Re: FA ohne Kotzen

#16
light-up hat geschrieben:..Kotzen hat keinen Sinn -.-
..Magersucht auch nicht -.-
und trotzdem kann ichs nicht lassen..

Da muss ich dir widersprechen. Das Problem ist: BEIDES hat einen Sinn für dich. Deine Psyche braucht anscheinend diese Symptomatik um mit gewissen Dingen umgehen zu können.
Es ist schwer, manchmal unmöglich, aber wenn man sich der Dinge bewusst wird kann man andere Wege erarbeiten und dann hat auch deine Psyche die Chance ihre alten Bewältigungsstrategien gegen neue, nicht so selbstschädigende, auszutauschen.

Liebe Grüße,
Cooky
auf Urlaub

Re: FA ohne Kotzen

#17
cooky hat geschrieben:
light-up hat geschrieben:..Kotzen hat keinen Sinn -.-
..Magersucht auch nicht -.-
und trotzdem kann ichs nicht lassen..

Da muss ich dir widersprechen. Das Problem ist: BEIDES hat einen Sinn für dich. Deine Psyche braucht anscheinend diese Symptomatik um mit gewissen Dingen umgehen zu können.
Es ist schwer, manchmal unmöglich, aber wenn man sich der Dinge bewusst wird kann man andere Wege erarbeiten und dann hat auch deine Psyche die Chance ihre alten Bewältigungsstrategien gegen neue, nicht so selbstschädigende, auszutauschen.

Liebe Grüße,
Cooky
Wie kommst du darauf, dass das Sinn hat? Es hat keinen -.- ..jahrelang fressen und kotzen..gibt Struktur, Halt usw. Letztendlich, nach vielen Jahren, Kraft deswegen vergeudet, Zeit vergeudet..muss man denn süchtig sein, um die Probleme lösen zu können, wenn diese uns die Symptome auf etwas darlegt? Wie sagt man: "Ich muss nicht von einem Hochhaus springen, um sehen zu können, dass ich dann tot bin!"

Ich kann nachvollziehen, was du gerade versucht hast zu erklären, aber..kotzen und fressen haben keinen Sinn! Ich meine, es gibt viele Wege, die man gehen kann um dünn zu sein (und ähnliches und so weiter) und ich gehe den Weg des Fressens und Kotzens? Da sehe ich keinen Sinn, ich erkenne nur die Gründe weshalb ich das machen muss, aber einen wirklich Sinn hat all dies nicht.
Sucht ist für mich nur ein Umweg..naja, vielleicht spreche ich da nur für mich, aber ich denke mir, ich hätte es besser machen können. Und ich kann es nicht, muss hungern usw. statt die Probs anzupacken und direkt alles mit Energie anzugehen, statt sie zu vergeuden an *kotzen bspweise. Weisst du, ich kann mir nicht erklären, warum ich so bin..warum ich das so mache..in meinem Leben bin ich rational, bin gut auf der Uni, im Alltag, alles kann ich gut, auch die schwierigen Dinge..geht es ums Essen, dann bin ich eine Niete, ich verstehe es nicht..und das finde ich blöd an mir..weil ich etwas machen muss, dass keinen Sinn hat (bis auf die Selbstzerstörung etc) aber glücklich wird man nicht vom Hungern/Kotzen, im Gegenteil, ich weiss das, da ist keine Glückseligkeit..und warum muss ich hungern und kotzen? Weiss ich nicht...es hat keinen Sinn.

Große Erklärung, die ich in einfachen, kurzen Sätzen darstellte-->Kotzen hat keinen Sinn -.-
..Magersucht auch nicht -.-
und trotzdem kann ichs nicht lassen
Zuletzt geändert von light-up am Sa Dez 11, 2010 10:17, insgesamt 1-mal geändert.

Re: FA ohne Kotzen

#18
Deine Erklärung ist natürlich zutreffend, aber ich habe deinen vorigen Beitrag nicht aus deiner Sicht interpretiert - daher meine kontroverse Ansicht.

Für mich ist der Sinn meiner Essstörung, dass meine Psyche über diesen Weg die letzten Jahre überlebt hat. Ich sage nicht, dass das intelligent ist oder gut ist. Aber der Sinn (im Sinne von "die Bedeutung der Essstörung für mich") war vorhanden.
Jetzt habe ich andere Wege gefunden um mit gewissen Anforderungen klarzukommen und brauche sie nicht mehr.

Aber das widerspricht deiner Ansicht nicht, wir haben einfach andere Gedanken dazu ;)

Liebe Grüße,
Cooky
auf Urlaub

Re: FA ohne Kotzen

#19
cooky hat geschrieben:Deine Erklärung ist natürlich zutreffend, aber ich habe deinen vorigen Beitrag nicht aus deiner Sicht interpretiert - daher meine kontroverse Ansicht.

Für mich ist der Sinn meiner Essstörung, dass meine Psyche über diesen Weg die letzten Jahre überlebt hat. Ich sage nicht, dass das intelligent ist oder gut ist. Aber der Sinn (im Sinne von "die Bedeutung der Essstörung für mich") war vorhanden.
Jetzt habe ich andere Wege gefunden um mit gewissen Anforderungen klarzukommen und brauche sie nicht mehr.

Aber das widerspricht deiner Ansicht nicht, wir haben einfach andere Gedanken dazu ;)

Liebe Grüße,
Cooky
Ich würde sagen, dass beide Ansichten dazugehören, da gibt es kein "entweder oder".
Ich habe deine Ansicht ganz gut verstanden und meine kenne ich, vielleicht versteht man mich nicht, wenn ich dennoch sage, dass es keinen Sinn dafür gibt, dass es sogar sinnlos ist. Ich weiss nicht, wie ich das erklären soll, was und wie ich es meine..ich kann nur sagen, dass Fressen/Hungern keinen Sinn haben, sie vergeuden soviel Kraft, die man für anderes viel besser aufwenden kann. Hm..natürlich ist deine Ansicht korrekt, meine auch, aber...määäh, versteht mich wer, wenn ich sage, dass es keinen Sinn hat? :? :-X) :-X))

Re: FA ohne Kotzen

#21
Mir fällt dazu ein Text aus dem Buch Die Frau, die im Mondlicht aß von Anita Johnston ein:

Stell dir vor, du stehst im Regen am Ufer eines tosenden Flusses. Plötzlich rutscht die vom Wasser aufgeweichte Böschung unter dir ab. Du fällst ins Wasser und wirst von den Stromschnellen mitgerissen. All deine Bemühungen, dich über Wasser zu halten, sind vergeblich und du wirst wohl ertrinken. Doch zufällig schwimmt ein großer Balken vorbei, ab den du dich klammern kannst. Dieser Balken hält deinen Kopf über Wasser und rettet dir das Leben. An den Balken geklammert, schwimmst du stromabwärts und gelangst schließlich wieder in ruhigeres Wasser. In der Ferne erblicst du das Ufer, und du versuchst, dorthin zu schwimmen. Doch das gelingt dir nicht, weil du dich immer noch mit einem Arm an den dicken Balken klammerst und mit dem anderen Schwimmzüge machst. Wie ironisch, dass das, was dir das Leben rettete, dir jetzt im Wege steht. Am Ufer stehen Menschen, die deinen Kampf mitansehen und brüllen: "Lass den Balken los!" Aber das kannst du nicht, denn du hast kein Vertrauen in deine Fähigkeiten, es bis zu Ufer zu schaffen [...] Und sehr, sehr langsam und vorsichtig lässt du den Balken fahren und übst ein paar Schwimmzüge. Wenn du drohst, unterzugehen, klammerst du dich wieder fest. Nach einer Weile versucht du, einmal um den Balken herumzuschwimmen, dann zweimal, dann zehnmal, zwanzigmal, hundertmal, bis du genügend Kraft und Vertrauen hast, um zum Ufer zu gelangen. Erst dann kannst du den Balken vollständig loslassen.

Ich finde, dass das echt gut trifft...

Nachdem ich in der letzten Woche 2 FAs ohne Kotzen ertragen habe, ist es heute schief gegangen... Wobei, es war schon vorher nicht gut, ich habe eben nur auf das Brechen verzichtet. Aber heute dachte ich, dass es auch irgendwie mein Recht ist und das Recht meines Körpers. Denn soviel Essen im Körper ist erstens auch nicht gesund und würde mir zweitens morgen den Tag versauen (der Abend ist schon versaut, dass reicht!).
Tja, und mir ist eins wieder wichtig geworden: es ist echt so ein Entscheidungsding. Heute habe ich mich (obwohl ich erst echt gekämpft habe) für die Krankheit entschieden. Ich frage mich warum... Vielleicht weil in meinem Kopf für nichts anderen mehr Raum war... Ich habe nichts drum herrum wahrgenommen oder realisiert, dass der Moment vorbei gehen kann. Ich habe nicht an die Folgen gedacht... Ach, keine Ahnung. Bin sauer und hätt gern ne Kippe hier!
Wer die Vergangeheit in der Gegenwart lebt, hat für die Zukunft keine Perspektive...

Re: FA ohne Kotzen

#23
Mal wieder Zeit mich auszuheulen...

Nachdem ich ja wieder auf der Warteliste für einen Klinikaufenthalt stehe (obwohl ich dieses Jahr erst 4 Monate war) versuche ich gerade echt meinen Hintern hochzubekommen und den ganzen Dreck auf die Reihe zu bekommen. Also, kein exessiver Sport, kein Kotzen und regelmäßige Mahlzeiten. Ich gebe mir wirklich Mühe, aber das ganze ist auch wirklich erschöpfend. Zum einen habe ich zugenommen, was mir unglaublich Probleme bereitet (liegt daran, dass mein Essverhalten noch sehr chaotisch ist und ich auch noch mit FAs kämpfe...) und zum anderen merke ich, dass mein Körper mit dem ganzen Essen echt schwer zu schaffen hat. Also, die Verdauung usw. Die meiste Zeit fühle ich mich also voll und sehe aufgebläht fett wie im 7 Monat schwanger aus. Am Liebsten würde ich mich also nur verkriechen und verstecken. Weil ich mich nicht wohlfühle, aber auch, weil all das so anstrengend ist! Auch all das mit dem Kopf klarzukriegen: die Spannung zwischen der Sucht nach Leere und der Gier nach Essen...

Tja, ich weiß nur leider gar nicht, wie ich mit diesem Gefühl umgehen soll. Für mich persönlich, aber auch im Umgang mit Anderen. Morgen steht zB eine Weihnachtsfeier an und ich habe gar kein Nerv hinzugehen! Erstens wegen dem Essen (spät abends, ich bin die ganze Zeit mit Essen konfrontiert), dann auch weil ich Probleme habe vor anderen zu essen und insgesamt... Keine Ahnung. Auf der anderen Seite denke ich aber auch, dass ich mich nicht so extrem zurückziehen kann (weil ich auch depressiv werde) und letzendlich nicht immer mit Absagen zu Verabredungen enttäuschen möchte.
Hm, und dann steht auch noch Weihnachten vor der Tür... Wie soll ich das überleben??? Ich bin so froh, wenn all das vorbei ist und am Liebsten würde ich mich gerade in Luft auflösen!
Wer die Vergangeheit in der Gegenwart lebt, hat für die Zukunft keine Perspektive...

Re: FA ohne Kotzen

#24
das ist der punkt... das man niemals wieder alles rausbringt, was man reingefressen hat. das geht ja gar nicht bei den mengen die man so in sich reinschaufelt bei einem FA. und ich habe mal gelesen dass schokolade innerhalb von 10 minuten aufgenommen wird... ne stunde fressen, da ist das zeug vom anfang längst halb verdaut.

und selbst wenn man mal zuviel isst und dann eben nicht kotzt. das ist immer noch so viel weniger als das, das man bei einem FA gefressen hätte. von daher.

mir hat der gedanke geholfen mich vom kotzen abzuhalten, deswegen schreib ich das hier.

Re: FA ohne Kotzen

#25
@ Mel: Ich kenn das, FA ohne Kotzen. Ich bezeichne mich selber auch irgendwie als eine Art Mischtyp aus Bulimie und Binge eating disorder....es kommt zwar nur eher selten vor, aber dann lasse ich es mit dem rausk. einfach, weil es mir zu anstrengend ist, oder ich schlicht und einfach zu faul bin........in solchen Momenten versuche ich, einfach nicht daran zu denken, was ich gerade getan habe, und lenke mich mit Internet oder so ab, und "geniesse" das warme, wohlige Gefuehl der Fuelle.......(das funktioniert nur bei nicht ganz so extremen FAs, weil sonst waere mir so schlecht, und ich haette solche Magenschmerzen, dass ich es ohnehin nicht aushalten wuerde....)

Re: FA ohne Kotzen

#27
Hallo liebe Mel...

Ich kenne das Problem nur zu gut... Ich schlafe auch hin und wieder vor ERschöpfung ein weil es der 4 oder 5 Fa an einem Tag war, ohne mich Übergeben zu haben.... und wache dann Stunden später auf und fühle mich nicht unbedingt schlecht im ersten Moment....aber nach und nach erinnere ich mich dann an meinen Fa und dann setzt bei mir ein solch starkes schlechtes Gewissen ein, das ich das Gefühl habe durchzudrehen.... es ist kaum auszuhalten für mich... und es passiert mir immer und immer wieder mal.... bei mir gibt es kaum Tage an dem ich mich nicht mit Essen, den Fa´s und dem Erbrechen rumschlage.... und trotzdem rate ich dir, wenn du das Gefühl ganz gut aushalten kannst, lass das K* sein... der Körper nimmt einen auch große Menge nicht übel... er hält ne menge aus... und jeder nicht gek* Tag ist ein Gewinn mehr....