Re: Es kann auch aufwärts gehen...:)

#16
Hallo Bela,

habe gerade deinen ganzen thread gelesen und muss sagen, SPITZEEEE, WAHNSINN wie du das meisterst, vor allem wo es dir nicht sooo blendend geht, mir wäre das glaub ich wenn ich in deiner situation egal, und genau da würd ich wahrsch nur übern klo hängen oder nichts essen,.... aber deine aussagen, deine geschichte ist total motivierendl!!!! :D ich bekomme auch gleich besuch u da trinken wir dann auch ein und oder das andere glasal wein mit knabbergebäck und JETZT, heute werd ich standhaft bleiben, nicht weil ich jetzt viell ein paar Nüsse oder Chips zuviel gegessen habe es wieder (wie sonst immer) loszuwerden, krampfhaft,... NEIN aus, sicher nicht, geh heut noch auf eine modenschau u werde stark sein, auch wenn ich dann andere mädls seh und viell ein schlechtes gewissen bekommen könnte, NEIN HEUTE NICHT! DANKE!!!

bin zurzeit sehr am kämpfen, weil ich auch scho über 10 jahre den sch.habe, aber seit 2 monaten bin ich in therapie und will endlich wieder normal frei leben und es tut dann sehr sehr gut so etwas zu lesen!!!!!!

MACH WEITER SOO UND LASS UNS WEITER TEILHABEN - ES BAUT AUF UND MACHT HOFFNUG :)

lG
ENJOY YOUR LIFE!

Re: Es kann auch aufwärts gehen...:)

#17
Ich finde es so toll, wenn man kämpft! Es lohnt sich IMMER! Egal ob gerade nach einem FA, nach 10 Jahren Bulimie oder wenn man heftig drinsteckt. Ich bin soeben auch rückfällig geworden, aber morgen gönne ich mir einen bulimiefreien Tag. Weil ich es mir wert bin, gebe ich die Hoffnung nie auf und es wird der Tag kommen, wo ich die Krankheit überwunden habe. Lasst euch da NIE was anderes einreden, auch wenn ihr FA's habt oder glaubt ohne nicht zu können. Es geht - see how easy it is step by step.
Ich schaue in den Himmel:
die Nacht ist sternenklar,
im Mondlicht singt die Wahrheit
es ist so wunderbar

Re: Es kann auch aufwärts gehen...:)

#18
Hey meine Lieben,

ich kann weitere erfolgreiche Tage verbuchen. Keine Rückfälle seit dem Grillparty-Samstag vor über einer Woche. :) .
Zwischendurch war es immer wieder schwer; der Drang zu essen und alles wieder loszuwerden überfällt mich vor allem dann, wenn ich alleine bin, aber gleichzeitig habe ich auch ein großes Bedürfnis danach, für mich zu sein...Vielleicht ist das eine Herausforderung die ich mir selber stelle, um stolz auf mich sein zu können, wenn ich wieder einmal "widerstanden" habe. Das habe ich, und ICH BIN STOLZ!
Klar gibt es auch noch andere Baustellen: im Job komme ich zur Zeit überhaupt nicht aus dem Quark, obwohl ich wirklich viel zu tun habe; das macht mich unzufrieden...aber ich habe mir fest vorgenommen diese Woche mit der "Aufschieberitis" aufzuhören und endlich "in die Pötte" zu kommen. Nach wie vor trinke ich zu viel Alkohol und rauche weiter vor mich hin, aber ich merke, das der Drang mich zu betäuben nachläßt. Ein Schritt nach dem anderen - dann kann ich es schaffen....
Heute war ich zum ersten mal seit langem bei meiner Therapeutin, und es hat sehr gutgetan. Mir ist klar, das der abendliche Drang zu Alkohol, Zigaretten, Fernsehen und online Browser-Games spielen eine absolute Flucht vor mir selbst ist. Nur nicht mit seinem Inneren beschäftigen, wer weiß, was sich da wieder für Abgründe auftun... :roll:
Heute in der Sitzung habe ich lange Zeit einfach nur gelegen, auf meinen Atem gehört und mich darauf konzentriert, in welchen Bereichen meines Körpers sich Gefühle manifestieren. Ich habe fast immer einen zugeschnürten Hals und das Gefühl, als säße etwas schweres auf meinem Brustkorb. An schlechten Tagen bekomme ich immer gefühlt zu wenig Luft; ich muß dann immer ganz tief einatmen und oft gähnen, weil ich echt gefühlten Sauerstoffmangel habe (ich nenne es liebevoll mein "Hecheln").
Jedenfalls haben wir während dieser "Liegephase" über Agressionen gesprochen und wie diese sich im Körper anfühlen. Was im Körper passiert, wenn ich anfange mich selber schlecht zu machen. Ich spürte irgendwann, wie sich ein richtiger Wutklumpen in meinem Magen zusammenballte, und wollte am liebsten einfach nur noch losbrüllen. Aber sobald ich das ausgesprochen hatte, ging das Gefühl in meinem Magen schlagartig weg, ich bekam heftige Kopfschmerzen und fühlte mich traurig und beschämt. Meinen restlichen Körper konnte ich gar nicht mehr spüren, obwohl meine Therapeutin mir sogar die Hand auf den Bauch gelegt hatte, um mir dabei zu helfen bei meinem "Wut-Bauch-Gefühl" zu bleiben. Und ich hatte das Gefühl mich auf der Stelle übergeben zu können, ohne vorher was gegessen zu haben.
Fazit: wenn ich wütend bin übernimmt offenbar sofort mein Kopf die Kontrolle. Er sagt mir, das Wut schlecht ist, das ich so etwas nicht fühlen darf und drückt alle Aggressionen einfach weg um sie dann gegen mich selbst zu richten. Und schon ist meine alte Freundin, die Schuld, wieder an meiner Seite und redet mir ein, das ich schlecht bin...
Ein wirklich simpler Mechanismus, aber offensichtlich wirkungsvoll genug um mich über ein Dutzend Jahre in der Scheiß-ES festzuhalten.
Daran möchte ich jetzt weiter arbeiten. Es ist völlig in Ordnung, wenn ich wütend bin. Natürlich muß der Kopf als Kontrollinstanz fungieren (ich will ja schließlich nicht zum Serienmörder werden), aber ein gewisses Maß an Aggression ist gesund. Es schützt mich vor Übergriffen anderer und hilft mir, meine Grenzen klar zu setzen. Dafür muß ich mich nicht schämen oder bestrafen.
Also: Mut zur Wut! :wink:
Soviel zur Erkenntnis des Tages. :)

@Bolti:
Ich habe Deinen Thread zum Teil mitverfolgt, toll wie Du kämpfst um endlich gesund zu werden! Ich wünsche Dir auch von Herzen das Du es packst, nur nicht aufgeben :) .

@Seelenschmerz:
Danke für Deine Antwort, es baut mich echt auf wenn andere etwas Motivation aus meiner Geschichte ziehen können, das ist doch das schönste Kompliment was man bekommen kann.
Ich hoffe Dein Freitag Abend ist gut gelaufen und Du konntest Wein und Knabbereien genießen?

@Flieder:
Recht hast Du - kämpfen ist das allerwichtigste. Und so hart wie Du kämpfst wirst Du es auf jeden Fall schaffen - Rückfall hin oder her...
Weißt ja: aufstehen - Staub abklopfen - weitermachen! :)

Alles Liebe,
Bela
Aufstehen - Staub abklopfen - weitermachen.

Re: Es kann auch aufwärts gehen...:)

#19
Guten Abend ihr Lieben,

heute habe ich etwas (für mich) sehr schwieriges gemeistert: ich habe fast den ganzen Tag in einem Raum verbracht, in dem ein üppiges Buffet stand. Ich habe wirklich sehr viel gegessen, mir immer wieder etwas zum naschen geholt - und habe trotzdem nicht erbrochen! Ich habe nicht mal ernsthaft daran gedacht!:)
Bei uns im Institut hat heute eine der Doktorandinnen ihre Disputation hinter sich gebracht (erfolgreich), und traditionell richtet der Prüfling danach ein kleines Buffet aus und feiert mit der Arbeitsgruppe. Die letzten beiden Male als so etwas anstand war es für mich ein echtes Spießrutenlaufen...ich konnte nicht stundenlang neben dem ganzen Essen sitzen, ohne mich vollzufressen und zu kotzen, aber es war natürlich auch total unhöflich die Feier zu verlassen und mich in mein Büro zurückzuziehen. Heute habe ich zwar zwei Mal eine kurze "Auszeit" genommen und mich für eine Viertelstunde rausgeschlichen um für mich zu sein, aber ansonsten habe ich ganz normal mit den anderen getrunken, gegessen und gefeiert. Das war wirklich toll und hat sich soooo gut angefühlt! :D
Als ich nach Hause kam war es allerdings vorbei mit dem Wohlgefühl. :( Mein Freund und ich haben uns ja vor einigen Wochen getrennt, und er wird am Samstag ausziehen. Heute war er hier und hat gepackt; die halbe Wohnung ist schon leer und ich finde das ganz furchtbar. Das Absurde an der Situation ist, das wir uns seit 2 Wochen wieder näher kommen. Ich denke sogar, das wir auf der Basis getrennter Wohnungen versuchen werden noch einmal von vorn anzufangen. Die Liebe zueinander ist definitiv noch da, und da er seine eigene Problematik (Depression verbunden mit Aggression....) endlich (an)erkannt hat und sich gerade einen Therapeuten sucht sehe ich eine reale Chance, das wir mit Hilfe der räumlichen Distanz vielleicht wieder zueinander finden können.
Gerade jetzt, wo ich merke, wie groß mein Gefühl für ihn noch ist, scheint es mir so unendlich bescheuert in zwei Wohnungen in verschiedenen Städten zu wohnen, dafür viel Geld zu bezahlen und unsere jetzige wirklich schöne Wohnung aufzugeben...
Aber ich weiß, dass es gerade nicht anders geht. Mein Mißtrauen ist einfach noch viel zu groß, würden wir weiterhin zusammen leben würde ich mich jeden Tag fragen: "Liebt er mich heute? Und wird er das morgen auch noch tun?" Er hat schließlich ca. 6 Monate so massive Zweifel an seinen Gefühlen zu mir geäußert, dass ich mich quasi trennen mußte, weil ich es nicht mehr aushielt. Jetzt hat er laut eigener Aussage keine Zweifel mehr und will mich und unsere Beziehung von ganzem Herzen...Aber das ich mich auf ihn verlassen kann muß er mir erst einmal beweisen, und ich bin unsicher, wie lange es dauern wird, bis ich ihm wieder vertrauen kann.
Auf jeden Fall ist die Situation gerade sehr traurig und belastend für mich.
Ich versuche unseren Auszug eher als Anfang von etwas neuem und schönem zu betrachten als etwas Schlimmmes und negatives, aber es fällt mir wirklich schwer...
Ich hoffe euch allen geht es gut und ihr kämpft weiterhin genauso tapfer gegen die Krankheit an wie bisher!

Alles Liebe,
Bela
Aufstehen - Staub abklopfen - weitermachen.

Re: Es kann auch aufwärts gehen...:)

#21
Puh, mieser Tag....(:
Heute ist mein Freund aus unserer gemeinsamen Wohnung ausgezogen. Während des eigentlichen Umzugs habe ich mich verzogen und bin mit einer Freundin frühstücken und shoppen gegangen, aber gerade eben in die dreiviertel leere Wohnung zu kommen war ein echter Schlag in den Magen. :shock:
Keine Küche und kein Bett mehr, in 2 kompletten Zimmern gähnende Leere und das schlimme Gefühl von Verlassenheit.
Naja, ich wollte es ja so und bin auch nach wie vor der Ansicht, dass das getrennte Wohnen für uns die einzige Chance ist, uns wieder aufeinander zu zu bewegen. Aber schwer ist es trotzdem, der Mann heult, ich heule und der Hund schleicht verschüchtert durch die leeren Räume (er hat schon ziemlich viele Umzüge mitgemacht und weiß genau, was ihm bevorsteht).
Gestern habe ich sehr viel gegessen, und zwar beinahe ausschließlich Dinge, die ich mir sonst nie erlaube: Mittags Pizza, nachmittags Eis, abends China-Mann. Alles drinbehalten! :) Aber die Waage hat mir natürlich gleich heut morgen gesagt, dass das nicht gut für die Figur ist...Egal. Heute esse ich halt ganz normal, dann reguliert sich das von alleine wieder. Die Waage hat mein Freund sowieso mitgenommen. :wink: Ich habe Unmengen an leckerem, gesundem Essen vorgekocht, weil ich ja jetzt nur noch Kühlschrank und Mikrowelle zur Verfügung habe, und es ganz wichtig für mich ist, regelmäßig und gut zu essen. Nur so bin ich zufrieden und satt und kann weitermachen mit meinem Kampf gegen die Bulimie. Und das werde ich!

@Bolti:
Wo wohnst Du denn eigentlich?
Wünsche Dir ebenfalls weiterhin gutes Gelingen, bleib' dran und kämpfer weiter!!!

Alles Liebe.
Bela
Zuletzt geändert von Bela am Sa Apr 07, 2012 15:58, insgesamt 1-mal geändert.
Aufstehen - Staub abklopfen - weitermachen.

Re: Es kann auch aufwärts gehen...:)

#22
Bela hat geschrieben: Aber die Waage hat mir natürlich gleich heut morgen gesagt, dass das nicht gut für die Figur ist...
du weißt doch genauso wie ich, dass man eine zunahme nicht gleich am nächsten tag sehen kann, oder? ;) was du da gesehen hast, war wasser, mageninhalt oder sonst etwas. aber bestimmt kein zusätzliches fett nur wegen dem einen tag zuviel.

ich finde es aber super, dass du anscheinend zum normalen essverhalten zurückfindest. ich drücke dir die daumen, dass es so weitergeht und du deine trennung auch weiterhin überstehst, ohne in alte muster zu flüchten.

Re: Es kann auch aufwärts gehen...:)

#23
Hey Joliana,

klar weiß ich, dass das nur das Gewicht vom vielen Essen und wahrscheinlich Wassereinlagerung wegen China-Mann-Glutamat-Alarm ist. :wink:
Deswegen habe ich mich davon auch nicht irre machen lassen und heute ganz normal gegessen...Aber im ersten Moment sagt das ES-Ich ja doch immer: "AHHHHHHH! Da schau hin was Du angerichtet hast, soundsoviel schwerer als gestern, KATASTROPHE!"
Aber genau davon möchte ich mich ja verabschieden.
Danke für's Lob und Daumendrücken, das motiviert mich genau so weiter zu machen. Und Motivation können wir ja alle gut gebrauchen... :)
Liebe Grüße,
Bela
Aufstehen - Staub abklopfen - weitermachen.

Re: Es kann auch aufwärts gehen...:)

#24
Hallo meine Lieben,

mal wieder ein kleines Lebenszeichen von mir.
Jetzt wo ich anfange zu schreiben stelle ich fest, das ich eigentlich gar nicht genau weiß wie es mir geht...
Ich fühle mich unendlich müde und kaputt. In 2 Tagen ziehe ich um und habe überhaupt keine Lust auf den ganzen Streß. Das einzige, was mir ein bißchen weiterhilft ist die Vorfreude darauf, nicht mehr in meiner leergeräumten alten Wohnung auf dem Sofa schlafen zu müssen, sondern bald wieder ein richtiges Schlafzimmer inklusive Bett mein eigen nennen zu können.
Mein Ex und ich haben beschlossen, es in getrennten Wohnungen nochmal miteinander zu versuchen. Die ersten Tage (Wochen? Habe das zeitlich jetzt gar nicht auf dem Schirm :roll: ) war es total schön, s*x**ll* Frühlingserwachen, er war liebevoll, aufmerksam und reuig...Dann waren wir eines Abends bei meinen Eltern und am Ende des Abends meinte mein Stiefvater, er müßte in vollgesoffenem Zustand meinem Freund sagen, wie scheiße er sich benommen hat und das er sich doch helfen lassen sollte. Fuuuuuuuuck...
Stimmung total beschissen, mein Freund ultra sauer, auch auf mich, weil ich ihn für seinen Geschmack nicht vehement genug verteidigt habe. Daraufhin Streit bis spät in die Nacht. Wie weggeblasen waren seine alleinigen Schuldbekenntnisse: ich hätte ihn die anderthalb Jahre vor unserer "Krise" am langen Arm verhungern lassen (das ich ein halbes Jahr davon ziemlich beschäftigt war mit Doktorarbeit und Prüfung zählt scheinbar nicht), sei nicht auf seine Bedürfnisse eingegangen (die er allerdings nie geäußert hat und auch heute auf Nachfrage nicht benennen kann) und wäre ja auch immer nur krank gewesen. Letzteres hat angeblich unter anderem auch dazu geführt, das er fast nie Lust auf Sex hatte, weil er mich nur noch als "Patientin" betrachtet hätte.
Das alles hätte dazu geführt, dass er sich seiner Gefühle nicht mehr sicher war und diese Hin-und-her-Eierei die letzten Monate zelebriert hat. Wohlgemerkt hat er all seine unerfüllten Bedürfnisse während dieser ganzen Zeit niemals geäußert, auch nicht auf Nachfrage meinerseits. Aber wenn ich empathisch wäre hätte ich ja gewußt was zu tun gewesen wäre...Na, vielen Dank! :evil:
Das steht jetzt natürlich extrem zwischen uns; die Fronten sind verhärtet und ich weigere mich, nundoch wieder einen Großteil der Schuld für unsere desolate Beziehung auf mich zu nehmen. Ich wüßte auch nicht warum. In meiner Therapie geht es immer wieder um meine Unfähigkeit, meine Bedürfnisse vor die anderer Menschen zu stellen; das fällt mir extrem schwer. Ich möchte immer gefallen und ertrage dafür klaglos Dinge, die mir eigentlich vollkommen gegen den Strich gehen. In Partnerschaften neige ich dazu ständig abzuchecken, ob ich alles richtig mache, mein Partner zufrieden mit mir ist, wie er gerade drauf ist, ob ich was falsch gemacht habe etc. p.p....Ich habe ihn so oft gefragt ob er sich etwas wünscht, ich etwas besser machen könne, und die Antwort war entweder keine oder: "Du machst alles richtig." Sorry, aber: nur sprechenden Menschen kann geholfen werden.
Ich habe ihm gesagt, dass ich mir diese angebliche Unsensibilität für seine Bedürfnisse nicht aufstülpen lassen werde, dass ich aber durchaus bereit bin mir noch mehr Mühe zu geben um unserer Beziehung willen. Das wiederum findet er unlogisch, denn wenn ich den Fehler nicht einsähe hätte ich doch keinen Grund mich mehr zu bemühen. Hä? Warum nicht, wenn ich gern an unserer Beziehung arbeiten möchte, weil ich ihn noch liebe? Muss Männerlogik sein.... :roll:
Jedenfalls merke ich, dass mich das alles schon wieder viel zu sehr vereinnahmt. Es bedrückt mich und obwohl ich mich so sehr dagegen wehre, wächst schon wieder das gute alte Schuldgefühl in mir.
Und was macht Schuld mit mir? Schnürt mir die Luft ab, drückt in meinem Magen, hämmert in meinem Kopf, läßt mich mehr essen als mein Körper braucht und möchte. Die Quittung hatte ich letzten Freitag, als ich würgend über dem Klo hing und mich selbst nur noch haßte :evil: .
Nun ja, das war einer von nur 3 Rückfällen in vielen Wochen. ICH KÄMPFE WEITER!!!
Wir werden sehen wie sich unsere Beziehung entwickelt. Erst einmal umziehen, einrichten, Nest bauen, zur Ruhe kommen.
Und dann schaue ich weiter.

Ich hoffe es geht euch allen gut...

Alles Liebe.
Bela
Aufstehen - Staub abklopfen - weitermachen.

Re: Es kann auch aufwärts gehen...:)

#25
Hey ihr lieben,

mal wieder neues von der Front!;)
Ich wohne nun seit fast vier Wochen alleine in meiner neuen Wohnung. Meine Beziehung hat sich inwischen erledigt...Letzten Samstag hat mein Ex am Telefon mit mir Schluß gemacht (sehr erwachsen). Gut, ich muß zugeben: ich habe es forciert. Er hat wieder total rumgeeiert. Alle drei Tage hat er massive Zweifel an der Beziehung geäußert, hat ständig Schuld von sich gewiesen und meine "Uneinsichtigkeit" beklagt. Ich hatte einfach keine Lust mehr darauf. Ich möchte keine Beziehung, in der ich meinen Partner ständig davon abhalten muß, sich von mir zu trennen - das ist doch einfach nur scheiße :evil: .
Wie die letzten 5 Male auch hat er danach ständig angerufen, geweint, sich selbst zerfleischt und sich gefragt, warum er mich immer wieder von sich stößt, obwohl er mich doch so sehr liebt.
Was soll ich dazu noch sagen? Ich frage mich das ja auch seit Monaten! Nun ja, er geht jetzt endlich in Therapie und ich hoffe, das hilft ihm weiter. Denn eins habe ich ENDLICH kapiert: Ich kann ihm nicht helfen. Ich kann uns nicht retten. Es ist auch nicht meine Aufgabe. Meine Aufgabe ist es, mir selbst zu helfen, was auch schon Arbeit genug ist. Aber es klappt!
Ich esse noch immer weitestgehend normal und übergebe mich nur noch alle paar Wochen, meistens in Situationen, wo ich nicht genug aufgepaßt habe (z.B. ausgehen ohne zu Abend zu essen und dann zuviel Alkohol zu trinken... :roll: ).
Ich bin noch nicht glücklich mit meinem Gewicht, aber es ist okay.
Denn ich empfinde momentan: Ich bin okay, so wie ich bin. Mit meinen Ticks, meinen Störungen, meinen Unperfektheiten, mit allem.
Wer sagt, dass ich in allem großartig sein muß? Wer sagt, dass nur dünne Menschen ein Recht haben geliebt zu werden? Das sagt nur meine alte "Freundin", die Madame B., sonst niemand.
Ich werde geliebt. Jeden Tag auf's neue zeigen mir meine Freunde und Kollegen, dass sie mich genau so mögen, wie ich bin.
Was will ich also mehr? Es ist doch gut so wie es ist!
Deswegen kämpfe ich weiter, jeden Tag, und es wird immer leichter, der Versuchung zu widerstehen.
Ich möchte euch allen Mut machen gegen diese verdammte Krankheit anzukämpfen, weil es sich so sehr lohnt... :)

Alles Liebe.
Bela
Aufstehen - Staub abklopfen - weitermachen.

Re: Es kann auch aufwärts gehen...:)

#26
Liebe Bela,

vielen Dank für deinen so schön ehrlichen und motivierenden Beitrag. Es ist so schön zu lesen, dass du dir selbst sagen kannst "ich bin okay so, wie ich bin", da würde ich sehr gerne hinkommen! Obwohl ich in letzter Zeit merke, dass ich immer mehr Momente habe, in denen ich das auch sehen kann.

Deine Aussage "Denn eins habe ich ENDLICH kapiert: Ich kann ihm nicht helfen. Ich kann uns nicht retten. Es ist auch nicht meine Aufgabe. Meine Aufgabe ist es, mir selbst zu helfen, was auch schon Arbeit genug ist." hat mich sehr berührt. Vor allem, dass du sagen kannst "Es ist auch nicht meine Aufgabe" ist so toll! Viel zu oft habe ich noch das Gefühl, dass soo viele Dinge meine Aufgabe sind. Meiner Mutter zu helfen, ein glückliches Leben zu haben, mir um alle möglichen Dinge zu Hause Gedanken zu machen usw. Dabei vergessen vor allem wir Essgestörte viel zu oft, auf UNS zu achten, in uns reinzuhorchen und zu schauen "Was will ich eigentlich? Was würde mir jetzt gut tun?" Ich hoffe sehr, dass ich das mehr und mehr erlernen kann.

Gab es bei dir irgendeinen Erkenntnismoment oder hat es sich mit der Zeit entwickelt?
Auf Regen folgt Sonne.

Re: Es kann auch aufwärts gehen...:)

#27
Hey Black_White,

schön das Dich mein Beitrag motiviert hat. Und noch viel schöner, dass auch Du immer öfter diese ich-bin-okay-Gefühle hast, das ist so wichtig für den Kampf gegen die Bulimie...Mach weiter so! :)
Was die Erkenntnis angeht: es gab nicht "den einen Moment". Ich bin so dermaßen oft vor die Wand gerannt das ich mich manchmal wundere, dass ich überhaupt noch den Nerv habe wieder aufzustehen und weiter zu machen. Nicht nur in dieser letzten, sondern auch in so gut wie allen vorherigen Beziehungen. :roll:
Ich glaube ich bin ein klassischer Fall von lernen durch Schmerzen :twisted: . Aber egal, Hauptsache ich lerne!
Was Du beschreibst kenne ich auch so gut, das Gefühl zu haben zu Hause die Harmonie wahren zu müssen, meiner Ma zu helfen, die früher so gar nicht klar kam und null Freunde hatte, dazu selber endlich glücklich sein zu wollen, zu müssen, nicht zu können...Und immer meinen älteren Bruder vor der Nase, der emotional viel distanzierter ist als ich und deswegen immer mit viel mehr Leichtigkeit durch's Leben gehen konnte. Immer der Wunsch auch so sein zu können, autark, selbstbestimmt und ausgeglichen...
Jetzt bin ich zum ersten Mal wirklich auf dem Weg, zumindest gefühlt. :wink:
Achte mehr auf Dich. Das macht es auch leichter mehr geben zu können, ohne sich selbst dabei verhungern zu lassen (das macht ja doch nur FAs!).
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft!

Alles Liebe.
Bela
Aufstehen - Staub abklopfen - weitermachen.

Re: Es kann auch aufwärts gehen...:)

#28
Oh Mann, heute brauche ich mal etwas Aufmunterung glaube ich... :(

Seit Samstag bin ich in einem Depressionsloch gefangen, und ich komme einfach nicht raus.
Samstag Abend hatte ich einen Auftritt mit meiner Band. Ich habe geschlagene 1,5 Stunden alles anprobiert, was mein Kleiderschrank an passenden Outfits zu bieten hatte - und beinahe nichts passte mir noch. Außerdem hatte ich ein total verpickeltes Decolletee (welches ohnehin nicht sehr ansehnlich ist, auch ohne Akne), bekam meine Tage und fühlte mich wie ein gestrandeter Wal.
Nun ja, Augen zu und durch; es war zwar recht anstrengend, aber doch nett. Ich dachte am nächsten Tag wäre meine Stimmung vielleicht besser, aber nix da...als die ersten Facebook-Fotos vom Auftritt gepostet wurden bekam ich fast einen Anfall: bin das wirklich ich, diese plumpe, dickliche Frau auf den Fotos? Leider ja. :(
Parallel dazu hörte mein Exfreund nicht auf mich mit Anrufen, Mails und SMS zu "beglücken". Total verzweifelt und immer noch voll Hoffnung, ich würde ihn zum x-ten Mal zurücknehmen. Dauernd mußte ich auf irgendeine Weise "Nein" zu ihm sagen, was ich als extrem anstrengend empfand. Dann bekam ich auch noch eine Nachricht von meinem ersten Freund über Facebook, ob wir nicht nach 20 Jahren mal eine Online-Freundschaft schließen sollten? Alle paar Jahre wieder versucht er das, und ich hasse es. Ich muß dazu sagen, dass meine erste Beziehung ein richtiges Desaster war. Er hat mich belogen, betrogen, mich verbal und körperlich unterdrückt und mich s*x**ll* gedemütigt. Als wir Schluß hatten hat er mich heftigst gestalkt und ist letztendlich mehrfach in eine psychatrische Klinik eingewiesen worden wegen schizoider Psychosen...Es war eine schlimme Zeit, die mich jahrelang daran gehindert hat mich auf eine Beziehung mit echter Nähe einzulassen.
Alle 4-5 Jahre versucht er Kontakt mit mir aufzunehmen und dann kommt alles wieder hoch, obwohl ich es unzählige Male - auch in diversen Therapien - aufgearbeitet habe. Beim letzten Mal habe ich es ignoriert, die Male davor den Kontakt schriftlich abgelehnt, aber das scheint ihn nicht zu beeindrucken.
In Verbindung mit dem Verhalten meines Ex hat mir das das Gefühl gegeben, dass meine Grenzen einfach nicht respektiert werden, auch wenn ich sie explizit setze. Scheißgefühl, echt. Es fällt mir eh schon so schwer zu irgendwem "Nein" zu sagen, und wenn das dann ignoriert wird ist es wie ein Schlag in's Gesicht.
Nun ja, kommen wir zum positiven:
Trotz all dem habe ich weder übermäßig gegessen, mich übergeben oder gehungert. Ich lehne meinen Körper zwar momentan sehr ab, aber ich schade ihm nicht bewußt, und das ist gut.
Ich schaffe das, ganz bestimmt.

Bela
Aufstehen - Staub abklopfen - weitermachen.

Re: Es kann auch aufwärts gehen...:)

#29
Frohe Pfingsten euch allen :)

Scheint so als wird das hier immer mehr eine Art Online-Tagebuch als ein Thread mit Resonanz...aber wenn schon, mir tut es gut ab und an etwas hier niederzuschreiben, also mache ich weiter.
Heute geht es mir etwas besser. Auf die letzte SMS meines Ex-Freundes, in der er mich gebeten hat mich mit ihm zu treffen (1 Tag nachdem wir zum x-ten Mal vereinbart hatten, dass er mich jetzt endlich mal eine Weile in Ruhe läßt... :evil: ) habe ich zur Abwechslung etwas pampiger als sonst geantwortet. Ist mir schwer gefallen und ich hatte den ganzen Tag ein schlechtes Gewissen, aber ich mußte es tun, anders scheint er meine Grenzen nicht respektieren zu wollen/können. Jetzt ist seit 2 Tagen Ruhe. Ich hoffe das bleibt erst einmal so. Trotzdem habe ich permanent diese nagende Angst in mir, dass er jetzt böse auf mich ist...Wie bescheuert! ICH solte böse auf IHN sein, so, wie er mich behandelt hat die letzten Monate! Und es sollte mir egal sein, ob er sauer ist!
Ich frage mich, warum es mir so unglaublich schwer fällt, meine eigenen Bedürfnisse über die der anderen zu stellen. Es kommt mir anmaßend und egoistisch vor, mein eigenes Wohlergehen wichtiger zu nehmen als das von anderen Menschen. Aber in diesem Fall ist es völlig gerechtfertigt; schließlich habe ich das letzte halbe Jahr damit verbracht, mich auf die Bedürfnisse meines Ex zu konzentrieren, statt auf meine eigenen. Was mir bekanntermaßen nichts gebracht hat außer einen Tritt in den A****...
Trotzdem fühlt es sich falsch an ihn zurückzuweisen, aber ich WEISS, dass es richtig ist, und sage es mir immer wieder, so lange, bis ich es endlich auch emotional kapiere. Ich bin ohne ihn wesentlich besser dran.
Ich brauche jemand, der mich stärkt, mir konstant wohlwollend gegenübersteht und mir Liebe gibt.
Und das sollte am besten nicht irgendein Kerl sein (auch wenn ich mir das für die Zukunft natürlich irgendwann wieder wünsche), sondern ich selbst!
Das werde ich jetzt angehen. Ich mache mir mein zu Hause schön. Heute habe ich die letzten Bilder aufgehängt; bis auf 1,2 Kleinigkeiten ist jetzt alles genau so, wie ich es haben möchte.
Ich habe das Bett frisch bezogen, damit ich mich heute Abend über die frische Wäsche freuen kann. Gestern habe ich nur für mich allein mein absolutes Lieblingsessen gekocht, auch wenn es aufwändig ist. Heute werde ich mir wieder etwas leckeres machen und es mit Genuß verputzen. Weil ich das darf - ich darf gut zu mir sein, ich darf essen, ich darf alles was ich möchte solange es mir gut tut.
Übrigens: wenn ich richtig gerechnet habe bin ich schon seit dem 11. Mai rückfallfrei.
Und stolz auf mich! :D
Alles Liebe,
Bela
Zuletzt geändert von Bela am So Mai 27, 2012 14:32, insgesamt 1-mal geändert.
Aufstehen - Staub abklopfen - weitermachen.

Re: Es kann auch aufwärts gehen...:)

#30
Bela hat geschrieben:Fakt ist doch:
Die Bulimie hilft mir bei gar nichts - wirklich überhaupt nichts. Sie nimmt mir die Kontrolle über meine Gefühle, mein Leben. Sie nimmt mir die Freude und die Motivation. Sie nimmt mir meine Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Und dabei will sie mir auch noch einreden, das sie die einzige Konstante in meinem Leben ist, der einzige wirkliche Freund, der mich nie verlassen wird. WAS FÜR EINE LÜGE!

Also, Madame B.:
Ich falle auf Deine Einflüsterungen nicht mehr herein. Verzieh Dich dahin zurück, wo Du hergekommen bist, am besten löst Du Dich ganz in Luft auf. Ich zumindest brauche Dich nicht mehr.

Bela
DEN SPRUCH HÄNG ICH MIR ÜBER DEN COMPUTER !!! (3 Tage wieder mal nur k*** und Videos...) und am Schreibtisch türmt sich die Arbeit - aber nein, ich muss ja relaxen mit (mir was Gutes tun ) mit FA´s und stumpfsinnigen Videos schauen.- das ändert sich wohl nie ...
cron