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von *Tine*
Hallo Larissa
ich möchte dir nur mal sagen, dass ich zu Beginn meiner Essgestörtenforumszeit (nicht hier, in diversen anderen Foren), ähnlich war wie du. Irgendwann, als ich ganz oft im Krankenhaus war, habe ich angefangen zu leiden. Ich konnte allerdings viele Jahre nicht glauben, dass es wirklich durch mein Hungern ,auch übergeben, und massiver Abführmittelmissbrauch gekommen ist (zum Teil kann ich es auch heute noch nicht glauben).
Als ich dann, weil ich fast nicht mehr konnte, in der Außenwelt niemanden hatte, mit dem ich sprechen konnte, und als ich Kontakt mit Betroffenen wollte, ins Forum und auf eine Mailingliste gekommen bin, da bekam ich auch recht viel 'Ärger'. Ich 'jammerte' daß mein Körper dies und jenes tut, ich jammerte auch über Essanfälle, über so vieles. doch konnte ich nichts annehmen. ich las Bücher über Mädchen die Magersucht hatten, ich wollte den Trick rausfinden wie man die Magersucht durchziehen kann aber es bei einem doch gut endet..umsonst.
ABER: Es tat sich im Kopf denoch etwas. Es dauerte zwar Jahre, und ich habe es so gut es ging auch vermieden, nach Außen zu bringen, weil ich mich zu sehr geschämt hatte, und einfach, weil...ja warum eigentlich..ich kann es nicht genau begründen.
Also begann ich eines Tages immerhin gesündere Lebensweisen zu versuchen. Z. Bsp. wieder Zucker statt Süßstoff zu mir zu nehmen. Ich nahm auch nicht zu, es ging mir aber etwas besser, und auch Essanfälle wurden weniger. Ist ja auch logisch.Süßstoff ist ja ein Insulinscherz, sozusagen. Veräppelung der Bauchspeicheldrüse.
Leider aber hat mein Körper es nicht geschafft. Ich wiege nicht mehr so dramatisch wenig wie damals, es geht mir schon auch etwas besser, aber ich habe so viele Einschränkungen, das ist ganz schrecklich. Ich bin Afm-frei, obwohl ich gedacht hatte, das würde ich niemals schaffen. Es hatte auch 1 Jahr gedauert, bis ich ohne war, bis meine Verdauung trotz Essen wieder funktioniert hat. Es war Quälerei, aber ich habe es geschafft. Leider ist mein Darm nun heutzutage nicht mehr in Ordnung, ich habe oft tierische Krämpfe, vertrage vieles nicht mehr,und noch anderes...aber es hätte auch bei einem künstlichen Darmausgang enden können.
Damals hatte man mir auch gesagt, wenn ich jetzt nicht die Kurve kratze, passiert dies und jenes..Afm sind schädlich, dies und jenes kann passieren, aber ich dachte nur: mir passiert das nicht. Ich passe auf. Und dann passierte es doch.
Es tut mir leid, wie hier mit dir umgegangen wird. Ich finde es sehr mutig von dir, dass du immer noch hier schreibst. Wenn man schreibt und schreibt und schreibt, vielleicht auch denkt, dann ändert sich im Kopf schon etwas. Bei manchen Menschen kann es leider Jahre dauern. Aber sie müssen auch irgendwo anfangen! DAss du hier bist ist schon ein Anfang.
Leider ist es aber wirklich gefährlich für dich. Erstens kannst du in diesem Zustand schneller als du piep sagen kannst im Krankenhaus landen, zweitens kannst du ebenso schnell eine Zwangseinweisung bekommen. willst du das? Willst du, dass andere Kontrolle über dich haben? Wenn nicht, dann sorge wenigstens dafür, dass es deinem Körper etwas besser geht. Überlege was du zur Zeit ißt, und ob du etwas in etwas gesünderes austauschen könntest. Wichtig ist Eiweiß, Zucker. Auch Fett, aber vorrangig jetzt mal Eiweiß und Zucker.
Achte auf vitamine, lass dein Blut regelmäßig wegen der Elektrolyte überprüfen, versuche die Afm zu reduzieren..lauter solche Dinge.
Und schreib schreib schreib, was dich bewegt. Schreiben übt .Z.Bsp. dass man wendiger mit Worten wird, dass man sich selbst besser kennenlernt. Und es ändert im Kopf auch einiges, einem werden Dinge klarer. Z.bsp. dass Beachtung dadurch,dass man krank ist, nichts wert ist.Dass es eine falsche Beachtung ist.
Tine