Re: Das Gefühl, nicht krank genug zu sein

#16
Ich weiß nicht, was ich machen soll.
Mal wieder sitze ich hier vor dem Computer mit vollgefressenem Bauch, mir ist total schlecht und ich könnte mal wieder einfach nur heulen bei dem Gedanken, wie fett ich eigentlich bin.

Die Leute, die wissen, wie es mir momentan geht, sagen dauernd „Hey, es gibt doch Schlimmeres und meinen, dass man gar nicht so stark merken würde, dass ich zugenommen habe. Jaja, diese zweistellige Zahl sieht man nicht- das glaubt doch keiner. :?

Naja und heute war ich ja bei der Wohngruppe und habe doch nur ein „Infogespräch“ gehabt- anscheinend hat es sich um ein Missverständnis gehandelt und ich bekomme später ein Bewerbungsgespräch, wenn ich will.

Nur hab ich mich immer mieser gefühlt, als ich erfahren habe, was man in der Wohngruppe zu beachten hat und welche Vorraussetzungen man mitbringen soll.
Allein schon als ich gehört habe, dass es sich um eine Gruppe handelt, die sich nur auf Anorexie und Bulimie (auf dem Flyer steht extra Ess-BRECH-Sucht!) beschränkt, hatte ich das Gefühl am falschen Ort zu sein. Die haben doch hunderprozentig noch nie was von einer „atypischen“ Bulimie gehört und außerdem bin ich ja kaum noch atypisch, weil mein Hungern dem Fressen hinterherhinkt. Auch im Brief vom Gutachter der Krankenkasse habe ich gelesen, dass ich wohl eher eine „Binge-Eaterin“ geworden bin. Das macht mich ehrlich fertig, denn Binge-Eating ist in der Gesellschaft so unglaublich verpöhnt und stößt auf keinerlei Verständnis. Die Wohngruppe kann ich dann auch gleich an den Nagel hängen, denn auf Binge-Eating sind sie ja nicht spezialisiert. Und selbst wenn sie mich unter der Diagnose „atypische Bulimie“ nehmen würden: Wer nimmt mich denn noch ernst? Alle Mädchen da haben damit zu kämpfen, überhaupt das Mindestgewicht zu halten und ich bin total weit davon entfernt mit meinem oberen NG. Und gewogen wird jede Woche. Haha lustig, während alle mit ihrem Gewicht hoch müssen, müsste ich mal dringend wieder runter. Da bin ich ja voll die Witzfigur. Und vom Arzt muss man sich auch wöchentlich durchchecken lassen- der wird mir sicher nur dauernd sagen, dass ich Bluthochdruck hab und ich mal auf meine Cholesterinaufnahme achten sollte. Haha…oh ne, mir geht’s grad echt nicht gut. Hab auch heute und gestern wieder gefressen wie ein Schwein. Ich bin einfach so verzweifelt momentan, weil ich einfach nicht weiterweiß…ich werde auf jeden Fall am Freitag mit meinem Therapeuten sprechen und ihn fragen, wie das denn jetzt ist, ob mich die Wohngruppe überhaupt mit meiner jetzigen Symptomatik nehmen würde. Und dann ist ja noch die Problematik, dass es momentan so aussieht, dass ich sofort in Berlin für’s Studium genommen werden könnte, weil ich echt nen guten Schnitt hab. Und wenn ich jetzt in Hamburg einen Platz bekommen sollte, kann ich ihn ja gar nicht wahrnehmen. Mein Thera meinte zwar, dass ich den Platz, falls ich ihn habe, nach Berlin verlegen kann und da dann einen bekomme, aber es ist trotzdem dumm. Ich meine, ich muss die Leute in Hamburg quasi anlügen und die ganze Zeit sagen, dass ich in Hamburg bleiben werde und unbedingt in Hamburg in die Wohngemeinschaft will. Und wenn ich dann den Platz habe und alle anderen Bewerberinnen total deprimiert zu Hause bleiben müssen und sich ihrer ES hingeben, sag ich einfach „Ja Leute, schön, dass ihr mir den Platz gegeben habt und das Zimmer freigeräumt hab, aber ich wurde jetzt doch in Berlin angenommen!“
Das ist so bescheuert… :roll:
Ich hab mir auch letztens Bilder von damals angeschaut, wo ich noch unteres NG bzw. Untergewicht hatte und ich musste heulen…ich weiß ganz genau, dass ich super depri war zu dem Zeitpunkt (das war vorletztes Jahr Weihnachten), weil ich mich zu fett gefühlt habe, aber es tut trotzdem so weh, die Bilder von meinem diesjährigen 18. Geburtstg zu sehen, wo ich bereits mein jetziges Gewicht erreicht hatte. Mein Gesicht war total aufgequollen und ich sah einfach nur fett aus. Aaaargh..ich hasse es so- ich hasse meinen Pessimismus, ich hasse meine ES (ok, ist ja irgendwie fast dasselbe wie Pessimismus) und ich hasse es, dass ich mich nicht einfach lieb haben kann. Und eigentlich müsste ich stolz auf mein Abi sein, glücklich darüber, dass meine Mum letzten Sonntag mit einem Mal zu mir meinte, dass es ihr so Leid täte, dass sie mich nie so akzeptiert hat, wie ich bin. Und trotzdem sitze ich hier und renne wie von der Tarantel gestochen zwischen Küche und Computer hin und her. Meine Mum meinte auch zu mir, dass ich das mit der ES bestimmt wieder in den Griff bekomme, wenn ich erstmal keine Schule mehr habe und ausziehe. Aber ich weiß gar nichts mehr. Warum sollte sie denn mit einem Mal einfach so verschwinden? Mein Selbstwertgefühl verändert sich doch nicht durch einen Umzug. Oder doch? Keine Ahnung…ich weiß, dass ich irgendwan wieder total geschockt sein werde, was für ein Pessimismus momentan aus meinen Zeilen spricht, aber momentan kann ich nicht anders. Ich habe wieder das Gefühl, einfach in ein tiefes Loch zu fallen mit meinem dummen Binge-Eating. Und das ironische ist, dass ich noch nicht einmal typischer Binger bin, weil ich ja teilweise schon dazu komme, meine FAs zu kompensieren, sodass ich momentan schaffe, mein Gewicht trotz Fas zu halten, aber für eine „atypische“ Bulimie reicht es wohl kaum aus. Meine Güte, wie bescheuert ist das denn, wenn man schon anfängt verschiedene ES-Formen als besser oder schlechter zu bezeichnen…aber die Gesellschaft ist ja auch selber krank! Ganz ehrlich, was soll das, dass überall Bilder von Magersüchtigen rumhängen und als Idol angesehen werden? Und die Dicken werden ja eh nur gehasst und als ekelhaft empfunden. Selbst in Büchern und Filmen sind die Dicken immer die Opfer. Hallo??? Was soll das denn? Binge-Eating ist auch eine ernstzunehmende Sucht! Ich versteh es einfach nicht: Wenn ich abnehme, fragen alle besorgt, was denn los sei und wenn ich zunehme, krieg ich nur gehässige Blicke entgegengeschleudert. Ok, das stimmt eigentlich nicht, aber ich nehme es einfach so wahr (mal wieder reine Kopfsache).
Ich weiß auch gar nicht mehr, was ich mit meinem Text eigentlich sagen will…ich weiß nur, dass ich verzweifelt bin, weil ich das Gefühl habe, dass man mich nicht ernst nimmt mit meiner „aktuellen“ Sucht.

Ach ja, ich hab ja noch gar nichts zu meinem Jugendamtbesuch gesagt: Der lief echt ok. Ich musste nur ein wenig von mir erzählen, halt was ich momentan mache, was ich später machen will, wann meine ES angefangen hat etc. die Frau war echt nett und jetzt habe ich einen Personalbogen mitbekommen, den ich ausfüllen soll und den Antrag halt. Und ich kann sie jederzeit per Mail erreichen, wenn ich Probleme hab. Ja, das Treffen war echt gut und sie meinte auch schon, dass sie kein Problem darin sehen würde, mich bei der Wohngruppe finanziell zu unterstützen. Es kommt halt nur darauf an, dass sie bereits mit der Wohngruppe, die ich aussuche, zusammengearbeitet haben. Mit der heutigen Wohngruppe gäbe es angeblich keine Probleme, aber wie schon gesagt: Ich habe eher das Gefühl, dass ich da gar nicht hin kann. Zumal bei der Wohngruppe noch die Voraussetzung gilt, dass man vorher in einer Klinik gewesen sein muss. Und das war ich ja nicht. Sie haben mir zwar gesagt, dass es schön die Möglichkeit gäbe, dass ich doch genommen werden könnte, aber dafür müssen sie mich dann eben beim Bewerbungsgespräch näher kennen lernen. Aber jetzt kommt wieder der Gedanke: Ich bin doch überhaupt nicht krank genug, wenn ich im Vergleich zu allen anderen noch nicht in der Klinik war. Und mein Therapeut meinte ja auch, dass ich da nicht zwingend hin muss, weil meine Sucht ja nicht lebensbedrohlich ist. Naja, und da sind wir ja wieder bei dem Punkt, dass ich so einen Platz in der Wohngruppe ja vergessen kann, weil ich nicht krank genug bin. Es gibt so viele Menschen mit Anorexie und typischer Bulimie, die den Platz sofort brauchen, um wieder körperlich gesund zu werden und an ihrer ES nicht zu sterben. Und bei mir geht es js nur darum, dass ich psychisch wieder auf den Damm komme- physisch ist ja noch alles ok. Und trotzdem fühle ich mich einfach schlecht und missverstanden. :|

Jeder, der es geschafft hat, diesen langen Text zu lesen und nicht wegen des wirren Geschreibsels durchzudrehen, kriegt von mir nen Keks.^^ Nene Scherz, ich bin einfach nur froh und dankbar, wenn sich jemand die Zeit genommen hat. Danke! :D

@CordaLexis

Ich hoffe, dass es so ist, wie du es schreibst- dass wir erst in der primären Phase sind, wo wir unsere Gefühle kaum kontrollieren können und sie einen quasi mit massiver Wucht überrollen. Ich muss sagen, mein Essverhalten war in den letzten Tagen mal wieder so schlecht, dass ich gar nicht wirklich mehr mit heftigen Gefühlen in Kontakt gekommen bin, aber ich werde dennoch versuchen, weiter an mir zu arbeiten.
Ich musste schmunzeln, als ich das mit dem Zertrümmern von Sachen gelesen hab- ist aber echt ne gute Idee! Vor allem hab ich voll viel Keramikzeugs hier stehen(hehe^^).
Gefühle analysieren ist immer so eine Sache: Ich stelle mir nämlich schon dauernd die Frage: Warum habe ich einen RF? Geht es mir schlecht? Was bedrückt mich?
Und ich muss sagen, dass ich zwar Hypothesen entwickeln kann, aber in mir drin spüre ich es sowieso nicht, ob meine Hypothese wahr oder falsch ist. Einfach weil sich das Meiste ja im Unterbewusstsein abspielt…schwierig, schwierig. :roll:
Schon komisch: Man sollte sich ja eigentlich darauf freuen, wieder clean werden zu können- was eh schon schwer genug ist und dann kommen statt des Triumphs erstmal diese Gefühle, mit denen man auch zu kämpfen hat. Und dann, wenn man die auch bewältigt hat, darf man nie mit der Gewissheit leben, dass man nie RFs hat, weil die Sucht ja quasi noch im Hinterkopf drin steckt. Fazit: Ist man erstmal an einer ES erkrank, ist das Leben schwer…
Aber das sind alle keine Gründe nicht zu kämpfen!! Wir schaffen das!! :mrgreen:
"Ein positiv denkender Mensch weigert sich nicht, das Negative zur Kenntnis zu nehmen.
Er weigert sich lediglich, sich ihm zu unterwerfen."

Re: Das Gefühl, nicht krank genug zu sein

#17
Hey Kätzchen, ich drück dich mal ganz fest. Da geht wohl ziemlich viel in deinem Kopf um, ist auch verständlich.
Jetzt mal eine Frage: wo willst du denn hin? Willst du in Hamburg bleiben oder nach Berlin ziehen? Wenn du dich schon fix fürs zweitere entschieden hast, dann würde ich ohnehin dort eine WG suchen. Und soviel ich weiß, gibt es auch WG mit allen möglichen Symptomen, reine ES-gestörten WG (wo Binge-Eating sicher reinfällt) usw.
Ich kann verstehen, dass du dich fehl am Platz fühlst, wenn da nur MS und reine Bulimiker sind. Aber es gibt ja andere Gruppen. Bei meiner WG beispielsweise war alles dabei (auch Binge-Eating). Und es war auch die Voraussetzung mit der Klinik zuvor: das bezog sich aber auf stark ug Mädels und so, also um sie mal zu stabilisieren, weil man ja erst therapieren kann, wenn die Person stabil ist. Diesbezüglich dürftes du aber ja schon gut vorbereitet sein, oder? Oder ist der Klinikaufenthalt wirklich als voraussetzung?

Ich denk, es ist jetzt ganz wichtig, dass dir klar wird, was du willst, wo du sein willst etc. Und wenn dir diese WG nicht gefällt, dann such dir eine andere - deswegen gibts ja Infotage und dergleichen. Es soll dir ja gefallen, du sollst dir vorstellen können da zu wohnen und glz. sollen sich die Leute dort auch vorstellen können, dass du einziehst. Da gehts unter anderem auch um Symphatie und dergleichen, was verständlich ist.
Jedenfalls wünsch ich dir alles, alles LIebe! Lass wissen, wenns was neues gibt.!

Re: Das Gefühl, nicht krank genug zu sein

#18
hey kätzchen!
Schon komisch: Man sollte sich ja eigentlich darauf freuen, wieder clean werden zu können- was eh schon schwer genug ist und dann kommen statt des Triumphs erstmal diese Gefühle, mit denen man auch zu kämpfen hat. Und dann, wenn man die auch bewältigt hat, darf man nie mit der Gewissheit leben, dass man nie RFs hat, weil die Sucht ja quasi noch im Hinterkopf drin steckt. Fazit: Ist man erstmal an einer ES erkrank, ist das Leben schwer…
schliesse mich auch mal hier im club der "nicht krank genug"s an...diese gratwanderung begleitet mich nunmehr schon jahrzehnte. und auch kommentare, wie du sie zitiertst, kenne ich. (von "ihnen ist es in ihrem leben noch nie RICHTIG schlecht gegangen" bis "ich weiss überhaupt nicht, was sie noch von mir wollen" :roll: naja)

in positiven momenten empfinde ich es auch so, dass ich eigentlich "geheilt" bin. über laange strecken symptomfrei, die gedanken aber klarerweise trotzdem in jeder sekunde beim "essen-nichtessen-meinkörperistgrauslich".

beim durchlesen deiner beiträge bin ich an dem oben zitierten satz hängengeblieben. es ist nämlich genau das, woran man wohl an allerhärtesten arbeiten muss: die verdrängten verpflichtungen, sein leben auch im alltag und mit TATEN in die hand zu nehmen.
unsere bisherigen thera- und selbsterfahrungen haben uns nach und nach werkzeuge in die hand gegeben, um uns aus dem kranken gedankenwirrwarr zu befreien. die halten wir jestzt fest, spüren sie, wissen, dass sie da sind. in der anderen hand aber liegt das bewährte, bequeme und treue alternativwerkzeug: unsere sucht. klar setzen wir es impulsiv ein, wenn das leben unüberschaubar und unerträglich wird. damit können wir meisterhaft umgehen. aber die hohe kunst des endgültigen gesundwerdens liegt eben darin, mti den anderen, den gesunden werkzeugen zu manövrieren...

ich nehme dieses bild zum anlass, die kommentare der theras umzuinterpretieren in:

"sie haben ja alle werkzeuge in der hand, da sind sie, sie haben sie ja angenommen und tragen sie ja kalr sichtbar mit sich! also: legen sie los!!!! "

daher scheue ich mich auch immens davor, in eine klinik zu gehen. wüsste gar nicht, wie ich das argumentieren sollte. würde mich verlogen fühlen, zwischen all den patienten, die sichtlich und ernsthaft krank sind.

vielleicht ist das der stück des weges, den wir alleine bewältigen müssen? und die theras trauen und einfach ZU, das alleine zu schaffen. ist es nicht auch ein kleines zeichen dafür, dass man "ernstgenommen wird"? dass man un s das ZUTRAUT??? wir glauben nur selbst noch nicht daran.

schulabschluss und neue umgebung sind sicher anlass, etwas zu verändern. aber das prinzip wird das selbe bleiben: zu lernen, seine leistung in angemessenen maße zu erbringen. zu lernen, mit situationen umzugehen, aus denen wir heute ncoh (zum kühlschrank(in die kloschüssel) zu flüchten.
das alles auf jene art, der für DICH gut ist. der für DICH genug ist. einen weg zu finden, bei dem du keinem unerträglichem druck mehr ausgesetzt bist. der für dich stimmt.

Re: Das Gefühl, nicht krank genug zu sein

#19
Das Problem ist ja, dass ich wirklich nach Berlin will.
Aber ich muss mir eben auch Gedanken darüber machen, was ich mache, wenn ich keinen Studienplatz dort bekomme und in dem Fall würde ich eben in Hamburg bleiben wollen, weil ich ja auch bereits eine Verlängerung meiner ambulanten Therapie bekommen habe, die ungefähr für ein Jahr reicht.
Das große Wirrwarr kommt eben dadurch zustande, weil mein Therapeut meinte, dass ich die Stunden für die Thera auch in Berlin nutzen kann. Und das Wichtigste: Ich kann sogar einen Wohngemeinschaftsplatz, den ich in Hamburg zugesagt bekommen habe, nach Berlin verlegen und da dann einen Platz bekommen. Aber dafür brauche ich eben erstmal eine Zusage in einer Wohngruppe in Hamburg.
Und da liegt eben das Problem: Ich weiß gar nicht, ob ich in Berlin genommen werde oder in Hamburg bleiben muss und deshalb hab ich das Gefühl, momentan alle anlügen zu müssen.
Mein Thera meinte zu mir, dass ich dem Jugendamt und der WG sagen solle, dass ich in Hamburg bleibe, um dann den Platz in Hamburg zu bekommen, den ich notfalls nach Berlin verlegen kann.
Aber das ist einfach nur dumm, weil ich die Leute der WG ja davon ausgehen, dass ich das Zimmer in Hamburg nehmen würde. Aber ich muss ja vielleicht sagen: „Ne Leute, ich nutze den Platz nicht bei euch hier, sondern such mir in Berlin eine WG. Aber danke, dass ihr mir schon zugesagt habt- jetzt krieg ich auf jeden Fall in Berlin einen Platz!“

Irgendwie ist das alles total verwirrend…aber ich schau mich heute auf jeden Fall im Internet nach einer therapeutischen WG in Berlin um- und dann besprech ich alles weitere morgen mit meinem Therapeuten.
"Ein positiv denkender Mensch weigert sich nicht, das Negative zur Kenntnis zu nehmen.
Er weigert sich lediglich, sich ihm zu unterwerfen."

Re: Das Gefühl, nicht krank genug zu sein

#20
Hey Katzi

hab deinen Beitrag erst jetz gelesen und irgendwie sind wir uns ja schon ähnlich ehm :roll: .

Also erstmal: Du weißt ja, dass ich BED hatte und manchmal (gerade in der Abizeit) wieder hereingerutscht bin. Ich muss sagen ich hab auch unheimlich zugenommen. Ach weißt du, mit oberen NG ist es immernoch besser als mit richtigem Übergewicht, wie es bei mir schon ist. Gut, ich hab mir das in 4 Jahren BED zwar angefressen sozusagen, trotz Sport, aber man kann es wieder ändern.

Es ist verständlich, dass du abnehmen willst. Keine Frage. Aber fang nicht beim Essen an. Fang nicht beim Sport an. Fang bei dir an- du sagst, du bist immer so pessimistisch - genau dieser Pessimismus lässt dich unglücklich und fett werden. Klingt hart aber ist so. Ich weiß zum Beispiel, dass ich solange dick bleiben werde, bis ich gelernt hab mich zu mögen und glücklich zu sein- Glück macht Schlank.

Deswegen: Finde heraus was dich glücklich macht. Konzentriere dich NICHT auf Kalorien sondern auf DICH... Wie geht es dir? Achte auf deine Gedanken....

Ist nicht einfach. Mir ging es auch sehr schlecht in letzter Zeit und muss auch wieder ziemlich unten anfangen.

Wir packen das schon! =)

Re: Das Gefühl, nicht krank genug zu sein

#21
Hey ihr beiden!

Sorry, maruja, dass ich gar nicht auf deinen Beitrag geantwortet habe! Och habe ehrlich gesagt gar nicht bemerkt, dass er da steht- wahrscheinlich hab ich meinen grad geschrieben, als du deinen losgeschickt hast.

Also das mit dem Werkzeug ist echt eine gute Metapher! Und so, wie du den Satz meines Therapeuten uminterpretiert hast, klingt er schon gleich viel optimistischer! :D
Es ist wirklich immer nur reine Kopfsache, das ist whr und das habe ich auch eigentlich begriffen, nur ist es echt schwer, positiv zu denken. Ich versuche es ehrlich gesagt jeden Tag, indem ich einfach jeden negativen Gedanken von mir schiebe und mir überlege, was denn positiv an der Situation sein könnte, aber irgendwann schlecht sich dann doch der Negativismus ein und man hat das Gefühl, sowieso zu unnütz für diese Welt zu sein.
Manchmal schreie ich mich in meinem Kopf sogar richtig an, weil ich mittlerweile die negative Stimme nicht mehr als einen Teil von mir ansehe, sondern einen Fremdkörper. Und dann schreie ich ihn an, dass er verschwinden soll und dass das alles, was er mir in meinem Kopf flüstert, eh nicht stimmt. Ich denke mal, dass man die negative Stimme echt als Fremdkörper ansehen muss, damit es sich leichter gegen ihn kämpfen lässt. In letzter Zeit findet er es immer wieder lustig, mich „fette Kuh“ zu nennen…na ja zwar ist die Gewissheit da, dass man selbst ja die negative Stimme ist, aber ich finde es einfach einfacher zu denken „Ich mach mit meiner positiven Stimme die negative platt“ als „Ich muss mal umdenken“- obwohl beides eigentlich dasselbe aussagt. :wink:

Und Uni, ja BED ist echt ne dumme Sucht- ich frag mich auch immer wieder, ob sie eigentlich meine „wirkliche“ Sucht ist, weil ich ja vor 5 Jahren mit ihr angefangen habe und dann über Anorexie und atypische Bulimie wieder zu ihr zurückgekehrt bin. Ok, noch nicht so ganz, ich hungere noch immer an ein paar Tagen, aber das bringt’s auch nicht wirklich.

Ich habe auch irgendwie die Theorie, dass mir das Fressen immer den größeren „Kick“ gegeben hat als das Hungern und meine Gefühle am besten unterdrückt. Deshalb bin ich wohl jetzt auch wieder dorthin zurückgekehrt, denk ich…weil der Druck einfach am Anfang und jetzt am größten für mich war.
Ok, damals stand ich wirklich unter Druck, denn ich war ja auch noch jung, aber den Druck von heute kann ich mir auch mit meiner Einstellung nehmen- ich bin schließlich erwachsen und von keinem Elternteil mehr abhängig!
Jup, wir schaffen das schon, Uni!!! Und du natürlich auch, maruja! Wir kriegen die Sucht schon in den Griff!! :mrgreen:
"Ein positiv denkender Mensch weigert sich nicht, das Negative zur Kenntnis zu nehmen.
Er weigert sich lediglich, sich ihm zu unterwerfen."

Re: Das Gefühl, nicht krank genug zu sein

#22
Interessant.

Erstmal: Ich sehe BED nicht als Sucht an. Essen macht nicht süchtig (meine Meinung). Es geht eher um das Prozedere: Essen betäubt, schmeckt natürlich auch und man tut sich was "gutes" (natürlich nicht in Wahrheit).
Und weil das so gut funktioniert, macht mans eben immer wieder und wieder.

Ums nochmal zu betonen: Mit oberen NG bist du NICHT fett!!!!!!!!!!!! Das macht mich gerade etwas aggressiv :roll:
Besser wäre es zu sagen: Ich wünsche mir richtiges Normalgewicht. Was ist dann für dich ein Mensch mit BMI 30?
Und naklar nimmt man so schnell zu, wenn man erst Untergewicht hatte. Mit deinem Hungern schadest du dir nur noch mehr und dein Gewicht wird immer höher steigen wenn du so weiter machst so wahr ich unique heiße ;).

Sorry wenn das jetzt so kalt klingt, aber ich will dich warnen. Mein Essverhalten ist auch noch nicht das wahre und ich sag auch nicht, dass ich es nicht ändern möchte. Ich esse eigentlich eher permanent zuviel ohne FAs zu haben aber mein Gewicht hält sich trotzdem weil mein Körper sich quasi an die Mengen gewöhnt hat und dadurch nicht soviel Fett mehr speichert. Bei dir springt dein Körper von einem Extrem ins Andere und speichert immer mehr Fett für die befürchteten Hungerzeiten (der ist nämlich nicht doof). Denk mal drüber nach.

Konzentriere dich nicht so sehr aufs Essen. Den Fehler hab ich auch immer gemacht und ich hab eigentlich nur dann weniger gegessen, wenn ich mich nicht damit beschäftigt habe und mein Essverhalten einfach akzeptiert hab (ja, das muss man!).

Re: Das Gefühl, nicht krank genug zu sein

#23
Öhm Uni, kann es sein, dass du dich an dem einen kleinen Satz mit der „fetten Kuh“ irgendwie selbst ziemlich aufgehängt hast? Denn wenn ich meinen letzten Beitrag so durchlese, habe ich eigentlich gar nicht mal das Gefühl, dass ich mich nur auf das Essen beschränkt habe…hmm..kann jetzt auch daran liegen, dass ich meinen Beitrag anders lese als du oder so, aber für mich wirkt er eher optimistisch. :roll:
Vor allem hab ich ja auch geschrieben, dass es mir nur meine negative Stimme sagt und ich ihr eh keinen Glauben schenken darf.

Also ich kann dich auch verstehen, dass dich das so aggressiv macht, dass ich mich mit oberem NG fett fühle, aber ich hab wirklich nicht das Gefühl, dass dieser Gedanke im Mittelpunkt meines letzten Beitrages stand…*grübel*

In dem davor war ich was das angeht wirklich echt pessimistisch- aber heute ist ein neuer Tag und ich hab schon das Gefühl, heute schon etwas positiver zu denken als gestern!

Aber damit, dass ich mich nicht so an den Gedanken mit dem Essen aufhängen sollte, da hast du ja auch recht. Aber du kannst echt nicht bestreiten, dass ich gar nicht versuche, das zu ändern. Wie schon gesagt, ich mache mir sehr viele Gedanken über meine Gefühle und selbst wenn das mit dem Essen noch nicht hinhaut, bin ich momentan trotzdem dabei, mich selbst verstehen zu wollen. Vielleicht hört man das aus meinen Beiträgen nicht so raus, weil ich halt noch ziemlich mitgenommen von den 2 RFs bin, aber ich habe wirklich schon Fortschritte gemacht. Jedenfalls spüre ich das in mir selber.

Ein grad etwas verwirrtes Kätzchen
"Ein positiv denkender Mensch weigert sich nicht, das Negative zur Kenntnis zu nehmen.
Er weigert sich lediglich, sich ihm zu unterwerfen."

Re: Das Gefühl, nicht krank genug zu sein

#24
Hm, naja habe ich das wohl anders verstanden.

Wollte dir nur meine Meinung dazu sagen....

Ist ja nix gegen dich.

Kommt halt scheiße an, wenn man hört, dass Leute ja ach so unzufrieden mit ihrer Figur sind, die Normalgewicht haben. Da stehen mir echt die Haare am Körper.

Dann vergiss es einfach ;). Du machst das schon ;).

Re: Das Gefühl, nicht krank genug zu sein

#25
Nein, ist schon ok, ich kann es ja wie schon gesagt sehr gut nachvollziehen, dass du so denkst!

Und es ist ja auch vollkommen in Ordnung, dass du deine Meinung sagen möchtest!

Nur manchmal treten dann halt einfach Missverständnisse auf und das schien wohl grad der Fall zu sein. Aber schön, dass wir das geregelt haben! *grins*

Du erinnerst mich grad voll an meine Aggression, wenn ich in anderen Foren (schnupper gern mal auch auf anderen Seiten rum, wenn mir langweilig ist), auf Leute treffe, die so dermaßen UG haben und sich dann zu fett fühlen.
Aber ganz ehrlich: das ist doch auch Teil der ES? Ich meine, sonst würden Leute mit Magersucht nicht immer immer weiter hungern, denn unter anderem macht da ja auch die Körperschemastörung Druck und lässt einen total fett erscheinen.

Es ist halt einfach ein Teil der ES und klar kann man sich mit ÜG berechtigt über sein Gewicht aufregen, aber kannst du nicht auch verstehen, dass Leute mit geringem Selbstwertgefühl nun mal so fast alles an sich hassen? Und da ist es dann auch egal, ob das Gewicht eigentlich noch normal ist oder nicht…auch wenn es objektiv total sinnlos ist, aber ES ist nun mal ne subjektive Realitätswahrnehmung.
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Re: Das Gefühl, nicht krank genug zu sein

#26
Nee muss mich glaube entschuldigen. Das sollte echt nicht so rüberkommen.

Ich glaube dein Beitrag war nur der Auslöser. Ich versuche ja schon seit geraumer Zeit auf NG zu kommen und es funktioniert halt nicht und da kam dann der Frust der letzten Monate mal hoch bei dem Beitrag. ;). Nimms mir nicht übel. Du weißt ja, dass ich eben nicht zufrieden mit meiner Figur momentan bin. ich meine ich habs nicht mal mit 3*pro Woche Sport geschafft, also kann ichs auch gleich lassen. Das ist aber nicht dein Problem. Tut mir leid, wenn ich dich angegriffen habe. Habe auch in dem Moment vergessen, dass die meisten hier eben noch ne gestörte Wahrnehmung mit sich selbst haben (mich nicht ausgeschlossen).

Sind wir halt wieder liebe Schmusemietzen jetzt :)

Re: Das Gefühl, nicht krank genug zu sein

#27
Ach quatsch, Uni- du musst dich doch nicht entschuldigen! :mrgreen:

Wie schon gesagt- ich kann dich total verstehen…ich hoffe jetzt einfach mal, dass sich das mit dem Essverhalten bei uns beiden mal langsam bessert, denn schließlich ist das Abi ja sozusagen schon fast um..hast du eigentlich noch eine mündliche Prüfung oder ist jetzt alles vorbei? Ich habe meine ja jetzt noch am 16.06…

So, also ich hab ja heute mit meinem Thera gesprochen und er hat mich dafür gelobt, dass ich mich schon selbstständig im Internet nach Wohngemeinschaften in Berlin erkundigt hab- haha, dabei waren das nur ein paar Mausklicks.
Naja, ich hab jetzt auf jeden Fall mit ihm ausgemacht, dass ich mich mit den Wohngemeinschaften in Verbindung setze, erstmal frage, ob in absehbarer Zeit noch was frei wird und dann eben nach einem Info bzw. Bewerbungsgespräch fragen. Jetzt ist es halt nur etwas schwieriger, weil ich ja ganz von Hamburg nach Berlin fahren muss, aber das wird schon hinhauen, hoff ich mal. :wink:
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Re: Das Gefühl, nicht krank genug zu sein

#28
Bei mir ist hoffentlich alles vorbei, wenn ich nícht in die Nachprüfung muss.

Naja ich habe mich eigentlich mit meiner Figur momentan abgefunden und muss mich manchmal auch anstrengen meinen Körper nicht zu hassen. Denn bringen tuts schon mal gar nichts. Ich weiß, dass ich noch abnehmen werde, aber bisher wars halt noch nicht so weit. Eigentlich ist das Gewicht auch nicht so wichtig, wenn man mit sich zufrieden ist. Das habe ich auch manchmal vergessen *Schande auf mein Haupt* ;).

Ich spüre aber, dass es bei mir wieder Richtung nach oben geht, nachdem ich erstmal in das kleine Loch gefallen bin...

Man muss auch nur bisschen Geduld haben 8) .

Wenn das alles so klappt bei dir, wäre das wirklich super ;). Das wird schooooon :)

Re: Das Gefühl, nicht krank genug zu sein

#29
Ich finde es immer wieder bewundernswert, wie du dich immer wieder aufrappelst und weiterkämpfst! :D

Und auch wenn das jetzt total heuchlerisch klingt, weil ich ja selber Probleme mit meiner Figur habe:
Du wirst eh wieder normalgewichtig werden, wenn es dir besser geht und du wieder anfängst, regelmäßiger und gesünder zu essen.
Ich muss mich auch immer wieder selber daran erinnern, dass mein Körper sein Gewicht selber regulieren kann, wenn man ihm die Chance dazu gibt.
Und wegen des Sports würde ich mir nicht so einen Kopf machen- wenn dir Sport absolut nicht zusagt, dann würde ich mich auch nicht quälen. Aber magst du denn echt gar keinen Sport? Ich muss nämlich sagen, dass ich absolut gerne Fahrrad fahre, weil ich da echt nicht das Gefühl habe, dass es anstrengend ist!

Aber du packst das auf jeden Fall- seh es einfach mal als Chance an, dass du jetzt die Schule verlassen hast. Du hast gar keinen Druck, möglichst schnell abnehmen zu müssen, da dich beim FSJ ja eh kein Mensch kennt und auch nicht weiß, dass du zugenommen hast.
Die weiße Weste ist manchmal echt erleichternd! :wink:
"Ein positiv denkender Mensch weigert sich nicht, das Negative zur Kenntnis zu nehmen.
Er weigert sich lediglich, sich ihm zu unterwerfen."