livy hat geschrieben:Liebe Life,
bei mir fing es im gleichen Alter genau so an. Ich wollte und musste immer die Beste sein und war es manchmal auch nicht, ich hatte oft das Gefühl zusammen zu brechen, irgendwann wollte ich nicht mehr leben. DAnn habe ich mir etwas gesucht, in dem ich richtig gut sein konnte: ich nahm mir all die Magersüchtigen als Vorbild, auch ich sah/ sehe sie auch heute nicht immer als zu dünn, es verzauberte mich. DAmals war ich 14. Ich begann Diät zu halten, sehr viel Sport zu treiben, ich lief Halbmarathon etc etc. Dann fing ich an zu k* und die Kilos purzelten. Ich war immer schlank, dann wurde ich dünn und irgendwann dürr.
Meine Bulimie hat mir meine ganze Lebensfreude genommen, hat mich vereinsamt und in tiefe Traurigkeit und Verzweiflung gestürzt. Heute bin ich fast 21j. Meine Zähne sind sehr brüchig, manche kaputt. Ich k* mehrmals am Tag, komme nicht davon los. Mir ist oft schwindelig, meinen knochigen Körper verstecke ich unter mehreren Kleidungsschichten. Manchmal esse ich meinen Eltern den Kühlschrank leer... . Sie bekommen vieles mit, leiden mit und ich leide weil ich ihnen so wehtue. Und das alles weil ein paar superdünne Mädchen für Erfolg stehen? Weil ein paar Freunde sagen sollten Wow ist die dünn. Genau das wollte ich auch hören. Es war mein größter Wunsch, er steht genau so in meinem Tagebuch.
Und sie haben genau das gesagt. Am Anfang, irgendwann sagten sie ich sei zu dünn, ich sei magersüchtig. Und irgendwann reden sie über einen. Weil man ein verquollenes Gesicht hat vom K*, weil man keine Kraft und Lust mehr hat etw zu unternehmen.
Irgendwann merken es die Eltern oder man bricht zusammen, kann nichts mehr geheim halten. Die Eltern sind traurig, anfangs auch wütend und verzweifelt. Und man selbst hat das Gefühl man zerbricht daran. Man will doch immer alles perfekt machen, man will doch die Beste sein, aber mit dieser Krankheit fühlt sich irgendwann jeder wie ein Versager.
Man ändert seine Wünsche, seine Lebensziele: Irgendwann ist es dir nicht mehr wichtig die Beste zu sein, die Perfekte, sondern du wünscht dir so zu sein, wie deine Freundinnen und Bekannte, wie die fremden Menschen die dir begegnen, die so normal, so glücklich sind, du beneidest all die die gesund sind. Die in ein Restaurant gehen können ohne panische Angst zu haben, die kein schlechtes Gewissen haben müssen weil ihr Leben aus so vielen Lügen besteht. Du wünscht dir wahrscheinlich irgendwann genauso wie ich heute du hättest dich anders entschieden, du wüsstest wer du bist und dein Leben wäre nicht auf so vielen Lügen gebaut.
Ich wollte keine Angst einjagen und für jeden ist die Krankheit und ihr Verlauf anders, aber ich hoffe du kannst dich noch umentscheiden.
Du kannst mir gerne eine pn schicken wenn du fragen hast.
Lg
deine livy
Genau DAS ist genau SO!! Besser kann man es nicht in Worte ausdrücken
