Na ja, hier muss ich wieder einwenden, was wir schon mal hatten: Es ist schwer vorstellbar, dass jemand - wo es da draußen so viele wunderschöne Blumen gibt - seine Zeit in einen halb verdorrten Kaktus investiert. Aber vielleicht muss ich erst die Erfahrung machen, dass es das gibt - okay geben wirds es, aber ob es das FÜR MICH gibt?
Könnest Du Dir vorstellen, dass manche Leute überhaupt nicht an immerschönen Blumen interessiert sind? ??? Mehr noch, dass die wenigsten Menschen überhaupt solche Blumen sind? Trotzdem dass sie so scheinen? (kennst Du den Spielfilm: American Beauty.?)
... aber mit den Augen eines misstrauischen Kindes, das nicht glauben kann, dass diese Menschen es ernst meinen.
Das Kind hat eben anderes erfahren. Also ist es mißtrauisch. Aber der eigene Mikrokosmos wird wohl selten der größeren Welt und Gesellschaft entsprechen.
Gibt es denn überhaupt Logik und Rationalität? Oder ist das nicht nur eine Sichtweise von uns Menschen, die wir Logik und Rationalität schimpfen, die von uns geschaffen ist? So wie wir die Mathematik geschaffen haben. Etwas das uns hilft die Wirkichkeit für uns mit unserer begrenzten Wahrnehmung zu beschreiben?
Das ist ein verdammt schwieriges Thema. Die Frage dabei ist wohl: Wenn wir bestimmte Logik(en) haben, z.B. die mathematische Logik, von wo nehmen die dann ihren Ursprung? Sind zahlen und Zahlenverhältnisse wirklich etwas, was in der Natur ist, und wonach man sie ordnen kann. Wenn ja: woher kommt diese Ordnung? Zufall, Naturgesetzte? Was sind Naturgesetze, wo kommen die her? usw.
Deshalb würde ich sagen: Ja, könnte von uns geschaffen sein, um unsere begrenzte Wahrnehmung sozusagen zu 'ergänzen'. Das aber setzt voraus, dass wir solche denkenden Wesen sind (animale rationale; sagt man - will nicht kluscheißen!!! ignorier das einfach, wenn du das eh kennst usw.!!!!!!!!!!!) Und dass wir das sind, haben wir uns nicht ausgedacht. Das ist sozusagen eine Fähigkeit, die schon vorher da sein muß.
Deshalb also gibt es auch Theorien, die quasi sagen, dass wir nur die Struktur unseres Bewußtseins (oder Gehirns, je nachdem) quasi 'In der Welt sehen'. Wir sehen nicht mehr, als das, was unser "Erkennungsinstrument" ist.
Es ist also eine große Frage der Philosophie, wie das, was wir sehen mit unserem Sehvermögen zusammenhängt, und was da eigentlich passiert, wenn wir sehen, und was wir denn nun sehen.
Inwiefern erinnere ich dich an Religionswissenschaft?

Daran erinnerst Du mich, weil du mich mal wieder zu Fragen bringst, die eben jeder rationalen Erörterung entbeeren. Ich will es mal so sagen: Hätte ich nicht ursprünglich gedacht, alles liese sich logisch und rational erklären, hätte ich auch keine Grenzen davon gefunden.
Carl Friedrich von Weizsäcker (Physiker und Philosoph, vorletztes Jahr meine ich, gestorben) sagte sinngemäß in etwa, dass jede Bildung einer (Naturwissenschaftlichen) These sozusagen 'Glauben' ist oder vorraussetzt: Wir müssen etwas postulieren, wovon wir nicht wirklich wissen, dass es das gibt, was es aber geben muß, um das, was wir bislang (naturwissenschaftlich) fundiert zu haben meinen/ überzeugt sind quasi 'vollständig' zu machen. Insofern: Nein, es gibt keine rein rationalen Systeme. Sobald man kreativ werden muß, muß man schon von einem 'Raum' ausgehen, der da ist, und in dem wir sozusagen 'vorstellen', 'annehmen können' ohne zu 'wissen'.
Auch das: Alles sehr... komplex.
Ich selbst würde mich als Philosophin beschreiben. Ich hab mir als Kind schon viele Gedanken gemacht, nach dem Warum gefragt und wollte hinter die Dinge blicken.
Ich würde Dich auch als Philosophin beschreiben. Und deshalb: Wer schreiben kann, der kann auch reden. Wie Du selbst ja sagtest (naja, eigentlich hast du es ja nur...^^ geschrieben) sind da lediglich Dinge, die dich davon abhalten. Aber diese Dinge sind auch nicht gerade jene, die dir das Gefühl geben, wirklich und frei du zu sein. Insofern: Natürlich kannst Du reden!
Daraufhin schrillen in mir die Alarmglocken und ich denke: Ich halte doch eh schon selbst zu viel von mir. In diesem Punkt weiß ich nicht ob meine streng religiöse Erziehung mich nach unten drückt, denn Stolz auf mich oder etwas von mir zu halten war mir verboten, oder ob ich doch zu wenig von mir halte und zu wenig an mich glaube.
Meine Intuition sagt mir, dass es zweiteres ist was zutrifft, was anderes sagt: Du bist doch schon eingebildet ohne Ende.
Hm. Schwere Angelegenheit. Ich glaube es ist sehr schwierig, sich selbst für einen 'guten Menschen' zu halten. Ich kann dazu fast nicht mehr sagen. Aber im Ende stellt sich die Frage: Wenn dies nicht zu tun, dich am Leben hindert, kann das dann wirklich Sinn und Zweck der Übung sein? Ist es nicht viel schwierier, sich für einen guten Menschen zu halten, und trotzdem 'normal' zu bleiben? Du mußt es dir ja nicht selbst verdanken oder zuschreiben, so zu sein. Aber vielleicht bist du - gerade bei einer reliiösen Erziehung - eigentlich dazu aufgefordert das anzunehmen. Vielleicht ist es ja ein Ziel des Lebens, das zu erreichen.
Du sagst du seist Logiker und ein rationaler Denker, doch wie kommst du dann an eine solche Fächerkombination?
Das ist Schweigen. Meine Antwort daurauf ist Schweigen. Alles, was in Schweigen sein kann (Schweigen, wenn einem einfach die Worte fehlen) sagt mir: Es lohnt sich, sich einmal im Leben auch damit ('Gott') auseinanderzusetzen. Dieses 'einmal' wird vermutlich mein ganzes Leben bestreiten.
Dieses dritte Fach ist das, wovon ich schweige, das in dem ich (in übertragenem Sinne) schweige, und für mich ist es auch das 'Fach vom Schweigen'.
Leben? Meinst du damit meinen Weg zu gehen und die Fesseln der Erwartungen, die an mich gestellt wurden und werden zu sprengen, mich auf das Ungewisse einzulassen?
Ja.
Inwiefern Schweigen, worauf Schweigen?
Das weiß ich nicht.
LG,
Anna
P.S.: Sorry, ich habe jetzt einfach nur beantwortet. Weil: Ich muß gleich wieder zur Uni gehen. Wenn die Leute dort so offen, wie Du wären, dann könnte ich dort sogar jede Menge Spaß haben.
Was machst Du eigentlich beruflich?