Mein Problem war sehr häufig gewesen, dass ich meine Wünsche anderen gegenüber nicht äußern wollte, sei es, weil sie denjenigen verletzen könnten oder weil ich mich selbst nicht als so wichtig ansah, sie äußern zu dürfen.
Es ist Wahnsinn, in was für einer Welt wir leben.
Mindestens eine der folgenden Eigenschaften haben wir ESler: angestrebter Perfektionismus, niedriges Selbstwertgefühl, es allen Recht machen wollen, Ängste beim Alleinsein..und so viel mehr.
Ich habe einiges gelernt:
-wenn man perfekt ist, ist man eine Maschine
denn: Fehler sind menschlich
-erst wenn man sich selbst liebt, können andere einen lieben
-Glück ist Ansichtssache
--> niedriges Selbstwertgefühl ist Folge einer negativen Realitätswahrnehmung
Das klappere ich jetzt nicht aus irgendener Lektüre runter, sondern das sind sie Weisheiten, die ich jetzt endlich erst verinnerlichen konnte und nun dabei bin, sie zu leben.
In den ersten 4 Tagen war es echt schlimm für mich in Polen:
Meine Oma ist vor 2 Jahren depressiv geworden und hat mich mit ihrem Pessimismus an mich selbst erinnert, obwohl ich bereits so hart gekämpft habe optimistischer zu sein. Hinzu kam das Heimweh, welches ich verspürte, als ich dort allein in Polen bei meinen Großeltern war. Und zum Schluss noch das ganze fettige polnische Essen, die vielen Süßigkeiten und der Kuchen...
...das waren perfekte Bedingungen für die folgenden FAs...
und wie ich es nach 4 Tagen geschafft habe, da raus zu kommen?
Ich bin zu meiner Oma gegangen und habe ihr von meiner Essstörung erzählt. Ich habe ihr gesagt, mit welchen Lebensmitteln ich noch nicht so gut umgehen kann...
und ich habe sie darum gebeten, dass ich das Abendbrot ausfallen lassen kann, weil es für mich zu spät war und es stets Würstchen gab, die ich wegen der Massentierhaltung verabscheue.
Ich habe ihr alles erzählt und die Forderung gestellt, dass ich selber darüber entscheiden will, wie viel ich wovon esse.
Und sie hat es akzeptiert.
Aber wäre ich nie zu ihr hingegangen und hätte ihr alles erzählt, wäre ich im FA-Teufelskreis steckengeblieben.
Das Ganze hat mir sogar so viel Selbstvertrauen eingeflößt, dass ich gestern, als ich im Bus nach Deutschland saß, ein Mädchen angesprochen habe (einfach so!


Das ist so ein Fortschritt, dass ich es selber kaum glaube!


