Noch ne Neue....

#1
Hallo zusammen,

ich möchte mich auch kurz vorstellen. Ich war zwar nie dick, bin aber mit ca. 15 Jahren in die Bulimie gerutscht. Und jetzt - über 20 Jahre später habe ich den Mut gefunden mich dem zu stellen und mir Hilfe zu suchen. Im Nachhinein bedauere ich, dass ich diesen Schritt nicht schon viel früher gewagt habe... Na ja, nachher ist man immer schlauer... :roll:

Bis vor 1,5 Jahren habe ich alleine gelebt und es ging mir immer schlechter. Körperlich, psychisch und finanziell war es auch nicht einfach. Ich hatte eine fast körperlich schmerzende Sehnsucht nach sozialen Kontakten, aber die Angst vor Entdeckung hat mich in die Isolation getrieben. Mehr als lose Bekanntschaften waren kaum drin. Nach Feierabend habe ich meine Freizeit überwiegend mit Fressorgien verbracht. Aber wenn es einem so richtig scheiße geht, hat man ja bekanntlich die besten Chancen, einen neuen Weg zu finden... :?:

Nach einem Unfall hat mein Freund mich zu sich geholt und ich habe gemerkt, dass es mir irre gut tut, nicht allein zu sein. Letztendlich habe ich das als Chanche gesehen, einen Neuanfang in meinem Leben zu versuchen. Ich bin ganz bei ihm geblieben.

Seit etwa 7 Monaten befinde ich mich in Therapie und bin immer wieder erstaunt, wie viele schräge Sichtweisen ich bei mir finde. Dass ist krank bin, weiß ich natürlich lange, aber dass das alles viel mehr als nur FA und k* war mir in den Dimensionen nicht bewusst. Kurz nach Beginn der Therapie habe ich mich vor meinem Freund geoutet. Ansonsten weiß in meinem privaten Umfeld niemand von meinem Problem. Inzwischen habe ich mehr und mehr das Bedürfnis, mich mit anderen auszutauschen - deshalb bin ich nun hier. Bin gespannt!

Viele liebe Grüße

#2
Hallo Zarisa!

Willkommen hier im Forum! Hier kannst du dich auf jd. Fall mit "Gleichgesinnten" austauschen u. dir hilfreiche Tipps / Ratschläge einholen und dir verschiedene Erfahrungen u. Meinungen anhören!

Es freut mich sehr zu hören, dass du nun den Schritt nach draußen gewagt hast - raus aus der Krankheit in die Freiheit :) Vorwürfe, dass man das hätte schon viel eher tun können macht man sich immer - egal ob nach 2 oder 20 Jahren. Aber: Besser spät als nie! Daher Glückwunsch zu deiner Entscheidung.

Wie hat dein Freund darauf reagiert als du es ihm "gebeichtet" hast? Mir gehts genauso. Alleine sein kann ich leider überhaupt nicht gut ... da kommt man immer auf die "blödesten" Gedanken :roll:

Was arbeitest du denn so? Ich bin noch in der Ausbildung...hatte letzten Montag u. Dienstag Abschlussprüfung. Mal sehen ob ichs geschafft hab....

Hab seit 4 Jahren eine ES. Anfangs war es die B*, über zwei Jaher lang und dann bin ich so die letzten 1,5 bis 2 Jahre in die MS gerutscht - dabei hab ich aber auch Phase wo ich erbreche, allerdings muss es nicht gleich ein FA sein. Meist reichen kleine normale Portionen u. ich erbrech dann schon o. in ganz extremen Stresssituationen hab ich auch mal wieder nen FA. Aber nich mehr so extrem wie in der Zeit mit reiner B*.....

Hoffe ich bin nich zu neugierig :)

Liebe Grüße und nochmal Willkommen hier!

Kim
In my shoes, just to see, what it's like, to be me
I'll be you, let's trade shoes, just to see what it'd be like to

Feel your pain, you feel mine, go inside each other's minds
Just to see, what we'd find, look at shit through each other's eyes

Eminem

#3
Hallo Kim,

danke für die nette Begrüßung! Lach, nein, Du bist nicht zu neugierig!

Während meiner ersten Therapiestunde hatte ich selber das Gefühl, dass es mir helfen würde, wenn jemand mein "Geheimnis" mit mir teilen würde. Außerdem habe ich mir vorgestellt, wie es für mich wäre, wenn mein Freund mir soetwas Wichtiges wie eine Therapie vorenthalten würde. Danach wusste ich, dass ich es sagen muss. Er war total geschockt und erstaunt, weil er das nie vermutet hatte. Ich habe im Laufe der Jahre perfekte "Verfahren" entwickelt, um nicht entdeckt zu werden.... Aber er hat mir sofort jede Unterstütung zugesagt, die er mir irgendwie geben kann. Natürlich kann er mir nicht wirklich helfen, weil es für Außenstehende nicht wirklich zu verstehen ist, aber es ist gut, dass er es weiß. So kann ich Bücher offen liegen lassen, Dinge aus der Therapie erzählen, wenn mir danach ist und laut über mein weiteres Vorgehen nachdenken. Das hilft mir, dieses Thema aus der dunklen Ecke hervorzuholen und mich besser damit auseinanderzusetzen.

Einen Hang zur MS hatte ich zeitweise auch, aber dominiert hat immer die Bulimie.

Ich habe einen ganz guten Bürojob in einem Grundsatzreferat, wo ich mich (einfach umschrieben) um internationale Fragen zum Sozialrecht kümmere. Was für eine Ausbildung machst Du?

Viele Grüße

#4
Hey, das ist ja echt toll wie dein Freund reagiert hat! :D Kannst wirklich stolz auf ihn sein u. glücklich dass er es so augenommen hat :)

Mein Freund hat mich nach 2 Wochen Beziehung selbst drauf angesprochen ... er hat es mir wohl irgendwie angesehen :oops: Ich war zwar damals noch NG, aber hatte schon den Hang mich übelst mit Kalorien und so zu befassen. Außerdem sah er dass ich den ganzen Tag so gut wie nix aß.... Und er hatte Erfahrung, da seine Ex-Freundin auch MS hatte.... (was jetz nich heißt dass mein Freund auf "Gerippe" steht - nein nein!)

Aber es hilft einen ungemein find ich, wenn der Partner damit umgehen kann. Es gibt viele Freunde die mich fallen ließen weil sie das so "eklig" finden. Gut einerseits verständlich, aber andererseits es is doch immer noch die gleiche Person mit der man schon seit Jahren befreundet ist und der man immer wieder glaubwürdig versicherte "wir stehen gemeinsam alles durch" ... :? So viel dazu ...

Wie du schon sagtest, allein das man sich austauschen kann u. nich mehr verstecken muss ist schon eine Erleichterung. Das nimmt großen Ballast ab!

Ich mach ne Ausbildung zur Industriekauffrau :) Gefällt mir gut. Kollegen sind auch total nett u. mein Personalchef ein Schatz. Der is echt nich mit Gold aufzuwiegen. Er hat total Verständnis für meine Krankheit. Kann wegen meines starken Untergewichts momentan nich arbeiten. Nehme an einem Wiedereingliederungs-Programm teil wo ich zwei Tage die Woche arbeite. vorher war ich 6 Wochen krank, weil ich fast gestorben wäre... Wurde ins Krankenhaus eingeliefert weil mein Herz fast komplett versagte. (Mein Kaliumwert ging gegen 0) Weiß nich ob dir das was sagt....

Wow, dein Job hört sich interessant an. Darf ich fragen was du da so für Fragen klärst genau?
Dann nehm ich mal schwer an du hast studiert oder?

Ich würd ja gern mal ein Auslandsjahr machen..aber trau es mir nich zu wg. meiner Krankheit. Obwohl ich ja nich mal allein wäre weil meine Schwester in USA (Phoenix im Staat Arizona) wohnt....aber trotzdem.... doch ne große Umstellung...

Grüßli,
Kim
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Eminem

#5
Puh, das klingt dramatisch!! Bist Du denn jetzt auf dem aufsteigenden Ast? Hast Du Unterstützung aus Deinem privaten Umfeld (Freund, Familie etc.)? Die Angst vor irritierten und angeekelten Blicken hat mich bislang immer davon abgehalten, mich anderen Menschen anzuvertrauen :? - aber bei so massivem Untergewicht ist es bei Dir sicher nicht erforderlich, dass Du Dich anvertraust... In jedem Fall ist es toll, dass Du einen Beruf lernst, der Dir Spaß macht und wo man Dich akzeptiert und unterstützt. Der Weg in ein normales Leben ist sicher erheblich einfacher wenn die Rahmenbedingungen stimmen!!

Ich habe nicht studiert, sondern nach der Ausbildung noch drei Jahre weitergemacht und dann die zweite Verwaltungsfachprüfung abgelegt. Bin heute noch froh, dass ich das damals am Stück durchgezogen habe.

#6
Ja, meine Familie unterstützt mich mittlerweilen u. mein Freund hat mich schon immer unterstützt. Es ist wirklich gut, wie du schon sagst, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Aber schwer is es trotzdem sehr ... v. a. das Zunehmen bedeutet für mich große Überwindung.

Momentan war ich leider wieder auf dem absteigenden Ast, weil der Prüfungsstress mich total runtergezogen hat. Aber ich hab jetz die Prüfung rum u. mein Ziel wieder fest vor Augen: Leben!

Sowas will ich nich nochmal durchmachen, v.a. weil mir der Arzt sagte dass ich sowas ein zweites mal nich überlebe...war ja diesmal schon haarknapp.
Schätze mich auch sehr glücklich was meinen Beruf angeht u. vor allem die Firma bei der ich arbeite. Der Personalchef ist mit Gold nicht aufzuwiegen, er is ganz große Klasse!

Ja, das sind einschneidende Erlebnisse wenn sich auf einmal ach so gute Freunde vor einem ekeln u. einen fallen lassen. Aber wie du richtig erkannt hast ich muss mich niemanden mehr anvertrauen, mein massives UG spricht leider Bände... :oops: wofür ich mich auch sehr schäme. Und ohne meinen Freund geh ich meist nirgends mehr hin, weil ich die starrenden Blicke nich ertrag.

Wow, da hast du wirklcih ein ganzes Stück harter Arbeit hinter dir. Ich nehme an, du hast die Prüfung neben der Arbeit her gemacht. Sowas ist immer schwer. Aber freut mich dass du auch nen Beruf hast der dich erfüllt. Sowas ist sehr wichtig finde ich :)

Ganz liebe Grüße und noch nen schönen Abend,
Kim
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