immer dieses Misstrauen... wie damit umgehen? :-(((

#1
Liebe Leute,

ich brauche mal euren Rat, denn langsam aber sicher treiben mich meine Eltern in den Wahnsinn...

seit dem letzten Sommer etwa habe ich diese... Krankheit... hatte während meines Studiums allein gewohnt, bin vor ein paar Monaten vorübergehend zu meinen Eltern gezogen (Studium abgeschlossen, im Moment auf Job- und Wohnungssuche) und habe es ihnen vor etwa einem Monat erzählt, denn ich will wirklich weg davon... und eigentlich habe ich gedacht, sie stehen mir bei, wie es anfangs auch aussah... aber langsam merke ich: alles, was ich hier bekomme, ist die geballte Ladung Misstrauen... Seit mehreren Wochen bin ich nun clean (bis auf einen Ausrutscher zwischendurch) und versuche wirklich, ein normales Verhältnis zum Essen aufzubauen... nicht mehr zu... ihr wisst schon *seufz* und es klappt ja auch irgendwie - aber man glaubt mir hier nicht! Eine winzig kleine Drecksspur auf der Kloschüssel (keine Ahnung, was es ist, jedenfalls nicht wofür Mum es hält) - klar, ich muss es gewesen sein. Nach stundenlangem Dünnschiss habe ich mal die Toilette geputzt - klar, ich habe sicherlich Spuren von ihr wisst schon was beseitigt. Ich kann noch so oft schwören, wie ich will, dass ich kämpfe und "es" nicht mehr tue... sie glauben mir einfach nicht!! Wie soll ich ihnen denn etwas beweisen, das es nicht gibt? Wie kann ich ihnen klarmachen, wie sehr mich dieser Psychoterror psychisch fertigmacht? Es ist schon schwer genug, überhaupt dagegen zu kämpfen... und dann noch dieses Misstrauen, diese Vorwürfe... ich kann einfach nicht mehr :cry:
Zuletzt geändert von Samtpfote am Mi Nov 12, 2008 17:32, insgesamt 1-mal geändert.

Re: immer dieses Misstrauen... wie damit umgehen? :-(((

#2
Ich verstehe sehr gut, wie schwer das ist, denn ich kenn das von früher auch.
Kannst du denn nicht mit Ihnen reden?
Ihnen sagen, dass du ihr Vertrauen brauchst? Ihr Überkontrollierendes Verhalten ist ja nur ein Zeichen ihrer Unsicherheit im Umgang mit der Krankheit und mit Dir, sie denken, dass sie dir damit helfen, wenn sie rechtzeitig erkennen, dass es dir wieder schlechter geht. Leider funktioniert es so nicht. Gerade diese Kreisläufe treiben einen tiefer in die Bulimie hinein. Sie kontrollieren dich - du willst der Kontrolle entkommen - und nutz dann letzen Endes vielleicht doch wieder die Bulimie um dich ihrer kontrolle zu entziehen.
Es ist so toll, dass du es schaffst damit aufzuhören. Ich würde wirklich versuchen deine Eltern darauf anzusprechen. Es kann nciht sein, dass du Stundenlang das Klo putzt, obwohl du nichts gemacht hast :shock: !
Wäre eine Therapie eine Option für dich? Dieser könnte quasi als dein Anwalt auch deinen Eltern klar machen wie contraproduktiv ihr verhalten für deine Heilung ist.

Wenn letzen Endes nichts ihr Verhalten ändert schätze ich, dass es sich, wenn du dabei bleibst, und keine RFs hast, sich auch ihre Panik irgendwann legen wird.

Übrigens finde ich es einen großen Vertrauensbeweis dass du dich ihnen anvertraut hast. Schade dass sie dir nicht in gleichem Maße mit Vertrauen begegnen...

Re: immer dieses Misstrauen... wie damit umgehen? :-(((

#3
bumble-bee hat geschrieben:Ich verstehe sehr gut, wie schwer das ist, denn ich kenn das von früher auch.
Kannst du denn nicht mit Ihnen reden?
Ihnen sagen, dass du ihr Vertrauen brauchst? Ihr Überkontrollierendes Verhalten ist ja nur ein Zeichen ihrer Unsicherheit im Umgang mit der Krankheit und mit Dir, sie denken, dass sie dir damit helfen, wenn sie rechtzeitig erkennen, dass es dir wieder schlechter geht. Leider funktioniert es so nicht. Gerade diese Kreisläufe treiben einen tiefer in die Bulimie hinein. Sie kontrollieren dich - du willst der Kontrolle entkommen - und nutz dann letzen Endes vielleicht doch wieder die Bulimie um dich ihrer kontrolle zu entziehen.
Du hast recht, eben diese Kontrolle macht mir das alles so wahnsinnig schwer... ich weiß nur nicht, wie ich mit ihnen drüber sprechen soll... es läuft dann immer so ab: sie werfen mir alles mögliche an den Kopf und wenn ich antworten will, heißt es "Diskussion beendet, ich will nicht mit dir reden" :|
bumble-bee hat geschrieben: Es ist so toll, dass du es schaffst damit aufzuhören. Ich würde wirklich versuchen deine Eltern darauf anzusprechen. Es kann nciht sein, dass du Stundenlang das Klo putzt, obwohl du nichts gemacht hast :shock: !
ich glaube, da hast du was missverstanden :wink: es gab mal einen Tag, wo ich mir wirklich den Magen verdorben und stundenlang auf dem Klo gehockt habe (Dünnpfiff eben)... habe danach das Klo geputzt und vergessen, den Klodeckel runterzuklappen - daraus schließt Mum eben, dass ich einen Rückfall hatte und versucht habe, die Spuren zu beseitigen :evil:
bumble-bee hat geschrieben: Wäre eine Therapie eine Option für dich? Dieser könnte quasi als dein Anwalt auch deinen Eltern klar machen wie contraproduktiv ihr verhalten für deine Heilung ist.
nee, eine Therapie ist keine Option... ich muss versuchen, selbst da rauszukommen... wenn so etwas in meiner Krankenakte auftaucht, kann ich meine ganzen Zukunftspläne an den Nagel hängen und mich genausogut gleich einweisen lassen... okay, klingt vielleicht etwas lahm, aber ich habe es schon in einem ganz anderen Fall geschafft, mich wieder von alleine einzukriegen (schwere Depression mit ernsthaften Selbstmordabsichten)... wenn ich das gepackt habe, kriege ich vielleicht auch hier alles von selbst wieder unter Kontrolle?
bumble-bee hat geschrieben: Übrigens finde ich es einen großen Vertrauensbeweis dass du dich ihnen anvertraut hast. Schade dass sie dir nicht in gleichem Maße mit Vertrauen begegnen...
ach, um ehrlich zu sein... so ein Vertrauensbeweis ist das nicht... ich bin in eine ziemlich blöde Situation gekommen und war in dem Moment gezwungen zu beichten... okay, seitdem bin ich wirklich ehrlich zu ihnen... aber sie machen es mir verdammt schwer :cry:

Re: immer dieses Misstrauen... wie damit umgehen? :-(((

#4
Hallo Samtpfote!

Also zuerst würd ichs mal damit probieren, ihnen klarzumachen, wie sehr dich das runterzieht und wieviel besser es doch wäre, wenn sie dir nicht so misstrauen würden. Ich spreche da aus eigener Erfahrung und es hat nach längerem auch bei mir funktioniert.

Falls es dich so sehr fertig macht, dass dein "Selbstheilungsprozess" (nenn ich jetzt mal so ;)) davon betroffen ist, dann wäre es vl nicht schlecht, den Kontakt zu ihnen so gut, wie möglich zu meiden.
Das war damals für eine Weile meine persönliche Konsequenz im Umgang mit meinen Eltern.
Denn das Letzte was man als Betroffener in so einer Situation braucht, ist ein Umfeld, dass einen in dieser schwierigen Zeit noch runter zieht.

Bin mir sicher, dass du das hinbekommst ... nur nicht aufgeben. Es haben schon so viele geschafft :) Genau das war immer auch meine Motivation!

Alles Gute!

Re: immer dieses Misstrauen... wie damit umgehen? :-(((

#5
Hallo! Hier spricht mal die andere Seite. Dieses Misstrauen setzt sich, soweit ich das kenne, aus 80% Angst (weil du könntest ja wieder hineinrutschen, ohne dass man es mitkriegt und lieber zu früh als zu spät erkennen) und 20% Selbstvorwürfen (weil man es ja schon mal übersehen hat). Dass deine Eltern dich damit fertig machen, sehen sie wahrscheinlich nicht. Leider kann ich nicht einschätzen, inwiefern deine Eltern darauf ansprechen, wenn du ihnen deine Seite erklärst. Aber probier ihnen klare Anweisungen zu geben, was dir wann helfen würde, denn immerhin geht es um dich, und du weißt noch immer selbst am besten, was dir gut tut. (Es ist mir schon bewußt, dass es oft schwer ist, die eigenen Bedürfnisse zu formulieren)
Wünsch dir viel Glück!