#232
von Antja
Hallo Ihr alle,
danke für Eure Antworten.
@ Greta: deinen Beitrag habe ich erst später gesehen. (Steht unten im Text geschrieben, ab wann Du sozusagen dann in meinen Gedanken eingeschlossen bist bzw. bei dem, was ich hier so äußere...)
@ Naturelle: deinen Beitrag habe ich entsprechend noch später gelesen... siehe unten...
@ Honey: Auch dein zweiter Beitrag... siehe unten...
@Annemarie:
Ich kann vieles von dem, was Du (nicht nur hier, sondern generell so) schreibst verstehen. Der Punkt ist - wie Du ja auch schon sagtest: Aber auch wir beide in etwa können uns nicht morgen treffen, einen Kaffee trinken gehen, oder am besten noch - das fände ich schön - eine WG gründen.
Ich habe meine beste Freundin mit 16 verloren. Heute sind wir wieder befreunded, aber wären wir's geblieben, wäre ich mit ihr in eine WG gezogen. So bin ich alleine, und habe es doch nie überwunden, auch keine andere, ähnliche Freundin mehr gefunden.
Das mit den reflektierten Menschen hier:
Naja. Also ich kann solche auch an der Uni finden. Zugegeben da auch nicht in Massen, aber ich würde mal meinen doch in etwa so viele wie hier. Das also wäre für mich sozusagen kein Grund zu bleiben.
Mich stört hier dieser Kontext der Bulimie. Vieles, was wir hier so beuatschen hat überhaupt gar nichts damit zu tun. Mit ganz gesunden Leute, die ähnliche Probleme gar nie kannten, kann man genauso gut über genau die gleichen Dinge reden.
Deiner These stimme ich zu. Weder die Beziehung, noch die Freundin werden wir hier aber finden. Und ich habe es aber bitternötig, genau das in Realo (wie du es auch nennst) zu lernen.
Es ist nicht sinnvoll vor dem PC zu hocken, und quasi darauf zu warten, dass sich Dinge ändern.
Für mich wird das nun ganz schön hart evtl. und teilweise werden, aber ich muß das durchstehen, denn nur dann kann ich auch die rechten Wege (und zwar auch die Wege, die ich mit eigenen Füßen z.B. zu einem Haus von Freunden oder so gehe) finden.
Und ich denke irgendwann ist es auch nötig einzusehen: Man ist einmal krank gewesen. Man ist es nicht mehr, man kann nun gehen.
Ich werde vermutlich noch sehr oft sehr viel - pardon: - Scheiße erleben oder 'druchgehen'. Aber das tun und müssen mehr oder minder alle, und alle werden sie es irgendwie schaffen.
'Alles oder nichts.' - ja, aus irgendeinem Grund habe ich irgendwann angefangen so an alles heranzugehen. Und es wird auch noch verdammt schwierig werden, genau das - was Du schon ganz richtig als ein zuweilen hauptcharakteristisches Merkmal von Bulimie-Problemen benannt hast - wieder anders zu regeln. Denn ich konnte es mal anders. Aber da waren dann auch noch kaum Erwartungen auf mir gelegen.
In Freundschaften habe ich immer das Gefühl, ich müsse geben. Ich habe nicht das Gefühl, ich könne anfangen, loszuheulen, obgleich andere das bei mir widerrum durchaus machen, und ich dann auch nicht denke: Was war denn jetzt nur das gewesen?
Ich habe ein völlig falsches Sozialverhalten bzw. -leben. Das will und muß ich ändern, auch wenn es schwierig werden wird.
V.a. weil ich Beziehungen habe, die bestehen bleiben müssen, und die ich trotzdem so hinbekommen muß, dass sie mir auch noch gefallen oder doch zumindest nicht erstickend sind.
Ich muß lernen FreundInnen anzurufen usw. Ich will es lernen.
Hätte ich FreundInnen oder würde ich ihnen mehr anrufen - auch mit dem Risiko erstmal bei fünfen oder so abgewiesen zu werden -, wie ich es eben getan habe, so hätte sich manche Scheiße (pardon) in meinem Leben gar nie ergeben.
FreundInnen machen stark. Und ich habe auch eben mit einer telefoniert, die auch für mich da ist (wie es bestimmt die anderen auch wären).
Ich werde das jetzt lernen, anzurfufen, wenn ich halt nun einmal reden möchte. Denn: Gemeinsam kann man auch für mich Wege und Lösungen finden, und dann ist auch alles besser auszuhalten.
V.a. kann ich mit meinen FreundInnen auch Lösungen finden, zu denen ich bei meinen Eltern keine Chance habe (weil Eltern halt andere Interessen etc. haben).
Es gibt nichts Wertvolleres, als das.
Ich mache gerade ein Seminar (Philosophie) zu Freundschaft, und was es so bedeutet hat, in verschiedenen Epochen bzw. wie manche in verschiedenen Epochen dazu und davon dachten.
Und Du merkst schon: all das hat mit Bulimie (und man sollte sich von dem begriff auch wirklich einmal lösen) nichts zu tun. Man braucht nicht Bulimie, um davon zu 'handeln' (reden etc.)
Wir haben uns im Bezug auf uns und unsere Gesundheit, unser Wohlergehen falsch verhalten, nicht andere. Niemand sagt mir: Du mußt rauchen. (Um nur mal ein Beispiel zu nennen.)
@Greta: Habe just eben - nachdem ich all das geschrieben habe, Deinen Beitrag gelesen.
Na jedenfalls: Wir haben das Problem, nicht die anderen.
Find's grad nett so relativ ernsthaft hier mit Euch quasi zu reden. Quasi.
Ich habe hier eine Bibel stehen, ich habe hier einen Koran stehen, da stehen Heidegger und noch so ein paar andere, und wenn ich dahin blicke: Die hatten alle keine Bulimie (und auch sonst in aller Regel keine größeren Krankheiten), um sich dennoch über all das zu unterhalten.
Es gibt Märchen, Sagen, Epen, Dichtungen ect., die von all den Dingen ganz genauso handeln. Und wir müssen uns sozusagen nicht immer wieder in Krankheit geradezu 'klein halten'. Sensibel sind auch andere.
Wie gesagt: Wir haben die ungesunden Strategien gewählt, nicht die anderen.
Und falls, nur FALLS, wir durch die Krankheit evtl. manchmal mehr oder anders Tiefe besitzen, dann müssen wir diese eben den anderen einfach 'aufdrücken'.
Wir können das nicht in der Gruppe hier oder sonst wo halten, und das wäre ja auch völlig schwachsinnig zudem.
Wenn es so ist, dann kann man, denke ich, in einer Gesprächsrunde einen Satz auch ruhig einmal so beginnen (also nur, wenn es atsächlich denn auch relevant ist): Ich war einmal bulimisch, und da habe ich gelernt, dass...
@ Naturelle: willkommen in der Runde.
Ja, teils mag das, was u sagtest stimmen. Teils. Und das mit dem Euch zu Pappfiguren machen: Das dachte ich selber in einem Moment auch, dass das nun so ankommen/ sein könnte. Wäre aber nicht meine Intension. Ist nur einfach so: Ich kann euch faktisch nicht naher gleich spontan auf ein Bier treffen.
@ Honey: habe eben deinen zweiten Beitrag gelesen. Verstehe, was Du meinst, und Du hast ja auch Recht. Ihr zieht mich allerings gewiss nicht herunter, dass mache ich wenn dann schon ganz von alleine... Wie Du ja auch sagst: Ich muß ja nicht hier bleiben.
Aber immerhin: Nachdem ich nun schon öfter gehen wollte, ist es doch nun zumindest so, dass wir darüber reden. Ihr wünscht mir jetzt schon nicht mehr Lebewohl und schön war's gewesen.
Ich hätte Euch alle gerne hier in meinem Leben - auch so richtig zum Treffen und sehen - aber ich mag nicht immer bzw. ich mag genauer gesagt überhaupt nicht mehr über Bulimie reden.
Es schafft quasi ein gewisses Vertrauen, dass ihr alle das kennt, aber von da ausgehend würde ich dann lieber einen Skat-Club oder was weiß ich (saudummes Beispiel, sry) gründen.
Für mich seid ihr also durchaus Freundinnen geworden, aber ich kann die Zukunft der Freundschaft nicht sehen. Wo können wir alle gemeinsam sein, wo können wir über anderes tatsächlich, face to face und beständig dauerhaft reden?
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.... Puh, hatte ewig langes Telefonat mit Freundin eben, hier zwischen dem Schreiben.
Weil andere Angst vor meiner Krankheit hatten und evtl. nicht wußten, wie damit umgehen (Evtl. mal mit mir drüber reden?!!???!!!!!), habe ich mich extrem zurückgezogen und angefangen zu rauchen. Schreiben und Rauchen, das war mein Ding gewesen.
Andere sind unsicher, wenn man ihnen mit so etwas begegnet. Aber man muß es ihnen dann halt einfach auch mal face to face sagen. Auch wenn es wie in meinem Falle nur noch Vergangenes spiegelt.
Ich bin ja eigentlich saustark und nicht sauschwach und ein Loser. Und das gilt hier für Euch alle.
Mein Problem war es, mich ins Schreiben und durchaus auch ins Internet geflüchtet zu haben. Ich war da abhängig geworden. Morgens Computer an, abends, nachts, früh morgens wieder aus, also nur zum schlafen oder wenn ich ganz unbedingt raus gehen mußte (Uni usw.)
Ich habe also auch per se ein Problem mit dem Computer (Internet).
Vielleicht schaffe ich das, bei guter Laune hier rein zu schauen, und ab und an mal irgendwo locker mitzuplaudern.
Das ist eine lange Nachricht geworden. Ich will mir irgenwo auch sicher sein relativ alles rüberzubringen. Damit ihr mich versteht, und auch damit ich den rechten Draht zur ganzen Sache finde.
Nehmt mich als Mensch, da würde ich mich freuen.
Nehmt (seht) mich nicht als Bulimikerin bzw. Ehemalige. Weil: Ich will mich davon trennen.
Aber! und!: Ich sehe euch auch als Menschen. Ich kommuniziere hier für mich mit FreundInnen und nicht mit Leuten, die Probleme teilen.
Und genauso, wenn ich es also schaffe nur ab und an hier 'hereinzuschneien', möchte ich es auch sehen, nehmen und verstehen.
Ich mag die Anonymität nämlich nicht. Ich mag es auch nicht, das hier quasi als Dienstleistung zu verstehen. Ich will das so sehen und nehmen, wie ich auch mit dem Rest vom Leben und mit anderen FreundInnen umgehe.
Lasst uns einfach ganz normal verhalten. Vielleicht tut ihr das aus eurer Sicht und tatsächlich schon immer, aber für mich war's irgendwo nicht so gewesen.
Anna (habe akzeptiert, dass ich im Forum so heiße; und falls eine von Euch mich mal in realo treffen sollte, weil das Bedürfnis entstünde oder so, dann könnte ich euch auch dankbar mal meinen tatsächlichen Namen nennen)
Zuletzt geändert von Antja am Fr Nov 21, 2008 23:30, insgesamt 1-mal geändert.