Re: Vom suchen und finden der Freiheit

#16
Hei kleiner Stern,
Man darf nur nie vergessen, dass man es schaffen will... Wenn es wieder mal schwer wird, erscheint aufgeben und den einfachen Weg wählen so verlockend.
Ein neuer Thread von Feli hat mich auf einen Gedanken gebracht:

Ich wache morgen auf und vergesse einfach, dass ich Bulimie habe. Ich kann auf einmal völlig normal essen, weil ich gar nicht darüber nachdenke.
Warum muss all unser Tun von unserer Vergangenheit mitbestimmt werden? Kann man sich nicht völlig frei neu erfinden?
Ich mach das jetzt mal zu meinem kleinen Experiment.
Morgen früh wache ich auf und bin nicht mehr das Resultat meiner Vergangenheit.. hui..spannend...
Also bis morgen (ich kenn euch dann aber trotzdem noch :lol: )

Re: Vom suchen und finden der Freiheit

#17
na gott sei dank kennst du uns wenigstens noch :roll: :wink:

mh stimmt so eine ähnliche idee hatte meine therapeutin auch schon mal... ich hab damals nur irgendwie den sinn so einer "übung" nicht ganz verstanden

aber eigetnlich sollte man genau das doch jeden tag tun oder? einfach unbeschwert aufstehen und einen neuen tag zu starten egal was am tag davor passiert oder nicht passiert ist
Es ist nicht genug zu wissen - man muss auch anwenden.
Es ist nicht genug zu wollen - man muss auch tun.

Re: Vom suchen und finden der Freiheit

#18
Ja, das SOLLTE man tun, das ist es doch oder :wink: ?
Was ich meine, ist, dass man sich vielleicht zu sehr beschränkt, indem man sich an das hält, was man immer schon so gemacht hat, Rituale, Gewohnheiten etc.
Und ich möchte jetzt alles neu ausprobieren. Mag ich immer noch die Zahnpasta xy oder nehme ich sie nur, weil ich es schon seit 5 Jahren so mache? (Und das halt auf die Bulimie und Essen übertragen). nach 9 Jahren ist eben alles schon ziemlich festgefahren, wurde aber vielleicht nie mehr richtig hinterfragt.
Sicher, ich habe nun schon EINIGES geändert, aber ich merkte durch meine RFs dass es eben so viel einfacher ist manchmal die alten wege zu gehen, wo der Weg quasi geteert und viel begangen ist. (nur leider in die falsche Richtung führt).
Das meine ich damit. So - ich bin Bumble-bee und heute aufgestanden. Und Bulimie oder Magersucht ? Wer, wo, ich ?!? Nö. Nie!

Re: Vom suchen und finden der Freiheit

#20
bumble-bee hat geschrieben:
Ein neuer Thread von Feli hat mich auf einen Gedanken gebracht:

Ich wache morgen auf und vergesse einfach, dass ich Bulimie habe. Ich kann auf einmal völlig normal essen, weil ich gar nicht darüber nachdenke.
Warum muss all unser Tun von unserer Vergangenheit mitbestimmt werden? Kann man sich nicht völlig frei neu erfinden?
hey bumble,

das hast du schön ausgedrückt ... so ähnlich hab ich mir das nämlich auch gedacht.

daheim, also hauptsächlich meine eltern, werden sie es immer wissen, dass ich bulimie hatte ... aber das ist ok. ich will die bulimie jetzt nicht so übermäßig groß in meinem leben haben, dass mich alles dran erinnert. klar, ein teil wird wohl bleiben für den rest meines lebens ... aber das ist vergangenheit, und die möchte ich, auch wenns jetzt echt blöd klingt, trotzdem nicht missen. weil ich dadurch total viel über mich gelernt hab. und mit diesem wissen will ich nun "weiterkommen", geistig - mich wieder weiterentwickeln, die nächste stufe der metamorphose.

ist das irgendwie nachvollziehbar?

Re: Vom suchen und finden der Freiheit

#21
Ich wache morgen auf und vergesse einfach, dass ich Bulimie habe. Ich kann auf einmal völlig normal essen, weil ich gar nicht darüber nachdenke.
Finde diesen Gedanken auch wunderschön. Und ich setze ihn in letzter zeit auch verstärkt um, und es scheint mir gut zu gelingen.

Ich esse ohne schlechtem Gewissen - denn wofür sollte ich mir Vorwürfe machen? Wieso will ich mich durch selbst auferlegte Gesetze in die Enge treiben? Wieso gönne ich mir nicht einfach, glücklich zu sein - genauso wie ich bin, egal was ich esse?! jaa, das ist wirklich ein wichtiger schritt, dass man beginnt die fokussierung auf das essen aufzulösen......
bei mir ist es auch damit verbunden, dass ich zufrieden und glücklich in mir sein will - ohne irgendeinem leistungszwang. ich will mich von all diesen selbst-auferlegten zwängen befreien! ich will mir diese grundlegende, bedingungslose zufriedenheit mit mir selbst voll und ganz gönnen und zusprechen!!!!!! :mrgreen:
Zuletzt geändert von nowaytoolong am Fr Dez 05, 2008 12:31, insgesamt 1-mal geändert.
fall down 7 times, stand up 8.

Re: Vom suchen und finden der Freiheit

#22
@Mimi: *Kraftsend* Ja, ich bin total toll :D :oops: ! Du aber auch, denn du bist auch gerade dabei, dich neu zu entdecken, auch wenn es verdammt schwer ist am Anfang.

@Feli: Absolut verständlich. Ich sehe ja zum Beispiel in meiner Beziehung, wie diese sich durch die Bulmie entwickelt hat. So blöd das klingt, aber ich wäre mit meinem Freund vielleicht nie so emotional verbunden geworden, wie jetzt, in einem Moment in dem ich mich ihm schwach und authentisch zeige.
Und ich persönlich sehe die Überwindung der Bulimie auch als eine wahnsinnige Chance mich weiterzuentwickeln und daran zu wachsen. Wer weiß ob ich ohne sie dorthin gekommen wäre wo ich jetzt bin, und das ist absolut nicht schlecht, wo ich gerade im leben stehe!
Also eben ausradieren geht nicht, soll auch nicht gehen. Aber das Vergangene soll keine Barriere (auch keine gedankliche) darstellen für mein Hier und JEtzt und heute und morgen.
Bin ich auch verständlich :wink:?

@Nwtl: Sich Glücklichsein gönnen... Sich das Stück vom GLÜCKS-und ZUFRIEDENHEITS-kuchen abschneiden. Nicht vom Schokokuchen. Jaaa so wichtig. Und für mich zur Zeit noch überhaupt erkennen wann ich glücklich bin und wann nicht. Und dass es mit Essen recht wenig zu tun hat meistens. (*denSchokokuchenaberauchessedürfenwennichwillnatürlich*)

Re: Vom suchen und finden der Freiheit

#25
Hmm..
ich hab immer gedacht irgendwann zerstört meine Bulimie noch meine Beziehung aber ich habe nicht vermutet, dass es der Zeitpunkt sein würde, wenn ich mich gegen die Bulimie und für das Leben entschieden habe.
Ich hatte gestern wieder einen ur heftigen Tränenausbruch bei meinem Freund und er hält das nicht mehr aus. Er denkt, dann er macht etwas falsch, ich fühle mich nicht geliebt genug von ihm o.ä. und zieht dann unsere gesamte Beziehung in Zweifel. Dabei geht es gar nicht um ihn. Er ist mein sicherer Hafen und ich will das ja vor allem schaffen damit wir eine gemeinsame Zukunft haben. Aver es gibt nunmal momente in denen ich es echt schwer habe wegen der Bulimie und innnerlich total zerissen bin. DAnn ist es so befreiend einfach nur zu heulen. WEnn das aber in einer Beziehungsdiskussion endet jedesmal, raubt mir das noch mehr Kraft.

Die Bulimie macht mich jetzt im Kampf mehr fertig als jemals zuvor, als ich sie noch schweigend als teil meines Lebens akzeptiert habe. Sie nimmt so viel Raum und Zeit in Anspruch und mein Freund ist nicht länger bereit das zu akzeptieren. Ich meine wir hatten seit wir uns kennen so quasi eine Dreiecksbeziehung . Er, SIE und ich. Und er will das nicht mehr und ich ja auch nicht. Aber ich habe keine Kraft mehr.
Er meint, er weiß vielleicht sogar besser als ich, wie ich bin ohne Bulimie. Ja, vielleicht. Und ich glaube auch, dass er mich noch liebt, auch ohne Bulimie. Und er sagt er weoß nicht welche Streits von uns eigentlich um die Bulimie gehen. Und welche nicht.
Ich weiß es nicht, ich weiß gar nichts mehr und ich bin so geschwächt und könnte immer weiter nur weinen.
Aber ich mache weiter. IDer Wunsch nur noch alleine, nur noch ich zu sein, ist größer als alles andere. ICh möchte unbedingt vermeiden, die Liebe meines Lebens zu verlieren. Aber ich kann es nicht, wenn das nur durch den Einsatz geht, mich dabei zu verlieren.

Re: Vom suchen und finden der Freiheit

#26
bumble-bee hat geschrieben:Die Bulimie macht mich jetzt im Kampf mehr fertig als jemals zuvor, als ich sie noch schweigend als teil meines Lebens akzeptiert habe. Sie nimmt so viel Raum und Zeit in Anspruch und mein Freund ist nicht länger bereit das zu akzeptieren. Ich meine wir hatten seit wir uns kennen so quasi eine Dreiecksbeziehung . Er, SIE und ich. Und er will das nicht mehr und ich ja auch nicht. Aber ich habe keine Kraft mehr.
Ja. Aufhören tut weh, weil man sich dann auf einmal mit soviel auseinandersetzt, das man vorher ganz einfach weggekotzt hat. Dann setzt man sich mit so vielem auseinander, kämpft und ja es ist ziemlich hart. So empfinde ich das zumindest, oder habe ich es empfunden. Und ja, die Beziehung zu deinem Freund klingt für mich sehr positiv.

Und ja, ich sehe das wie Feli, und auch wie du, ich bin letztlich dankbar dafür, diese Erfahrung gemacht zu haben und zu machen. Weil man gezwungen ist sich selbst kennen zu lernen und auch viel feinfühliger sich selbst gegenüber zu werden, um es zu schaffen. Das möchte ich auch nicht missen. Und ja, wie du schon schreibst, man kommt anderen Menschen auch viel näher, dadurch, dass man echt, verletzlich und auch mal schwach ist. Ich weiß nicht, ob es vielleicht falsch ist, dass so zu sehen, aber das macht Beziehungen und Freundschaften auch tiefer, echter. Und reifer.

Ja. Aufwachen und keine ES mehr haben, nie gehabt zu haben. Habe mir gestern, weil ich so verdammt traurig war ein Schundheft gekauft, und darin dann gelesen, dass eine Essstörung wie Alkoholismus nie ganz geheilt ist. Da möchte ich nicht dran glauben, aber vielleicht ist es so.
Und ja, letztlich prägen uns diese Erfahrungen, auch positiv.

So, tut mir Leid, dass ich nicht geantwortet habe, mich interessiert das schon, bin nur gerade wie eine Bekloppte am Lernen, und natürlich am Durchfallen... ;)

Alles Liebe, Colourful
Zuletzt geändert von Colourful am Sa Dez 06, 2008 12:36, insgesamt 1-mal geändert.
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.