Djinn, danke! Schön, dass dir mein Geschriebenes etwas gebracht hat.
Zu deinen Überlegungen zu der vermeintlichen "Normalität" damals als Kind:
Ich weiß was du meinst und ich verstehe auch worüber du dich wunderst. Darüber herrscht bei mir auch noch oft Unklarheit, oder eher erstaunte Verwunderung.
Aber ich glaube es ist ganz klar:
Das ist wieder das Trauma-Missverständnis. Man denkt immer ein "Trauma" muss auch ganz bewusst erlebtes
Leid auslösen bzw. ausgelöst haben. Das ist aber nicht so! Es sei denn es passiert schlagartig und macht Angst weil es so plötzlich, unerwartet und
unnormal wirkt, wie z.B. ein Erdbeben oder eine Geiselnahme oder dergleichen.
Unser Trauma erleben wir aber nicht bewusst als leidvoll und schlimm, weil es nicht plötzlich sondern so schleichend kommt, unterschwellig ständig stressend bestehen bleibt und von Anfang an als normal empfunden wird, ohne ein bewusstes Leiden. Verstehst du was ich meine?
In den Umständen die wir als ganz normal empfunden haben, konnten wir aber nicht lernen mit unseren Gefühlen und unserem Selbst ausreichend gut umzugehen. D.h.: uns selbst zu spüren und unsere Empfindungen als richtig, gut und wichtig kennenzulernen. Eben seelisch reifen, psychisch stabil und selbstbewusst zu werden.
Woanders steht das besser erklärt, aber ich hoffe du verstehst was ich meine.
Und das ist unser "Trauma". Dass wir als Menschen, warum auch immer, nicht ausreichend heranreifen konnten.
Darum meine ich eben, dass "Trauma" übertrieben klingt, vor allem deswegen weil mit diesem Wort immer schreckliche, plötzlich eintrefende Schockerlebnisse verbunden werden, was ja in diesem Fall nicht zutrifft.
Was meinst du mit "solchen" Stress bei den Müttern? Und ob sich das überträgt... ?
Ich versuche mal so darauf zu antworten wie ich meine, dass es gemeint ist, ok?
Meine Mutter ist Alkoholikerin, also suchtkrank und somit folglich im Dauerstress. Also, sie trinkt ja nicht ohne Grund.
Natürlich hat sie den größten, direkten Stress verursacht, der sich auf mich logischerweise übertragen hat.
Du merkst, ich versteh die Frage nicht ganz...
Ja, Sex bedeutet größte Nähe zu Menschen. Das ist das was ich bei mir, die eigentlich keine Nähe zu brauchen scheint und auch direkt ablehnt, nicht verstehe.
Aber ich glaube man kann unterscheiden zwischen seelischer Nähe, die meine Person, meinen Charakter und meine Seele betrifft und körperliche Nähe, die eben nur körperliche Dinge betrifft wie Berührungen, Sex usw..
Vielleicht ist der Sex das einzige was mir als zwangloses "Kommunikationsmittel" übrig bleibt, als Ersatz für die seelische Nähe.
Ist das möglich?
Die Diagnosen (hab ja mehrere: 1. Angststörungen, 2. schizoide PS, 3. komplexe PTBS, 4. Borderline, 5. "Gefühlsprobleme"

), habe ich von mehreren Psychologen bekommen mit denen ich immer nur ein Gespräch hatte. Ich weiß, das reicht nicht aus, aber es hat mir teilweise schon gute Einblicke in deren Denk- und Herangehensweise, bzw. Arbeitsweise verschafft (bin ja clever

).
Ich hatte noch nie eine Therapie. Wurde mir aber immer wärmstens ans Herz gelegt. Momentan warte ich darauf auf eine Warteliste bei einem Krankenhaus gesetzt zu werden.
Das Aufarbeiten, bzw. neu bewerten von Dingen mit anderem Input ist wichtig, ja. Eben das neu ordnen von Altem, das löst einiges auf, wie du schon richtig sagtest.
Die "wie schlimm war was" - Fragen sind meines Erachtens nach noch ein Folgeproblem von dieser Trauma-Bla bla-Übertreibung. Ich nehme das garnicht mehr so ernst. Und Schuld gebe ich auch keinem mehr. Das nimmt mir nur noch mehr Kraft...
Naja.
Hoffe, es war nicht nur Schund bei
LG!