Re: Ich kann es schaffen- ich brauche nur Zeit

#16
Ich habe mir meine Beiträge, die ich in diesem Thread geschrieben habe, gerade mal durchgelesen und es hilft mir echt wahnsinnig!

Auf der einen Seite denke ich natürlich: Mensch Mädel, du hast dich damals über die paar Fas oder auch nur einen so aufgeregt? Dabei hast du dabei doch gar nicht so wahnsinnig zugenommen…aber das sagt nur mein ES-Gehirn.

Auf der anderen Seite habe ich nämlich überlegen müssen: wer bin ich eigentlich?
Bin ich wirklich nur die Person, die sich täglich dem Essen hingibt und sich danach dreckig fühlt? Bin ich wirklich nicht MEHR?

Und jetzt, wo ich die Beiträge oben durchlese, weiß ich, dass ich das da oben bin. Naja, oder ansatzweise. Meine Gedanken in den Beiträgen sind noch immer sehr durch die ES geprägt, aber vor allem mein erster Beitrag zeigt mir, dass ich auch den Willen in mir habe, nicht dauernd nur das Opfer sein zu wollen.
Ich bin nicht nur die Marionette und das Abreagiermittel von anderen!!!
"Ein positiv denkender Mensch weigert sich nicht, das Negative zur Kenntnis zu nehmen.
Er weigert sich lediglich, sich ihm zu unterwerfen."

Re: Ich kann es schaffen- ich brauche nur Zeit

#17
Immer wieder das Thema Eltern- scheint ja momentan ein beliebtes Thema zu sein…

Oh es nervt mich so…immer, wenn ich auf den höchsten Wolken schwebe, muss meine Mutter mich wieder runterreißen- ich hasse es!!

Heute habe ich ja meine letzte schriftliche Abiklausur geschrieben und eigentlich hatte ich gehofft, dass meine Mum sich in irgendeiner Weise glücklich zeigt. Ich habe so sehr darauf gehofft, dass sie mich mir irgendwie zeigt, dass sie es toll findet, dass ich es schon so weit gebracht habe…ich wollte doch nur eine Umarmung.
Ja, diese Sehnsucht nach der Liebe der Eltern- dauernd macht sie uns das Leben schwer.

Heute Abend habe ich nämlich mit meiner Mutter und ihrem Freund über meine heutige Klausur gesprochen und es ging darin halt um die Abholzung des tropischen Regenwaldes. Naja und darüber haben wir dann etwas diskutiert, bis die Stimmung immer schlechter wurde.
Im Grunde genommen waren wir alle derselben Meinung, aber meine Mutter konnte es einfach nicht unterlassen, in ihrer „Ich-weiß-alles-besser-als-ihr“ Haltung und Stimme zu reden, dass es einfach irgendwann echt anstrengend wurde..vor allem als sie ihren Freund dauernd unterbrechen wollte, um ihre Meinung klarzumachen, die er doch eigentlich auch vertrat. Und sie hat dann so bestimmend und so halt geredet, als wenn man keine andere Meinung zulässt- was sie ja auch nicht tut.

Naja und dann hab ich sie darauf angesprochen, dass wir doch eigentlich alle derselben Meinung sind, aber in ihrer Stimme eben so etwas Definitives liegt, was einem das Gefühl gibt, dass man in die Enge gedrängt wird.
Und dass es echt komisch ist, dass sich eine Front zwischen ihr und ihrem Freund aufbaut, obwohl sie doch das gleiche sagen.

Und in dem Moment meinte dann ihr Freund: „Das hast du sehr gut ausgedrückt. Es ist tatsächlich so, dass wir das selbe denken, aber irgendwie reden wir dauernd aneinander vorbei. Ich finde, darüber sollten wir uns echt noch ausgiebiger unterhalten..“

Meine Mutter: „Ich spreche nicht mit meiner Mutter in deiner Anwesenheit über unsere Beziehung!“

Ihr Freund: „Das wollte ich doch auch gar nicht. Sondern über eure Beziehung..merkst du nicht, dass das genau der Punkt ist, der bei euch zu den Problemen führt?“

Und meine Mutter hat in dem Moment nur auf die Uhr geschaut und gemeint: „Ich will in die Badewanne“

Ihr Freund: „Das ist genau das, was mich stört- nie redest du über Probleme.“

Meine Mutter: „Ich rede nicht jetzt und auch nicht in deiner Anwesenheit mit meiner Tochter über unsere Probleme!“

Nee, das tut sie nämlich nie…nie kommt es zu einem offenen Gespräch zwischen uns, was eigentlich los ist. Wieso so eine Spannung zwischen uns beiden herrscht, obwohl keiner den anderen beleidigt oder sogar anschreit.
Ich bin grad wieder so traurig, weil ich einmal so ein Gespräch über uns mit ihr geführt habe, aber sie wollte meine Sichtweise überhaupt nicht akzeptieren, sondern will nur, dass ich ihr auf Schritt und Tritt folge und genauso denke wie sie.
Es macht sie furchtbar wütend, wenn ich nicht ihrer Meinung bin und dann geht sie auch nicht weiter auf mich ein, sondern belässt es bei ihrer Meinung.

So eine unterschwellige Konfrontation ist irgendwie schlimmer als eine offene…immer, wenn ich das Gefühl habe, dass sie mir wohlgesonnnen ist, dann meint sie zu ihrem Freund, dass es zwischen uns voll schlimm läuft und das das gar keine richtige Mutter-Tochter Beziehung ist…was mache ich denn bitte falsch??
Ich bin überhaupt nicht rebellisch oder so, im Gegenteil versuche ich total oft, ihre Scihtweise zu verstehen und alles zu tun, was sie von mir verlangt und doch sieht sie mich irgendwie als Feind an…

Und vor dem Gespräch dachte ich ja noch, dass sie mir etwas Liebes zu sagen hat, als sie nach mir gerufen hat..aber eigentlich wollte sie mir nur sagen, dass sie morgen mit ihrem Freund zum Karneval nach Osnabrück fährt und sie dort ein Hotelzimmer gebucht haben…

Ehrlich ich hätte heulen können, als sie mir das gesagt hat.
Immer meint sie „Wir fahren..“ und meint damit nicht mich inklusive als Teil der Familie, sondern nur sie und ihren Freund..
Ich bin schon lange nicht mehr mit „Wir“ gemeint…
Und nächstes Jahr machen die beiden in den Sommerferien eine 3-Wochen-Reise nach Myanmar und werden da Elefanten versorgen, reiten und pflegen.
Abgesehen davon, dass ich bis jetzt kaum weit weggereist bin, weil meine Mutter dauernd von „Treibhausgasen“ spricht, macht es mich voll traurig, wenn ich dauernd von ihr höre, dass sie mit ihrem Freund in warme Länder fliegt…Strandurlaub war mit mir schon sehr lange nicht mehr drin…der letzte war vor etwa 5 Jahren und das war ne Reise, die ich in einem Camp gemacht habe und die hat mir meine Mutter geschenkt.
Aber selber fliegt sie jedes Jahr mit ihm nach Mallorca oder sonst wohin…oder in Welnesshotels..dass sie gar nicht merkt, wie mich das trifft.

Damals hieß Urlaub immer Familienurlaub mit mir, aber jetzt…ist alles anders…

Sorry, dass ich so wehklage, aber das hat mich heute alles einfach fertiggemacht..hätte sie mich nicht einfach umarmen können?
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Re: Ich kann es schaffen- ich brauche nur Zeit

#19
Hi Kätzchen,

kann mich Lilly nur anschließen, Mütter.....

Ich bin seit zehn Jahren krank, habe dadurch eine Gehbehinderung, brauche einen Rollator. Hatte diverse, monatelange Krankenhausaufenthalte, heftigste Schmerz- und Sturzattacken, drei Operationen, zig verschiedene Physio- und Infusionstherapien, muß jetzt noch heftige Medikamente schlucken, habe "90% Schwerbehinderung, schwere Gehbehinderung und ständige Begleitperson erforderlich" in meinem Ausweis eingetragen, usw. .

All das weiß meine Mutter. Und vor kurzem haben wir telefoniert, und sie beklagte sich, daß sie ihre Hausarbeit nicht mehr schafft. Ich sagte "Ja, damit habe ich auch Probleme". Sie sagt: "Aber Du bist doch noch so jung!". Ich sagte "Ja, aber ich bin ja krank". Da sagt sie "Ja, wieso, was hast Du denn?".

Da fällt mir dann nix mehr ein. Ích hab das meinem Freund erzählt, der sagte auch nur noch, warum weiter darüber verwundert sein. Sie hat keinen Demenz oder irgendwelche Altersprobleme. Wenn es um Ihre Angelegenheiten geht, ist sie voll auf Zack.

In dem schlimmsten Jahr, 2003, war ich 5 1/2 Monate im Krankenhaus und hatte danach noch 3 Monate ambulante Pflege zu Hause, jeden Tag. Ich konnte kaum aus der Wohnung. Man hat mir damals gesagt, daß ich ins Pflegeheim müßte, wenn es nicht besser werden würde. Ich war noch für zwei Jahre im betreuten Einzelwohnen für psychisch kranke Menschen beim ASB. Das war die schwierigste und die schlimmste Zeit, in meinem ganzen bisherigen Leben, ich war total unten. In dem ganzen Jahr, also 2003, hat meine Mutter mich ein einziges Mal angerufen, für etwa 10 Minuten. Meine älteste Schwester hat gar nicht, und meine mittlere Schwester auch ein einziges Mal angerufen, für 5 Minuten. Mein Vater ist 2001 gestorben.
Nur mein Freund hat mir beigestanden.

Ich war auch traurig, enttäuscht, fertig usw. . Aber, was solls. Ich habe eine Flatrate, rufe meine Mutter einmal in der Woche an, dann lasse ich sie reden, und halte den Hörer gerade so weit weg, daß ich höre, ob sie noch spricht. Und stelle mein Gehirn auf Durchzug. Ich denke nicht, daß sie sich nochmal ändert. Inzwischen ist es mir auch egal. Es ist die einzige Mutter, die ich habe, und eine bessere werde ich nicht mehr bekommen, in diesem Leben.

Man soll ja nicht undankbar sein..... .

Kätzchen Du bist noch jünger, und Deine Mutter ebenfalls, aber Loslösung ist auch in Deinem Fall sicher die einzige Methode, um diesen Kummer zu überwinden. Wenn Du studierst, und nicht mehr zu Hause wohnst, wird es bestimmt leichter fallen, davon Abstand zu gewinnen. Und irgendwann lachst Du darüber, wie gestört Deine Mutter war, zu Dir.

Das Leben ist hart, und es verpasst uns die eine oder andere Schramme. Jedem von uns. Wollen wir uns lieber an all die guten Momente erinnern, die wir haben, an das was uns glücklich macht, an all das positive, das auch immer da ist.

Meine Mutter war vier, als der Krieg ausbrach.... . Mein Vater fünf..... . Im Grunde genommen sind wir eine endlose Kette von Opfern, von Opfern, von Opfern.......

Manchmal ist beten die einzige Antwort. Für mich.

Ich wünsche Dir viel Erfolg beim weiteren Voranschreiten,
und ich drück Dir die Daumen, für gute Abi-Noten,

Liebe Grüße,

Mary Mary
Zuletzt geändert von mary mary am Sa Feb 13, 2010 2:41, insgesamt 5-mal geändert.
Aus Begierde bist Du an die Welt gefesselt,
mittels derselben Begierde wirst Du von ihr befreit.

(Aus dem Hevajra-Tantra)

Re: Ich kann es schaffen- ich brauche nur Zeit

#20
mary mary hat geschrieben:All das weiß meine Mutter. Und vor kurzem haben wir telefoniert, und sie beklagte sich, daß sie ihre Hausarbeit nicht mehr schafft. Ich sagte "Ja, damit habe ich auch Probleme". Sie sagt: "Aber Du bist doch noch so jung!". Ich sagte "Ja, aber ich bin ja krank". Da sagt sie "Ja, wieso, was hast Du denn?".
Das ist echt heftig, wie sich deine Mutter dir gegenüber benimmt und das tut mir echt wahnsinnig Leid *tröst*.

Ich dachte mir gerade, dass ich schreibe, dass ich dadurch erst merke, wie „nett“ meine Mutter dann im Vergleich zu deiner ist, aber dann ist mir eingefallen, dass sich ja dennoch dieselben Gefühle entwickeln.

Genauso wie man ja nicht sagen kann: Weil die die ES krasser auslebt, hat sie andere Gefühle als die Person, die sie schwächer praktiziert.
An sich, sind wir doch echt alle gleich.

Und auch wenn meine Mutter mich bei keinem Krankenhausaufenthalt ignoriert hat (das finde ich bei dir echt krass), habe ich dennoch einiges begriffen (Ok, ich war auch nie im Krankenhaus gewesen^^):

In mir ist so ein unglaublicher Hass auf meine Mutter angestaut und jedes Mal, wenn sie etwas zu mir sagt, könnte ich sie am liebsten anschreien.
Das war nicht immer so- das ist erst so seit 3 Monaten.
Dauernd tut sie so, als wäre sie etwas Besseres als ich, korrigiert ständig meine Sätze, wenn sie meint, da wär ein Grammatikfehler drin (und meistens noch zu Unrecht!) und reagiert einfach total kindlich auf Auseinandersetzungen mit mir.
Da heißt es nämlich immer: Ne, ich knall jetzt die Tür zu und werde dich die nächsten Tage einfach mal ignorieren, bis du dich für dein Verhalten entschuldigst! (also das sagt sie nicht, sondern tut sie einfach).

Und dieses Verhalten ist echt nicht das einer Mutter. Eher die Reaktion einer Schwester oder so…

Und ich kann es schon verstehen, wenn du deiner Mutter bei euren Telefonaten gar nicht mehr richtig zuhörst…aber es ist schon unglaublich heftig, dass man anfängt, die eigene Mutter zu hassen.

Und momentan weiß ich gar nicht, ob ich das vielleicht nicht zu Unrecht tue, da sie mich doch sicher auch ganz dolle lieb hat…
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Er weigert sich lediglich, sich ihm zu unterwerfen."

Re: Ich kann es schaffen- ich brauche nur Zeit

#21
hallo wieder einmal :)

also im lesen deines beitrags konnte ich mich total gut mit deiner situation identifizieren. vor allem der satz
Kätzchen hat geschrieben:In mir ist so ein unglaublicher Hass auf meine Mutter angestaut und jedes Mal, wenn sie etwas zu mir sagt, könnte ich sie am liebsten anschreien
könnte von mir stammen.
ich glaube nicht, dass du ihr ganz unrecht tust, bis zu einem gewissen grad ist da sicherlich einiges dahinter. ich denke aber dass sich das so aufstaut, weil sie dir eben keine möglichkeit einer auseinandersetzung gibt (so wie ich das verstehe).

was mir geholfen hat, war ein brief, den ich meinen eltern geschrieben habe. der hat zwar nicht wirklich viel verändert, aber meine wut ist deutlich weniger geworden.
ich weiß nicht ob das was für dich ist weil du ja noch zuhause wohnst, aber du könntest es versuchen. schreib einfach alles rein was dich so wütend macht, lass deinen gefühlen freien lauf! ob sie den brief dann liest oder auch der konfrontation aus dem weg geht liegt eh nicht in deiner hand, aber viellicht führt es dazu, dass sie dich besser versteht -papier ist geduldig!

lg f.

Re: Ich kann es schaffen- ich brauche nur Zeit

#22
Kätzchen hat geschrieben: …aber es ist schon unglaublich heftig, dass man anfängt, die eigene Mutter zu hassen.

Und momentan weiß ich gar nicht, ob ich das vielleicht nicht zu Unrecht tue, da sie mich doch sicher auch ganz dolle lieb hat…
Oh, Kätzchen, dass ist denk ich nur allzu verständlich. Eine Mutter hat gewisse Verpflichtungen. Wenn man sich heute entscheidet ein Kind zu haben (und das können wir heute!!!), dann übernimmt man auch Verantwortung bzw. sollte es zumindest. Als Kind braucht man eine Mutter und wenn man die nicht hat, dann fehlt einfach etwas.
Ich denke da oft an mich, und glaub mir, ich habe meine Mutter auch sehr oft gehasst. Ich weiß, es ist schrecklich und man fühlt sich mies, wenn man so denk. Meine Mutter wusste von Anfang an, das heißt seit meine ES begann, Bescheid, und hat mir nie geholfen. Sie war nie da für mich, auch davor nicht. Immer hieß es "Jetzt nicht", "Hab keine Zeit", "Lass mich in Ruhe fernsehen" ... Ich weiß, wie man sich fühlt, wenn man alleine gelassen wird. Ich war zu meiner Mutter mehr Mutter, als sie zu mir. Ich habe sie beschütz vor meinem Vater, ging dazwischen, wenn es schlimm wurde. Sie hat mir eigentlich nie geholfen, hat mir nichts gegeben. Kein Drücker, kein "Ich hab dich lieb", etc. Mittlerweile denk ich mir aber: Ok, jeder ist selbst für sich verantwortlich. Meine Mutter sollte selbst einfach mal Verantwortung übernehmen. Solang sie das nicht tut, kann sie auch keine Mutter sein. Ich habe nach wie vor Kontakt zu ihr, und mit dieser Einstellung ist unsere Beziehung auch besser als je zuvor. Trost finde ich darin, dass ich mir denke, wieviele Kinder ohne Mutter aufwachsen, dass bin halt auch in gewisser Weise, aber deswegen kann ich mein Leben trotzdem leben und genießen. Man hat leider nicht immer alles, was man gerne hätte, aber man kann sich Alternativen suchen. Und man kann sich das, was man nicht kriegt, woanders holen!
Drück dich nochmal ganz fest. Kätzchen, du bist auf dem richtigen Weg! Und du tust deiner Mutter kein Unrecht, nein.

Vielleicht solltet ihr mal gemeinsam zur Thera gehen? Weiß ja nicht, ob sie damit einverstanden wäre. Aber ich denke, dass sie auch einiges aufzuarbeiten hat. Ich spekuliere nur, aber es kommt mir so vor nach all dem, was du da so schilderst.
Lg Crisu
Zuletzt geändert von crisu1 am Mo Feb 15, 2010 12:20, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Ich kann es schaffen- ich brauche nur Zeit

#23
Hey crisu!

Es beruhigt schon irgendwie, wenn man drüber nachdenkt, dass man wenigstens eine Mutter hat, im Vergleich zu Waisenkindern.
Ach ich weiß auch nicht- meine Mutter ist ja nicht eine Rabenmutter gewesen oder so, sondern hat sich im Laufe der Jahre einfach zu etwas entwickelt, das einfach nichts mehr richtig an sich ran lässt.
Es ist schon ne gute Idee, sie mit in die Therapie zu nehmen, aber sie hat eh nie Zeit.
Das sage ich jetzt nicht einfach so: Seit ungefähr einem Jahr kämpfe ich vergeblich darum, dass sie mal mitkommt und nachdem sie sich endlich durchgerungen hat (weil sie anfangs glaubte, sie wäre da eh fehl am Platz), haben wir einen Streit gehabt und sie hat mir dann als Strafe die gemeinsame Therapiestunde verwehrt.
Naja und ehrlich gesagt weiß ich auch gar nicht, ob es unsere Situation entschärfen würde. Eher würde sie doch dann in der Therapie mit allem konfrontiert werden, was mich an ihr stört- und dann würde sie beim Thera auf Friede-Freude-Eierkuchen machen und sich verständnisvoll zeigen und zu Hause ihre ganze Wut und Enttäuschung auf mir abladen. Muss das sein? Ich weiß nicht… :roll:

Ich denke schon, wie ihr das auch seht, dass ich mich am Besten durch mein Studium von ihr entfernen kann und dadurch vielleicht auch wieder eine Beziehung aufbauen kann, die nicht so sehr von beidseitiger Feindseeligkeit geprägt ist.
Da heißt es dann halt nur warten..

Und eigentlich ist es auch schon richtig, dass meine Mutter viel aufzuarbeiten hat- aber leider kann kein Mensch sie dazu bewegen, zur Therapie zu gehen.
Und mein Vater meinte auch schon, dass er sich ziemlich sicher ist, dass sie nicht therapierbar ist.
Klar ist das nur seine Ansicht und meist stimmt so ein Vorwurf eh nicht, aber bis meine Mutter überhaupt da hin gehen würde, müssten schon weitere zig Jahre vergangen sein- wenn überhaupt.

Ach ja und danke crisu, dass du mich so unterstützt! Es ist schön, immer wieder von dir zu hören, dass ich doch schon richtig weit gekommen bin! :D

Und das kann ich ohne Zweifel auch an dir loben, denn nach dem, was ich jetzt von deiner Mum gehört hab, kannst du echt stolz darauf sein, die Bulimie hinter dir gelassen zu haben! :P
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Er weigert sich lediglich, sich ihm zu unterwerfen."

Re: Ich kann es schaffen- ich brauche nur Zeit

#24
Na wie läufts so bei euch mit dem Essen?

Ich stehe quasi bei Null (siehe anderen Thread) .... muss jetzt völlig meinen Essplan einhalten solange bis ich wieder ein normales Gefühl habe...

Ich weiß jetzt warum ich die Rückfälle hatte, aber das tut nix zur Sache (mir gehts gut, war was anderes).

Hoffe bei euch läufts besser.. ;)

Achja: Meine Güte eure Mütter :shock: Da kann ich mich ja mit meiner überfürsorglichen Mutter richtig glücklich schätzen... das tut mir total leid :(.
Meine ist eher das Gegenteil von euren: Sie macht alles für mich- egal was ich will, ich bekomme es und kann auch über alles mit ihr reden. Und trotzdem habe ich ne ES ... ist halt immer komisch.
Und ich habe meine Eltern wo ich noch so richtig in der ES war eine zeitlang gehasst, aber jetzt tue ich das nicht mehr und bin sogar schockiert, dass ich das mal getan habe! Ohne meine Eltern wäre ich echt am Ende :|. Auch wenn ihr eure Mütter oder Väter manchmal hasst für ihr Verhalten, denkt immer dran: Sie sind auch nur Menschen. Haben ihre eigenen Probleme und können sich deshalb eben nicht so verhalten wie es besser für euch wäre, auch wenn sie nur das beste für euch wollen. Solange ich das eingesehen habe, konnte ich meine Eltern wieder "neu lieben lernen" :)

Re: Ich kann es schaffen- ich brauche nur Zeit

#25
So, ich grab jetzt einfach mal meinen alten Thread wieder aus-kann ja nicht sein, dass ich immer wieder einen neuen öffne! :mrgreen:

Und nein, ich werde nicht wieder einen ultralangen Beitrag schreiben. Immer wieder habe ich damals das Gefühl gehabt, lange Beiträge schreiben zu MÜSSEN, aber das ist alles Qutaschkram. :wink:
Ich schreibe so kurz oder so lang wie ich will und damit basta.

Ich weiß nicht, wieviel ich hier so geschrieben habe, ich werd jetzt einfach mal in Kurzversion alles aufschreiben, wie bei mir so momentan der Stand ist:

Ich habe einen Platz in einr therapeutisch betreuten WG und wate nun schon seit 2 einhalb Monaten auf die Kostenzusage des Jugendamtes. Naja, und weil es so lange gedauert hat und sich das Jugendamt sogar herausgenommen hat, mich anzulügen, gabs nen Rechtsanwalt an den Hals.

Der hat es jetzt geschafft, ne Frist rauszuhauen: Bis zum 10.09 werde ich mich noch gedulden müssen, aber bis dahin muss das Jugendamt sich gemeldet haben, sonst geht's vors Gericht! :mrgreen:

Zu einem Gutachter habe ich jedoch zunächst erstmal gehen müssen, aber der hat mir letzte Woche vesprochen, ein Empfehlungsschreiben aufzuschreiben. Ich hatte schon Angst, dass ich nicht krank genug bin, um das OK vom Gutachter zu bekommen. Aber anscheinend doch- weiß jetzt gar nicht, ob das gut oder schlecht ist.
Naja Fakt ist, das Jugendamt MUSS jetzt die Kosten übernehmen, weil sie sonst nämlich die Kosten vor dem Gericht tragen müssen- da ich ja jetzt den Rechtsanwalt habe.

So....und jetzt warte und warte ich und hoffe, dass bis zum 10.09 was passiert.
Und ich hab schon soooo Angst vor dem 02.09!! Da gibt es nämlich die Möglichkeit, die Zusage für's Studium zu bekommen- aaaaaaaahhh!! :shock:
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Re: Ich kann es schaffen- ich brauche nur Zeit

#26
Ich hoffe so unglaublich, dass das Neue Jahr Besserung bringt- doch es liegt auch an mir, das weiß ich.
Aber ich habe keine Kraft, diese Sucht macht mich so fertig, dabei habe ich die Zeit schon hinter mir gelassen, in der ich jeden Tag FAs hatte- aber es reicht schon, dass ich einige Wochen abstinent bin und dann eine total miese Woche habe, um mich immer wieder in ein Loch stürzen zu lassen. Und immer wieder muss ich feststellen, dass Binge-Eating noch sehr viel "kraftzehrender" ist als die MS oder die atypische B...man versinkt förmlich in Verzweiflung.
Das ist meine persönliche Meinung, also nicht falsch verstehen...
Ganz abgesehen davon, dass mein Gewicht noch immer stetig steigt und mich einfach niemand ernst nimmt, weil ich noch immer im NG bin (was auch gut ist, aber keiner versteht meine Verzweiflung).Nicht mehr lange dann lande ich im ÜG und obwohl ich in der Thera schon sehr viel weiter gekommen bin, wird meine ES nicht besser...und wieder fangen meine Gedanken an, nur darum zu kreisen, dass doch alles sehr viel besser war, als ich noch ein niedrigeres Gewicht hatte..jeden Tag lüge ich mir was vor, erkenne es auch schon ziemlich schnell, aber diese Gedanken bleiben. Jedes Mal halte ich mich davon ab, wieder anzufangen zu hungern, weil ich doch normal essen will und dann kippt es in die andere Richtung und ich fresse wieder alles in mich hinein. Und ich weiß auch, dass ich nicht so viel über meine ES nachdenken sollte, sondern über meine Gefühle, Bedürfnisse...doch ich kann sie doch eh nicht stillen. Das Loch ist einfach da und ich kann es einfach nicht füllen. Was nützt es mir, die Gründe rausgefunden zu haben, mich selber wieder (außer in Sachen Figur) mehr zu mögen, wenn diese Sehnsucht nach Liebe dennoch nicht gestillt werden kann? :cry:
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cron