Re: soziale Isolation?

#16
cooky hat geschrieben:
NoMoreCheesecake hat geschrieben:Würd mich jetz voll interessieren was wiegst^^

Nur so als kleine Bemerkung am Rande: Es hat einen Grund, warum es in diesem Forum nicht erwünscht ist, das solche Zahlen gepostet werden.
Vielleicht solltest du dir darüber Gedanken machen und dann nochmal in dich gehen und überlegen, ob es gescheit ist nach dem Gewicht anderer sehr dünner Menschen zu fragen. Könnte dann nämlich ein wenig in die falsche Richtung gehen.

Ist eh deine Entscheidung, dein Leben, wollte dich nur kurz darauf aufmerksam machen.

Alles Gute
Danke cooky :!:

Re: soziale Isolation?

#18
NoMoreCheesecake hat geschrieben:wieso regt sich denn jeder so auf, ich glaub bounty hatte da kein problem damit, wir sind halt auf einer wellenlänge...

und wir haben keine genauen zahlen genannt also bleibt einfach mal cool ;)
Naja, also ich würde mal sagen, es wäre angebracht mal wieder auf Sinn und Zweck dieses threats zurückzukommen!
Eröffnet wurde er nämlich von jemandem, der sich hier seither nicht mehr gemeldet hat, vermutlich, weil der bzw. diejenige von etwas ganz anderem gesprochen hat: Soziale Isolation
BitterSweet10 hat geschrieben:Ich versuche mal wieder aufs Neue mich zu analysieren...

Ich war zwar noch nie jemand, der aufs Biegen und Brechen jeden Fr,Sa,So feiern und die Sau raus lassen muss, trotzdem fällt mir zur Zeit immer mehr auf wie sehr ich mich zurückziehe und lieber allein bin um in Ruhe meiner Sucht zu fröhnen.

Ich bin quasi schockiert von mir selbst zu was ich fähig bin vor allem was ich in Kauf nehme, um diese wenigen Stunden am Tag damit zu füllen, MICH zu füllen und mich danach in Ruhe auskotzen kann :cry: .

Ich belüge meine Freunde (keiner weiß von meiner ES, lediglich wurde es mal vermutet, als ich krasses UG hatte), erfinde Ausreden, denke mir unmenschliche Lügengeschichten und Gründe aus, um blloooßß nicht raus zu müssen (selbst ausgedachte Todesfälle in der näheren Verwandtschaft waren schon einer meiner Vorwände :shock: ), mich "schick" machen zu müssen, so zu tun als wäre ich zufrieden mit mir selbst und der Höhepunkt des Abends ein Schaulaufen auf der Disco-Tanzfläche.

Langsam fallen mir schon keine Lügen mehr ein.

Geht es wem genauso? :?:

Re: soziale Isolation?

#19
@ BitterSweet:

Also ja, ich kenne das. Und ich hatte damals auch so ein Schlüsselmoment, in dem mir klarwurde, dass sich mein ganzes Leben nur um diese ES dreht - eine SUCHT (mit allen Folgen).

Es ist in der Tat bitter, wenn man sich so schlimme Dinge wie den Tod einer Verwandten als Fress-Kotz-Vorwandt ausdenkt. Schlimm daran ist v.a. das worauf es deutet: du musst ziemlich verzweifelt und tief in deiner Sucht gefangen sein.

Gut finde ich also, dass du es hier so offen ansprichst, denn jetzt kannst du dieses Problem beheben!!
Offenbar kannst du jetzt schon von außen auf dich selber sehen, und wie scheiße das alles ist.

Mich hat das damals wachgerüttelt und ich habe eine Therapie begonnen.
Machst Du eine Therapie?

LG,
Laona

Re: soziale Isolation?

#20
NoMoreCheesecake hat geschrieben:wieso regt sich denn jeder so auf, ich glaub bounty hatte da kein problem damit, wir sind halt auf einer wellenlänge...

und wir haben keine genauen zahlen genannt also bleibt einfach mal cool ;)

Wenn ich mich aufrege sieht das anders aus ;) Es war ein Hinweis an dich, wenn du nicht erkennen kannst/möchtest worum es mir ging, dann ist das auch in Ordnung.

Alles liebe,
Cooky
auf Urlaub

Re: soziale Isolation?

#21
BitterSweet10 hat geschrieben:Ich versuche mal wieder aufs Neue mich zu analysieren...

Ich war zwar noch nie jemand, der aufs Biegen und Brechen jeden Fr,Sa,So feiern und die Sau raus lassen muss, trotzdem fällt mir zur Zeit immer mehr auf wie sehr ich mich zurückziehe und lieber allein bin um in Ruhe meiner Sucht zu fröhnen.

Ich bin quasi schockiert von mir selbst zu was ich fähig bin vor allem was ich in Kauf nehme, um diese wenigen Stunden am Tag damit zu füllen, MICH zu füllen und mich danach in Ruhe auskotzen kann :cry: .

Ich belüge meine Freunde (keiner weiß von meiner ES, lediglich wurde es mal vermutet, als ich krasses UG hatte), erfinde Ausreden, denke mir unmenschliche Lügengeschichten und Gründe aus, um blloooßß nicht raus zu müssen (selbst ausgedachte Todesfälle in der näheren Verwandtschaft waren schon einer meiner Vorwände :shock: ), mich "schick" machen zu müssen, so zu tun als wäre ich zufrieden mit mir selbst und der Höhepunkt des Abends ein Schaulaufen auf der Disco-Tanzfläche.

Langsam fallen mir schon keine Lügen mehr ein.

Geht es wem genauso? :?:
Ich kann mich noch sehr gut an mich erinnern. Ich habe so viel gelogen, wie in meinem ganzen Leben zuvor noch nicht. Und auch alle Menschen, egal ob Verwandte, Freunde, Bekannte und oft hat es mir danach weh getan.

Irgendwann bin ich dann aufgewacht. Ich wusste, wie mein Tag verlaufen wird, dass ich wieder alle Treffen absagen werde und dass ich es irgendwann soweit treibe, dass sich keiner mehr bei mir melden wird. Ich war fertig und konnte doch nicht heraus.
Auch die Freundin, die von meiner Bulimie wusste, war oft traurig und berechtigterweise auch grantig. Jedes Treffen war für mich ungemütlich, weil ich eigentlich immer froh war, wenn es vorbei war und ich mich meiner Sucht hingeben konnte. Das war dann wirklich mein Höhepunkt des Tages. Nicht meine lieben FreundInnen, nicht die Leute die mich aufbauten, nicht meine Hobbys, nicht meine Familie - nein - mein Essen und das Erbrechen.

Da bekam ich dann wirklich Angst irgendwann, wenn ich ausziehe ganz einsam zu enden. Weil so hatte ich wenigstens meine Familie um mich herum, nur wenn ich alleine gewohnt hätte, wäre da niemand mehr gewesen.

Den ersten Schritt in die richtige Richtung hast du aber schon getan, indem du darüber nachdenkst und deine Situation reflektierst.
Es braucht seine Zeit, aber je mehr du dir das bewusst machst, desto leichter wird dann der "Ausstieg".
Die Krankheit ist nicht einfach zu verstehen, aber alle Gedanken die du dir selbst darüber machst helfen dir dann in der Therapie weiter. Denn rausholen kannst im Endeffekt sowieso nur du dich selbst, wenn auch mit Unterstützung von außen.

Alles liebe,
Cooky
auf Urlaub

Re: soziale Isolation?

#22
Danke für eure lieben Worte Cooky und Laona :-)

Schön zu wissen, dass es nicht nur mir so geht. Ist das nicht grausam und erbärmlich, dass man seinen eigenen Eltern und besten Freunden direkt ins Gesicht lügt??? Ich hätte nie gedacht dass ich zu sowas fähig bin..

Ich mache keine Therapie, obwohl ich die ES seit gut 4 Jahren mit mir rumschleppe. Ich habe schon mal in einem anderen Thread geschrieben, dass ich nicht das Gefühl hab eine von "diesen" extrem kranken, abgemagerten und verzweifelten Mädchen zu sein, die sowas brauchen und auch verdienen. Es klingt blöd, aber dafür halte ich mich noch für "zu gesund".Keine Ahnung ob ihr das versteht :?

Ich frag mich ob es ne möglichkeit gibt, vielleicht einfach einmal die Woche mit jemandem der Ahnung hat sich mit dem Thema auseinander zu setzen, vllt hilft das ja schon. Ich arbeite ja auch und niemand weiß von meiner ES, daher alles etwas schwierig :|
"...wer wunde Knie hat, ist entweder bulimisch oder eine Prostituierte"

Re: soziale Isolation?

#23
BitterSweet10 hat geschrieben:Danke für eure lieben Worte Cooky und Laona :-)

Schön zu wissen, dass es nicht nur mir so geht. Ist das nicht grausam und erbärmlich, dass man seinen eigenen Eltern und besten Freunden direkt ins Gesicht lügt??? Ich hätte nie gedacht dass ich zu sowas fähig bin..

Ich mache keine Therapie, obwohl ich die ES seit gut 4 Jahren mit mir rumschleppe. Ich habe schon mal in einem anderen Thread geschrieben, dass ich nicht das Gefühl hab eine von "diesen" extrem kranken, abgemagerten und verzweifelten Mädchen zu sein, die sowas brauchen und auch verdienen. Es klingt blöd, aber dafür halte ich mich noch für "zu gesund".Keine Ahnung ob ihr das versteht :?

Ich frag mich ob es ne möglichkeit gibt, vielleicht einfach einmal die Woche mit jemandem der Ahnung hat sich mit dem Thema auseinander zu setzen, vllt hilft das ja schon. Ich arbeite ja auch und niemand weiß von meiner ES, daher alles etwas schwierig :|
Hey =)

Ich habe auch lange gedacht, dass ich sicher nicht so krank bin, dass ich professionelle Hilfe brauche. Ich krank? und dann vielleicht auch noch psychisch? Sicherlich nicht.
Es ist schwer sich das einzugestehen, das verstehe ich nur zu gut. Im Inneren war es mir aber immer klar, dass mein Verhalten nicht normal ist und ich Hilfe brauche. Dennoch war ich zu feig, zu sehr mit Ängsten besetzt und habe 5 Jahre lang gewartet.
Die Aussage "nicht genug krank und abgemagert" klingt für mich oftmals wie eine Ausrede um den Schritt nicht machen zu müssen. Ich will dir nichts vorwerfen, auf mich wirkt diese Aussage aber einfach so. Da muss man sich nämlich nicht die Blöße geben zu sagen, dass man Angst hat, sondern sich einfach aus der "Affäre" ziehen.
Nicht persönlich nehmen, aber vielleicht denkst du da mal drüber nach.


Von meiner Essstörung hat auch niemand gewusst. Ich habe damals eine 43-Stunden-Woche gehabt und dennoch mir die Stunde zusätzlich noch Zeit genommen um in Therapie zu gehen. Wenn man will, dann schafft man das. Man muss halt wirklich etwas tun, von alleine passiert da nichts.
Und ja ich gebe dir Recht, es war oft nicht schwierig, aber wenn ich mein jetziges Leben mit dem Leben vor einigen Monaten vergleiche würde ich nie wieder tauschen wollen und es hat sich alles gelohnt und war nicht so mühsam wie gedacht.

Du kannst natürlich alles durchprobieren, vielleicht hilft dir etwas anderes genauso gut wie eine Therapie. Das kann ich nicht beurteilen.
Ich weiß nur, dass ich in den 5 Jahren viele Selbstversuche gestartet habe, die alle nach spätestens einer Woche fehlgeschlagen sind, weil ich mich halt nur irgendwie über die Zeit rübergerettet habe, aber die Grundprobleme gleich stark vorhanden waren und ich mir diese nicht alleine anschauen konnte.

Meine Therapie verlief sehr schnell wirklich gut. Ich habe auch schon vor Beginn 3 Wochen nicht mehr erbrochen gehabt, weil sich da einfach der "Schalter" umgelegt hatte und ich nicht mehr krank sein wollte und konnte.
Ich denke, dass vor allem die Ehrlichkeit mir selbst gegenüber und die daraus resultierenden Gedanken und "Ergebnisse" meiner Selbstanalyse dazu beigetragen haben, dass ich in der Therapie dermaßen gute Fortschritte machte.
Es war schwer ehrlich zu sein, zu mir selbst, aber auch meiner Therapeutin gegenüber. Ich habe ihr die intimsten Gedanken anvertraut, die ich eigentlich für mich behalten wollte, weil sie meine Ausreden und Ausflüchte unterstützten. Da ich diese nicht mehr zur Verfügung hatte war ich extrem ehrlich in der Therapie und im Endeffekt hat mir das sehr geholfen und meiner Therapeutin natürlich auch, weil sie diese Gedanken noch nicht wirklich gehört hatte (eh klar, das sind normalerweise die Geheimnisse, die Menschen mit Bulimie nicht ausplaudern... immerhin soll die Krankheit meistens ja geheim bleiben).
Vor allem war es schwer für mich meine Vermutung für den wahren Grund für meine Bulimie zu äußern, weil das einfach sehr peinlich für mich war und ich normalerweise das nie preis geben würde.
Aber sie hatte mein Vertrauen und ich habe gewusst, wenn ich nicht ehrlich bin dann kann ich mir das Geld für die Stunden sparen und nach Hause dahinvegetieren, meine Zähne langsam verlieren und wenn es blöd kommt irgendwann plötzlich sterben, weil das Herz nicht mehr will, ich an meinem Erbrochenen ersticke oder mein Organismus gesamt nicht mehr mitspielt.
Oder eine "schöne" Alternative wäre noch gewesen, dass ich noch lange lebe, aber nur von Notstandshilfe, weil ich nicht mehr arbeiten kann und vielleicht werd ich dann auch noch kriminell, weil das Essen bezahlt sich in der Regel ja auch nicht von selbst.

Nein - das alles wollte ich nicht für mich. Ich habe so viele Träume und ich denke, die hast du auch.
Also kämpfe für dich, du selbst musst es dir wert sein, sonst wird das nichts!

Ich wünsche dir ganz viel Kraft, es zahlt sich wirklich aus...

Schon alleine das Ehrlich sein können meinen Mitmenschen gegenüber hat mir viel an Last genommen. Es lebt sich leichter ohne Bulimie ;) Auch wenn der Weg bis dahin vielleicht manchmal steinig ist und man sich ab und zu denkt "Ich schaffs eh nicht" oder dergleichen. Du musst dich durchbeißen, du solltest nicht dein Leben von Essen abhängig machen müssen und das musst du nicht - besorg dir Hilfe! Ich kann es nur weiterempfehlen.

Hoffe du kannst mit meinem Geschriebenen etwas anfangen, ich kann dir nur alles Gute wünschen und hoffe, dass du für dich selbst kämpfst, denn das kann sonst niemand für dich tun! Es liegt an dir.

Alles liebe,
Cooky
auf Urlaub