Ich war hier schon mal angemeldet, die Mods werden es wohl erkennen (?), andere werden mich vielleicht an dem Nickname, der starke Ähnlichkeiten zu meinem letzten hat, vielleucht auch an meiner Schreibweise oder an der eigentlich altbekannten Thematik wiedererkennen

Ich stecke (wie immer) in Schwierigkeiten und mir steht nun in sehr naher Zukunft (morgen um genau zu sein) etwas bevor, was evtl. mein weiteres Leben bestimmt. Da mir die Entscheidungsfindung extreme Schwierigkeiten bereitet, habe ich mich dazu entschlossen noch mal hier darüber zu berichten und hoffe sehr, dass mir jemand helfen kann. Ich werde versuchen die Problematik so genau wie möglich zu schildern.
Seit 2 Jahren lebe ich in einer Beziehung mit einem 25 Jahre älteren Mann, den ich im Grunde auch sehr schätze, da er ein herzensguter Mensch ist. Er hat mich aus einer schwierigen familiären Situation herausgeholt und bietet mir ein sicheres, in finanzieller Hinsicht, sorgenfreies Leben und ist mir auch persönlich und seelische eine Stütze.
Trotz anfänglicher Startschwierigkeiten, kennen wir uns nun sehr gut, verstehen uns, können zusammen herzhaft lachen und kommen im Alltag an sich auch relativ gut miteinander aus.
Er erfüllt mir (fast) jeden Wunsch, ist großzügig, freundlich und liebenswürdig. Er findet mich uneingeschränkt attraktiv, wunderhübsch und begehrenswert und das zeigt er auch, auf seine –manchmal auch plumpe, aber herzliche- Art.
Er ist absolut treu, für ihn gibt es nur mich und er würde auch noch seeeehr lange Zeit, wenn nicht sogar sein restliches Leben, mit mir verbringen wollen. (was ich ihm auch glaube)
Eigentlich klingt das perfekt, oder?
Ich wage ehrlichgesagt auch zu bezweifeln, dass es da draußen irgendjemanden gibt der mich derart lieben und umsorgen würde wie er es tut.
Es gibt aber auch seine Schattenseiten:
Zur Zeit bin ich auf Ausbildungsplatzsuche und noch komplett von ihm abhängig.
Eigentlich mag ich es sehr beschenkt zu werden, in hübschen Sachen zu stecken und liebevoll umsorgt zu werden, aber manchmal fühle ich mich regelrecht im goldenen Käfig gefangen.
Er geht mir oft auf die Nerven und in der Öffentlichkeit schäme ich mich oft für ihn. Ich mag es nicht gern ihn zu küssen oder ihn anfassen, ich ekle mich manchmal vor seinen Händen und seinem Körper.
Wenn er mir nahe kommt, will ich ihn oft gewaltvoll von mir stoßen. Ich finde ihn nicht attraktiv, wenn ich ihn von weitem sehe, denke ich jedes mal: „Igit, das ist mein Freund, so sieht er aus – unattraktiv. Hoffentlich weiß niemand, dass das mein Freund ist.“
Eigentlich bin ich nicht charakterschwach oder so sehr oberflächlich, aber er stößt mich manchmal richtig ab und gelegentlich hoffe ich innerlich, dass niemand auf die Idee kommt, er wäre mein Partner.
Wenn wir in der Bahn sitzen und er greift nach meiner Hand, dann könnte ich vor Scham im Erdboden versinken. Am liebsten würde ich ihn dann am Kragen packen und rauswerfen und in die Runde rufen: Sie dachten jetzt wohl das wäre mein Freund - haha!
Irgendwie möchte ich nicht, dass irgendjemand weiß, dass das mein Freund ist. Ich möchte ihn am liebsten im Schrank verstecken.
Ihn kränken möchte ich aber auch nicht!
Ich hatte Anfang des Jahres einen dreimonatigen Klinikaufenthalt hinter mich gebracht, während dem ich einige Leute kennengelernt habe, mit denen ich noch immer Kontakt halte.
Gelegentlich treffe ich mich mit denen und mein Freund ist extrem eifersüchtig. Es kam schon zu heftigen Streits, die fast meinen Rausschmiss bedeutet hätten.
Wenn ich ausgehe und evtl. mal eine Nacht woanders bin, rastet er regelrecht aus und/oder schmollt. jedes mal macht er Anspielungen die auf meine angebliche Untreue hindeuten sollen.
Ich kann mich im Grunde nicht 100% frei bewegen und nicht frei nach Belieben mit anderen Leuten zusammen sein. Wenn ich es tue, nehme ich auf ihn kaum Rücksicht, weil ich ohnehin ständig verdränge, dass er mein Partner ist. In solchen Momenten wünschte ich mir er würde nicht existieren und ich könnte tun und lassen was ich will, wo ich will, wie lange ich will und dabei fühlen und denken was ich will, ohne ihn.
Wenn er nicht da ist, denke ich kaum an ihn. Wenn er von der Arbeit kommt, ist mir das oft relativ gleichgültig. Ich freue mich dann nur auf meine Bedürfnisbefriedigung und Ratschläge seinerseits (er ist sehr gebildet und lebensklug)
Aber ich mag ihn sehr!! Eigentlich wertschätze ich ihn auch. Und ich kann nicht ganz verstehen wie diese Anziehung und gleichzeitige Antipathie zusammenpassen. Das verwirrt mich auch sehr.
Jetzt hatte ich die Überlegung mich zu trennen und in eine therapeutische WG zu ziehen.
MORGEN habe ich ein Vorstellungsgespräch in einer solchen WG, bei der meine Chancen genommen zu werden eigentlich sehr gut stehen. Einzug wäre schon Anfang September.
Mein Freund weiß davon nichts. Er ist nach wie vor sehr liebeswürdig. Würde ich ausziehen, wäre die Beziehung damit sofort beendet. Es würden sehr viele Tränen fließen. Es wäre unheimlich schmerzhaft und traurig.
Mit der Beziehung wäre auch alle oben genannten guten Dinge schlagartig verschwunden. Ich stünde völlig alleine da. Keine Sicherheiten, kein Geld, keine Orientierung, keine Schulter zum Anlehnen, nichts mehr... nurnoch Probleme, der "Ernst des Lebens", niemand der sich um mich kümmert und mir zuhört ...etc.
Ich würde mich so allein fühlen! Andererseits gibt es diese negativen Aspekte, die ich nicht zu deuten weiß und mit denen ich nicht umgehen kann. Diese Antipathie.
Sollte ich mich einfach trennen?? Ihn verlassen, einfach gehen?? verschwinden?
Sollte ich bei ihm bleiben und so weiterleben?

Soll ich den WG-Platz in dem Gespräch morgen einfach sausen lassen??
Sollte ich mich einfach zusammenreißen und kapieren was ich an meinem Freund habe und ihn einfach besser, respektvoller behandeln??
Wie klingt das für euch Außenstehende?
Was würdet ihr tun?
Bin wirklich sehr verzweifelt und weiß nicht mehr weiter!
