Okay, es ist der letzte Sonntag, ich bin bei Mama und kann nicht schlafen! Warum? Gibt es bei mir irgendeinen Knopf, der am Sonntag irgendwie gedrückt wird und ich automatisch nicht schlafen kann? Habe die ganze Zeit nur ans Nichtessen gedacht und habe heute richtig zugelangt. Ich wollte nicht und vor allem konnte ich nicht, wenn ich es wollte. Habe wegen Mama gegessen, habe aber keine gute Miene zum bösen Spiel gemacht, lügen will ich nicht. Oooookay, habe geflunkert und ihr erzählt, dass ich bisschen zugenommen habe, da könnte sie mir im Gegenzug erzählen, dass es den Weihnachtsmann und den Osterhasen gibt -.-
Na und? Habe trotzdem so viel gegessen! Und was die letzten Tage betrifft..hab bestimmt zugenommen, demnach ist es ja doch keine Lüge..
Ich weiss nicht warum mich das Essen so beschäftigt, vielleicht weil ich hier keine Kontrolle haben kann. Da kommen Familienmitglieder, da kommen ihre Geschichten, ihr Leid und ihre Freud, dann muss man was machen, dann muss man zuhören. Da kommen viele Infos und dann..dann merke ich wie zwangsgestört ich bin! In den eigenen vier Wänden ist man alleine, mit sich und den eigenen Gedanken. Da funkt keiner hinein, da quatscht keiner drein, man hat einen Plan, den man einhält, den man sogar gut einhalten kann, eben weil keiner dreinredet. Man hat Struktur und Ordnung, alles im Lot. Ja, dann steigert man sich bisschen rein, glaubt evt. die eigenen Gedanken seien das wahre, vielleicht doch das Gelbe vom Ei. Kommt man raus und geht bspweise zur Uni, hat man etwas weniger Kontrolle. Naja, der Raum hat sich vergrößert, das “Territorium“ ist größer. Dann schafft man ebenso Kontrolle, Struktur und Systeme. Dann kommt man mit seiner Familie (mein Leidthema!) in Kontakt, dann wird alles gerüttelt, geschüttelt und auseinandergerissen. Ja nicht die eigenen Prinzipien erwähnen, die werden binnen Sekunden in die Luft GEschmettert und in der Luft ZErschmettert. Das sind Leute, die meinen dich selbst gut zu kennen, oder evt. am besten zu kennen, hah, herrje! Dann muss man sich lang und breit alles anhören, wie „gestört“ man doch ist, warum man denn abnehmen möchte, dünn sein möchte, gute Noten haben möchte, warum man denn so ehrgeizig, diszipliniert und streng mit sich ist (ja niemals verraten! Kommt nicht gut an

dabei haben die selbst ihre eigenen Ziele, die sie mit mehr oder wenigen unehrlichen Mitteln erreichen, deren Wege zum Ziel ohne Heiligenschein beschritten werden. Aber nein, bleiben wir bei mir, ich bin die Gestörte! Ob ich etwas sage oder auch nicht spielt dabei keine Rolle! Bin ich so wie ich bin, es geht mir gut, dann rede ich. Dann heisst es: „Was ist denn mit dir los!? Hast du Drogen genommen?!“ wenn ich nicht viel rede, es mir nicht gut geht, dann heisst es: „Du redest nichts, was ist denn los?! So kennen wir dich ja nicht!?“ Blaaaah.
Naja, wenn man mich so lässt wie ich bin, nicht ständig meckert und meine Makel heraustreicht, dann ist doch alles guti. Ich gebe niemals solche Kommentare über jemanden ab! Müsste da erst einmal fest schlucken, damit ich mich traue und das erst rauskriege. Ich lasse die anderen so wie sie sind, warum sollte ich sie ändern? Bleiben doch eh so wie sie sind! Ist nur komisch, dass nur innerhalb der Familie die Leute nicht mit mir klar kommen und das verstehe ich nicht! Auf der Uni sind die alle normal, da sagt keiner was über meine Figur, übers Gewicht oder meinem Verhalten und die Leute benehmen sich auch anders, vielleicht normal? Nur in der Familie! Es ist nicht so, dass die mich nicht mögen, es ist nur so, dass die mich korrigieren wollen, auch wenn ich sie nicht sooft sehe und auch nichts Besonderes auf Familienfeiern mache. Ich verhalte mich ganz normal wie auf der Uni auch. Ist das so, dass es in der Familie immer anders läuft? Also ich habe nur da meine größten Schwierigkeiten!
Naja, ich lasse sie so wie sie sind, mag sie dennoch sehr gerne. Vielleicht machen sie sich einfach nur Gedanken, ich bin ihnen vielleicht nicht egal oder so?
