KEINE AHNUNG

#1
Hallo ihr.

Ich habe eben beim Baden über einiges nachgedacht. Dann ist mir aufgefallen, dass ich sehr große Angst vorm Erwachsenwerden (oder wie auch immer man das nennt?) habe. Ich versuche euch das ganze mal bestmöglich zu beschreiben, vielleicht könnt ihr mir ja irgendwie helfen, mich ermutigen oder sagen, dass es ganz normal ist.

Also. Ich war immer für alle der Clown, ich war immer die, die am "kindischsten" von all meinen Freundinnen war. Ich war immer die, die keinen wirklichen Bezug zu ihrer Familie hatte, die alles locker gesehen hat, die gleichgültig war, die immer alles ins Lächerliche gezogen hat. Jetzt ist es ganz anders, ich habe keine Kraft mehr immer die Lustige zu sein und habe mich auch sehr von meinen sozialen Kontakten zurück gezogen. Dafür ist mir aber meine Familie sehr ans Herz gewachsen. Vorallem mein ältester Bruder und meine Mutter. Und mir kommt auch selbst vor, dass ich viel erwachsener handle und denke. Ich lasse mich zB nicht jeden Tag oder jedes WE volllaufen bis zum Geht-nicht-mehr oder lass auch andere Drogen weg, die ich früher regelmäßig konsumiert habe. Doch meine Freunde fühlen sich irgendwie dadurch persönlich verletzt, dass ich all das nicht mehr mache, also: Clown sein, saufen, kiffen. Eine Freundin hat mich gefragt, ob ich beleidigt mit ihr bin, weil ich an ihrer Gebfeier nichts getrunken habe. :shock:

Also mein eigentliches Problem ist, ich will so weiter leben. Ich will ich sein. Ich will nicht mehr soviel Alkohol trinken, ich will nichts mehr rauchen, ich möchte mein Leben jetzt in den Griff kriegen, eine Ausbildung machen. Ich will auf eigenen Beinen stehen.. Doch, wenn ich anderen genau das erzählen würde, würde ich mich irgendwie schämen, ich komme mir dann so "altmodisch" vor und ich weiß, dass sie sich wundern würden, sie kennen mich doch alle anders... Ich führe nicht nur mit der B ein Doppelleben, sondern auch so. Und ich bin ziemlich verwirrt, irgendwie herrscht in meinem Leben nur noch ein Chaos, ich kriege irgendwie nicht alles unter einen Hut. Ich denke mir, wenn ich Freunde haben will, dann muss ich bis an extremste Grenzen zu gehen um ihnen zu gefallen - wenn ich mir (endlich) eine gute Beziehung zu meiner Familie aufbauen will, muss ich das alles hinter mir lassen. ... Ich will aber beides, nur ich kann irgendwie für mich selber keine Lösung finden. Wahrscheinlich spinn ich nur und meine Freunde würden sich zwar wundern, aber sie würden es akzeptieren.. Aber ich kann irgendwie nicht mit dem Gedanken umgehen, dass irgendein aussenstehender Mensch denkt, ich hätte Probleme, ich möchte was ändern.. ich würde über irgendwelche Konsiquenzen nachdenken... Die kennen mich als Scheißegal-Mensch.

Ich kann das irgendwie nicht nachvollziehbar aufschreiben, glaube ich. Wahrscheinlich wisst ihr gar nicht was ich meine.. Aber ich wollte es mir mal von der Seele schreiben, diese ganze Unordnung, die in mir herrscht.
:(
Leben ist Zeichnen ohne Radiergummi.

Re: KEINE AHNUNG

#2
Huhu!!

Also ich denke schon, dass ich das nachvollziehen kann! Und ich muss ganz ehrlich sagen: RESPEKT! Hey..Du weißt doch was Du willst Also zieh es auch durch. Mal abgesehen davon, ist das eines der vernünftigsten Sachen, die Du machen kannst! Also Saufen,Drogen und scheiß-egal-Einstellung wird dich jawohl kaum in die Ewigkeit glücklich werden lassen. Das erkennst Du jetzt mit 19. Ich finds ehrlich super!! Natürlich ist es besser, man selbst zu sein und nicht den Clown zu mimen dem alles am A**** vorbeigeht, obwohls gar nicht so ist.
Und zu Deinen Freunden: Also, wenn die Dich nicht so akzeptieren, wie Du bist, dann sind es keine wiklichen Freunde!!!Was hättest Du denn von denen, wenn sie Dich nur so wollten, wie Du NICHT bist?? Gar nix. Ich finde Deine Einstellung wiklich gut! Also mach weiter so!! Und scheiß auf Leute, die Dich anders wollen.. das ist leicht gesagt, ich weiß..aber im Endeffekt hast Du sonst wirklh nix davon, oder?

Liebe Grüße Nadine

Re: KEINE AHNUNG

#3
hallo!
Also ich kann auch verstehen, was du meinst und dass es ein kleines Dilemma ist, aber du solltest einfach dem nachgehen, wonach du dich sehnst. Finde es toll, dass du diese Einsicht hast.
Nads hat geschrieben: Und zu Deinen Freunden: Also, wenn die Dich nicht so akzeptieren, wie Du bist, dann sind es keine wiklichen Freunde!!!
Das seh ich genauso, lass dir das mal nicht vorwerfen, nur weil du nein zu Alkohol und Drogen sagst, bist du weder spießig noch Spielverderberin, sondern einfach gereift und das ist was Schönes. :)

liebe Grüßle
Mit der Sehnsucht im Magen
mit müden Füßen kraftvolle Gedanken tragen.
Mit dem Leben im Sinn
auf dem Weg zur Stund von Neubeginn

Re: KEINE AHNUNG

#4
Hi Nads! Danke für deine Antwort.. bin froh, dass mich doch jemand versteht.
Eben, ich weiß ja, dass mich diese Einstellung und dieser Lebensstil nicht allzuweit kommen lässt, aber es ist so schwer sich von Freunden zu lösen, denn ich weiß selber, dass sie nicht wirklich richtige Freunde sind, aber ich will sie trotzdem "behalten". Ich will jemanden haben mit dem ich was unternehmen kann, die was mit mir unternehmen können. Deswegen fällt es mir auch so schwer vor ihnen die (auf einmal) Brave zu sein. Aber man sagt ja, Freunde kommen und gehen, nur wenige bleiben und wahrscheinlich ist es jetzt auch für mich an der Zeit ein paar davon gehen zu lassen. Nur ist allein die Vorstellung schwer....

Und Nitchen, danke ebenfalls für deine Antwort. Genau, ich will keine Spießerin oder Spielverderberin sein bzw für so eine gehalten werden, aber ich glaube meine Freunde sind zu, wie soll ich sagen.... dumm?! beschränkt?! zu .. "cool" :roll: um so etwas als was positives anzusehen.... Und ich weiß, dass in unseren Köpfen (in meinen und ihren) ganz andere Gedanken vorgehen, dass eigentlich tiefgründig bin, nichts mehr will als ein geregeltes Leben, eine sichere Existenz usw..

Hach, ich muss mich wohl meinen Ängsten stellen und mich nicht mehr VERstellen. 8)
Leben ist Zeichnen ohne Radiergummi.

Re: KEINE AHNUNG

#5
Hallo traubenzucker!

Kannst stolz auf dich sein, dass du deinen Freunden einige Schritte voraus bist! Ich meine, wenn du dein Leben weiterhin so führen würdest, wie bisher, würde wahrscheinlich (sorry!) nicht viel dabei raus kommen...man lebt nur einmal und da sollte man schon das Beste raus holen. Du bist auf jedem Fall auf dem richtigen Weg. Vielleicht rüttelst du ja den ein oder anderen deiner Freunde mal wach, damit sie mal drüber nachdenken, was sie sich denn von ihrer Zukunft versprechen.

Sei doch lieber jetzt eine "Spießerin", als in 10 Jahren beim ersten Klassentreffen einer der Versager, die in ihrem Leben nichts auf die Reihe bekommen haben und sich zuviel vom Hirn kaputtgesoffen und geraucht haben, oder? Diese Leute sind die Sozialhilfeempfänger von morgen und wahrscheinlich mit Mitte 40 so kaputt, dass sie zu nichts mehr anderem fähig sind, als in Rentner- und Alkoholikerkneipen ihre Sozialhilfe zu versaufen und Karten zu spielen. Und DAS willst du doch sicher nicht, gell?

Meine Meinung.

LG Leandra
http://www.youtube.com/watch?v=LYrDzzr_9aA

Re: KEINE AHNUNG

#6
Ja Leandra, stimmt schon. Ich weiß ja, dass ich das nicht will. Aber es ist einfach schwer.. für mich zumindest.. vor denen aufeinmal als eine verantwortungsvolle Traubenzucker gegenüber zu stehen. Ich lasse niemanden an mich ran, generell. Und mein Schutz ist dieses Image.. von der harten, gleichgültigen usw. Mein Schamgefühl ist einfach immer viel größer als mein Wille, wenn du verstehst. :(

Aber Leute verändern sich und ich habe mich geändert, ob ich als postive oder negative Veränderung ansehe, weiß ich nicht. Früher war ich glücklicher. Heute bin ich depressiv und unglücklich.. und dazu kommt noch die ES. Einerseits wünsche ich mir mein altes Leben zurück und andererseits will ich überhaupt nichts mehr damit zu tun haben. Ich glaube ihr merkt schon, dass ich das ganze selber nicht ordnen kann, weil es bei meinen Beiträgen irgendwie nie eine klare Linie gibt, kommt mir zumindest so vor.

Ich würde es am liebsten allen recht machen, meinen Freunden, meiner Familie, meinem Hund :D, und MIR. Aber alles zugleich geht nicht, das weiß ich. Ich hab einfach keine Zeit und Kraft dafür alles unter einen Hut zu bekommen, weil allein die B schon soviel Zeit verschwendet. Wie soll ich SO jemals ein eigenständiges Leben führen können?!!?!?!? Wenn ich JETZT schon damit überfordert bin. :shock:
Leben ist Zeichnen ohne Radiergummi.

Re: KEINE AHNUNG

#7
traubenzucker hat geschrieben: Ich würde es am liebsten allen recht machen, meinen Freunden, meiner Familie, meinem Hund :D, und MIR.
Liebe traubenzucker
Eigentlich könnte ich das, was Nads geschrieben hat, 1:1 kopieren, diese Worte könnten auch von mir sein (wir beide haben schon früher festgestellt, dass wir wohl seelenverwandt sein müssen). Trotzdem schreibe ich noch ein paar zusätzliche Bemerkungen:
Zum Zitat: Allen Leuten recht getan ist eine Kunst, die niemand kann!
Also auch du nicht. Die Absicht ist lobenswert, jedoch undurchführbar. Und deshalb musst du die Reihenfolge ändern. Ist es Zufall, dass du dich als letzte genannt hast? DU musst an ERSTER Stelle stehen! Du musst dein Leben so organisieren, dass du glücklich bist. Vieles andere ergibt sich dann von selbst.
Du hast deine "scheiss-egal-Phase" gehabt, hast getrunken und Drogen konsumiert. Du hast dich sozusagen ausgetobt. Jetzt ist die Erkenntnis gekommen, dass du dies nicht mehr brauchst. Du bist reifer geworden. Was soll daran schlecht sein?
Bestimmt, deine Freunde müssen sich an die neue Situation gewöhnen. Entweder sie akzeptieren dich so, wie du nun neu bist oder sie lassen es. Wie schon von anderen erwähnt, wären es dann keine echten Freunde. Also kein Grund, ihnen nachzutrauern. Wenn du z.B. Mutter würdest, müssten sie sich auch daran gewöhnen, dass du nicht immer mit ihnen abhängen könntest, sondern dich manchmal um das Kind kümmern müsstest. Ausserdem bin ich mir sicher, dass du dir in deinem "neuen" Leben einen neuen Freundeskreis aufbauen kannst.
Sich vom "wilden" Leben der Jugendzeit zu verabschieden, seriös und zielstrebig was für die berufliche und/oder familiäre Zukunft zu tun hat mit Spiessigkeit überhaupt nichts zu tun. Geh also deinen eingeschlagenen Weg weiter, ohne Konzessionen zu machen. Wenn du damit einem deiner Freunde die Augen öffnest und er denselben Weg einschlagen möchte, nimm ihn mit. Ansonsten geh ihn allein. Du wirst trotzdem nicht allein sein.

Viel Erfolg
Peter
Auch mit in den Weg gelegten Steinen kann man ein gutes Bauwerk errichten

Re: KEINE AHNUNG

#8
liebe Traubenzucker
kann mich den Vorrednern nur anschließen.
lass dich aufjedenfall von deinen Ängsten, Zweifeln und deinen Gefühlen des unglücklich und depressiv sein nicht unterkriegen.
Auch wenn du versuchst es allen recht zu machen, hör darauf was du willst, auch wenn es gerade noch so orientierungslos erscheint. Mit jeder Tür die man schließt macht sich ja bekanntlich eine neue auf. hinter jeder neuen Tür verbergen sich neue Menschen und Möglichkeiten und nur selten gehen diese Menschen durch jede Tür mit dir zusammen, deshalb vertrau dir selber, auch wenn das so wahnsinnig schwierig ist. Mit der Zeit bekommst du ein Gefühl dafür welche Tür du aufmachen kannst und solltest, damit es dir gut geht

liebe Grüßle
Mit der Sehnsucht im Magen
mit müden Füßen kraftvolle Gedanken tragen.
Mit dem Leben im Sinn
auf dem Weg zur Stund von Neubeginn

Re: KEINE AHNUNG

#9
Hallo ihr Lieben.. :(

Danke für eure Antworten, ihr habt mir wirklich Mut gemacht und ich war auch fest entschlossen endlich DIESEN Weg zu gehen, den ICH gehen will... Bis heute Morgen eine SMS kam, von meiner Mutter.. "Es ist wieder so weit". Ich wusste genau was sie meinte und als ich meine Zimmertüre öffnete wurde es bestätigt. Mein Vater hat, nachdem er jetzt 5 Jahre clean war, wieder getrunken. Ich hörte meine Mutter weinen. Ich sah Bluttropfen, die in ihr Schlafzimmer führten. Ich war wie betäubt, stürmte los in die Küche und hab dort alles gefressen was da war. Nur habe ich bis jetzt noch keine Kraft gefunden zu kotzen, ich sitze also immer noch hier mit all diesem ekelhaften Essen in meinem Körper :?

Warum macht er das wieder? Ich hatte das schon fast aus meinem Leben gelöscht und unsere Familie hat begonnen so harmonisch zu sein.. Und jetzt? Jetzt ist alles wieder so früher, und ich kann mich schon wieder nicht zwischen 2 Fronten entscheiden. Ich liebe meine Mutter, ich liebe meinen Vater. Beide tun mir Leid, weil sie keine Hilfe wollen, sie können sich nicht eingestehen, dass sie Probleme haben... Nur, weil wir von aussen eine reiche Hotelfamilie sind und hinter den Wänden sind wir total asozial. Allein schon der Umgangston.. :roll:

Jetzt hab ich meinen ganzen Mut für mein neues Leben wieder verloren und ich würde mich am liebsten verziehen. Ich kann nicht einmal aus meinem Zimmer gehen, aus Angst irgendjemanden zu begegnen, der mich mit dieser Sache, die heute wieder passiert ist, konfrontiert... Ich habe damit abgeschlossen und auf einmal, aufeinmal ist es wieder da :shock:

Warum kommt das jetzt alles auf einmal?!

Hach tut mir Leid, aber ich muss mir das irgendwo von der Seele schreiben :cry:
Leben ist Zeichnen ohne Radiergummi.

Re: KEINE AHNUNG

#10
Was du da schreibst ist wirklich harter Tobac und ich bin von deinem Mut dazu echt beeindruckt.

Also, das Leben geht nun einmal leider auf und ab. Ich weiß, das klingt sicher wenig hilfreich, aber du musst dir bewusst werden und daran glauben, dass es nach jedem Tief immer wieder auch ein Hoch gibt.
Das, was du hier geschrieben hast, ist hart und ziemlich schockierend.
Ich kann dir von meinem Standpunkt aus nur raten, beruhige dich erst einmal und sprich auch bitte nicht von 'ekelhaftem Essen'. Jeder hätte in so einer Situation irgendwie reagiert, der eine so, der andere so und du hast nun einmal mit einer Fressattacke auf das ganze geantwortet. Du musst dich also meiner Meinung nach nicht für eine so natürliche Reaktion schämen.

Ich lege dir dringend ans Herz, ruhig darüber nachzudenken, was du tun kannst. Du bist das Kind deiner Eltern und Eltern lieben ihre Kinder normalerweise über alles. Wenn sie sich nicht eingestehen wollen, dass sie Probleme haben, ist das schon hart genug, aber ich hoffe sehr, dass sie es nicht mehr verdrängen, wenn ihr Kind darunter leiden muss.


Ich weiß zwar nicht, wie es bei dir zu Hause genau steht, aber das, was ich aus dem Post rauslesen konnte, brachte mich zu dieser Antwort. Ich hoffe, sie ist zumindest etwas hilfreich.

Mit freundlichen Grüßen, Necro
I have a hatred for testaments and for tombs;
Rather than implore a tear of the world,
I'd sooner, while alive, invite the crows
To drain the blood from my filthy carcass.

Re: KEINE AHNUNG

#11
Liebe Traubenzucker!

Das hört sich schlimm an. Andererseits muss das nichts an der Einstellung zu Dir selbst ändern. Bevor Du anfängst es allen Recht machen zu wollen (das ist eine schier unlösbare Aufgabe) musst Du anfangen, mit Dir selbst ins Reine zu kommen. Das klingt jetzt vielleicht in Deinen Ohren egoistisch, ändert aber nichts an den Tatsachen. Es belastet Dich, wie es zu Hause ist. Das ist nur verständlich. Dennoch musst Du Dir bewusst sein, dass Du nicht die Probleme anderer Leute lösen kannst (Auch nicht die von Famiienmitgliedern). Selbst wenn Du wolltest. Das einzige, was Du mit dem Versuch erreichst, ist, dass Du Dich selbst vergisst. Du bist 19. Einerseits noch jung, andererseits aber auch alt genug, Dich um Deine Probleme selbst zu kümmern. Deine Eltern haben offensichtlich eigene Probleme. Wenn sie sich denen nicht stellen wollen oder können, ist das allein deren Verschulden, bzw., deren Verantwortung. Verstehst Du, was ich meine?
Wenn Dich das zu Hausezu sehr mitnimmst, musst Du eine Lösung finden, die für Dich selbst akzeptabel ist. Entweder Ausziehen und für Dich selbst schauen, oder Dich zumindest von diesen Problemen Deiner Eltern distanzieren. Zweiteres wird unter einem Dach (und ständig mit den Eskapaden Deiner Eltern/Familie konfrontiert) schwierig denke ich.
Wenn Du DEIN Ding machst und aus der Verantwortung gehst, die allein Deine Eltern für sich tragen, bedeutet das nicht, dass Du aufhörst sie zu lieben oder sonstwas. Auch nicht, dass Du keinen Kontakt haben musst, oder der Kontakt superschlecht sein muss. Ich denke ein offenes Gespräch wäre ratsam.
Wissen Deine Eltern von Deinen Problemen?? Ihr müsst es irgendwie hinbekommen, dass ihr Euch mal Gedanken macht, wie das weitergeht. Du kannst sie nicht zwingen sich Hilfe zu suchen, aber Du kannst etwas für Dich tun!

Hast Du eine Vorstellung wie das gehen könnte? Klar ist die "klare Linie" nicht von heute auf morgen da, aber Du setzt Dich damit auseinander und das ist gut. Behalte Deinen Kurs bei. Aufgeben hat noch keinen vorwärts gebracht!! Wirklich nicht!!!

Liebe Grüße Nadine

Re: KEINE AHNUNG

#12
@Necromanzer
Ich habe mich bereits ein bisschen beruhigt, ich war mit dem Hund draussen. Jedoch konnt ich meine Gedanken gar nicht klar ordnen. Ausserdem hab ich immer das gefühl, dass ich daran Schuld bin. Ich bin das schwarze Schaf in der Familie. Meine Brüder sind erfolgreich im Job oder im Studium und ich, ich hab noch nicht einmal die Matura. Zudem sind sie noch in einigen Vereinen tätig usw.. und ich mache nichts, nur rumsitzen und allerhöchstens mal ne exzessive Party. Dazu kommt noch mein Aussehen, womit meine Eltern wirklich nie klar kamen.. also Piercings usw.

Und ob sie mich lieben? Ich weiß nicht.

@Nads
Ich weiß, dass ich mich um meine Probleme kümmern muss und ich will das auch, aber in so einer Situation ist das wirklich schwer. Und naja, sie wissen mehr oder weniger von meinen Problemen, aber sie wollen sich nicht eingestehen, dass sie auch ein bisschen Schuld daran sind. Meine Kindheit war komisch, ich wurde oft in den Keller gesperrt und geschlagen usw.. andererseits hab ich immer das bekommen, was ich wollte.. als "Wiedergutmachung" sozusagen, die ich auch als das akzeptierte. Und immer, wenn ich meine Mutter darauf ansprechen will, warum und wieso ich bei jeder Kleinigkeit in diesen dunklen Raum im Keller gesperrt wurde, wird sie wütend und schreit mich an und fragt, ob ich ihr Vorwürfe machen will. Es gab auch einmal eine Zeit, wo ich als Kind mehrere Monate nicht schlafen konnte, ich hab immer sehr laut geweint und meine Eltern haben darauf jeden Tag nur mit Rumschreien und Schlägen usw reagiert.. (mir ist das alles gerade beim Spazierengehen eingefallen :shock: ) .. Und da denke ich mir, jeder normale Mensch, zumindest ich.. würde sich doch fragen WARUM dieses Kind nicht schlafen kann?!
Aber sie haben es nicht verstanden, genauso unverstanden fühl ich mich auch jetzt. Sie glauben auch nur, dass ich eben gern esse und kotze, weil ich nicht zunehmen will. Für sie gibt es sowas wie Gefühle oder wie auch immer gar nicht..

Naja und ausziehen kann ich nicht, ich war schon mal 3 Jahre weg von zuhause, aber ich kann es mir finanziell nicht leisten und ich will nicht, dass es meine Mutter für mich bezahlt. Aber solang ich hier nicht weg bin, kann ich keine Ruhe finden.. Schon allein, weil das Ganze jetzt schon wieder angefangen hat...

Ohmannnnnnnn
Leben ist Zeichnen ohne Radiergummi.

Re: KEINE AHNUNG

#13
Dass du nicht weißt, ob sie dich lieben, klingt in meinen Ohren echt schrecklich und deine Antwort zu Nads ließ meine Augen erst einmal wachsen. Geschlagen und eingesperrt werden als kleines Kind, also... es tut mir leid, wenn ich das jetzt so krass sagen muss, aber deine Eltern haben in meinen Augen ziemlich versagt.
Ich bin zwar noch jung und habe weder eine Freundin, geschweige denn Kinder, trotz allem oder wohl deswegen kann ich wohl noch meinen Standpunkt vertreten. Und zwar, dass Kinder zwar Grenzen brauchen, aber nie und nimmer Gewalt, weder physisch noch psychisch.

Was ich nun noch fragen wollte, wenn du von Matura als Abschluss sprichst, heißt das, du wohnst nicht in Deutschland? Weil ich mich nämlich etwas frage, normalerweise müsste der Staat dich eigentlich unterstützen, wenn du zu Hause ausziehen willst, allein bei so einem Umfeld.

Und wegen deines Deckens, du seist das schwarze Schaf der Familie. Ich meine, jeder hat seine Talente, seine Möglichkeiten. Ich habe eine große Schwester, die ein megamäßiges Abi gemacht hat und jetzt Medizin in einem Arbeitsdurchmarsch studiert. Sicher fühle ich mich da auch irgendwie schlechter, obwohl ich selbst nicht schlecht war bei meinem Abschluss. Ich sage mir dann immer: Ich bin ich, sie ist sie, ich möchte auch gar nicht so wie sie sein, weil das langweilig ist und ich andere Sachen besser kann.
Es ist alles eine Sache der Einstellung, klingt zwar komisch, ist aber so. Mein jüngerer Bruder ist auch ein eher Wilder, geht gern mit Freunden trinken und sowas und ist der "Schlechteste" was die Schulnoten angeht. Ich glaube, er fühlt sich ähnlich wie du, aber es würde mir zumindest nie einfallen, ihn ein schwarzes Schaf zu nennen.


Und was dein Äußeres angeht und das deine Eltern es nicht akzeptieren... es tut mir erneut leid, es so hart zu sagen, aber es ist echt arm von ihnen. Ich selbst hab mir ein großes Tattoo stechen lassen ohne die Zustimmung meiner Mutter, sie war 3 Stunden echt angepisst, zwei-drei Tage wenig begeistert und mittlerweile hat sie es akzeptiert. Was ich sagen will: Eltern müssen ihre Kinder einfach so akzeptieren und lieben wie sie sind, Punkt aus.


Mit freundlichen Grüßen, Necro
Zuletzt geändert von Necromanzer am Di Jun 16, 2009 16:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: KEINE AHNUNG

#14
Naja, dass ich es nicht weiß ist irgendwie falsch ausgedrückt. Manchmal sind sie wirklich nett zu mir, sie haben mir auch bis jetzt immer alles ermöglicht, was ich wollte. Aber da gab es eben auch diese schlimmen Momente, die ich ebenfalls nie vergessen werde.. Zudem hat mir mein Vater oft genug gesagt, dass ich der Grund bin, warum sie noch zusammen sind.. denn, wenn ich nicht gekommen wäre, hätten sie sich vorher getrennt. Aber weiß auch nicht, was das soll. Ich kann ja am wenigsten dafür, dass ich auf die Welt gekommen bin :roll:

Nein, ich komme aus Österreich und ich weiß nicht, ob der Staat so etwas unterstützt.. denn wir sind wirklich eine sehr reiche Familie eben und ich glaub kaum, dass das glaubwürdig rüber kommt, ausserdem würden meine Eltern niemals mehr mit mir sprechen, wenn ich damit an die "Öffentlichkeit" gehe. Sie würden mich als undankbares Gör abstempeln und mir sagen, dass ich das was ich habe, gar nicht zu schätzen weiß :shock:

Naja, mittlerweile nehmen sie es auch so hin, wie ich aussehe.. bzw ich hab mich schon vielen meiner Piercings getrennt und seh eig. auch wieder ganz "normal" aus. Aber naja, es tut halt trotzdem weh darauf reduziert zu werden.

Aber ich weiß nicht was ich von meinen Eltern halten soll, dass sie sich andererseits soviel Mühe für mich geben/gaben und andererseits mich so runtergemacht haben. Ist schon ein bisschen krank :|

Und danke, darüber zu sprechen tut echt gut. :)
Leben ist Zeichnen ohne Radiergummi.

Re: KEINE AHNUNG

#15
Da nicht für, dafür ist dieses Forum ja da.

Hm, deine Lage ist wirklich mehr als seltsam. Ich würde dir wirklich raten, dich mit deinen Eltern zu unterhalten, auch wenn es sicher schwer ist.
Wie stehst du eigentlich zu deinen Brüdern oder anderen Verwandten bzw. wissen die von diesen ganzen Problemen?
Denn ich würde dir echt empfehlen, dir irgendwie noch Beistand zu suchen in deinem Verwandtenkreis, damit du nicht ganz allein deinen Eltern 'gegenüber stehst' und mit ihnen über das Zukünftige diskutieren musst.

Aber eines muss wirklich sein, du MUSST es klären, denn wenn du es schweigend hinnimmst und die Gefühle in dich hinein frisst, dann wird nur eines passieren: es wird dich nach und nach kaputt machen.


Mit freundlichen Grüßen, Necro
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