erdbeere230 hat geschrieben:@schneefee
Ja das mit ihrer bulimie hab ich auch total aufregend gefunden. ich hab sie nie darauf angesprochen, weil ich nicht wusste, ob das ok waere. irgendwann hab ich gemerkt, dass das thema total ok fuer sie ist. ich muss ein bisschen aufpassen, wenn ich hier von ihr erzaehle. ich weiss nicht, inwieweit das in ordnung geht... Aber...
Sie sagt, es ist nicht so, dass sie dss thema gar nicht mehr bewegt. aber ihr letzter fressanfall und erbrechen liegt jaaaaahre zurueck. solange nicht wirklich was heftiges passiert, wird sie da auch keinen rueckfall haben. obwohl sie natuerlich, wie jeder ehemalige, gefaehrdet ist. sie hat viel gekotzt, afm genommen, diaetpillen,.... bei ihr hats irgendwann klick gemacht... so darfs nichf weitergehen! Ihr gibt spazieren gehen und tanzen enorm viel kraft... und sie ist totaaaal waehlerisch geworden was essen anbelangt. sie isst die haelfte eines normalen buffets nicht. keine fruechte aus der dose, keine geschmacksverstaerker, keinen 'irgendeinen kuchen'. was das naschen anbelangt, isst sie schoko mit zb chilli. sie sagt die sind so geschmacksintensiv, da braucht sie dann auch nicht so viel mehr. bzw. sie isst einfach hochwertigere suessigkeiten, als jeden scheiss! dann sagt sie, dass ich eher vollkornsachen essen sollte... das naschen besser ist nach der hauptmahlzeit, als irgendwann dazwischen... das es aber trotzdem noch besser ist, sich einmal die kante mit suessem zu geben, als immer wieder mal ne dosis ueber den tag verteilt... das man mate-tee trinken soll... im falle des falles nahrungsergaenzungsmittel (ich nahm 'immun energy'). sie sagt nach dem fa soll man sich loben und nicht boese zu sich sein... weil der koerper ja viel zu arbeiten hat. sie sagt, man soll waehlerisch beim essen sein und nicht glauben, alles essen zu muessen, was man hingestellt bekommt. vor einem fressanfall auch das essen, was man wirklich mag! und wenn es das fettigste ist, was es gibt... es soll schmecken... aber dann dafuer aufhoeren... hmmm... naja jetzt faellt mir gerade nicht mehr ein. aber sie hat viel aufregendes erzaehlt... aja sie hat gesagt, sie weiss noch immer, wieviel kalorien ihr teller hat, aber ihr ist es egal... aber ihr wird auch niee egal sein, wenn sie zunimmt. sie sagt, dass ist keiner frau egal!...
so, tut mir leid, dass das wahrscheinlich jetzt gar nicht mehr zu dem aktuell von dir geschriebenen passt
Ich habe diesen Text jetzt schon eewig in meinem Browser offen, weil mich das so begeistert, was deine Thera bei sich selber macht.
Seine Emotionen über Spazierengehen und Tanzen ausleben statt über Essen.
Und da ist mir auch noch eingefallen, dass Tanzen ja auch eine Form der Körpersprache ist, eine Möglichkeit, sich auszudrücken und was zu sagen, was mit Worten schwer geht.
Und danach sucht man ja als Essgestörte auch irgendwie. Ich habe einmal auf einem englischsprachigen Blog gelesen: "It´s not about beauty. It´s about body language when every other language failed."
Und das Schlimme an einer übers Essverhalten gesteuerten Sprache ist ja, dass sie komplett nach innen geht. Man führt Selbstgespräche, wird immer in sich gekehrter und verschlossener. Gleitet weg vom Leben.
Und Leben ist ja Ausdruck, Kommunikation mit anderen, und ich glaube, Tanzen ist genial dafür.
Und was ich noch supi finde, ist auch dieses wählerisch sein. Für mich ist das kein Überbleibsel in alten ES-Mustern, sondern ein endlich sich zugestehen, dass man sich wirklich Gutes tut und auf seinen Körper hört. Und sich nicht mit irgendwelchem Beliebigkeitsessen zuhaut, nur weil das ja evt. andere so tun. Ich meine, im Verlauf einer Essstörung ignoriert man seine Bedürfnisse doch wirklich lange genug. Man ignoriert Hunger, man ignoriert Sättigung, und oft ignoriert man auch die Lebensmittel, die man wirklich will. Wie oft habe ich schon auf wirklich leckere Sachen verzichtet, weil mir eh schon alles egal war, weil ich sowieso nichts mehr schmeckte und es mir eigentlich nur noch um den Vorgang an sich, Essen in den Mund stopfen, ging. Wie oft habe ich nur deshalb gegessen, weil Essen da war, und nicht, weil ich es wollte. Und wie oft habe ich einfach auf alles verzichtet, weil ich mich sowieso nicht entscheiden konnte und wollte oder nur vor Essen Angst hatte. Man ignoriert doch in einer Essstörung permanent das, was man wirklich braucht. Und da ist es das Beste, was man tun kann, wählerisch zu sein!
Hmja, in meinen besseren Zeiten habe ich auch Chilischokolade geliebt! Da hat man doch echt von einem Stückchen mehr als wenn man ein ganzes Supermarktregal normale Schokolade reinstopft.
Und ja, wegen zunehmen, das sollte einem auch nicht hundertprozent egal sein, immerhin sind ständige Gewichtsveränderungen, auch nach oben, absolut nicht gut. Aber, wenn man eben vernünftig und wählerisch isst und nur dann, wenn man auch Hunger hat, dann sollte das auch klappen!
Als ich den Text gelesen habe, war ich an einem Morgen direkt motiviert, meinen Kaffee mal gegen Matetee einzutauschen
Also danke, dass du davon berichtet hast
Danke, liebe Erdbeere, ich freue mich, dass ich dir ein bisschen weiterhelfen konnte. 
(Ich schreib hier meistens auch eher negative Sachen auf, aber ich finde das okay, weil schöne Momente kann man schließlich viel besser mit Freunden/Verwandten/Bekannten teilen!)
