Und zwar glaube ich, ich sollte ehrlicher sein, wenn ich gerne etwas essen möchte.
Bei mir ist es nämlich so, dass ich seit meiner Bulimie noch niemals FA geplant habe, sie überfallen mich eher. Meist (oder eigentlich immer) fangen sie 'harmlos' an, z.B. mit einer Banane oder auf jeden Fall etwas Gesundes. Und obwohl tief in mir eine ganz leise Stimme zu ahnen scheint, wohin das führen könnte, ist ein FA in dem Momrent für mich eigentlich noch total irreal, einfach extrem weit weg. Ich denke dann Dinge wie "Ach es ist nicht schlimm noch xy zu essen, du hast ja noch etwas Hunger/hast ja auch Sport gemacht/willst dir ja nicht alles verbieten" etc. Dann steigert sich das halt und ich kann nicht mehr aufhören zu essen, bis alles weg ist bzw. ich noch zum Supermarkt gerannt bin um all die verbotenen Dinge zu kaufen.

Es ist aber so, dass ich mir NIEMALS eingestehen würde "am liebsten würde ich mich jetzt eigentlich vollstopfen" oder sowas in der Art. Ich schalte solche Gedanken komplett aus, so als wenn sie unmoralisch oder falsch wären. Irgendwie hab ich mir selbst verboten an sowas zu denken, weil ich es als falsch empfinde. Keine Ahnung wie ich das besser beschreiben kann. Stattdessen belüge ich mich auf oben beschriebene Weise immer wieder selbst, anstatt der Wahrheit einfach ins Gesicht zu sehen. Vielleicht liegt es wirklich an dem kranken schwarz-weiß-Denken von Essgestörten, dass für mich einige LM einfach immernoch "falsch" und dazu "schlecht" sind. Ich verbiete mir daran zu denken, weil ich das quasi nicht mit mir selbst vereinbaren könnte, weil ich doch so gern perfekt wäre und solche LM einfach nicht dazu ins Bild passen.

Oder ein anderes Beispiel: Ich befinde mich gerade in einer "guten Phase". Ihr kennt das: gesund essen, Sport, voll Stolz darauf sein, dass es so gut klappt und so weiter.. ("Diesmal schaffe ich es")
Dann werde ich irgendwo eingeladen und kriege beim Essen fast Panikattacken. "Was soll ich mit dem Nachtisch machen? Soll ich ihn einfach liegen lassen..?" Ich versuche mich halt auch dann extrem zu zügeln und ich werde sauer, wenn Leute mir zu viel auf den Teller packen oder sonst was. Ich denke dann sowas wie "Ich will diesen scheiß nicht. Hau mir doch nicht so viel davon drauf"
Ich finde das total seltsam, denn wenn ich mal ehrlich zu mir sein würde und tief in mich hineinhören würde, dann würde ich es natürlich doch wollen. Aber ich will es mir nicht eingestehen.
Könnt ihr einigermaßen nachvollziehen, wie ich das meine?
Ich habe mir überlegt, ob es nicht vielleicht besser wäre, darauf zu achten, dass ich wenigstens in Gedanken ehrlich zu mir bin und mir ehrlich eingestehe, wenn ich gerne etwas essen würde. Ob ich es dann wirklich tue, kann ich dann ja immernoch entscheiden. Ich möchte endlich wieder das, wozu ich mich zu essen entscheide, auch mit GUTEM GEWISSEN essen. Das hatte ich irgendwie schon lange nicht mehr.
Schreibt mir mal, was ihr dazu denkt.
Ich freu mich.
