Hey Hermelin,
aire hat geschrieben:Die Eltern haben eine Unterhaltpflicht bis zum ersten berufsqualifizierenden Abschluss, der den eigenen Fähigkeiten und Neigungen entspricht.
Na ja, das ist ja wenigstens schon mal was. Jetzt mußt Du es "nur noch" durchsetzen.
hermelin hat geschrieben:Mein Vater hat meiner Mutter letztens wohl auch mal gesagt, dass er mich am liebsten umbringen würde, erst mich und dann sie. Ich meine, welcher halbwegs NORMALE Mensch/Mann/ Vater sagt sowas bitte?
Nun, das ist auch schon des öfteren so passiert, siehe "Bildzeitung". Mein Vater hatte ein Gewehr und eine Pistole, damit hat er uns in regelmäßigen Abständen bedroht, wenn er wieder total durchgeknallt war, und wochenlang besoffen durch Bars und Bordelle gezogen war.
Und jedesmal ein Vermögen damit verprasst hatte. Anschließend hat er dann einen Selbstmordversuch inszeniert, natürlich immer auf Nummer sicher, so daß ihn auf jeden Fall rechtzeitig jemand findet. Dann hat er meiner Mutter für ein paar tausend "DM" neue Klamotten gekauft, so zur "Abgeltung" quasi. Und dann taten alle so als ob nie was vorgefallen wäre.
In der ersten Zeit, als ich in Berlin wohnte, habe ich meine Wohnungstür immer tausend mal abgeschlossen, solche Panik hatte ich, daß er mich dort ausfindig machen würde. Das Leben hat ihn eingeholt, er ist mit 66 Jahren elendig an Lungenkrebs krepiert. Er hat vier Schachteln Zigaretten pro Tag geraucht, und kaum was gegessen. Und den ganzen Tag über bloß Kaffee getrunken.
In der ersten Zeit, nachdem er beerdigt worden war, ging meine Mutter sehr häufig auf den Friedhof. Ich habe damals zu Uli gesagt, sie geht nicht weil sie so trauert um meinen Vater, sie geht bloß nachsehen, ob er auch wirklich tot ist.
Das Leben ist hart. Egal ob dies ist, oder jenes, ein normales Menschenleben ist angefüllt mit Leid, Schmerz und Schwierigkeiten. Irgendwas ist immer. Bei jedem. Das eigentliche Problem ist, daß wir uns glauben machen wollen, daß es nicht so wäre.
Gib den Mut nicht auf, Hermelin. Mach mal weiter, Du hast schon so viel geschafft. Den Rest schaffst Du auch noch. Zieh Deine Therapie durch, und mach Dich so bald wie möglich aus dem Staub. Dann vergessen sie, daß Du noch existierst, und lassen Dich in Ruhe. Sollen sie ihre Probleme allein klären, oder aber auch nicht. Egal.
Für mich war es ein Gewinn, mein Elternhaus zu verlassen. Danach hat mein Leben erst angefangen.
Mit meiner Mutter habe ich inzwischen ein einigermaßen gutes Verhältnis, nachdem wir uns ein paar mal so richtig heftig konfrontiert haben. Aber ich wohne noch immer 600 Km entfernt von ihr. Und muß auch nicht näher dran sein.
Also, Kopf hoch, weiter machen, es darf ruhig besser werden, in Deinem Leben.
Ich wünsche Dir wie immer "viel Erfolg" im durchsetzen Deiner Angelegenheiten.
Liebe Grüße
Mary Mary