Re: Warum diese Inkonsequenz?

#17
Hallo Para,
naja, du hast meine Antwort übersehen, nicht mal geschrieben, dass du sie blöd fandest, nicht hilfreich oder was weiß ich, die anderen Antworten waren auf so einer gewissen Art, darum habe ich daraus geschlossen, dass du zwar sagst: oh warum denn nur, wieso, und ich tu doch schon..usw..' aber da ist dann auch stop, weiter gehst du nicht.
Ich kann mich ja aber auch irren.
Viele Grüße
Tine

Re: Warum diese Inkonsequenz?

#18
Hallo Para,

ich denke, da du diesen Wechsel zwischen Auf und Ab schon öfters erlebt hast, hast du in einer guten Phase schon Angst vor einer schlechten...Du zweifelst innerlich sehr an dir, oder? Und du sagst: Du hasst dich! Ich bin der festen Überzeugung, dass man sich selbst akzeptieren muss so wie man ist. Man muss sich selbst wertschätzen auch mit Bulimie, auch wenn man einen Fehler in jeglicher Form gemacht hat oder sonstiges! Dann kann man innere Sicherheit aufbauen, sich selbst schützen, Bedürfnisse annehmen und sich gut tun und man kann dann AKZEPTIEREN, dass man Angst hat vor etwas Schlechten und GLEICHZEITIG glauben, dass man selbst dazu in der Lage ist, das wieder zu kitten und in die richtige Richtung zu bringen.

Das Alles, liebe Para, scheinst du noch nicht aufgebaut und dir klar gemacht zu haben.

Wenn hier jemand weiß, wie man das schafft, vor allem Selbstakzeptanz, bitte schreibt, auch ich habe dieses Problem.

Liebe Para, alles Gute. Du kannst wirklich seeeeeeeeeehr stolz auf dich sein!

Lieben Gruß,
Schlafquala
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Warum diese Inkonsequenz?

#19
Selbstakzeptanz muss man lernen, wenn man sie nicht in die Wiege gelegt bekommen hat. Und das Lernen ist ein langsamer, mühsamer Prozess. Ich empfinde das wie eine Art Umprogrammieren, muss mir jeden Tag sagen "ich bin ok so wie ich bin", muss mir auf die Schulter klopfen (bildlich gesprochen) und mir "freundlich und wohl gesonnen sein" auch wenn ich versagt habe (gemäß meiner alten Weltanschauung).
Man muss akzeptieren, dass man krank ist und dass diese Krankheit nicht von heute auf morgen verschwindet. Dass es gute Tage gibt, auf die schlechte Tage folgen, dass ein paar gute Tage eben noch lange nicht bedeuten, dass man geheilt ist und dass es vielleicht sogar gar keine endgültige, totale Heilung gibt.
Und: dass man sich nicht so verhält und so fühlt, weil man dumm ist und anders langweilig wäre, sondern weil aufgrund von Umständen, Prädispositionen und Erlebnissen eben diesen Weg gewählt hat, um damit klar zu kommen. -> für mich ein ganz entscheidender Faktor um mich akzeptieren zu können.

Vielleicht ist das auch ein Erklärungsansatz für dich , para, warum du immer wieder in schlechte Phasen kippst, obwohl du weißt, dass sie schlecht sind. Übrigens glaub ich, dass man sich das nicht rational erklären kann, weil die Störung/Sucht/Krankheit/was auch immer eben nicht rational sondern genau gegen deine Rationalität handelt. Je mehr du kontrollieren willst, desto mehr kämpft sie gegen deine Kontrolle und deinen Verstand an. Wie ein trotziges Kind, dass immer und immer wieder das Fläschchen runter schmeißt solange du es aufhebst.

Ich verstehe deine Verzweiflung, ich kenne das beim Essen auch sehr gut. Warum esse ich immer wieder viel zu viel, wo ich doch genau weiß, dass ich mich am nächsten Tag absolut mies fühle (-> ich behalte die Essanfälle)? Keine Ahnung. Ist einfach schon ein Automatismus, der sich eingefahren hat und gar nicht mehr wirklich einen Zweck erfüllt (so wie zu Beginn). Hat irgendwas mit Belohnung im Gehirn zu tun, entzieht sich dem Willen und springt tatsächlich automatisch an. Ist glaub ich eine ganz schön mühsame Sache, das wieder loszuwerden, verlangt viel Disziplin. Ich versuche mich 1. den "gefährlichen" Situationen nicht mehr auszusetzen, 2. die "Drogen" (SChoko & Co.) nicht mehr zu Hause zu haben, 3. die Mengen zu reduzieren und 4. die Abstände zwischen den FA auszudehnen. Leider kann man ja Essen nicht entziehen (wie Alkohol und andere Drogen), deshalb bleibt ja nur der langsame und schleichende Entzug.

oder hat jemand andere Strategien?