Re: Kontrollwahn der 'Eltern'.

#31
Hey Hermelin,

erst mal möchte ich mich bedanken bei Dir, daß Du zurück in die Diskussion gekommen bist. Das ist sowohl mutig als auch anständig von Dir. Ich denke es ist schon ein enormer Wachstumsschritt, wenn man bereit ist, Auseinandersetzungen konstruktiv zu führen.

Außerdem möchte ich mich nochmals bei Dir entschuldigen, wenn ich meine Begeisterung über Aires Beitrag so heraus posaunt habe. Ich wollte Dich nicht verletzen oder bloßstellen, es war einfach destruktiv von mir, ich habe vorher nicht bedacht, daß es zu hart war, Dich so zu konfrontieren.

Ursache dafür war eigentlich ein Beitrag aus Deinem anderen Thread " Where is my mind - Abwärtsspirale", wo Du geschrieben hast:

Zitat Hermelin:Weißt Du, was offen damit umgehen hier bei uns Zuhause bedeutet? Es ist egal, wie viel ich in mich reinstopfe, es ist egal, dass ich kotze, es ist egal dass ich den ganzen Tag in irgendeiner Zwischenwelt verbringe - alles ist egal.


Und weiter: Zitat Hermelin:
) genau das, was ich gerne mag. Den ganzen Tag über konnte ich mich beherrschen, hatte keinen FA und auch das Frühstück ist dringeblieben, aber die Beherrschung verflog innerhalb von Minuten. Wenn ich weiß, dass wir soviele Süßigkeiten Zuhause haben, habe ich solange bzw. so oft FA, bis alles weg ist. Also angenommen ich weiß, dass meine Mutter 7 Tafeln meiner Lieblingsschokolade gekauft hat, dann esse bzw. kotze ich so oft, bis nichts mehr da ist.
Ende Zitat Hermelin.


Das hat mich dann doch besorgt gemacht, vor allem "das ich den ganzen Tag in einer Zwischenwelt verbringe". Dazu habe ich auch weiter oben beschrieben, wie bei mir solche "akuten Phasen", abgelaufen sind, und wie sie endeten. Du kannst bei jeder Attacke sterben, das weißt Du.

Und daraus entstand dann der "harte Beitrag":
aire hat geschrieben:Na, mit der Einstellung garantiert nicht. Du stellst Dich einfach nur hin und eröffnest x Threads, wie schrecklich Deine Eltern sind und dass Du nicht gesund werden kannst deswegen, es geht mir wirklich auf den Keks. :roll: Statt dass Du mal anfängst, Dein Leben in die Hand zu nehmen und zu schauen, was Du machst, erklärst Du Dich einfach zum Spielball Deiner Eltern und Problem erledigt damit. Dann musst Du Dich auch nicht auseinander setzen mit deiner beruflichen Zukunft oder Deinem Essverhalten, denn Deine Eltern, die Schokolade rumfliegen lassen, sind ja zum Glück Schuld.
Dein Kommentar dazu:
hermelin hat geschrieben:Ich kann aire und mary mary schon verstehen, in den meisten Threads jammer ich ja wirklich nur rum und "Außenstehende" bekommen leicht den Eindruck, ich würde mich meinem Schicksal fügen und einfach gar nichts tun, außer eben zu jammern, aber ich arbeite so gut wie jeden Tag an mir, mal mehr, mal wenige erfolgreich.
Also der Absatz mit der "Zwischenwelt" ließ für mich aber darauf schließen, das Du fortlaufend dem Kontrollverlust unterliegst. Es ging mir nicht darum, festzustellen ob Du "jammerst" oder nicht, sondern den Automatismus zu unterbrechen, mit dem Du Dein extremes Suchtverhalten betreiben mußt.
hermelin hat geschrieben:Jede K*Attacke verursacht eine Gehirnerschütterung, bei der viele Gehirnzellen absterben. Man kann vom k* psychotisch , oder auch schwachsinnig werden, so wie der Korsakow bei Alkoholismus auftritt.

Hast Du dazu mal eine Quelle? Hört sich nämlich ganz interessant an.
Um diese Forderung zu erfüllen, habe ich noch einmal tief in der Literatur gegraben, und dabei heraus gekommen ist:
(Alle Erkenntnisse sind Ergebnisse aus Google Suche "Bulimie Folgen")

http://www.dieterwunderlich.de/Terri_Schiavo.htm
Eine Frau fiel ins Koma, ist nicht mehr erwacht.
http://www.youtube.com/watch?v=RwRlI5AX66k
http://www.ahg.de/AHG/Indikationen/Psyc ... ionen.html
http://www.letitshine.de/ratgeber/gesun ... hatzt.html
http://www.anad.de/de/120/koerperliche- ... erung.html?
http://www.beepworld.de/members15/adria ... rungen.htm
http://www.bulimie.at/board4/viewtopic. ... 52&start=0
http://www.faz.net/s/Rub268AB64801534CF ... ntent.html
http://www.ernaehrung.de/tipps/essstoer ... ngen11.php
http://www.scienceblogs.de/3vor10/2009/ ... rsucht.php
http://www.scoop4life.de/bodyandsoul/Ba ... 000658.asp
http://www.online-praxis.com/service/cm ... =554&link=

http://www.naturheilmagazin.de/wissen/k ... .html#c710

In der Literatur wird einhellig beschrieben, daß es bei jeder Attacke aufgrund des Drucks im Kopf, zu Gehirnblutungen kommen kann. Diese sind in den meisten Fällen tödlich, man kann aber auch "nur geistig behindert" zurück bleiben.

Außerdem findet es sich häufig, daß Unterzuckerung, die ja bei B* Kranken (fast) täglich entsteht, bleibende Schäden im Gehirn bewirkt, ebenso Mangelernährung und Untergewicht. Irgendwann zieht der Körper das letzte Fett noch aus dem Gehirn ab, um zu überleben.

Zu der Tatsache daß jede B* Attacke zu einer Gehirnerschütterung führt, brauche ich keine wissenschaftliche Untersuchung, da mein eigener Schädel mir das immer wieder bewiesen hat. Spätestens wenn ich meinen Kopf unter das Kopfkissen schieben mußte, um den Schmerz auszuhalten. Ich kenne die Symptome einer Gehirnerschütterung bei mir inzwischen ganz genau.

Dazu verweise ich noch mal auf meinen Absatz (s.o.):
mary mary hat geschrieben: Während man noch in der Sucht feststeckt, verliert man das Gefühl für die körperlichen und geistigen Schmerzen, die man sich zufügt. Versucht man dann, das k* aufzugeben, spürt man als erstes die ganzen Schmerzen, Schäden und Mangelerscheinungen und die psychische Labilität. Daher ist das "aufhören" so wahnsinnig schwer. Und "es zieht" einen so leicht wieder "zurück".
Das habe ich extra beschrieben, weil das die Maschinerie der Sucht erklärt, und uns zeigt wie subtil die Sucht uns gefangen hält. Es ist herausragend wichtig zu verstehen, daß es sich bei der B* um eine Suchterkrankung handelt, deren weiterer Verlauf durch das aufgeben der Symptome, sprich Abstinenz von f* und k*, bestimmt wird. Ich habe erst durch Rückfälle in abstinenten Zeiten all diese Dinge erkennen können.

Wir sind in der Sucht gefangen, so bald wir ihr Raum geben. Es scheint so als hätten wir die Wahl, und könnten jederzeit aufhören. Aber das ist nicht so, wir müssen einen Entzug durchziehen und dann "clean" bleiben. Und das ist nicht spaßig, das ist schwere Arbeit. Da war es doch dann leichter 20 Schokoriegel zu "vernichten", die uns dann bald vernichten werden.

Die Tatsache, daß bei jeder Gehirnerschütterung reichlich Gehirnzellen absterben ist wiederum wissenschaftlich erwiesen.

Ich bin nach der ersten großen B* Rückfall Attacke haarscharf an einer Psychose vorbei gekommen, ich war schon präpsychotisch. Habe Glück gehabt. Das ist aber sicherlich nicht immer so, man kann auch auf der Psychose hängen bleiben, das ist dann auch so gut wie geistig behindert.

Also, kein Scherz.

Und, schließlich, Schwachsinnigkeit kann durch die Zerstörung großer Mengen von Gehirnzellen entstehen.

Im Detail finden sich bei der Suche nach Folgen der B* für das Gehirn eher wenige Beiträge aus der Medizin, weil vieles noch gar nicht wissenschaftlich überprüft worden ist. Die B* ist ein "Schattenkind" daß sich tatsächlich in "Zwischenwelten" aufhält. Nur allmahlich werden Erkenntnisse erlangt und überprüft. Das Thema ist unspektakulär und wenig attraktiv. Wer will sich schon gerne mit dieser "ekligen" Krankheit, dem f* und vor allem dem k* befassen.

Alles in allem, sind die Prognosen für eine Beendigung der Krankheit nicht besonders hoch. Es kann noch nach Jahren zu Rückfällen kommen, wie ich es ja auch selbst erlebt habe (s.o. mein letzter Beitrag). Die Sterberate ist nicht so hoch, wie bei Anorexia, wobei ich aber denke, daß die gesamten Folgeschäden, schon fast einem Tod nahe kommen. Das kann man mit 20 wohl leider noch nicht so erkennen.
hermelin hat geschrieben:Soll sich nicht dumm anhören, aber ich finde irgendwie, dass die Essstörung sensibilisiert. Wenn ich meine Ansichten von früher und heute mal miteinander vergleiche, fällt mir auf, dass ich früher, als ich noch nicht essgestört war, naiver und dümmer war, als jetzt
Leid läutert!

Zitat Hermelin:
Wenn ich ausziehe (bin immer noch extrem skeptisch ob und wie ich das alles auf die Reihe bekommen soll und Angst hab ich vor dem Schritt auch), dann in eine eigene Wohnung, also alleine. Ob sich das auf mein Essverhalten positiv oder negativ auswirkt, wird sich wohl mit der Zeit zeigen.
Ende Zitat Hermelin.

Das ist ein weiteres, neues Kapitel Deines Lebens. Es wird sich herausstellen, was es für Dich bringt, das denke ich auch.
mary mary hat geschrieben:Und daß Deine Eltern nicht mehr wollen, daß Du zu Hause k* finde ich auch verständlich. Irgendwie ist Dir mehr daran gelegen, daß Deine Eltern therapiert werden, als daß Du Dich für Deine Handlungen verantwortlich fühlst.

Das zeigt mir irgendwie, dass Du nicht mal ansatzweise verstanden hast, worum es mir geht.
Worum geht es Dir denn ?


Ich bedanke mich bei allen, die sich mit der eigenen Krankheit auseinander setzen. Ich bitte meine Heftigkeit bezüglich meines Beitrages zu Hermelin zu entschuldigen. Und ich freue mich, daß wir hier einen geschützten Rahmen haben, um uns auszutauschen. Und wie "hungryStar" es so treffend beschrieben hat:
hungryStar hat geschrieben:Und ich finde du hast recht , wir sollten hier nicht rumgiften, dazu stecken glaube ich einige zu tief drin, als das wir noch mit bösen worten um uns werfen sollten.

Liebe Grüße

Mary Mary
Zuletzt geändert von mary mary am Mi Feb 24, 2010 18:09, insgesamt 17-mal geändert.
Aus Begierde bist Du an die Welt gefesselt,
mittels derselben Begierde wirst Du von ihr befreit.

(Aus dem Hevajra-Tantra)

Re: Kontrollwahn der 'Eltern'.

#32
Hallo,

ich hole den Thread mal wieder nach oben ;)

Allzu viel zu berichten gibt es nicht, aber ich dachte mir, ich schreib einfach mal auf, was sich in den letzten Tagen/Wochen so alles getan hat.

Die Therapie läuft zur Zeit eigentlich ganz gut, wir reden zwar immer noch relativ viel über meine/die Zukunft, aber irgendwie fällt es mir mittlerweile leichter mich damit zu befassen.
Was mich allerdings etwas verunsichert ist, dass mein Psychologie soviel nickt und mir oft zustimmt. Dern Sinn und Zweck dahinter ("Bestätigung", um dem Patientin ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln), verstehe ich, aber es ist und bleibt halt irgendwie komisch .... keine Ahnung, ob das jetzt jemand nachvollziehen kann?!

Meine Eltern denken nach wie vor, die Therapie würde nichts bewirken, da ich ja immer noch erbreche :roll:

Mein Hausarzt nimmt mich auch nicht ernst (beruht glaub ich irgendwie auf Gegenseitigkeit), denn als ich letztens einen Termin hatte (durch meine Mutter weiß er mittlerweile von der B.), sprach er u.a einen Klinikaufenthalt an (und ja, den habe ich abgelehnt - wann ist meine Steinigung?) und im gleichen Satz fiel dann folgendes:
" Wenn Du da mal sehen würdest, wie es einigen Leidensgenossinnen von dir geht, da geht's dir im Vergleich noch echt gut!"

Habe darauf erwidert, dass das Gewicht ja auch ein unglaublich guter Maßstab ist, um zu beurteilen, wie gut oder schlecht es einem Menschen seelisch geht :roll: .

Dazu hat er sich dann nicht mehr geäußert ....

In der Therapie kommen irgendwie immer wieder meine Eltern zur Sprache und obwohl ich es insgeheim schon "wusste", war es doch komisch, als der Psychologe sagte, dass ich meinen Eltern gegenüber nur Pflichten zu erfüllen habe, sie mir im Gegenzug dessen aber keinerlei Rechte zugestehen.

Hab mich dann im Internet mal etwas informiert und dabei das hier gefunden:
Grundlegende Kinderrechte

1. Recht auf eine gewaltfreie Erziehung (z. B. nach deutschem Recht einfachgesetzlich in § 1631 Abs. 2 BGB garantiert)
2. Schutz vor Ausbeutung
3. Recht auf Bildung
4. Recht auf Entfaltung der Persönlichkeit (z. B. nach deutschem Recht einfachgesetzlich in § 1 SGB VIII garantiert)
5. Rechte der Familie auf Schutz
6. Recht auf staatliche Unterstützung bei Erziehungsproblemen
7. Recht auf Beteiligung bei Entscheidungen, die sie betreffen
8. Recht auf Fürsorge
9. Recht auf Ernährung
10. Recht auf Partizipation
11. Recht auf Meinungsäußerung
12. Recht auf Schutz vor körperlicher, seelischer oder s*x**ll* Gewalt
13. Recht auf Gesellschaft und Freunde jeder Art
14. Recht auf Schule, Ausbildung und Selbstständigkeit
15. Recht auf Eigentum
16. Recht auf Freiheit
Recht auf Gewaltfreie Erziehung
§ 1631 Inhalt und Grenzen der Personensorge

(2) Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.
Recht auf Entfaltung der Persönlichkeit
§ 1 Recht auf Erziehung, Elternverantwortung, Jugendhilfe

(1) Jeder junge Mensch hat ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit.
(2) Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft.
(3) Jugendhilfe soll zur Verwirklichung des Rechts nach Absatz 1 insbesondere

1. junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung fördern und dazu beitragen, Benachteiligungen zu vermeiden oder abzubauen,
Recht auf Beteiligung bei Entscheidungen, die sie betreffen

Nein.

Recht auf Fürsorge

Nein.

Recht auf Partizipation

Nein.

Recht auf Meinungsäußerung

Nein, siehe oben.

Recht auf Schutz vor körperlicher, seelischer oder s*x**ll* Gewalt

Nein.

Recht auf Gesellschaft und Freunde jeder Art

Ja, davon abgesehen, dass meine Mutter mir alle Freundschaften schlecht redete und immer selbst meine "beste Freundin" sein wollte ....

Recht auf Schule, Ausbildung und Selbstständigkeit

Schule und Ausbildung, ja - Selbstständigkeit hingegen war sehr unerwünscht.

Recht auf Eigentum

Nein.

Recht auf Freiheit

Nein.

Das ist alles auf die Vergangenheit bezogen, bevor jemand schreiben sollte, dass ich mich nicht einfach meinem Schicksal hingeben, sondern aktiv dagegen angehen sollte ;)

Dann nochmal zur schwarzen Pädagogik:

Die "Schwarze Pädagogik" ist dadurch gekennzeichnet,

*dass die Erwachsenen Herrscher (nicht Diener!) des abhängigen Kindes sind;
*dass die Erwachsenen über Recht und Unrecht wie Götter bestimmen
*dass der Zorn der Erwachsenen aus ihren eigenen Konflikten stammt
* dass sie das Kind dafür verantwortlich machen
*dass die Erwachsenen die Meinung vertreten, die Eltern seien immer zu schützen

Die Mittel der Unterdrückung sind:
Fallen stellen, Lügen, Listanwendung, Verschleierung, Manipulation, Ängstigung, Liebesentzug, Isolierung, Misstrauen, Demütigung, Verachtung, Spott, Beschämung, Gewaltanwendung bis zur Folter ....

Zur "Schwarzen Pädagogik" gehört es auch, dem Kind von Anfang an falsche Informationen und Meinungen zu vermitteln. Diese werden seit Generationen weitergegeben und von den Kindern respektvoll übernommen, obwohl sie nicht nur nicht ausgewiesen, sondern nachweisbar falsch sind. Dazu gehören z. B. Meinungen wie:

* dass das Pflichtgefühl Liebe erzeuge
* dass Eltern a priori [= von vornherein] als Eltern Achtung verdienen
* dass Kinder a priori keine Achtung verdienen




@ mary mary


Vielen Dank für deine ausführliche Antwort, hab mir alles (inkl. der Links) durchgelesen ;)



Liebe Grüße
Liebe Grüße



Sie glauben, Sie verstünden, was Sie denken, was ich gesagt habe, aber ich bin mir nicht sicher, ob Sie begreifen, dass das, was Sie gehört haben, nicht das ist, was ich meine.

- Richard Nixon

Re: Kontrollwahn der 'Eltern'.

#33
hermelin hat geschrieben: " Wenn Du da mal sehen würdest, wie es einigen Leidensgenossinnen von dir geht, da geht's dir im Vergleich noch echt gut!"

Habe darauf erwidert, dass das Gewicht ja auch ein unglaublich guter Maßstab ist, um zu beurteilen, wie gut oder schlecht es einem Menschen seelisch geht
Ich gebe Deinem Hausarzt trotzdem Recht. Dieselbe Erkenntnis hae ich nämlich auch jedes Mal in Gruppentherapie.....

Re: Kontrollwahn der 'Eltern'.

#35
wie denn? so eine bemerkung ist doch voellig fehl am platz. selbst wenn es so ist (und ja, es geht immer irgendwem noch schlechter als einem selbst, aber kann man sich daran messen??) was soll einem das in so einem moment sagen? hermelin, deine bemerkung war ja richtig schoen schlagfertig! richtig gut.
ueber arzte und das gesundheitssystem bin ich auch immer wieder erstaunt! :evil: ja, ich habe auch immer das gefuehl, dass man keine/ nicht genug hilfe bekommt, wenn man 'gut' aussieht, normalgewichtig und gesund! haette ich magersucht, waer ich jetzt auch schon in therapie.
Enemies
They stick to my head
They run with my feet
I'm doomed to be bad

Re: Kontrollwahn der 'Eltern'.

#36
Hallo,

aire

Das sollte jetzt nicht so rüberkommen, als wenn ich nur auf Mitleid aus wäre und deshalb nichts mit der Aussage des HA anfangen konnte. Ich seh' halt nicht so extrem magersüchtig aus und viele Menschen denken ja, man wäre nur essgestört, wenn man bis auf die Knochen abgemagert ist.
Er meinte ja auch noch, dass er letztens eine Patientin mit dem selben Problem hatte und bei ihr wäre die B. wohl von heute auf morgen ausgebrochen. Erfahrungsgemäß haben Essstörungen (egal welcher Art) immer eine Vorgeschichte und dann zu behaupten, man würde quasi über Nacht erkranken, spricht nicht unbedingt dafür, dass die Person, von der dieser Satz stammt, sehr viel Ahnung von Essstörungen hat.

mary jane
ja, ich habe auch immer das gefuehl, dass man keine/ nicht genug hilfe bekommt, wenn man 'gut' aussieht, normalgewichtig und gesund! haette ich magersucht, waer ich jetzt auch schon in therapie.
Ja, genau den selben Eindruck hatte ich nämlich auch. Dass er wohl dachte, mir würde es nicht so schlecht gehen, da ich vom Gewicht her noch relativ normalgewichtig bin und nicht magersüchtig aussehe.



Liebe Grüße
Liebe Grüße



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- Richard Nixon

Re: Kontrollwahn der 'Eltern'.

#37
Hey Hermelin,

erst mal, gut daß Du antwortest. Ich finde, daß das ein gutes Zeichen aus einer guten Entwicklung ist.
hermelin hat geschrieben:Die Therapie läuft zur Zeit eigentlich ganz gut, wir reden zwar immer noch relativ viel über meine/die Zukunft, aber irgendwie fällt es mir mittlerweile leichter mich damit zu befassen.
Joh, dann kommt ja alles in Gang.
hermelin hat geschrieben: Was mich allerdings etwas verunsichert ist, dass mein Psychologie soviel nickt und mir oft zustimmt. Dern Sinn und Zweck dahinter ("Bestätigung", um dem Patientin ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln), verstehe ich, aber es ist und bleibt halt irgendwie komisch .... keine Ahnung, ob das jetzt jemand nachvollziehen kann?!
In unserer Selbsthilfegruppe machen wir das auch, wenn eine/r spricht, und die anderen zuhören, dann wird genickt um zu zeigen, daß man diese Erfahrung kennt. Ich finde es sehr nützlich.
hermelin hat geschrieben:Meine Eltern denken nach wie vor, die Therapie würde nichts bewirken, da ich ja immer noch erbreche :roll:
Nun, Deine Eltern..... .

Ich habe nochmal so nachgedacht, und dann ist mir eingefallen, daß Du ja ein "Einzelkind" bist. Ich denke das es auch eine große Rolle spielt. Die zerren da zu zweit an Dir rum. Und drei ist eben eine ungerade Zahl, das geht wohl nur so "hin und her".

Wir waren drei Schwestern, zu Hause, da war wesentlich weniger Druck, weil unsere Eltern ihre "Anordnungen" auf drei verteilen mußten. Und mein Freund, Uli, die waren zu sieben Kindern. Da haben die älteren Kinder die jüngeren erzogen. Er hat kaum ein Verhältnis zu seinen Eltern, weil die Eltern immer arbeiten mußt, um diese Riesenfamilie zu ernähren.

Was ich sagen will, der Kontakt zu Deinen Eltern ist sehr eng, weil sich alles allein auf Dich richtet.
hermelin hat geschrieben:und ja, den habe ich abgelehnt - wann ist meine Steinigung?
Also, ich würde jetzt auch keinen Klinikaufenthalt als notwendig sehen, es läuft doch alles rund im Augenblick.
hermelin hat geschrieben:Mein Hausarzt nimmt mich auch nicht ernst
Nun, Dein Hausarzt ....... .
hermelin hat geschrieben:In der Therapie kommen irgendwie immer wieder meine Eltern zur Sprache und obwohl ich es insgeheim
schon "wusste", war es doch komisch, als der Psychologe sagte, dass ich meinen Eltern gegenüber nur Pflichten zu erfüllen habe, sie mir im Gegenzug dessen aber keinerlei Rechte zugestehen.
Na ja, Du rechnest jetzt eben mit Deinen Eltern ab. Das ist ein notwendiger Entwicklungsprozeß, der zu einer Ablösung von den Vorstellungen Deiner Eltern führen kann. Und es im besten Fall auch tut.

Ich denke das ist alles korrekt, Du bist dabei, die notwendigen Dinge zu bewerkstelligen, damit Du Deine Eltern in Frieden verlassen kannst. Zumindest räumlich, für´s erste.
hermelin hat geschrieben:Habe darauf erwidert, dass das Gewicht ja auch ein unglaublich guter Maßstab ist, um zu beurteilen, wie gut oder schlecht es einem Menschen seelisch geht :roll: .
mary jane hat geschrieben::evil: ja, ich habe auch immer das gefuehl, dass man keine/ nicht genug hilfe bekommt, wenn man 'gut' aussieht, normalgewichtig und gesund! haette ich magersucht, waer ich jetzt auch schon in therapie.
Ich denke auch, daß es so ist. Obwohl bei MS die Flucht in die B* ja auch erst mal lebensrettend sein kann. Zumindest lebensverlängernd sein kann. Aber das Thema B* an sich, ist einfach negativ belegt. Wenn man sich stolz zu Tode hungert, dann steckt da Drama drin. Aber die B* die sieht man nicht, die hört man nicht, und das was darüber bekannt ist, finden die Leute eklig. Zu Recht.

Aber zum Nachteil für uns Betroffene. Niemand mag uns. So müssen wir uns erst mal kennen und lieben lernen. Ich finde, dafür ist eine Therapie sehr nützlich, oder auch therapeutisches arbeiten mit den eigenen Erkenntnissen.
hermelin hat geschrieben:Die Mittel der Unterdrückung sind: Fallen stellen, Lügen, Listanwendung, Verschleierung, Manipulation, Ängstigung, Liebesentzug, Isolierung, Misstrauen, Demütigung, Verachtung, Spott, Beschämung, Gewaltanwendung bis zur Folter ....
Nun, ich denke daß es auch das ist, was tatsächlich passiert. Deine Eltern wollen über Dich bestimmen, damit du nichts machst, was sie nicht wollen. Das ist wahrscheinlich seit Anbeginn der Menschheit so gelaufen. Und Du kannst jetzt mit Deiner selbst erworbenen Kraft, Deine Fesseln sprengen.

Ich würde sagen "Nur zu!"
hermelin hat geschrieben:Vielen Dank für deine ausführliche Antwort, hab mir alles (inkl. der Links) durchgelesen ;)
Ja, dafür bedanke ich mich auch bei Dir!

Ich glaube Du bist auf einem guten Weg, und Du lernst auch Dich zu verändern. Von daher ist das alles im Fluß, immer ein Tag nachdem anderen.

Es reicht, wenn ich das tue, was heute für mich ansteht. Nicht gestern und nicht morgen.
Das vereinfacht das Leben immens.

Ich wünsche Dir weiterhin gutes Gelingen,

Liebe Grüße

Mary Mary
Zuletzt geändert von mary mary am Mi Mär 17, 2010 16:58, insgesamt 5-mal geändert.
Aus Begierde bist Du an die Welt gefesselt,
mittels derselben Begierde wirst Du von ihr befreit.

(Aus dem Hevajra-Tantra)

Re: Kontrollwahn der 'Eltern'.

#38
Hallo,
Die zerren da zu zweit an Dir rum. Und drei ist eben eine ungerade Zahl, das geht wohl nur so "hin und her".
Meine Mutter meint immer, sie hätte ja soooooooo gerne noch ein Kind ..... :roll: mittlerweile würde ich sogar so weit gehen und behaupten, dass es ganz normal ist psychisch krank/verrückt zu werden, wenn man in so einer Umgebung bzw. in so einer Atmosphäre aufwächst :? Eine normale Reaktion auf eine unnormale Umgebung.
Was ich sagen will, der Kontakt zu Deinen Eltern ist sehr eng, weil sich alles allein auf Dich richtet.
Ja, zum einen das, zum anderen spielt da die Tatsache, dass meine Mutter irgendwie kein eigenes Leben hat, aber auch noch eine ziemlich große Rolle. In ihrem Leben dreht sich im Grunde genommen alles um mich. Würde ich mich jetzt z.B umbringen, so würde ein Teil von ihr ebenfalls sterben (also im übertragenen Sinne jetzt).
Na ja, Du rechnest jetzt eben mit Deinen Eltern ab. Das ist ein notwendiger Entwicklungsprozeß, der zu einer Ablösung von den Vorstellungen Deiner Eltern führen kann. Und es im besten Fall auch tut.
Abrechnen klingt so 'hart', mir fällt es eh schon unglaublich schwer so 'offen' über meine Eltern zu reden, immer habe ich das Gefühl sie zu verraten .....



Liebe Grüße
Liebe Grüße



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- Richard Nixon

Re: Kontrollwahn der 'Eltern'.

#39
Hey Hermelin,

ich denke, die Situation ist im Augenblick nicht zu ändern. Wenn Du Deine Therapie durchziehst, und dann auch von zu Hause ausziehst und studierst, werden sich neue Perspektiven ergeben, denke ich.

Einfach weiter gehen, und das beste draus machen, würde ich sagen.

Ich wünsche Dir die Klarheit und die Kraft, die Du für Deinen weiteren Weg sicherlich brauchst.

*ganz lieb umarm*

Liebe Grüße

Mary Mary
Aus Begierde bist Du an die Welt gefesselt,
mittels derselben Begierde wirst Du von ihr befreit.

(Aus dem Hevajra-Tantra)

Re: Kontrollwahn der 'Eltern'.

#41
Hallo,

habe meinen letzten Beitrag gelöscht, mary mary.


Sieht so aus, als hätte ich mir mal wieder selbst etwas vorgemacht. Nachdem es einige Tage gut lief und ich nicht wirklich das Bedürfnis hatte mich vollzustopfen und/oder zu übergeben, geht nun (wieder mal) alles den Bach runter.
Ich habe wieder mehrmals täglich FA, gegen die ich beim besten Willen nicht ankomme. Ich kämpfe zwar dagegen an, aber der FA verlagert sich dadurch nur, das Verlangen bleibt, egal was ich versuche dagegen zu unternehmen.
Darüber hinaus habe ich mich gestern mal auf die Waage gestellt ..... nach knapp 3 Monaten, in denen ich mich kein einziges Mal gewogen habe. Irgendwie (ich weiß echt nicht wieso) habe ich an Gewicht verloren und obwohl ich weiß, dass es falsch und nicht richtig ist, motiviert es mich 'weiter zu machen' :? :roll:
Vielleicht geht es mir noch nicht schlecht genug, ja wahrscheinlich ist das sogar so, aber obwohl ich merke, dass es mich kaputt macht, komme ich nicht davon los. Die Suchtgedanken unterdrücken einfach jeden normalen, logischen Gedanken(ansatz).
Liebe Grüße



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- Richard Nixon

Re: Kontrollwahn der 'Eltern'.

#42
Hey Hermelin,

vielen Dank für Deinen Beitrag!
hermelin hat geschrieben:Vielleicht geht es mir noch nicht schlecht genug, ja wahrscheinlich ist das sogar so, aber obwohl ich merke, dass es mich kaputt macht, komme ich nicht davon los. Die Suchtgedanken unterdrücken einfach jeden normalen, logischen Gedanken(ansatz).
Na ja, ich glaube, das geht nur mit ziehen und schieben. Freiwillig zieht die B* nicht von dannen. Aber wenn Du ein paar Tage mit nur einer FA hingekommen bist, dann kannst es auch wieder schaffen. Wenn es nur ein paar Tage sind, immerhin.

Ich glaube daß Du Dich selbst sehr unterstützen, und Deine Erfolge auch anerkennen kannst. Wie wäre ein Leben ohne B*?
Würde sich das lohnen, dafür Anstrengungen auf Dich zu nehmen? Und wie müßte Dein Leben stattdessen sein, damit Du Dich bereit erklären könntest die B* zu "opfern"? Das machst Du ja sicherlich auch in Deiner Therapie.

Es hat sich bisher sehr gut entwickelt für Dich, finde ich. Deine Eltern sind informiert, sie werden Dir Wohnung und Studium ermöglichen und Du machst Therapie. Wenn Du einfach dran bleibst, wird es mit Sicherheit besser werden. Und nach jeder "Enttäuschung" kommt auch schon wieder der nächste Sieg. So ist das Leben, auf und ab.

Also, sei nicht traurig, morgen ist ein neuer Tag, gibt Dir eine neue Chance. Vielleicht kannst Du statt Tagen, die "cleanen Stunden" zählen. Und versuchen die Abstände zu vergrößern. Und k* immer etwas länger hinaus schieben. Die Wiederholung von neuen Verhaltensweisen ist das, was die alten verschwinden läßt.

Du wirst der Lage Herr werden, auch wenn Du es Dir im Moment nicht vorstellen kannst. Wenn Du weiter am Drücker bleibst. Das kannst Du schaffen.

Weiterhin viel Glück und Erfolg,

Liebe Grüße

Mary Mary
Aus Begierde bist Du an die Welt gefesselt,
mittels derselben Begierde wirst Du von ihr befreit.

(Aus dem Hevajra-Tantra)

Re: Kontrollwahn der 'Eltern'.

#43
Hallo,
mary mary hat geschrieben:Wie wäre ein Leben ohne B*?
Würde sich das lohnen, dafür Anstrengungen auf Dich zu nehmen?
Ganz ehrlich, ich kann mir ein Leben ohne Bulimie zur Zeit überhaupt gar nicht vorstellen. Das heißt nicht, dass ich nicht dagegen ankämpfen würde, aber ich bin jetzt schon so lange essgestört, dass ich schon gar nicht mehr weiß, wie sich ein 'normales' Leben anfühlt.
Und wie müßte Dein Leben stattdessen sein, damit Du Dich bereit erklären könntest die B* zu "opfern"? Das machst Du ja sicherlich auch in Deiner Therapie.
Ja, das ist ein ziemlich präsentes Thema in der Therapie. Wie müsste mein Leben sein .... gute Frage. Ich hätte gerne ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern, das steht ganz weit oben auf meiner 'Wunschliste' :| , möchte gerne ein eigenes, selbstbestimmtes Leben führen, mich nicht mehr verstellen müssen usw. , endlich anfangen zu leben, anstatt nur zu existieren :?

Deine Eltern sind informiert, sie werden Dir Wohnung und Studium ermöglichen und Du machst Therapie.
Ich wünschte, das wäre wirklich so leicht ..... meine Mutter möchte nicht, dass ich ausziehe. Jedes Mal, wenn ich versuche mit ihr darüber zu reden, redet sie mir in's schlechte Gewissen, findet tausend Gründe, weshalb ich Zuhause wohnen bleiben sollte. Ganz nüchtern betrachtet, verlangt sie von mir, dass ich MEIN Leben nach ihren Vorstellungen bzw. nach IHR richte, weil SIE so glücklicher wäre.
Ich möchte gerne studieren, sie hingegen redet ständig davon, dass ich mir hier in der Nähe eine Ausbildungsstelle suchen und Zuhause wohnen bleiben soll.
Sie meint es nicht böse, sie hat einfach nur Angst die Kontrolle über mich zu verlieren. Mir tut sie so unheimlich Leid, ich liebe meine Mutter (auch wenn einige Beiträge hier vermutlich nicht so danach klingen), aber ich kann doch nicht mein ganzes Leben nach ihr richten :| Ein Auszug bedeutet ja nicht, dass ich aus der Welt wäre, ich denke sogar, dass die Distanz uns eher gut tun würde, um ein normales Verhältnis zueinander aufzubauen. Allein um einfach mal den Kopf frei zu bekommen .....
Also, sei nicht traurig, morgen ist ein neuer Tag, gibt Dir eine neue Chance.
Das denke ich mir auch jeden Abend ;) An einigen Tagen verspüre ich überhaupt kein Bedürfnis mich vollzufressen, da esse ich tagsüber dann sogar "normal", d.h Frühstück + Mittagessen (natürlich noch keine normal großen Portionen, aber die Tatsache, dass ich tagsüber überhaupt etwas esse, anstatt zu hungern, zeigt [finde ich zumindest] doch, dass ich mich in kleinen Schritten von der Essstörung distanziere), nur abends ..... da überwiegt dann oft die Gewohnheit einfach nochmal alles in sich reinzustopfen .... und von eben dieser Gewohheit muss ich wegkommen bzw. eine Alternative finden, mit der ich leben kann, die aber weniger gefährlich ist, als die Bulimie.
Weiterhin viel Glück und Erfolg,

Liebe Grüße

Mary Mary

Dankeschön, mary mary.


Edit 1.4

Ich weiß echt nicht mehr weiter ..... mir geht es zur Zeit eh schon total besch.issen und als wenn das noch nicht genug wäre, kauft meine Mutter weiter schön Unmengen an Süßigkeiten usw. ein, obwohl ich ihr vor 2 Wochen erklärt habe, dass ich mit bestimmten Lebensmitteln (wie z.B Schokolade) nicht umgehen kann und sie somit also das Brechen geradezu provoziert,indem sie die Sachen trotzdem kauft.
Ich dachte eigentlich, sie hätte es verstanden, weil ich mir wirklich Mühe gegeben habe, ihr es ruhig und vernünftig zu erklären, aber sie hört einfach nicht auf diese Lebensmittel zu kaufen. Ich weiß grad echt nicht wo mir der Kopf steht :|
Langsam glaube ich wirklich, dass sie es genießt mich zu 'mästen', anderen Leuten will sie auch immerzu irgendwelche Lebensmittel andrehen (Bonbons, Plätzchen usw.), selbst isst sie aber nur total wenig .....
Sie sagt immer, dass ich die Schokolade ja nicht essen müsse, schließlich würde mich niemand dazu zwingen, aber ich habe ihr doch erzählt, dass ich damit nicht umgehen kann, wieso verdammt nochmal kann sie das nicht akzeptieren/verstehen?
WIESO?
Ich weiß, dass ich selbst die Entscheidung treffe (also ob ich etwas esse oder nicht), aber WIESO provoziert sie es bitte, anstatt mich zu unterstützen? :cry:
Zuletzt geändert von hermelin am Do Apr 01, 2010 12:16, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße



Sie glauben, Sie verstünden, was Sie denken, was ich gesagt habe, aber ich bin mir nicht sicher, ob Sie begreifen, dass das, was Sie gehört haben, nicht das ist, was ich meine.

- Richard Nixon

Re: Kontrollwahn der 'Eltern'.

#44
Hey Hermelin,

Erst mal Danke für Deinen Beitrag!
hermelin hat geschrieben:Ganz ehrlich, ich kann mir ein Leben ohne Bulimie zur Zeit überhaupt gar nicht vorstellen. Das heißt nicht, dass ich nicht dagegen ankämpfen würde, aber ich bin jetzt schon so lange essgestört, dass ich schon gar nicht mehr weiß, wie sich ein 'normales' Leben anfühlt.
Das glaube ich Dir. Diese Krankheit bringt auch mit sich, enorme geistige Verwirrung hervorzurufen. Dann blenden sich alle anderen Gedanken aus, und Du denkst nur noch an den nächsten FA. Du hast keine Kontrolle mehr. Ich finde, daß die B* enorm schnell und enorm schwer süchtig macht. Das ist schon vergleichbar mit "Drogensucht".
hermelin hat geschrieben:Ich hätte gerne ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern, das steht ganz weit oben auf meiner 'Wunschliste' :| , möchte gerne ein eigenes, selbstbestimmtes Leben führen, mich nicht mehr verstellen müssen usw. , endlich anfangen zu leben, anstatt nur zu existieren :?
Das ist schon mal eine gute Vision. Die Verwirklichung kannst Du durch die Therapie erreichen, denke ich. Mit Deinen Eltern wirst Du bestimmt im Laufe der Zeit einiges abklären können. Wenn Du erst mal weißt, wie Du Dein Leben "formen" willst, dann findet sich die Realität dazu.
hermelin hat geschrieben:meine Mutter möchte nicht, dass ich ausziehe. Jedes Mal, wenn ich versuche mit ihr darüber zu reden, redet sie mir in's schlechte Gewissen, findet tausend Gründe, weshalb ich Zuhause wohnen bleiben sollte. Ganz nüchtern betrachtet, verlangt sie von mir, dass ich MEIN Leben nach ihren Vorstellungen bzw. nach IHR richte, weil SIE so glücklicher wäre.
Es ist einfach ein Ablösungsprozeß zwischen Dir und Deiner Mutter im Gange. Und da werden sich Kompromisse ergeben. Ganz auf die Unterstützung Deiner Eltern verzichten wäre wohl zu viel Eigenständigkeit im Augenblick. Langsam ist besser, dann ist der Schritt nicht so groß. Aber zu Hause wohnen bleiben und eine Ausbildung machen, Süßigkeiten inbegriffen, das wäre wohl zu wenig.
hermelin hat geschrieben:Ein Auszug bedeutet ja nicht, dass ich aus der Welt wäre, ich denke sogar, dass die Distanz uns eher gut tun würde, um ein normales Verhältnis zueinander aufzubauen. Allein um einfach mal den Kopf frei zu bekommen .....
Das glaube ich auch. Du kannst die Therapie nutzen, um Deine Bedürfnisse heraus zu arbeiten. Und wenn Du die dann klar und deutlich äußerst, wird Deine Mutter schon spüren, daß es Dir ernst ist. Und spüren daß Du das Selbstvertrauen entwickelt hast, einen weiteren Schritt ins "Erwachsensein" zu machen.

Wenn Du ihr genau zeigst, wo Du hin willst, und was Du tun willst, wird sie Dich auch dafür freigeben. Klar möchte sie, daß Du eine gute Berufsausbildung hast. Sie hat im Moment wahrscheinlich Angst, Dich aus den Augen zu verlieren. Und fürchtet um Dich.

Deswegen ist Kontakthalten auch sehr wichtig. Sonst bricht die Kommunikation ab, und das bringt noch mehr B*. Das muß ja nicht sein. Willst Du Pädagogik studieren? Oder was anderes? Wie weit ist die Universität von der Wohnung Deiner Eltern entfernt? Müßtest Du in eine andere Stadt ziehen, dafür? Der Rest wird sich dann sicher finden, wie es am besten laufen sollte.
hermelin hat geschrieben:da esse ich tagsüber dann sogar "normal", d.h Frühstück + Mittagessen (natürlich noch keine normal großen Portionen, aber die Tatsache, dass ich tagsüber überhaupt etwas esse, anstatt zu hungern, zeigt [finde ich zumindest] doch, dass ich mich in kleinen Schritten von der Essstörung distanziere),
Ja, das ist sehr schön, das kannst Du als Fortschritt würdigen. Die Therapie ist sehr nützlich dazu. Reden über das, was Dich zum k* antreibt. Und wie Dein Leben statt dessen aussehen würde, ohne B*. Mit anderen Zielvorstellungen.

Vielleicht kommt ja auch mal ein netter junger Mann zu Besuch in Deine neue Wohnung. Dann bist Du nicht so allein. Liebe ist eine immense Kraft. Ich bin schwer gehbehindert, aber wenn mein Freund was hat, z.B. Krankenhausaufenthalt, dann wachsen mir immer irgendwie Flügel.

Und ich schaffe es, seine Sachen zu bringen, ihn jeden Tag zu besuchen, Schokolade mitzubringen und alles notwendige für ihn zu erledigen. Da staune ich immer selbst.
hermelin hat geschrieben:ch dachte eigentlich, sie hätte es verstanden, weil ich mir wirklich Mühe gegeben habe, ihr es ruhig und vernünftig zu erklären, aber sie hört einfach nicht auf diese Lebensmittel zu kaufen. Ich weiß grad echt nicht wo mir der Kopf steht :|
Ja, naja, ein wichtiger Grund für eine eigene Wohnung. Vielleicht könnte Deine Mutter ein mal mitkommen, zur Therapie, und ihr könntet dann mal gemeinsam mit der Therapeutin über Wohnung und Studium sprechen. Das klärt die Sachlage evtl. besser.

Ich wünsche Dir eine klare Vision Deiner Ziele, und deren Verwirklichung.
Leicht und einfach.

Liebe Grüße

Mary Mary
Zuletzt geändert von mary mary am Do Apr 01, 2010 15:45, insgesamt 2-mal geändert.
Aus Begierde bist Du an die Welt gefesselt,
mittels derselben Begierde wirst Du von ihr befreit.

(Aus dem Hevajra-Tantra)

Re: Kontrollwahn der 'Eltern'.

#45
Hallo,


mein Vater hat vorhin auch wieder was vom Stapel gelassen, ich dachte, ich höre nicht richtig.
Er meinte (wortwörtlich), dass ich ja "ganz schön in die Breite gegangen wäre!" :shock:
Zum Glück zeigt die Waage genau das Gegenteil an ....
Was andere Menschen angeht, ist er so sensibel wie ein Stein, aber wenn es um ihn selbst geht, kann er auf einmal verletzlich und sensibel reagieren - toll :?
Wäre ich dick, würden meine Eltern mich noch weniger mögen, als sie es jetzt tun und das bild ich mir bestimmt nicht ein, ich wäre froh, wenn's so wäre, aber das ist es wirklich nicht.

In den letzten Tagen fühle ich mich so unglaublich leer, nicht einmal mehr die FA können diese Leere 'füllen' :|
Meine Mutter erzählte mir, dass mein Vater wohl beim Psychologen angerufen und diesen beleidigt hätte, weil er ihm aufgrund seiner Schweigepflicht nichts über mich bzw. meinen Zustand sagen durfte. Was soll ich ihm denn auch bitte erzählen? Dass wir in den Stunden darüber reden, dass ihr Verhalten (das meiner Eltern) alles andere als normal ist? Dass ich durch sie krank geworden bin? Sowas wollen sie doch überhaupt gar nicht hören, da könnte ich mich direkt beim Psychologen verabschieden, denn dann wäre er in den Augen meiner Eltern ein Vollidiot. So wie alle Leute dumm und gestört sind, die eine andere Meinung als sie selbst haben :|

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mary mary hat geschrieben:Ich finde, daß die B* enorm schnell und enorm schwer süchtig macht. Das ist schon vergleichbar mit "Drogensucht".
Ohja und was es besonders schwierig macht davon wegzukommen ist, dass man sich mit dem Essen arrangieren muss
:roll:
Zuletzt geändert von hermelin am So Apr 04, 2010 16:30, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße



Sie glauben, Sie verstünden, was Sie denken, was ich gesagt habe, aber ich bin mir nicht sicher, ob Sie begreifen, dass das, was Sie gehört haben, nicht das ist, was ich meine.

- Richard Nixon