wer studiert psychologie??

#1
hallo, ich finde den zusammenhang zwischen der eigenen krankheit (bulimie und was einige sonst noch so haben ;)) und dem psychologie studium interessant!
ich wuerde gern von euch erfahren wie ihr dazu steht! koennen leute die selbst krank sind anderen helfen? was hat euch dazu gebracht dies zu studieren (oder vielleicht wolltet ihr und habts dann doch nicht gemacht?)?
ich interessiere mich vor allem seit ich mich mit meinen eigenen problemen beschaeftige besonders fuer psychologie und koennte mir vorstellen in dem bereich zu arbeiten. nun hab ich es leider nicht studiert und werde es wohl auch nicht mehr tun...

ich kopiere nochmal aus einem anderen thread was hier rein:
MarieS hat geschrieben: nee aber es nervt mich einfach dass viele Leute denken dass man ja so gefestigt sein muss um anderen zu helfen. Ich mein was ist denn mit Ärzten? Die können so viel falsch machen. Wenn die ihr privates mit in die Arbeit bringen würde, na dann gute Nacht. Ein Herzchirurg der bei einer komplizierten OP nicht ganz bei der Sache ist.., Oder ein dicker Ernährungsberater(wobei ich da so gewissen Zweifel noch verstehen kann). Aber ein Psychologe der selber mal was durchgemacht hat? Ich mein ich weiß ja nicht einmal ob ich selbst wenn ich Therapeut werden würde, dann auch Essgestörte behandeln würde..

@ maryjane: Ja mach doch mal einen Thread auf für angehende Psychologen ;-) . Dann können wir ja dort weiter diskutieren über sowas. Jedoch glaube ich dass sich viele dass Psychologiestudium etwas anders vorstellen als es ist. Also meines ist generell ganz anders. Ich hab da einen Tag z.b. mal was über Essstörungen gehört, das wars. Also bei meinem Studium geht es jedenfalls um jeden möglichen Kram. Und wenn dus jetzt studierst? Wieso konntest du das damals noch nicht?
ja wahrscheinlich hast du recht, dass man es sich anders vorstellt als es ist. ich habe auch oft gehoert, dass viele studenten depressiv werden?? :shock: und zwar, weil sich eben solche dafuer interessieren, die selber probleme haben! ist da was dran? und was ist mit der behauptung, dass die meisten psychologen eben selber "psychos" sind? und selbst wenn, waere das denn etwas negatives? hiesse das nicht, dass sie einem besonders gut helfen koennen, da sie sich so gut in den patienten einfuehlen koennen?
Enemies
They stick to my head
They run with my feet
I'm doomed to be bad

Re: wer studiert psychologie??

#2
Hey :)

Ich studiere zwar nicht Psychologie, werde aber bald das Diplom für Psychotherapie machen bzw. erst einmal das Propädeutikum.

Ich habe mich anfangs auch gefragt, ob ich als "kranker" Mensch anderen helfen kann. Irgendwann bin ich zu dem Schluss gekommen, dass jeder Mensch irgendeinen (und sei er noch so klein) "Knacks" hat und daher empfinde ich das als nicht problematisch.
Voraussetzung dafür war aber für mich schon, dass ich zumindest keine akuten Symptome mehr zeige, da ich mich in dem Fall nicht als gefestigt genug empfunden hätte um mich auch noch um andere zu kümmern.
Aber gerade in der Ausbildung zum Psychotherapeuten macht man sehr viel Selbsterfahrung und entwickelt sich weiter, daher bin ich schon der Meinung, dass ich am Ende der Ausbildung Menschen weiterhelfen kann.

Tut mir leid, falls ich sehr am Thema vorbeigeschrieben habe, ich studiere ja nicht Psychologie, aber ich denke, dass es passt, weil mich die selben Gedanken geplagt haben.

Glg :)
auf Urlaub

Re: wer studiert psychologie??

#3
Hey!

Ich studiere Psychologie im 6. semester. Meine ES hat sich erst kurz vor dem Abi entwickelt und war auch nicht der ausschlaggebende Grund für mein Studium. Eigentlich wollte ich Physiotherapeutin werden.
Dass im Psycho-Studium nur Psychos hocken kann ich überhauptnicht bestätigen. Eine Freundin von mir studiert Kunst an einer Kunstakademie und glaub mir... da sitzen 1000x mehr Freaks. :mrgreen:
Was ich allerdings schon glaube ist, dass im Psychostudium viele Leute sind, die vielleicht ein bisschen sensibler sind und die mehr über sich selbst nachdenken als andere.
Es kann auch sein, dass viele schon Probleme mit sich hatten, aber irgendwie einen Weg gefunden haben, damit umzugehen.
Die meisten sind meiner Meinung nach eher ausgeglichen und es ist angenehm, mit ihnen umzugehen.
Mir hat die ES letztendlich glaub ich für meine spätere Arbeit eher geholfen. Zwar will ich eigentlich nicht mit Essgestörten arbeiten, aber diese Gefühle wie absolute Verzweiflung, Selbsthass, Heimlichtuerei, sich ausgestoßen fühlen, keine Kontrolle über sein Handeln zu haben... und all diese Dinge, welche die Bulimie einen spüren lässt, mal selbst erlebt zu haben, finde ich wichtig und spielen ja nicht nur bei ES eine Rolle.

Ich will dir Mut machen Psychologie zu studieren, wenn du es willst!
Nur solltest du einigermaßen stabil sein, weil viel von einem gefordert wird und dieser Stress einen noch weiter in die Es treiben lassen kann, wenn man nicht aufpasst. Das ist aber bei vielen Studiengängen so.

Wenn du noch Fragen hast, nur zu! 8)

Re: wer studiert psychologie??

#4
Hey ich finde das auch sehr interessant!!

Als ich noch sehr tief in der ES steckte und so, da wollte ich unbedingt Psychologie studieren- jetzt, wo ich "das Geheimnis" meiner ES gelüftet habe und so weiter, will ich das nicht mehr, aber trotzdem will ich auf jedenfall was mit Menschen machen :wink: .

Achja und meine Meinung dazu: Ich finde es eigentlich umso besser, wenn der Therapeut vielleicht mal sowas ähnliches wie man selbst durchgemacht hat- dann (so glaube ich) kann er sich einfach viel viel besser in den Menschen hinein fühlen. Natürlich wäre es schlecht wenn der Therapeut als Therapeut noch psychische Probleme hat, aber wenn er sie hatte und überwunden hat, dann finde ich das wirklich gut. Nicht, dass diejenigen ohne psych. Störung automatisch schlechte Therapeuten wären^^, aber ich denke, wenn man als gesunder Mensch sowas in der Richtung noch NIE erlebt hat, dann KANN man manche Dinge einfach nicht nachvollziehen.
Und das wichtigste ist doch, dass der Therapeut sich in den Patienten hineinfühlen kann. Für mich ists immer besonders schlimm, wenn ich den Eindruck habe, dass meine Thera überhaupt nicht weiß, was ich damit will bzw. wie ich mich fühle :roll:

Re: wer studiert psychologie??

#5
Schön, noch ein paar andere angehende Psychologen und Therapeuten hier!

Ich hab es glaub ich tatsächlich wegen der Essstörung studiert. Aber für mich kam auch nie ein anderes Studium in Frage. Ich wollte immer was mit Menschen machen und fand das einfach ideal. Im Studium selber hatte ich auch großen Respekt davor, als ich wusste, dass das Thema Essstörungen ansteht. Aber es hat ganz gut geklappt, besser als ich dachte zumindest. Bei einigen Mitstudenten war ich etwas enttäuscht, weil sie für das Thema nicht so viel getan hatten. Das konnte ich nur schwer nachvollziehen, weil es für mich ja so wichtig war. Aber so ist nunmal.

Jetzt schweif ich etwas ab, aber das würd ich gerne erzählen: Ich war damals in Köln auf einem Vortrag zum Thema Essprobleme und eine Mitstudentin von mir hat dort von ihrer Esstörung erzählt mit mehreren anderen. Das Publikum bestand eigentlich nur aus Eltern die sich große Sorgen gemacht haben und die sich über die Hausärzte beschwert haben. Das war echt traurig.. sie erzählten wie wenig Plätze es zur Behandlung gäbe und sagten mit Tränen in den Augen dass ihre Töchter nicht behandelt werden konnten weil sie noch nicht "magersüchtig genug" waren (sprich, sie haben die Kriterien wie Untergewicht etc. nicht ganz erfüllt und deshalb wurden andere ihnen voerst vorgezogen). Das fand ich schon hart. Leider hat nur eine von Bulimie erzählt, allerdings war es mehr ein mix aus Bulimie und Magersucht bei ihr. Sehr stolz war ich wohl auf meine Mitstudentin und auch ein wenig neidisch, dass sie damit so offen umgehn kann. Aber ich glaube ehrlich gesagt auch (ohje jetzt muss ich aufpassen wie ichs ausdrücke) dass es einfacher ist vor der Gesellschaft zuzugeben dass man Magersucht hat, als zuzugeben dass man Bulimie hat. Damit will ich nicht sagen dass das eine einfacher ist als das andre oder es einfacher ist damit zu leben, nein, nein, ich meine einfach nur dass man denke ich etwas anders angeguckt wird wenn die Umgebung weiß dass man "kotzt" als dass man kaum etwas isst. Versteht ihr was ich meine? Daher hätte ich es auch gut gefunden wenn da jemand bei gewesen wäre mit Bulimie, hätte mir etwas mehr Mut gegeben aber naja. Trotzdem sollten wir da offener mit umgehen wenn es geht. Die Konsumwelt soll schön merken, was sie mit uns macht!

Aber zurück zum eigentlich Thema.. das ist ja schön, dass alle so ein bisschen die selbe Meinung haben, dass es wenn man es gut behandelt nicht schlimm sondern vielleicht eher positiv ist Therapeut zu sein, wenn man selber einmal einen Therapeuten gebraucht hat. Und ich denke halt, dass fast jeder mal so etwas durch macht. Die einen sind so schlau und suchen sich Hilfe, andere wollens nicht wahr haben und versuchen es selber (manche davon schaffen es auch) und andere finden andere Möglichkeiten. Ich wette dass fast jeder Therapeut mal mindestens einen Schicksalsschlag hinter sich hatte. Und ich wette dass viele sich deshalb auch für Psychologie interessieren. Warum auch nicht? Bietet sich ja an.

Mh naja durchs Psychologiestudium selber wird man denk ich nicht depressiv ;-) Es geht ja auch nicht ständig dabei um Krankheiten. Eher selten sogar. Die Psyhologie ist so breit. Themen sind ja unter anderem auch die Geschichte der Psychologie oder Themen die ganz in eine andere Richtung gehen aber auch wichtig sind zum Verständniss wie Statistik! Depressiv kann man gut werden durch die ganze Arbeit die auf einen zukommt. Ich habe Jahre gebraucht um zu verstehen dass das nicht alles ist und dass mein Studium nicht meine höchste Priorität sein sollte..

Viele aus meinem Studium haben bestimmten nen Knacks weg.. Bin ich mir sicher. Wenn man viele näher kennen lernt merkt man auch dass mehr dahinter steckt. Leider gibts aber auch genug oberflächliche Typen die in einer heilen Welt leben.

@cooky: was machst du denn genau dass du jetzt bald ein Diplom für Psychotherapie machst? Und was kannst du damit später tun? Bzw. wie wäre dann dein Titel?

@Rachel: haha jaa bei nem Kunststudium kann ich mir das seehr gut vorstellen, bei uns gibt es auch ein bestimmtes Studium wo irgendwie total viele Freaks sitzen. Hach, aber ich mag solche Freaks am liebsten :-)
Zuletzt geändert von MarieS am Mo Feb 22, 2010 13:59, insgesamt 1-mal geändert.

Re: wer studiert psychologie??

#7
Hey Marie!

Ich studier noch auf Diplom, bin auch sehr froh drüber. Das Thema ES war bisher immer nur so am Rande. Dieses Semester gab es ein Seminar dazu, das total beliebt war, aber ich bin nicht reingegangen. Ich hatte auch gar keine Lust dazu. Mich nervt es immer extrem, wenn das thema ES aufkommt und die Leute allen möglichen scheiß an Halbwissen von sich geben (der teilweise einfach falsch ist) , weil sie das mal irgendwo aufgeschnappt haben. Bei solchen Diskussionen halte ich mich in der Regel raus.
Denn du hast recht: für andere ist das Thema einfach nicht so zentral oder bedeutsam. Es ist ja auch eigentlich nicht schlimm, dass sie nicht alles darüber wissen. Mich würde so ein ES Seminar glaub ich trottdem eher langweilen, weil ich da nicht viel neues lernen würde. Wie siehst du das? Findest du es noch spannend, wenn in der Uni über ES gesprochen werden?

Bezüglich der Magersucht kann ich dich auch nur ganz krass bestätigen.
1. hat Magersucht einfach mehr Sozialprestige als Bulimie und
2. wird (vlt auch deshalb) wenn über Es, dann fast nur darüber berichtet

Ich muss sagen: Bulimie ist für Außenstehende glaub ich auch schwieriger nachzuvollziehen. Oder? Dass jmd. kotzt, geht gerade noch so in den kopf herein, aber dass man vorher BERGE von essen in sich hineinstopfen muss... ich glaub wenn man diesen Druck nicht am eigenen Leibe verspürt hat, wie soll man das dann verstehen können.

Wie ist es bei dir. Studierst du BA oder Diplom? In welchem semester bist du?
In welche richtung willst du mal gehen?

Re: wer studiert psychologie??

#8
Hallo,

sehr interessanter Thread.
Darf ich fragen, ob ihr "leicht" einen Studienplatz bekommen habt?
Habe vor einiger Zeit mal gehört, dass auf einen freien Platz an die 20 Bewerber kommen. Stimmt das?
Zuletzt geändert von hermelin am Mo Feb 22, 2010 20:07, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße



Sie glauben, Sie verstünden, was Sie denken, was ich gesagt habe, aber ich bin mir nicht sicher, ob Sie begreifen, dass das, was Sie gehört haben, nicht das ist, was ich meine.

- Richard Nixon

Re: wer studiert psychologie??

#9
MarieS hat geschrieben:Schön, noch ein paar andere angehende Psychologen und Therapeuten hier!

Ich hab es glaub ich tatsächlich wegen der Essstörung studiert. Aber für mich kam auch nie ein anderes Studium in Frage. Ich wollte immer was mit Menschen machen und fand das einfach ideal. Im Studium selber hatte ich auch großen Respekt davor, als ich wusste, dass das Thema Essstörungen ansteht. Aber es hat ganz gut geklappt, besser als ich dachte zumindest. Bei einigen Mitstudenten war ich etwas enttäuscht, weil sie für das Thema nicht so viel getan hatten. Das konnte ich nur schwer nachvollziehen, weil es für mich ja so wichtig war. Aber so ist nunmal.

Jetzt schweif ich etwas ab, aber das würd ich gerne erzählen: Ich war damals in Köln auf einem Vortrag zum Thema Essprobleme und eine Mitstudentin von mir hat dort von ihrer Esstörung erzählt mit mehreren anderen. Das Publikum bestand eigentlich nur aus Eltern die sich große Sorgen gemacht haben und die sich über die Hausärzte beschwert haben. Das war echt traurig.. sie erzählten wie wenig Plätze es zur Behandlung gäbe und sagten mit Tränen in den Augen dass ihre Töchter nicht behandelt werden konnten weil sie noch nicht "magersüchtig genug" waren (sprich, sie haben die Kriterien wie Untergewicht etc. nicht ganz erfüllt und deshalb wurden andere ihnen voerst vorgezogen). Das fand ich schon hart. Leider hat nur eine von Bulimie erzählt, allerdings war es mehr ein mix aus Bulimie und Magersucht bei ihr. Sehr stolz war ich wohl auf meine Mitstudentin und auch ein wenig neidisch, dass sie damit so offen umgehn kann. Aber ich glaube ehrlich gesagt auch (ohje jetzt muss ich aufpassen wie ichs ausdrücke) dass es einfacher ist vor der Gesellschaft zuzugeben dass man Magersucht hat, als zuzugeben dass man Bulimie hat. Damit will ich nicht sagen dass das eine einfacher ist als das andre oder es einfacher ist damit zu leben, nein, nein, ich meine einfach nur dass man denke ich etwas anders angeguckt wird wenn die Umgebung weiß dass man "kotzt" als dass man kaum etwas isst. Versteht ihr was ich meine? Daher hätte ich es auch gut gefunden wenn da jemand bei gewesen wäre mit Bulimie, hätte mir etwas mehr Mut gegeben aber naja. Trotzdem sollten wir da offener mit umgehen wenn es geht. Die Konsumwelt soll schön merken, was sie mit uns macht!

Aber zurück zum eigentlich Thema.. das ist ja schön, dass alle so ein bisschen die selbe Meinung haben, dass es wenn man es gut behandelt nicht schlimm sondern vielleicht eher positiv ist Therapeut zu sein, wenn man selber einmal einen Therapeuten gebraucht hat. Und ich denke halt, dass fast jeder mal so etwas durch macht. Die einen sind so schlau und suchen sich Hilfe, andere wollens nicht wahr haben und versuchen es selber (manche davon schaffen es auch) und andere finden andere Möglichkeiten. Ich wette dass fast jeder Therapeut mal mindestens einen Schicksalsschlag hinter sich hatte. Und ich wette dass viele sich deshalb auch für Psychologie interessieren. Warum auch nicht? Bietet sich ja an.

Mh naja durchs Psychologiestudium selber wird man denk ich nicht depressiv ;-) Es geht ja auch nicht ständig dabei um Krankheiten. Eher selten sogar. Die Psyhologie ist so breit. Themen sind ja unter anderem auch die Geschichte der Psychologie oder Themen die ganz in eine andere Richtung gehen aber auch wichtig sind zum Verständniss wie Statistik! Depressiv kann man gut werden durch die ganze Arbeit die auf einen zukommt. Ich habe Jahre gebraucht um zu verstehen dass das nicht alles ist und dass mein Studium nicht meine höchste Priorität sein sollte..

Viele aus meinem Studium haben bestimmten nen Knacks weg.. Bin ich mir sicher. Wenn man viele näher kennen lernt merkt man auch dass mehr dahinter steckt. Leider gibts aber auch genug oberflächliche Typen die in einer heilen Welt leben.

@cooky: was machst du denn genau dass du jetzt bald ein Diplom für Psychotherapie machst? Und was kannst du damit später tun? Bzw. wie wäre dann dein Titel?

@Rachel: haha jaa bei nem Kunststudium kann ich mir das seehr gut vorstellen, bei uns gibt es auch ein bestimmtes Studium wo irgendwie total viele Freaks sitzen. Hach, aber ich mag solche Freaks am liebsten :-)
auf Urlaub

Re: wer studiert psychologie??

#10
Also ich hab eigentlich nichts neues Erfahren als wir das Thema hatten, aber es ist interessant für einen selber seine eigene Krankheit mit einer gewissen Distanz versuchen zu "lernen". Also fand das ein komisches Gefühl es aus einer quasi Nicht betroffenen Sicht zu betrachten. Bei dem Thema Anorexie war das z.b. ganz anders. Und ist es auch heute noch..
Als ich gehört habe wie wenig Menschen ansich nur unter Essstörungen leiden, musste ich jedoch etwas schmunzeln weil das mehr sind als man meint. Denn das ist doch nur der prozentuale Anteil der Menschen die es auch einigermaßen offen zugeben, sprich die in Behandlung sind. Aber die versteckten weiteren Prozent denen man es nicht anmerkt gibt es doch auch noch. Naja ich weiß nicht genau wie sie auf die Zahl kamen, kann ja auch sein dass es stimmt. Mir kommt es halt einfach vor als wären wir vieel mehr. Aber da bin ich wohl ertwas voreingenommen..

Auch interessant fand ich einfach wie andere auf das Thema reagieren. Wie meine Freunde neben mir in den Vorlesungen damit umgingen (die nichts davon wussten) und wie das Thema behandelt wird. Ich fand, dass das Thema bei uns nicht gut behandelt wurde. Hab mir ein bisschen mehr Einfühlungsvermögen gewünscht.

Und meine Freunde, lol, ja da kamen so Reaktionen wie: "Ich ess ja immer sooo viel, aber so viel in so kurzer Zeit da würde mir ja schlecht werden" Wo ich dann immer dachte: mmh, du isst viel, klar, so siehst du auch aus, vorallem wenn du mir nen Tag vorher noch sagst du wärst zu dünn und müsstest zunehmen.. urgh. Oder andere die das Thema ja sooo interessant finden und ganz viele Freundinnen von Tanten von der Nachbarin kennen die das ja auch haben.. Oder die die meinten sie wüssten es besser und dann mit so Dingen kamen wie: Die essen dann ja das und das und das (und zählt mir ne Liste mit speziellen Süßigkeiten oder so auf) und ich denke dann: ja und nur das, keiner weicht von diesen drei Lebensmitteln ab... alle kriegen ihre FA's nur von diesen speziellen Dingen, lol. Also das war mir manchmal schon zu blöd. Und mir wurde auf das Thema natürlich auch nicht tief genug eingegangen. Immer dieses blöde Bild von nem Mädel was überm Klo hängt und daneben eins von einer total abgemagerten für Bulimie, aber nie eins von einer normalgewichtigen oder übergewichtigen mit Bulimie. Und dann immer dieser oh gott-effeckt wenns um die FA's geht. Ich mein das lernt man doch schon in der Schule... bei starken Drogen sagt auch keiner: Oh krass, Halluzinatioooonen!!!
Das fand ich alles etwas schwach, war dann auch froh als es vorbei war.

Ja Magersucht hat definitiv mehr Sozialprestige (schönes Wort), das macht mich manchmal schon fast eifersüchtig..
Alle haben Mitleid und Verständniss für jemanden der nichts mehr isst, das ist ja auch viel einfacher zu erklären und man denkt sofort an jemand dünnen, schwachen den man umarmen und lieb haben will. Aber bei Bulimie, da wird gekotzt das ist für viele (die vermutlich mindestens einmal im Monat von Alkohol kotzen) ganz unvorstellbar und auch diese Menge wähend den FA's genau, das ruft dann weniger ich hab dich lieb hervor wie es scheint. Viele sehen einfach nicht diese Bild von Verzweiflung in einem. Dieses hin und her laufen zwischen zwei Mauern wo auf der einen: Hunger! steht und auf der anderen Schönheitsideal! an denen man sich ständig den Kopf stößt.
Ohja und auch die Medien, die haben diesen Denken ja nur erschaffen. Schon alleine das Verhältniss zwischen Reportagen über Bulimekranke vs. Magersüchtigen. Da gibt es kaum welche it Bulimie. Haaach mich ärgert das sooo und es macht mich traurig, weil genau aus diesen Gründen muss ich das Ganze heimlich machen :-(

Ich bin fast fertig mit meinem Bachelor. Ich möchte gerne in die therapeutische Richtung gehen, hab mich aber noch nicht entschieden. Und du?

@hermelin: Ja es ist schwer nen Platz zu bekommen, aber es gibt ja noch das Losverfahren für die mit weniger hervorragendem NC oder man studiert es im Ausland. In Österreich kommt man doch mein ich auch ohne NC rein oder?

Re: wer studiert psychologie??

#12
MarieS hat geschrieben:wolltest du da jetz noch was zu sagen, cooky ;-)

Oh Gott wie peinlich xD Irgendwie hat sich das von selbst gelöscht und ich habe es nicht mitbekommen.

Ja ein bisschen mehr wollte ich schon noch dazu schreiben ;)


Also nach dem Propädeutikum (das möchte ich ab Herbst machen) kann man sich dann im Fachspezifikum für eine der verschiedenen Therapierichtungen entscheiden die man anbieten möchte. Nach dem Fachspezifikum ist man dann Psychotherapeut.
Ich war letzte Woche auf einer Info-Veranstaltung und das was ich dort gehört habe, hat mich noch mehr darin bestärkt, dass ich den Beruf ausüben möchte.
Psychotherapeuten helfen anderen Menschen um ihr Leben besser zu bewältigen, Lebensfragen zu analysieren, helfen aber auch psychische Krankheiten zu bewältigen bzw. besser mit ihnen Leben zu können.
Im Vergleich zu einem Lebens- und Sozialberater darf man als Psychotherapeut Menschen betreuen, welche ein Krankheitsbild nach dem ICD-10 aufweisen. Sie arbeiten mit Menschen mit Essstörungen, Depressionen, in Lebenskrisen, Trauerbewältigung,...

Nach der Ausbildung ist man eben Psychotherapeut, was glaube ich seit den 90ern eine geschützte Berufsbezeichnung ist und sich in Ö nur Leute so nennen dürfen, die die Ausbildung nach dem Psychotherapiegesetz abgeschlossen haben.

Ja - soviel dazu ;)
auf Urlaub

Re: wer studiert psychologie??

#13
hey, ihr habt alle so interessante dinge geschrieben!!! vielen dank!
Unique hat geschrieben: jetzt, wo ich "das Geheimnis" meiner ES gelüftet habe und so weiter, will ich das nicht mehr, aber trotzdem will ich auf jedenfall was mit Menschen machen :wink: .
in welchem bereich moechtest du denn arbeiten? habe ja auch schon nachgedacht was es da sonst noch so fuer moeglichkeiten gibt!
Leider hat nur eine von Bulimie erzählt,(...) ich glaube ehrlich gesagt auch(...) dass es einfacher ist vor der Gesellschaft zuzugeben dass man Magersucht hat, als zuzugeben dass man Bulimie hat. (...) ich meine einfach nur dass man denke ich etwas anders angeguckt wird wenn die Umgebung weiß dass man "kotzt" als dass man kaum etwas isst. Versteht ihr was ich meine?
jaa klar versteh ich! ich sehe das genauso. ich weiss gar nicht ob das kotzen oder das essen in sich hineinschaufeln von menschen mehr verachtet wird!! ich finde beim thema bulimie fehlt noch ganz ganz viel aufklaerung. und ja stimmt, wenn man nicht verhungert aussieht, wird man nicht ernst genommen und bekommt tatsaechlich keine hilfe! das finde ich unglaublich schlimm. dann muss man sich wohl selber helfen. es gibt so wenige, die dazu stehen koennen. und daher wird sicher auch angenommen, dass es gar nicht so viele betroffene gibt... es gibt tatsaechlich kaum reportagen ueber bulimie!!
Ich wette dass fast jeder Therapeut mal mindestens einen Schicksalsschlag hinter sich hatte.
ja ehrlichgesagt denke ich, dass jeder mensch an etwas zu knabbern hat, unterschiedliche sachen mit denen unterschiedliche menschen unterschiedlich umgehen! es faellt mir auf jeden fall immer wieder auf wie unbewusst menschen einfach sind!!! wenn sie nicht grade gezwungen werden etwas zu aendern (wie wir durch bulimie), dann leben sie einfach weiterhin so vor sich hin ohne mal nachzudenken!
Dieses Semester gab es ein Seminar dazu, das total beliebt war, aber ich bin nicht reingegangen. Ich hatte auch gar keine Lust dazu. Mich nervt es immer extrem, wenn das thema ES aufkommt und die Leute allen möglichen scheiß an Halbwissen von sich geben (der teilweise einfach falsch ist) , weil sie das mal irgendwo aufgeschnappt haben.
sollte so ein studium nicht dazu da sein mit den vorurteilen aufzuraeumen??? :-(
wie sollen denn solche psychologen helfen koennen, wenn mal jemand mit bulimie zu denen kommt!!! naja, siehst man ja auch oft genug, dass leuten in der therapie nicht geholfen wird!
Ich fand, dass das Thema bei uns nicht gut behandelt wurde. Hab mir ein bisschen mehr Einfühlungsvermögen gewünscht.
hmm na toll! :?
MarieS, ich kann deine wut einfach total nachempfinden!! aber wahrscheinlich sind wir diejenigen, die etwas daran aendern muessten!! wir sollten der gesellschaft klarmachen wie's wirklich aussieht... aber :shock: wer kann das schon!

ich denke auch, dass grade unsere bulimie-persoenlichkeit das ja nciht zulaesst! so eine ironie irgendwie. wenn man aber geheilt ist...
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Re: wer studiert psychologie??

#14
denkt ihr nicht eigentlich auch, dass jemand, der unter essstoerung gelitten hat, anderen betroffenen besonders gut helfen kann??
wie ist das, wenn man sich auf so etwas spezialisieren moechte? muss man sich dann das wissen darueber selbst aneignen (da das thema in der uni ja scheinbar nicht so ausfuehrlich und gut durchgenommen wird) oder gibt es dann noch extra kurse dafuer?
Darf ich fragen, ob ihr "leicht" einen Studienplatz bekommen habt?
deutschland ist ja auch echt so bloed zum studieren. es gibt doch nicht genug plaetze oder?? studier doch im ausland!!!
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Re: wer studiert psychologie??

#15
mary jane hat geschrieben:denkt ihr nicht eigentlich auch, dass jemand, der unter essstoerung gelitten hat, anderen betroffenen besonders gut helfen kann??
Persönlich bin ich der Meinung, dass das ganz auf die Person ankommt. Es gibt bestimmt Leute, die das ganz toll machen, sich wirklich ausgezeichnet in die Welten der z.B. Magersüchtigen einfühlen können, eben weil sie betroffen waren. Solche Menschen sollten vielleicht auch gerade Therapeutin für Essgestörte werden.

Ich persönlich denke zum Beispiel nicht, dass ich das könnte. Ich habe zwar mehr Verständnis als Verstand, und bin auch einfühlsam, ich merke viel und bla bla bla, aber ich hätte da einfach keine Lust zu, weil es beim Besiegen einer Suchterkrankung und gerade einer Essstörung viel zu oft darum geht, dass man einfach sich den Dingen, die die ES bedingen und auslösen einfach nur stellen muss und etwas ändern muss, damit es besser wird.

Und ja, das tut verdammt weh. Und das ist auch manchmal echt nicht zum Aushalten. (Und ja, ich bin persönlich auch viel zu oft heulend durch den Wald gelaufen, weil ich nicht mehr konnte, weil ich mit den Dingen weder umgehen konnte noch wollte.) A
ber es nützt nichts, man muss sich den Situationen/Gefühlen/Traumata einfach stellen, ohne das wird das leider nichts. Und ich habe mittlerweile ein Problem mit Leuten, die alles wegschieben und sagen, dass es in Ordnung ist, die alle Probleme im Außen suchen, nur, um sich selbst nicht sehen zu müssen. Ich kriege ein Problem mit der Verbissenheit mit der alles, was wirklich jeder Blinde mit Krückstock sieht, geleugnet wird.
Aus Angst, aus Schamgefühl, die fundamentale Angst, dass nichts mehr bleibt, wenn ich loslasse.
Ich verstehe das. Ich verstehe das wirklich. Aber da muss man durch. :cry:
Und ich hätte als Therapeutin da wirklich keinen Nerv darauf mich da mit dem Patienten durchzuboxen. Zumindest im Augenblick nicht.

(Wenn man die Leute dazu bekommt, dass sie etwas ändern wollen. Sehr gut, da fange ich gern an. Vorher kann ich auch meine Wand davon überzeugen, dass sie Purzelbäume schlagen soll.)

Von daher ist es ein absolut zweischneidiges Schwert.

Ich studiere nicht Psychologie. Ich habe zwar mit dem Gedanken gespielt, bin aber froh, dass ich es nicht mache. Es steht zwar zur Diskussion, dass ich Psychiaterin werde, aber ich kann genauso gut Kinderärztin, Gynäkologin oder Chirurgin (haha) werden. Und das gefällt mir besser.

Alles Liebe, Colour
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.