- ich habe einen Zug später genommen, um in Ruhe bei meinem Freund duschen zu können. Klingt komisch, aber ich habe damit die beiden FAs abends, die ja leider noch zum Ritual gehören und schon so in meinem Denken gespeichert sind :oops: :oops: :oops: :oops: :oops: , nach hinten geschoben, dass ich sehr spät ins Bett kommen würde. Das ist zwar nicht so toll, aber sich die Zeit für sich nehmen, um in Ruhe die Dusche nach dem Sonnenbaden zu genießen, ist neu und ich fühlte mich etwas wertvoller in dem Moment

- ich habe meine Mutter doch mit meiner Wut auf sie konfrontiert, aber in dem Sinne, als dass ich sie gefragt habe, ob ich den auf einen Menschen, den ich liebe, also auch sie, wütend sein darf...sie hat gut reagiert..das Gespräch war also ganz in Ordnung...irgendwie zwar noch nicht so befreiend, aber besser als nichts

- ich bin in diesem Gespräch ziemlich nah an meine Angst zu sagen: Ich will gesund werden. gekommen...ich weiß jetzt mehr, ne so kann ich es nicht sagen, wissen tat ich es schon, aber es geht ein wenig ins Gefühl über, ich fühle mehr, warum ich solch einen Groll gegen diesen Satz hege und warum ich dadurch lieber sage, ich will nicht gesund werden, ich brauche die Bulimie noch. Immer wenn ich an diesen Satz denke, aussprechen fällt schwer (aber ich habe es vor meiner Mutter getan!), habe ich das Bild meiner Mutter, mein Moralapostel, mein Richter über mich, ob ich gut oder schlecht bin :roll: , vor Augen. Meine Erwartung an mich und ich dachte und glaube auch, ihre an mich, ist, dass sobald man das ausspricht, auch sichtbare, tolle Erfolge folgen müssen, das hieße:weniger FAs, nicht mehr täglich, Zunahme! Und daran glaube ich bei mir noch nicht so richtig, ich glaube nicht so richtig an mich. Mich setzt dieser Satz unendlich unter Druck, denn diesen Erwartungen kann ich nicht entsprechen, aber ist es nicht auch wieder falsch, solch negative Selbstwirksamkeitserwartungen a la 'Ich schaff es nicht.' zu haben??? Ich will mich mal trauen zu sagen, ich schaff es und was, wenn ich dann wieder versage???

- ich habe etwas Nahrhaftes zu mir genommen, obwohl es nicht unbedingt vom Grad meines Hungers her getan haben müsste, aber ich dachte mir, du tust deinem Körper etwas Gutes und bist nach dem Treffen dann nicht ganz so ausgehungert, so dass gar nichts mehr geht bzgl. normal essen

Schöne Dinge, die nicht unbedingt neu, anders, besser waren, wo ich auch nicht wirklich viel getan habe:


- ich habe ein wenig meiner Schmerzenden Gefühle am Telefon mit meinem Freund rauslassen können und hatte dadurch gar keine Lust auf einen FA und habe meinen Vater gefragt, ob er Lus hätte, mit mir essen zu gehen

- ich habe mich von der Oma und der Mama meines Freundes total angenommen gefühlt und ich meine auch, sie haben sich gefreut, mich zu sehen...alles sehr herzlich, tat gut

- ich habe mich überwunden, gestern doch noch in die Stadt zu gehen, einen Kaffee zu trinken und etwas für die Uni zu tun, obwohl ich nicht wollte, aber mir dachte, das sollte ich mir wert sein und es könnte mir gut tun

- ich wurde dafür mit einem total netten Lächeln vom Kellner begrüßt, bin jetzt Stammkunde, die kennen mich und es fühlt sich gut an

- ich merke, wie wichtig mir meine beste Freundin ist und dass ich mich freue, sie zu sehen, früher hatte ich Angst und fühlte mich unter Druck gesetzt,dass die Verabredung auch so schön wie nur möglich ist


Das wars erstmal...gibt bestimmt noch Dinge, aber so wirklich helfen tut mir das jetzt nicht..aber egal, es muss auch nicht sofort Wunder wirken...so etwas muss sich setzen...bin zu ungeduldig! :mrgreen:

LG Christine
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Mein Selbstwert- und Selbstvertrauen-Aufbau-Faden

#14
Ich bin traurig und habe Angst, dass ich etwas falsch gemacht habe, da mir hier keiner schreibt.

Mir schwirren Gedanken durch den Kopf, wie: Werde ich hier verachtet, weil ich nicht so weit bin wie andere hier?

Und wenn es so ist, ist es doch eine super Lernaufgabe! Es kritisieren mich indirekt Menschen, die dasselbe haben und verstehen, aber ich liebe und achte mich so, wie ich bin mit den Fressanfällen und damit, dass ich gerade nichts dagegen tu...nichts ist falsch, aber dass sie da sind.

Dieser Artikel und auch heute mein Psychodrama und das Klopfen (EFT) in der Gruppe hat geholfen, etwas mehr zu verinnerlichen:

Ich bin sehr streng. Meine Anforderungen sind zu hoch. Ich setze mich zu sehr unter Druck.

Auch wenn ich jetzt schon weiß, dass einige, die weiter sind, vielleicht besser sind, denken: Die macht es sich zu einfach. Fühlt sich in der Opferrolle, oder was auch immer...Nein, das ist falsch. 1. Ich mache es mir zu schwer, bin mich zu sehr am anstrengen, mich fertig machen, am hadern und sehe mich 2. absolut nicht in der Opferrolle: Ich bin für mein Handeln verantwortlich. ABER auch: Ich schaff es noch nicht, keine FAs am Abend zu haben, u.a. weil ich mich zu sehr hasse und es mir nicht wert bin, es anders zu tun uvm. wahrscheinlich...kopf- und gefühlsmäßig arbeite ich also an meiner Akzeptanz und nebenbei probiere ich andere Dinge PRAKTISCH aus (sehr wichtig, auch ummir zu beweisen: Ich KANN etwas!)
Der Link zum Artikel:
http://www.portalgesund.de/selbstwert.php

Wichtiges aus dem Artikel:

-Anfangen, zu differenzieren, sich mehrere unterschiedliche Selbstwerte in verschiedenen Lebenszusammenhängen zuzugestehen.
-Sich genau so sein zu lassen, wie man ist: DARF ich das???

Was darf ich mir heute Gutes nehmen aus der Gruppe? Was haben sie gesagt und tat einfach nur gut? (Auch wenn ich jetzt ANgst habe, dass es arrogant klingt, wenn ich das runtertippe, was sie sagten...)

"Ich fand dich total mutig, dass du so tief zu dir vorgedrungen bist." (Ulrike, Christiane)

"Ich fand dich in deinen Gefühlen der Scham, des Selbsthasses, der Wut sehr authentisch." (Marile)

"Ich fand dich richtig super." (Andrea)

"Du bist einfach viel zu klug, du weißt alles, und man kann dir nichts mehr beibringen...Du merkst, dass deine Klugheit und dein Verstand, deine Strenge und dein Druck, besser zu werden, dir selbst im Wege steht."

"Bringt es dir etwas, so streng zu dir zu sein? Du willst zu viel. Deine Essstörung hat zu viel Gewicht."

"Es ist mir egal, ob du FAs hast, wieviele du hast und ob du beim nächsten Mal immer noch 'so' essgestört bist. Ich fänd es schön, du würdest dich damit ein Stück weit mehr akzeptieren."

"Was ich dir geben möchte und was die Gruppe für dich tun kann, sind keine Ratschläge, sondern dir zeigen, dass wir dich akzeptieren mit deinen Essanfällen und allem drum und dran, und der Regelmäßigkeit und egal, ob sich das Essverhalten jetzt bessert oder nicht."

"Die Essstörung ist nicth das Wichtige. Steht nicht im Vordergrund. DU bist es."

Das Kopfschütteln und der entsetzte Gesichtsausdruck, als ich erzählte, dass meine Mutter sagte, dass nur die, denen ich nicht wichtig bin, meine Frssanfälle akzeptieren.

Das gab mir Zuspruch, dass ich durchaus wütend sein darf auf gewisse Aussagen meiner Mutter.

Ich habe vor fremden Menschen zugegeben, viele, regelmäßige Fressanfälle zu haben, ich habe zugegeben, Angst zu haben, nicht gesund werden zu wollen, wütend zu sein auf den Druck, den ich mir mache, den meine Mutter mir unbewusst macht...

Die Reaktion der anderen auf meine Aussage, dass meine Mutter meint, ich schmeiße mein Leben weg, tat gut, denn sie meinten, dass sie auch oft Dinge täten, die nicht gut für ihre Gesundheit sind und dass ich selbst das annehmen dürfte, dass mein Verhalten oft destruktiv ist, dass ich da viel zu streng sei.

Ich habe Mut geschöpft, ich fühlte mich angenommen und ich will noch mal klopfen und mich öffnen, mehr von dem Mist rauslassen.

Ich bin stolz auf mich, doch hingegangen zu sein, denn erst wollt ich kneifen...

Ich bin erschöpft grad
Zuletzt geändert von Schlafquala am So Jun 03, 2012 20:49, insgesamt 1-mal geändert.
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Mein Selbstwert- und Selbstvertrauen-Aufbau-Faden

#15
Liebe Schlafquala,

wir kennen uns noch nicht wirklich, aber trotzdem wollte ich Dir kurz antworten.
Ich möchte Dir sagen, dass Du mit Sicherheit von NIEMANDEM hier verachtet wirst, egal ob er "weiter" ist im Kampf gegen die ES als Du oder nicht. Keine Antwort heißt nicht indirekte Kritik an Deiner Person oder an dem, was Du geschrieben hast.
Es heißt nur, dass die Menschen, die Deinen Thread verfolgen, vielleicht am Wochenende unterwegs, mit ihren eigenen Problemen beschäftigt (und Probleme haben wir alle, sonst wären wir ja nicht hier im Forum :wink: ) oder einfach mal nicht im Internet waren.
Ich bin sehr streng. Meine Anforderungen sind zu hoch. Ich setze mich zu sehr unter Druck.
Genau das ist es. Du beziehst schon die Tatsache, dass Du kein Feedback bekommen hast, auf Dich - Du mußt Dich falsch verhalten haben...Hast Du aber nicht. Es ist alles in Ordnung! :)
Ich kenne dieses Problem aus eigener Erfahrung. Ich denke fast immer: Ich bin schuld. Daran das Menschen sich nicht so verhalten, wie es wichtig für mich wäre z.B.. Aber Fakt ist: die Welt dreht sich nicht nur um uns. Ich finde es gut sein eigenes Verhalten zu reflektieren, dass ist wichtig um Freundschaften und andere soziale Beziehungen intakt zu halten, aber man sollte nicht jegliches (Fehl)Verhalten anderer als Konsequenz des eigenen Benehmens betrachten; das treibt einen nur in den Wahnsinn.
Das Kopfschütteln und der entsetzte Gesichtsausdruck, als ich erzählte, dass meine Mutter sagte, dass nur die, denen ich nicht wichtig bin, meine Frssanfälle akzeptieren.
Mann mann, was für ein Quatsch den Deine Mutter da abgelassen hat! :roll: Da darf man auf jeden Fall wütend sein!
Alle meine engen Freunde wissen von meiner ES, akzeptieren und schätzen mich mit dieser Krankheit und ich wage zu behaupten, dass ich jedem einzelnen von ihnen sehr wichtig bin. Ich habe schon seit 14 Jahren Bulimie und sie sind immer noch an meiner Seite, das sagt doch wohl alles...
Womit wir gleich beim nächsten Thema sind:
"Die Essstörung ist nicht das Wichtige. Steht nicht im Vordergrund. DU bist es."
Das empfinde ich als eine sehr wichtige und treffende Aussage. Genauso gehe ich das ganze gedanklich schon seit einigen Jahren an. Ich bin nicht meine Krankheit. Ich bin ein vollwertiger Mensch mit vielen Qualitäten, der ein Problem hat - nicht mehr und nicht weniger. Genau wie Du. Du bist offensichtlich eine kluge Frau, die sich zu sehr vielen Dingen sehr differenzierte Gedanken macht, und das ist toll!

Mach weiter so, Du bist auf einem guten Weg... :)

Alles Liebe.
Bela
Aufstehen - Staub abklopfen - weitermachen.