Verdammt, verdammt verdammt...

Leute ich bin ziemlich rückfällig geworden. Am 17.07.2008 schwor ich mir nach 4 1/2 Jahren es nie wieder zu tun. Bisher versaute ich 15 Tage von über 120 Tagen.

Ich habs so satt, ich will keinen Selbstmord auf Raten mehr begehen, es kotzt mich im wahrsten Sinne des Wortes an. Vor allem seit mir klar ist, wie gesundheitsschädigend Bulimie ist und ich nicht mehr denken kann "Mich trifft das doch nicht". So naiv kann ich nicht mehr denken und ich habe Angst.

Ich eröffne jetzt also einen Thread und hoffe mal, dass das okay ist *zu den Mods schiel* Ich hab ein kleines Problem damit extra dafür einen Thread aufzumachen, aber im Grunde ist es gut investiert.

Ich kann nicht behaupten, dass ich Rückschritte mache. Was mein Essverhalten anbetrifft mache ich definitiv Rückschritte, doch im Allgemeinen in meinem Prozess der Persönlichkeitsentwicklung und im Entrümpeln meiner zerschlagenen Seele, im Prozess des Selbsständigwerdens und was das "Leben-Lernen" betrifft mache ich große Fortschritte. Die ES scheint mir eine Nebenwirkung meiner emotionalen Aufgewühltheit zu sein.

Okay, hiermit gelobe ich feierlich vor jedem FA hier her zu kommen und hier zu schreiben bevor ich mich auf Futtersuche mache um im Nachhinein mein Klo zu m*ssb**ch*.
Der Sinn dahinter: Hier herauszufinden was hinter den FA-Monstern lauert und ihnen die Luft abzulassen.
Und hoffentlich nie wieder zu kotzen.

Weiterhin würde ich hier gerne Ideen sammeln, was mir hilft und geholfen hat, bzw. helfen könnte FA's zu vermeiden.

Hiermit stecke ich mir ein Ziel: Bis zu meinem 25. verspreche ich kotzfrei zu bleiben - danach seh ich weiter Aber das klingt vielleicht erst mal besser, als "für immer" und machbarer.

Heute ist Tag 125 mit 15 Rückfällen. Ic hoffe hier am Tag 167 (meinem 25.) noch immer sagen zu können, dass es bei 15 Rückfällen blieb.

LG Naturelle

hey

ich finde erstmal kannst du stolz auf dich sein, dass du es schon SO weit gebracht hast. trotz rückfälle. ich denke die müssen einfach sein. wir dürfen da nicht zu hart mit uns umgehen. ich bewundere dich echt dafür, weil ich finde, dass es gar nicht so viele rückfälle sind.

habe es nun auch seit längerem mal wieder geschafft ein paar tage k*tzfrei zu sein und fühle mich toll. weil ich plötzlich wieder so viel zeit für sinnvolle dinge habe, die sonst einfach liegenbleiben.
ok, manchmal esse ich zu viel und fühle mich dann nicht so gut, aber alles in allem bin ich froh, dass ich es jetzt 5 tage geschafft habe und ich finde mit jedem tag fühlt man sich wieder etwas "normaler", hat das gefühl sich wieder mehr im griff zu haben, leben zu können so wie man es will.

ich freue mich wirklich für dich und für alle, die so hart an sich arbeiten.
war heute schwimmen anstatt den abend mit viel essen zu verbringen und möchte das jetzt noch viel öfter machen.

also setz dich nicht unter druck, sondern freu dich über die erfolge.
vor allem weisst du ja auch, dass du dich langsam aber sicher kaputtmachst.
wenn man das begriffen hat ist es schon viel wert. bei mir hat es auch lange gedauert bis ich eingesehen habe, was ich meinem körper damit antue.
ich hoffe nur dass ich nach zahnschäden nicht auch noch irgendwas an den organen habe....speiseröhre, magen etc. *gar nicht wirklich wissen will*

bleib stark!
lg, sunshine und immer positiv denken!

Guten Morgen

Sunshine83 hat geschrieben: ich finde erstmal kannst du stolz auf dich sein, dass du es schon SO weit gebracht hast. trotz rückfälle. ich denke die müssen einfach sein. wir dürfen da nicht zu hart mit uns umgehen. ich bewundere dich echt dafür, weil ich finde, dass es gar nicht so viele rückfälle sind.

Insgesamt nicht, jedoch 3 aufeinander diese Woche. Das ist schon ein wenig krass. Und allgemein 5 Rückfälle im November. Ich finde jedoch, in meiner momentanen Lebenssituation ist es nachvollziehbar. Im Moment machen mir meine zwischenmenschlichen Beziehungen zu schaffen und es gilt gerade zu lernen bei mir zu bleiben und mich nicht wieder anzupassen und mich zu verleugnen. Das ist nicht leicht. Es geht vorran, doch die RF sind die negative Begleiterscheinung

ok, manchmal esse ich zu viel und fühle mich dann nicht so gut, aber alles in allem bin ich froh, dass ich es jetzt 5 tage geschafft habe und ich finde mit jedem tag fühlt man sich wieder etwas "normaler", hat das gefühl sich wieder mehr im griff zu haben, leben zu können so wie man es will.

JAAAAAAAAAA Das fühlt sich richtig toll an Das Gefühl möcht ich wieder. 3 Tage aufeinander gekotzt zu haben entmutigt dagegen nur und gibt mir das Gefühl versagt zu haben (wenn ich die Beurteilung nur aufs Essverhalten beschränke)

ich hoffe nur dass ich nach zahnschäden nicht auch noch irgendwas an den organen habe....speiseröhre, magen etc. *gar nicht wirklich wissen will*

Ja, ich hab auch Angst vor den Folgen im Alter. Ich frage mich ob es eine Auswirkung hat, also beispielsweise, dass ich mit 50, 60 nicht mehr soviel vertrage, was ich hätte vertragen können wenn ich nie Bulimie gehabt hätte. Also konkret gesagt: ich hab Angst, dass Folgen im Alter auftreten. Ich weiß nicht ob das passieren kann...

LG Naturelle

Mein Notfallplan

Im Forum schreiben was gerade los ist
Freundin anrufen
Meerschweinchen knuddeln
Mandala ausmalen
Ins Bett kuscheln und Entspannungs-CD hören
Jacke schnappen und raus ausm Haus
PC-Spiel

Naturelle hat geschrieben:Ich habs so satt, ich will keinen Selbstmord auf Raten mehr begehen, es kotzt mich im wahrsten Sinne des Wortes an. Vor allem seit mir klar ist, wie gesundheitsschädigend Bulimie ist und ich nicht mehr denken kann "Mich trifft das doch nicht". So naiv kann ich nicht mehr denken und ich habe Angst.

Freut mich total das hier so zu lesen. Ja, und besser gestern aufhören. Vor allem noch mal eins: ES IST JA SELBSTMORD AUF RATEN. Wirklich. Und deswegen. Respekt!

Naturelle hat geschrieben:
Ich kann nicht behaupten, dass ich Rückschritte mache. Was mein Essverhalten anbetrifft mache ich definitiv Rückschritte, doch im Allgemeinen in meinem Prozess der Persönlichkeitsentwicklung und im Entrümpeln meiner zerschlagenen Seele, im Prozess des Selbsständigwerdens und was das "Leben-Lernen" betrifft mache ich große Fortschritte. Die ES scheint mir eine Nebenwirkung meiner emotionalen Aufgewühltheit zu sein.

Heute ist Tag 125 mit 15 Rückfällen. Ic hoffe hier am Tag 167 (meinem 25.) noch immer sagen zu können, dass es bei 15 Rückfällen blieb.

Ja. Das ist das, was nach der Bulimie kommt. Das geht mir genauso. Entrümpeln und sich selbst erstmal mal wieder kennen lernen. "Leben.Lernen" trifft es da ganz gut.


Ja, fünfzehn RFs auf 125 Tage ist doch super. Und fünfzehn auf 167 ist noch besser.Ich möchte auch nie wieder. Und dieses blöde NIE WIEDER auch schaffen.
(Bin heute bei Tag 92, und einen RF.)

Respekt, Colourful

Liebe Naturelle,

das freut mich.
Mich freut deine Einsicht und dein Wille.

LG!

also ich glaub ja schon, dass sich der körper im alter noch an uns rechen wird (auch wenn wir dann wieder "gesund" sind).
es kommt aber wohl auch auf die dauer der b* an. bei mir sind es schon über 10 jahre und ich merke nach den paar guten tagen erstmal wieder wie sich meine natürl. verdauung in gang setzt.
meinen schlimmsten schaden (die zähne) bin ich ja gerade wieder am richten.
war heute wieder einmal beim zahnarzt und es war echt schlimm. hat trotz betäubung soo weh getan.
irgendwie bin ich ganz schön sauer auf mich, dass es soweit kommen musste. jetzt ist mein halbes gebiss mit 25 schon "falsch" und ich will nicht, dass der rest auch noch dran glauben muss.
von daher ist bei mir an k*tzen gerade gar nicht zu denken.
ich will endlich aufhören.

lg, sunshine

Naturelle-

ich muss dir bloß mal sagen, was du für eine tolle Persönlichkeitsentwicklung durchgemacht hast. Das merke ich, auch ohne dass du es sagst, beim Lesen deiner Beiträge. Die waren früher ganz anders...

und ich kann das so gut nachvollziehen:

Vor allem seit mir klar ist, wie gesundheitsschädigend Bulimie ist und ich nicht mehr denken kann "Mich trifft das doch nicht". So naiv kann ich nicht mehr denken und ich habe Angst.

Ja, ich hab auch Angst vor den Folgen im Alter. Ich frage mich ob es eine Auswirkung hat, also beispielsweise, dass ich mit 50, 60 nicht mehr soviel vertrage, was ich hätte vertragen können wenn ich nie Bulimie gehabt hätte. Also konkret gesagt: ich hab Angst, dass Folgen im Alter auftreten. Ich weiß nicht ob das passieren kann...

ich sehe das genau so wie du... mache mir in letzter Zeit auch viele Gedanken darüber. Grad heute als mir langsam gehende, alte gebrechliche Menschen auf der Straße entgegengekommen sind dachte ich mir zuerst, dass ich nicht so werden will. Und DANN dachte ich mir, dass man aber wahrscheinlich so wird, wenn man NORMAL gelebt hat. Also wie wird es dann erst, wenn man sich sein Leben verkotzt hat, wenn auch nicht das ganze??

Warum sollte es auch keine Auswirkungen haben?

wie du schon sagst, nach 3 Tagen Kotzen fühlst du dich wie ein Versager... weil Kotzen einem das Selbstwertgefühl nur noch mehr zerstört, die Persönlichkeit, die Wahrnehmung. Das alles wirkt sich auf den Körper aus...
und dazu kommen noch die direkten Kotzschäden am Körper...

Jedenfalls find ich deinen Vorsatz, bis zu deinem 25. RF-frei zu bleiben spitze so bekommst du vllt wirklich ein besseres Gefühl für dich u. Krisensituationen, wenn du sie hier reinschreibst...

Liebe Grüße Saku

Hallo Sunshine,

Das klingt ja arg, was du da schreibst Ich wünsche dir, dass sich das mit deinen Zähnen wieder beruhigt. 10 Jahre sind echt ne lange Zeit.

Sunshine83 hat geschrieben: ich will endlich aufhören.

Hey, wollen wir den Thread nicht nutzen und gemeinsam aufhören? Könntest du dir eventuelle auch vorstellen Zwischenziele zu stecken? Und was könnte dir helfen?
Das Konzept das ich jetzt hab ist: Notfallplan erweitern, jedes Mal genau drauf achten warum ich fressen will und as in mir vorgeht, das hier beschreiben, bis zu Zwischenzielen durchhalten und in meinem Leben das ändern, was negative Einflüsse birgt.
Könntest du dir vorstellen das ähnlich zu machen?

LG Naturelle

Liebe saku,

Danke für deine Antwort. Findest du das echt mit der Persönlichkeitsentwicklung? Das freut mich Das zeigt mir, dass ich wohl doch vorankomme, selbst wenns manchmal nicht danach aussieht Ich muss doch mal wieder meine alten Beiträge rauskramen - aber ich glaub das pack ich vor lauter Scham nicht *g*

LG Naturelle

Hi Naturelle,

habe nichts tolles zu schreiben, wollte mich aber quasi 'melden'.

Finde deine Persönlichkeitsentwicklung auch 'hervorragend'. Ich fand die letzten Tage/ Wochen waren Riesenschritte. (davor kann ich zugegeben nicht wirklich beurteilen)

Ich finde Du bist wahnsinnig entschlossen, und man kann dir die 'Ordnung' (mir fällt grad nichts anderes ein) auch 'anmerken'. Diese 'Ordnung', die soviel Kraft schon kostete. (Alles durchdenken, ordnen, Kraft sammeln, sortieren usw.)

LG

Anna1 hat geschrieben:
habe nichts tolles zu schreiben, wollte mich aber quasi 'melden'.

Finde deine Persönlichkeitsentwicklung auch 'hervorragend'. Ich fand die letzten Tage/ Wochen waren Riesenschritte. (davor kann ich zugegeben nicht wirklich beurteilen)

Ich finde Du bist wahnsinnig entschlossen, und man kann dir die 'Ordnung' (mir fällt grad nichts anderes ein) auch 'anmerken'. Diese 'Ordnung', die soviel Kraft schon kostete. (Alles durchdenken, ordnen, Kraft sammeln, sortieren usw.)

Danke, das les ich gerne

Na ja, früher war ich eher so, dass ich nur jammerte und mich hängen ließ. Alles und jeder ar schuuld und ich das arme Opfer, ich verteilte meine Seele über mein Umfeld mit Projektionen, dann entstanden Denkweisen wie: Ich würd ja das und das gerne, aber das kann/darf ich nicht, weil der andere Mensch das nicht will/dann schlecht über mich denkt/dies oer jenes passiert, etc....
Ich war abhängigk von der Meinung anderer - in hohem Maße, hatte innerlich nur Chaos wenn ich auf verschiedene Menschen mit verschiedenen Meinungen traf.
Ich war quasi farblos und nahm die Farbe des anderen Menschen an.
Ich hatte dauernd Angstattacken, konnte nicht allein, rastete meinem Ex geenüber immer wieder aus und machte ihm Vorwürfe er sei nie für mich da ohne zu sehen, dass er nur nicht konnte. Er war in meinen Augen so bös und gemein mich einfach mir selbst zu überlassen. Doch er war überfordert mt mir, genau wie ich. Doch meine Eigenverantwortung und dass ich von anderen nix zu erwarten habe, erkannte ich nicht. Das kam erst alles die letzten 2 Jahre.
Ich hatte Vorurteile, vorgeferigte Meinungen, hinterfragte es nicht mehr und hatte keinen Kampfwillen mehr. Es gab immer Menschen in meinem Leben, die ich wie Halbgötter behandelte, ich dachte denen gehe es gut und die wüssten wie man lebt, würden alle Antworten kennen und sie seien das Maß der Dinge.
Außerdem keine Einsicht in die Problematik meiner Krankheit und deren Ursprung. Alles in allem kann man sagen: die letzten 2 Jahre waren eine sehr krasse Entwicklungszeit in der sich vieles änderte.
Tja... Heute siehts anders aus Eine Freundin, die ich seit 5 Jahren hab sagte letztens ganz verblüfft: Du bist ja ein ganz anderer Mensch geworden! Und ich nur grinsend: Ach nee, auch endlich mal gemerkt
Ich lebe wieder mehr, kann wieder genießen, ich bin friedlicher, nicht mehr voller Frust und Hass (früher schrie ich jeden Tag meinen Ex an, heute kann ich nicht mal sagen, wann ich das letzte mal rumgeschrien hab oder wütend wurde), freier, eigenverantwortlicher, lockerer, kreativer in meiner Problemlösung, offener, toleranter, flexibler, autonomer und sehe mich als den Menschen, der wissen muss wie ich mein Leben lebe. Es gibt keine Buddhas mehr, die größer sind als ich. Wir sind jetzt alle auf einer Augenhöhe, Autoritäten und Halbgötter abgeschafft.

Joa und noch immer kotzfrei Das wird am 30. Dezember ordentlich gefeiert, wenn ich bis da hin durchhalte.

LG Naturelle

Hey

Ich war abhängigk von der Meinung anderer - in hohem Maße, hatte innerlich nur Chaos wenn ich auf verschiedene Menschen mit verschiedenen Meinungen traf.
Ich war quasi farblos und nahm die Farbe des anderen Menschen an.

Das kann ich geradezu unterschreiben. So war ich auch, und bin noch immer dabei, es mir abzugewöhnen.

Es gab immer Menschen in meinem Leben, die ich wie Halbgötter behandelte, ich dachte denen gehe es gut und die wüssten wie man lebt, würden alle Antworten kennen und sie seien das Maß der Dinge.

Auch das würde ich unterschreiben.

Eigentümlicher Weise male ich ja gerade alles weiß bei mir, und weiß ist ja quasi auch 'farblos'. Allerdings sind es die Wände meiner Wohnung, und wohl bin ich nun so etwas wie 'die Farbe darin'. Und wenn noch mehr Farbe käme, würde es quasi zu bunt werden.

Ich möchte Dir jedenfalls nochmals ganz total herzlich zu Deinem Erfolg gratulieren. Und ich denke auch: Da gibt es in der Tat Grund zu feiern.

LG

Wow! Ich beneide dich, Naturelle!!

Wie lange hast du Therapie gemacht?!

Von 19-22 ca. 150 Stunden Einzeltherapie und jetzt wieder seit einem Jahr Einzel- und Gruppentherapie. Bald hoffentlich der Klinikaufenthal, wenn die KK genehmigt.

Und ich bin noch lange nicht fertig mit meiner Arbeit an mir