Hey,
mary jane hat geschrieben:viel wichtiger waere es eine doku ueber die HINTERGRUENDE zu machen! dass bulimiker kotzen weiss ja jeder und darueber machen sich die leute ja auch oft genug lustig (ja oft nicht mal boesartig). was treibt einen dazu sich so zu verhalten, wie fuehlen sich diese menschen, wie kann man helfen!! das waere wichtig.
Ehrlich gesagt, ich verstehe den Kommentar nicht so richtig. Darum geht es ja genau in diesem Film. Die Betroffenen werden doch mit ihrer Historie beleuchtet. Angehörigengespräche, Gruppen und Einzeltherapie, Kreativität, ein medizinisches Team, mit ineinander greifender Arbeit. Essen lernen. Gemeinschaft lernen. Sich äußern lernen.
Die Leute berichten doch genau darüber, was sie dazu treibt, sich so zu verhalten. Sie berichten doch darüber, wie sie sich fühlen. Und die Klinik stellt doch aufs genaueste dar, wie man den Leuten wirkungsvoll hilft. Und worin die Schwierigkeiten bestehen. Ehrlich gesagt, das ist für mich eine sehr detaillierte Darstellung, was eine Klinik in solchen Akutsituationen leisten kann. Das ist doch die größte Hilfe, die man zu geben vermag.
Wie man Gewichtszunahme durchsetzen muß, um die Leute am leben zu halten. Daß Medikamente verabreicht werden müssen. Und analysiert wird, was nach dem Durchlauf der einzelnen Stufen am Ende der Zeit, an positiver Veränderung statt gefunden hat.
Daß nach einem solchen Aufenthalt erst mal eine Rückfallphase stattfindet, ist nicht unüblich. Weil das zurückkehren in den eigenen Alltag, erst mal einen Schock verursacht. Sich so geöffnet zu haben, in der geschützten Umgebung, und dann plötzlich wieder allein, mit meinen Problemen. Aber meistens geht das schnell wieder vorbei. Und dann beginne ich, das gelernte selbst umzusetzen. Das bleibt niemandem erspart. Mit ambulanter Therapie, machbar. Ohne Therapie, schwierig.
Außerdem ist B* nun nicht gerade eine einfach heilbare Krankheit. Leben verlängern, Akuthilfe das ist drin. Aber ganz aufhalten läßt sich der stetige Prozeß einer ES wahrscheinlich nicht. Die Betroffenen haben in der Regel, nach ein paar Jahren guter Phasen, immer wieder Rückfälle. Ich muß halt lernen, sofort wieder aus dem Loch rauszukommen.
Das ist meine persönliche Erfahrung, und das zeigen auch solche Dokus immer wieder.
Ich finde das motivierend, ein "Programm" darzustellen, mit dessen Prinzipien ich die B* unschädlich machen kann. Und es zeigt auch, daß ohne solche ethischen Prinzipien kein Fortschritt machbar ist. Ich denke, diese Prinzipien muß ich mir selbst erarbeiten. Bei jeder/m funktionieren die Mechanismen anders, die akute Phasen herbeiführen. Und das muß ich für mich persönlich beobachten und analysieren. Daran kann ich mich orientieren kann, für meinen eigenen Verlauf der B*.
Na ja, gemeinsam ist auf jeden Fall leichter als allein. Finde ich.
Ich wünsche uns den Mut und die Kraft, gemeinsam weiter in Richtung Genesung zu wandern. Und zu uns dabei selbst zu finden.
Liebe Grüße
Mary Mary