Fühle mich hilflos

#1
Hallo an alle..
meine Schwester hat Bulimie, schon seit 5 Jahren, sie kotzt täglich, aber streitet ab "süchtig" zu sein oder überhaupt "Bulimie" zu haben.. Das macht mich langsam fertig, denn seit ein paar Tagen (seit sie das Abi fertig hat) haben wir ausgemacht, dass sie aufhört mit kotzen. Dann musste ich mir vorgestern anhören, dass sie nichts zu Abend gegessen hat, weil sie doch Mittags schon so "fettig" gegessen hat und nich zu nehmen will.. Das ist doch nich der richtige Weg in das normale Essverhalten?
Ihre Essprobleme haben angefangen als sie in der 8. Klasse wegen ihres Aussehens gemobbt worden ist. Sie wollte endlich dünn sein und "ihr Leben auskosten können". Seitdem hat sie ziemlich abgenommen, eine Zeit lang hatte sie Normalgewicht, dann hat sie wirklich stark an bestimmten Stellen abgenommen (z.B. ist ihre BH-Größe kleiner geworden), und deshalb meckert sie noch wegen "bestimmten Stellen" rum, wie z.B. ihre Schenkel. Sie sagt zwar, dass sie nur kotzt, um ihr Gewicht zu halten, aber das glaube ich langsam nicht mehr. Ich bekomme immer mehr Angst.. Unsere Eltern wissen nicht, dass sie täglich kotzt. Früher, gerade als es in der 8. Klasse anfing, hatte es meine Mutter mitbekommen und wollte meine Schwester zum Arzt schicken, dann hat meine Schwester offiziell aufgehört, hat es aber eben dann heimlich weiter gemacht. Und ich wusste davon und hab nichts gesagt...... das macht mich so fertig. Sie hatte mir gesagt, dass sie "ganz locker" wieder aufhören kann, schließlich stecke sie sich nicht den Finger in den Hals.. Ihr Essen würde nur immer hochkommen, so "hochwürgen", keine Ahnung..
Ich hab ihr vorgeschlagen zu einer Beratung zu gehen.. Anonym und sowas, ohne irgendwas zu beschließen.. Aber sie hat gemeint, sie schaffe das auch alleine.. Als ich ihr das vorgeschlagen hab, war sie richtig abweisend und plötzlich aggressiv.. Sie schaffe das alleine.. Das bezweifle ich.. Ich hab so Angst um sie, ich möchte nicht, dass sie wegen ihrer Essstörung ihr leben zerstört.. Ich mache mir so Sorgen und fühle mich dabei so hilflos. Jetzt wo sie das Abitur hat, hat sie große Pläne. Würde ich es meiner Mutter sagen, würde die sie gleich irgendwo einweisen - und ich könnte ihr nie wieder in die Augen gucken. Ich hab einfach nur Angst, dass meine Schwester sich in den Tod treibt.. :( :( :(
Was soll ich nur tun? Ich kann mich niemandem mitteilen, fühle mich so allein in meiner Angst..

Re: Fühle mich hilflos

#2
Hallo Schwesterchen,

dein beitrag macht mich traurig. Da hast du ja eine schön uneinsichtige Schwester, die so richtig schön tief drin steckt in der Bulimie und dir deswegen alle möglichen Ausreden auftischt.... :( Dass sie sofort aufhören kann, ist natürlich Quatsch. Ebenso die Begründung. Es ist vollkommen egal, wie man kotzt, süchtig sit man so oder so... Die Gedanken ums Abnehmen und den Druck sind ja dergleiche, egal welche Kotztechnik. Bist du eigentlich eine ältere oder eine jüngere Schwester? Nur so interessehalber.

Ich glaube, sie ist irgendwie so mit sich und ihrer Krankheit beschäftigt, dass sie nicht merkt, wie sie dir weh tut, während sie ihrem Abnehmziel nacheifert...

Wenn du deinen Eltern verrätst, dass die immer noch täglich kotzt, wird sie dich natürlich nicht spontan dafür lieben. Aber erstens kannst du ja nicht ewig so weiter leben, dich macht es ja kaputt, sie so zu sehen. Und zweitens: Wenn sie wirklich eingewiesen wird in eine Klinik (geht ja eh nie so schnell. :roll: ) und kommt irgendwann mal ein Stück raus aus der Krankheit, wird sie die Welt mit anderen Augen sehen und dir irgendwann dankbar sein. Irgendwann wird sie sehen (hoffentlich), wie krank es ist, die ganze familie plus Freunde und so weiter nach Strcih und faden zu belügen, um in ruhe fressen und kotzen zu können.

Warst du mal in einer Essstörungsberatungsstelle. Als Angehörige kann man sich da ja auch Rat holen, was man am besten macht mit uneinsichtigen Bulimikern...

lg

aire

Re: Fühle mich hilflos

#3
Danke für deine Antwort Aire!
Ich bin die kleine Schwester..
Hm, ich weiß nicht, ich kann mich nich mit dem Gedanken anfreunden meinen Eltern davon zu erzählen.. Angenommen meine Schwester wird einsichtig, kann sie es denn alleine schaffen, wenn sie regelmäßig zu einer ambulanten Therapie gehen würde?
Stationäre Behandlung wäre wirklich nur die letzte Möglichkeit..
Wie viele machen das denn so mit dem "hochwürgen"? Kommt das oft vor? Meine Schwester ist glaub ich der Ansicht, dass nur sie das kann und dass es nur Bulimie ist, wenn sie sich den Finger in den Hals steckt. Ich wusste das auch nicht, dass es "verbreiterter" ist.. bei google-Ergebnissen mit den Begriffen "Bulimie" und "hochwürgen" kommt schon mal sehr viel heraus...
Ich könnte jeden Moment anfangen laut zu weinen, wenn ich daran denke, in welcher Lage meine Schwester sich befindet. Wie lang dauert eine ambulante Therapie? Kann sie nach einer erfolgreichen Therapie mit Rückschlägen selbst zu recht kommen?
Meine Schwester ist mir so wichtig, sie ist wie meine beste Freundin, sie weiß so viel wie niemand anders über mich.. Ich will sie nicht verlieren..

Re: Fühle mich hilflos

#4
Hallo du arme! Da lastet ja ganz schön viel Druck auf dir!!!!
Ich glaube, dass ist momentan echt die schwerste Situation, denn wenn du was siehst, was sie nicht wahrhaben will muss das der reinste Horror für dich sein.

Die im europäischen Raum gültigen Diagnosekriterien (ICD 10) für Bulimie beschreiben hauptsächlich, dass Essen eine übermäßigen Raum einnimmt, teilweise FA´s und diese durch unnatürliche Verhaltensweisen entgegengearbeitet wird (hier nicht nur K****) und das über einen längeren Zeitraum (also mindestens drei Monate). Dazu wird das von den Betroffenen festgestzte Wunschgewicht weit unter dem, was vom medizinischen her als Gesund betrachtet wird, angesetzt.
Du kannst wahrscheinlich am ehesten einchätzen, inwiefern das auf deine Schwester zutrifft. Also die psychologischen Kriterien sind recht niedrig angesetzt. Aber für mich (ich will jetz keine/n beleidigen) ist jede/r krank, der/die sich erbricht um sein/ihr Gewicht zu regulieren!

Das mit Therapie ist immer so eine Sache, und ich weiß nicht, ob es da so allgemeine Durchschnittszahlen gibt. Ich kann dir nur erzählen, wie es bei meiner Freundin war/ ist (übrigens macht die es auch ohne Hilfsmittel): Die hat zuerst mal mit einer ambulanten Therapie angefangen (so vor zwei Jahren) bis ihr ihre Therapeutin geraten hat, stationär zu gehen, weil sie glaubt, das würde ihr sehr helfen. Meine Freundin hat das auch gemacht, und danach weiterhin ambulant. Ist ihr dann eine Zeit recht gut gegangen, aber jetz wieder ein schlimmerer Rückfall und wir werden sehen, wieviel Hilfe sie braucht.
Als das ist alles ganz schwer so pauschal zu sagen. Im Idealfall sollte es so lange dauern, wie Hilfe benötigt wird.

Ich finde es ganz legitim, wenn du das deinen Eltern erzählst, denn immerhin wird keiner von dir verlangen können, dass du das alleine trägst. Du sagst ja selbst, dass es dich fertig macht und wenn du das weiterhin versuchst zu verschweigen, gehst du auch noch kaputt. Wie alt bist du eigentlich?

Wünsch dir ganz viel Kraft und Mut und Vertrauen!

Re: Fühle mich hilflos

#5
Danke Mortl für die Informationen..
Umso mehr ich hier über Essgestörte lese, um so mehr werd ich mir sicher, dass meine Schwester auch krank ist. Ich hab mir schon gedacht, dass so eine Therapie lang dauert.. 2 Jahre sind aber wirklich lang, und wenn deine Freundin jetzt noch einen Rückfall hatte... Ich weiß nicht, dass wirft die ganzen "Zukunftspläne" meiner Schwester doch total über den Haufen.. sie wollte jetzt erstmal ins Ausland gehen, und dann studieren..
Ich werde es vorerst nicht meinen Eltern erzählen.. meine ganze Hoffnung liegt jetzt darauf, dass meine Schwester selbst erkennt, dass sie krank ist. Ich weiß nicht, wie ich ihr das zeigen kann.. Vielleicht drucke ich ihr ein paar Berichte von Bulimiekranken aus.. gerade solche die eben auch diese "Methode" des Hochwürgens benutzen.. Berichte mit vielen Parallelen zu ihrem Verhalten.. Wenn sie es selbst nicht sieht.. dann weiß ich auch nicht mehr weiter. Als ich sie vor ner Woche fragte, ob wir zusammen zu ner Beratungsstelle gehen sollen und sie nein sagte, war ich danach richtig am Boden zerstört, einfach, weil ich dachte, sie würde nach langem Überreden ja sagen.. wie könnte ich ihr sonst noch zeigen, dass sie krank ist..?
Ich bin 16 geworden, meine Schwester 19. Vielleicht werd ich ja nächste Woche wirklich mal zu so einer Beratungsstelle gehen und mir Informationsmaterial zu holen... Diese Situation macht mich so sauer, traurig, verzweifelt, hiflos.

Re: Fühle mich hilflos

#6
Vorallem sind die Chancen, dass ihr eine Therapie hilft, um ein vielfaches größer, wenn sie einsieht, dass sie krank ist und Hilfe braucht. Aber wie der konkrete Ablauf jedesmal ist, ist sehr verschieden, also es ist nicht gesagt, dass sie ihre Zukunftspläne über den Haufen werfen muss. Teilweise kann es auch sehr hilfreich sein, einmal weg von zu Hause zu sein, aber das müssten im Idealfall deine Schwester und ein/e Therapeut/in klären.

Das mit dem Ausdrucken von Berichten ist ein super Vorschlag. Gib doch bescheid wie es gelaufe ist!
Weiß eigentlich außer dir noch jemand von der Krankheit deiner Schwester? Kannst du mit jemandem darüber reden?
LG

Re: Fühle mich hilflos

#7
Hey,
ich meld mich mal. Also ich habs meiner Schwester gezeigt und mich mit ihr ausgesprochen.. Sie war die nächsten Tage total traurig und hat immer wieder gesagt, dass es ihr Leid tut, dass es mich so belastet. Da tats mir dann schon leid, dass ich ihr gesagt hab, wie ich mich fühle :(
Naja, aber es hat was gebracht. Sie hat eingesehen, dass sie "eine Art von Bulimie" hat, sie meint, dass sie zu einer Beratungsstelle gehen wird. Sie wird nicht in Therapie gehen (vorerst - sie will ja ein Jahr ins Ausland erstmal), aber sie wird sich Tipps holen zum aufhören. Sie hat zu mir gemeint, dass sie sich seit dem Abi noch nich übergeben hat. Ich glaube ihr das jetzt einfach mal - es riecht auch nicht nach Erbrochenem oder sowas. Also vertraue ich ihr..
Ich weiß, das klingt jetzt total naiv, aber ich hab doch keine andere Wahl? Sie sagt, dass sie vielleicht im Ausland dann mit der Krankheit fertig wird - weil sie dort ganz andere Essweisen kennen lernen wird. Und wenn, dann wird sie nach dem Auslandsjahr in Therapie gehen, dann wird sie eh studieren und wird genug Zeit dafür haben. Das ist unser Deal.
Oh Gott, das klingt so naiv. Aber ich vertraue ihr..
wie hoch ist die Chance, dass sie selbst aufhören kann?

Re: Fühle mich hilflos

#8
hallo schwesterchen!

tut mir wirklich leid für dich, dass du mit so einem druck irgendwie fertig werden musst.
aber ist ja schon einmal ein anfang, dass irh darüber gesprochen hat und sie einsieht, dass sie krank ist. wobei man auch nicht wirklich weiss, ob sie dir nur was vorspielt oder es ernst meint. ich hoffe für dich, es ist wahr was sie sagt.
ich kann nur von mir selbst sprechen. ich hab auch immer gesagt, ich wüsste es und würde in therapie gehen - und gewesen bin ich noch heute nicht - fast 2 jahre später.
das mit dem ausland kann eine gute idee sein, aber auch eine total schlechte. bei mir z.b. hats erst im ausland angefangen (war 1 jahr weg), doch andere brauchen den abstand von der familie/der vertrauten umgebung.
steht ihr euch denn sehr nah? wie ist der bezug zum rest deiner familie?
ich denke, bei mir war einfach der auslöser, dass ich von meiner familie so lange getrennt war. wir stehen uns sehr nahe und sind immer füreinander da. bei anderen hilft es etwas, wenn sie von dort mal wegkommen.
ich kann nicht sagen, ob deine schwester selbst wieder aufhören kann. man muss wahnsinnig an sich selbst arbeiten, einsehen, dass man krank ist und damit aufhören WOLLEN.
ich übergebe mich z.b. seit ca 1 1/2 jahren nicht mehr und war nicht in einer therapie. habe aber immernoch damit zu kämpfen, normal essen zu können :roll: und hatte auch ein paar rückfälle.

ich hoffe für dich und für sie, dass sie das schafft. ich weiss wie schwer das für dich ist. meine kleine schwester hatte auch eine ES bevor ich sie hatte und es war eine verdammt große last und traurig mitanzusehen, dass sie sich kaputt macht.

alles liebe und viel kraft!
sonrisa

Re: Fühle mich hilflos

#9
Danke Sonrisa!!
Sowas ist für mich total erleichternd zu lesen, dass du seit ca 1 1/2 Jahren dich nicht mehr übergibst..

Hm also ich und meiner Schwester stehen uns schon nahe - ja. Aber der Rest der Familie. Ich weiß nicht, vieles ist auf Lügen aufgebaut, es ist immer Streit zwischen meinen Eltern und meine andere Schwester schreit den ganzen Tag nur rum :roll: Ich glaub auch, dass die ganze Situation zuhause dazu beigetragen hat, dass sie die ES bekommen hat. Zwar nicht nur das, aber es war glaub ich ein großer Faktor.
Ich hoffe so sehr, dass es im Ausland besser wird. :(

Ich werd dieses Jahr auch weggehen als Austauschschülerin, leider nicht in das selbe Land wie meine Schwester. Fühle mich deshalb dann auch noch mehr besorgter, aber das wird schon..

Weiß jemand noch was von der Ausland-Situation, obs da besser/schlechter wird? Ich freu mich immer, wenn jemand was schreibt, fühle mich dann nicht so in Stich gelassen.

Re: Fühle mich hilflos

#10
hallo schwesterchen!
wow, wenn ich deine beiträge so lese wird mir ganz anders.

es ist so schön zu lesen wie du dich um deine schwester sorgst, ihr müsst euch echt nahe stehen.
gleichzeitig tut es aber auch weh, zu lesen wie sehr du unter der situation leidest und wie hilflos du dich fühlst.
mir ist gar nicht so richtig bewusst, wie schwierig und schmerzhaft die bulimie auch für unsere familie und freunde ist. das tut mir voll leid.
als obs so nicht schon schlimm genug wäre, ziehen wir da auch noch unbeteiligte und unschuldige leute mit rein, das setzt mir grad voll zu. -gottseidank weiß es bei mir niemand und ich muss niemanden damit belasten. :oops:

mir kamen grad wirklich die tränen, als ich deinen neuen beitrag gelesen habe. (mir gehts allerdings grad auch nicht so gut, am liebsten würd ich nur noch heulen..)
ich wünschte ich hätte auch so ein tolles verhältnis zu meiner schwester, aber irgendwie verstehen wir uns am besten, wenn wir voneinander getrennt sind, sonst gehts irgendwie selten lange gut.. :(

naja, ich wollte dir eig. nur schreiben, wie schön ich es finde, dass du dir so sorgen um deine schwester machst und ich wünsch euch beiden wirklich von herzen, dass sie es schafft!

Re: Fühle mich hilflos

#11
Hey Zimtstern!

Ehrlich gesagt macht mich eher dein Eintrag traurig :( Meine Schwester war sooo traurig, als ich ihr sagte wie ich mich fühle und naja sie hatte große Gewissensbisse. Aber das braucht sie doch nicht, das ist doch in Ordnung, schließlich bin nicht ich die jenige die krank ist.. sondern sie. Und um sie mach ich mir da mehr Sorgen, da muss sie sich nicht Gedanken um mich machen :(
Mit meiner anderen Schwester versteh ich mich auch nicht so super toll, ich bezweifle es sogar, dass unser Verhältnis besser wäre, wenn wir außeinander leben würden. Hm, ich weiß, ich weiß gar nichts über das alles mit der Bulimie, und kann das auch gar nicht nachvollziehen und so, aber wenn ich deine Freundin wäre, Zimtstern, würde ich von dem allem wissen wollen und würde mir total Vorwürfe machen, wenn ich nichts wüsste. Also ich mein damit nur, dass du dir keine Gedanken drüber machen solltest, dass du andere mit dem allem belasten würdest. Das tust du bestimmt nicht - Man würde sich eben Sorgen machen, das ist doch normal. Aber wenn ich die Entscheidung zwischen der Unwissenheit und den Sorgen hätte - ich würde die Sorgen wählen.
Vielen Dank für deine lieben Worte, das hilft wirklich sehr. Gestern ging es mir wirklich nicht so gut, ich hätte laut vor Trauer schreien können, aber heute gehts wieder. Manchmal kommen eben alle Gefühle zusammen und dann verschwinden sie wieder. Das ist normal, ich hoffe bloß, dass es in den nächsten Wochen voran geht mit all dem. Wegen der Beratung und so.

Danke :)

Re: Fühle mich hilflos

#12
danke schwesterchen, für deine lieben worte.
ich finde es schon wichtig, dass du nicht vergisst, an dich selbst zu denken, nur weil du dir ständig sorgen um deine schwester machst.
du selbst leidest auch unter der situation und solltest dich selber nicht immer nach hinten stellen, nur weil deine schwester die größeren probleme hat bzw anders damit umgeht..
aber ich finds super dass du ihr gesagt hast, wies dir damit geht und dass sie so reagiert hat. -vielleicht denkt sie irgendwann, vor der nächsten FA oder vor dem nächsten kotzen, mal an die situation, in der dus ihr gesagt hast und tuts dann nicht. vielleicht schafft sie es.
ich glaube, dass es einfacher ist, für jemand anderen damit aufzuhören, als für sich selbst. -immerhin ist unser selbstwertgefühl ja so ziemlich gleich null.. :oops:
alles liebe
vom zimtstern

Re: Fühle mich hilflos

#13
Danke nochmal Zimtstern.. ist echt lieb, was du geschrieben hast - hatte mich aufgeheitert!

Oh man - und schon wieder ein Moment, in dem man sich nur hilflos fühlt! Ich hasse es, wenn ich sehe, wie meine Schwester diese FAs (wie ihr sie nennt) hat. Wenn sie mit tausend Essen beladen nach oben geht und immer wieder herunter geht und nochmal was zu essen holt - da kommen dann eben wirklich die Zweifel auf, ob sie wirklich nur auf die Toilette geht, weil sie mal muss oder ob da noch mehr ist.. Ich weiß nicht, ich will ihr vertrauen, ich vertraue ihr doch auch immer - aber kann ich das denn noch? Was ist wenn sie sagt sie wird zu der Beratung gehen - aber geht dann gar nicht? Was soll cih dann nur tun.. ich hasse diese Hilflosigkeit! Mensch.. Hoffnung ist wieder mal das einzige, das mir noch bleibt..

Re: Fühle mich hilflos

#14
Liebes Schwesterchen,

ich mache mir Sorgen um dich. Du wirst ja buchstäblich krank vor Sorge und konzentrierst dich auf deine Schwester. Du wirst aber an ihrem kranken Verhalten nichts ändern können. Du musst (oder sagen wir, du solltest) jetzt zuerst darauf achten, dass du nicht auch kaputt gehst.

lg

aire

Re: Fühle mich hilflos

#15
Hi Schwesterchen!

Hm, hab lange überlegt, ob ich dir antworten soll, weil ich hier eigentlich nicht mehr schreibe, jetzt ist aber doch der Punkt gekommen, an dem ich mich dafür entschieden habe, weil ich mir denke, dass dir das vielleicht was bringen könnte.

Zuerst einmal: Ich weiß 100% wie du dich fühlst. Nicht weil ich mich so gut in dich hineinversetzen kann, sondern weil ich es selbst erlebt habe. Ich verstehe jeden Satz den du schreibst und ich weiß wie schwer das für dich ist. Ich hatte zwar damals auch schon eine ES, allerdings war meine um vieles leichter als die meiner Schwester (BED). Eines Tages hat sie dann ihren jetztigen Freund gefunden und ist faktisch über Nacht "gesund" geworden. Das ist jetzt 3 Jahre her und noch heute kann es sein, dass ich zu heulen beginne, wenn ich darüber rede. Was ich damit sagen will: Pass auf dich auf und zögere auch nicht selbst Hilfe zu suchen, wenn du ein Bedürfnis danach hast (ev auch eine Angehörigengruppe, auch wenn du wahrscheinlich das jüngste Mitglied wärst glaube ich doch, dass es dir helfen könnte) Es ist wichtig, dass du auch auf dich schaust, sonst wirst du schon bald selbst Symptome bekommen. Bitte hör auf das, was aire dir sagt!! Ich kann dir leider auch keine Tipps geben, habe damals das meiste falsch gemacht, aber ich möchte dir sagen, dass du nicht alleine bist und dass du versuchen musst eín wenig auf Abstand zu gehen (Ja, ich weiß, dass das fast unmöglich ist - aber eben nur fast) Was du machen sollst, wenn sie nicht zur Beratungsstelle geht? Hm, ich bin damals mit meiner Schwester zu ihrer ersten (und leider letzten :( - die Therapeutin hat nix getaugt) Therapiesitzung gegeangen, das könntest du auch machen...

Ansonsten: Ich find's super, wie du deiner Schwester hilfst, ich wünschte, ich hätte das damals für meine auch tun können... Pass aber trotzdem bitte ein bischen besser auf dich auf, es bringt weder dir noch deiner Schwester was, wenn du nachher auch noch krank wirst!

gglg und fühle dich gedrückt,
Hörnchen
cron