ebenfalls neu

#1
Hallo zusammen :roll:

oh man, irgendwie sehr depremierend. War fast 4 Jahre "clean", bis auf wenige Momente.
Seit gut einem dreiviertel Jahr dreht sich mein Leben rückwärts. Ich speie wieder fast täglich, manchmal mehrmals :cry:
Hab echt schon überlegt, nochmal in eine Klinik zu gehn. Wenn meine Familie (Eltern) das aber mitbekommen würden, hätte ich warscheinlich nichts mehr zu lachen.
Kind, du bist jetzt 28, stell dich nicht so an, andere schaffen das auch, was sollen denn die Leute denken. Was soll ich nur tun, bin ratlos. Dazu kommt, ich habe vor knapp 7 Wochen meine Ausbildung zur Pharmareferentin erfolgreich abgeschlossen, vorher war ich ca. 9 Jahre weg von zu Hause, für den Zeitraum der Ausbildung musste ich zurück zu meinen Eltern ziehen, das war ein Fehler!!! Momentan ist es fast unmöglich als Neueinsteiger in der Pharmabranche einen Job zu bekommen, ich kann aber nur ausziehen, wenn ich einen guten bekomme. Und wie gesagt, eigentlich hab ich eh das Gefühl, momentan eher in eine Klinik zu gehören. Da ist guter Rat teuer... was würdet Ihr tun???

Liebe Grüße von Wally
irgendwie wirds gehn

Re: ebenfalls neu

#2
Hallo Wally :) ,
wally1 hat geschrieben:War fast 4 Jahre "clean"
Hey, darauf kannst du wirklich stolz sein und solltest dich vielleicht fragen, was im letzten dreiviertel Jahr anders gelaufen ist als in den 4 "guten" Jahren. Vielleicht kannst du dann wieder daran anknüpfen?
wally1 hat geschrieben: was sollen denn die Leute denken.
Man oh man, diese Einstellung hatten mir meine Eltern auch stets vorgelebt. Und was ist jetzt passiert? Sie haben sich vor 1,5 Jahren getrennt und das ziemlich schmutzig/heftig und jetzt ist es ihnen anscheinend selbst egal was andere über sie denken bzw. sie versuchen weiterhin andere von sich selbst zu überzeugen. Was ich damit sagen will ist: Du selbst musst für dich selbst einstehen ohne dir darüber gedanken zu machen was deine Eltern oder die anderen aus dem Dorf/Stadt darüber denken.
wally1 hat geschrieben:Was soll ich nur tun, bin ratlos.
wally1 hat geschrieben:Hab echt schon überlegt, nochmal in eine Klinik zu gehn.
Ich war noch nie in einer Klinik. Was versprichst du dir denn konkret von einem Klinikaufenthalt? Es muss dir ja auch für die Zeit danach einen Benefit geben, oder? Die Entscheidung für oder gegen Klinik kannst du nur für dich selber treffen. Vielleicht kannst du dich mit deinem/r Therapeuten/in darüber beraten (bist du z. Zt. in Therapie?)?
wally1 hat geschrieben:vorher war ich ca. 9 Jahre weg von zu Hause, für den Zeitraum der Ausbildung musste ich zurück zu meinen Eltern ziehen, das war ein Fehler!!!
Den gleichen Fehler hatte ich auch gemacht, es aber lange nicht so schnell wie du realisiert.
wally1 hat geschrieben:Momentan ist es fast unmöglich als Neueinsteiger in der Pharmabranche einen Job zu bekommen
Ich arbeite in der selben Branche (in Deutschland). Du hast recht es ist schwierig, aber nicht unmöglich! Gib nicht auf!

Kann es sein, dass du den Klinikaufenthalt deshalb so sehr wünscht um dich deinen aktuellen Problemen (Jobsuche, Auszug von zu Hause) nicht sofort stellen zu müssen. Vielleicht ist die Bulimie deshalb auch so "aktiv" z. Zt.?

GLG
Lisa
Zuletzt geändert von Lisa74 am Do Jun 11, 2009 8:33, insgesamt 2-mal geändert.

Re: ebenfalls neu

#3
Hallo Lisa,

ganz lieben Dank für Deine Antwort :o
Von der Therapie in der Klinik verspreche ich mir Rückhalt, Sicherheit, Geborgenheit, Akzeptanz und endlich wirklich da raus zu kommen.
Um erstmal wieder geregelte Malzeiten zu mir zu nehmen und dann den Druck auszuhalten brauche ich das Umfeld einer Klinik, habe auch schon mit einem Therapeuten drüber gesprochen.
Du hast sicher Recht, dass ich mich fast sogar danach sehne, um einfach hier weg zu kommen. Doch genau da ist das Problem, so schnell wird das bei mir mit dem Klinikaufenthalt nicht gehen, weil ich vorher zu Hause ausgezogen sein will :!:
Meine Eltern dürfen das auf keinen Fall mitbekommen...
Werde versuchen, erstmal ambulant etwas zu machen und so klar zu kommen.
Was würdest Du denn an meinerf Stelle tun???

Lieben Gruß Wally
irgendwie wirds gehn

Re: ebenfalls neu

#4
Hallo Wally :D ,
wally1 hat geschrieben:Was würdest Du denn an meinerf Stelle tun???
Ganz schwierig das als Aussenstehende zu beurteilen! Aber ehrlich gesagt glaube ich du solltest in die Klinik gehen um, wie du selbst sagst, da endlich wieder raus zu kommen.

Ich selbst komme aus diesem Teufelskreislauf auch nicht heraus, im Gegenteil z. Zt. ist es schlimmer als je zuvor. Auch ich habe mir schon überlegt in eine Klinik zu gehen, u. a. weil mir auf der Beratungsstelle dazu geraten wurde. Ich habe mich aber zunächst dagegen entschieden weil:
1. Ich will nicht für längere Zeit auf meiner Arbeitsstelle fehlen, denn eigentlich gehe ich gerne arbeiten und sie gibt mir "Halt" in meinem Leben. Die FA habe ich "nur" während meiner Freizeit.
2. Ich habe ein Problem damit von anderen kontrolliert zu werden, z. B. auch bezüglich meines Gewichtes oder meiner Essensaufnahme. Und beides müsste ich in einer Klinik zulassen.
3. Ich muss im realen Leben, also nach einem Klinikaufenthalt, meine Probleme lösen. Ich hätte Angst nach einem erfolgreichen Klinikaufenthalt in ein tiefes Loch zu stürzen.
wally1 hat geschrieben:Um erstmal wieder geregelte Malzeiten zu mir zu nehmen und dann den Druck auszuhalten
Genau das ist mein Hauptproblem. Ich kann einfach keine Nahrung in meinem Körper zulassen. Deshalb esse ich tagsüber nur Kleinigkeiten und abends habe ich dann, verständlicherweise, FA´s.
wally1 hat geschrieben:Meine Eltern dürfen das auf keinen Fall mitbekommen...

Warum denn nicht? Wissen sie nichts von deiner ES bzw. von deinem Rückfall? Du hattest ja schon geschrieben, das du annimmst das sie es als Lappalie oder Willensschwäche abtun könnten, aber vielleicht reagieren sie ganz anders? Obwohl, wenn ich da an meine Eltern so denke, die würden auch so reagieren wie du es beschrieben hast. Nichts-desto-trotz, es ist deine Gesundheit und da haben dir deine Eltern nichts reinzureden. Schließlich mußt du ja mit der "Sch...." zurechtkommen und deine Eltern können gar nicht nachvollziehen was in uns vorgeht.... :roll:
wally1 hat geschrieben:Werde versuchen, erstmal ambulant etwas zu machen und so klar zu kommen.
Bis du in die Klinik kannst würde ich dir das auf alle Fälle empfehlen. Vielleicht kannst du dich dadurch wieder etwas stabilisieren. Vllt. kannst du mit Hilfe einer/m Therapeutin/en auf Ressourcen deiner Cleanphase zurückgreifen?

Ich schicke dir ein dickes Kraftpacket
GLG Lisa :)

Re: ebenfalls neu

#5
Hallo Lisa :D
danke für deine lieben Worte und für die Offenheit Deine Problematik betreffend.
Das mit der Arbeit und dem Halt kann ich absolut nachvollziehen und aus der Vergangenheit auch bestätigen.
Nichts desto trotz ist das ja auch bei Dir ein einziger Kreislauf, den Du nur durchbrechen kannst, in dem Du durch irgendeine Handlung den ersten Schritt machst, aber ich glaube, das weist Du selbst nur zu genau :roll:
Was mich betrifft halt Dich fest, ich hab heut tatsächlich den ersten Schritt getan und mit meiner Mutter gesprochen :mrgreen:
Sie war natürlich geschockt, aber auch sehr traurig und entäuscht :oops:
Ich werde mit ihr zusammen auf meinen Vater zugehen, warscheinlich am Mittwoch(vorher geht nicht). Das Schlimmste steht mir also noch bevor :cry: , aber nach dem Gespräch mit meiner Mutter ist ein 3 Zentnerstein von meiner Seele geplumst, wie Du Dir sicher denken kannst.
ich werde Dir berichten, wie es bei mir weitergeht :o
Auch Dir schick ein gaaaaanz dickes Kraftpacket
Deine Wally
Zuletzt geändert von wally1 am Mo Jun 15, 2009 14:03, insgesamt 1-mal geändert.
irgendwie wirds gehn

Re: ebenfalls neu

#6
Hallo Wally :D ,
wally1 hat geschrieben:Was mich betrifft halt Dich fest, ich hab heut tatsächlich den ersten Schritt getan und mit meiner Mutter gesprochen
Sie war natürlich geschockt, aber auch sehr traurig und entäuscht
Ich werde mit ihr zusammen auf meinen Vater zugehen, warscheinlich am Mittwoch(vorher geht nicht). Das Schlimmste steht mir also noch bevor , aber nach dem Gespräch mit meiner Mutter ist ein 3 Zentnerstein von meiner Seele geplumst, wie Du Dir sicher denken kannst.
Es hört sich so an, dass deine Mutter doch etwas verständnisvoller reagiert hat als du es erwartet hattest, oder? Ich denke hinter ihrer "Enttäuschung" steckt eigentlich Unverständniss darüber wie sich ein "gesunder", junger Mensch, dem eigentlich alle Wege offen stehen, sich so etwas antun kann. Aber das können wir ja selber nicht nachvollziehen, was uns immer wieder suchtartig das Essen m*ssb**ch* lässt, nicht wahr? Dieser Drang und das suchtartig ist etwas was Nichtbetroffene nicht nachvollziehen können, wie auch.
wally1 hat geschrieben:Nichts desto trotz ist das ja auch bei Dir ein einziger Kreislauf, den Du nur durchbrechen kannst, in dem Du durch irgendeine Handlung den ersten Schritt machst
Das stimmt voll und ganz! Ich frage mich ständig was ich eigentlich wirklich brauche bzw. was mich so "erfüllt" das ich "satt" bin.

Bin mal gespannt was du von deinem Gespräch mit deinem Vater berichtest. Mein Vater ist ja so ein ganz unemotionaler, distanzierter Mensch. Wenn ich dem erzählen würde, das ich seit fast 15 Jahren FA habe und anschließend das ganze wieder erbreche, ich glaube er würde einfach sagen: Hör doch auf damit! Als Krankheit würde er das sowieso nie ansehen, sondern einzig und allein als Willenlosigkeit. :cry:

Ich wünsche dir ganz viel Glück für das Gespräch (ist aber wahrscheinlich schon zu spät?). :wink:

GLG Lisa

Re: ebenfalls neu

#7
Hey Lisa :|
das Gespräch mit meinem Vater war alles andere als toll :cry:
er hat im Prinzip so reagiert, wie ich erwartet hatte...
Er kann es in der Tat nicht verstehen, das es mir seit vielen Monaten wieder so schlecht geht und das ganze zumindest momentan nicht in den Griff bekomme, und erst die Klinik, da kann man mir doch sowiso nicht helfen, aber auf seine Hilfe muss ich auch verzichten, in seinen Augen habe ich absolut versagt, das trifft mich wirklich sehr, habe den Respekt meiner Eltern verloren :cry:
Ich will hier einfach nur weg, habe Gott sei Dank nächsten Dienstag ein Gespräch in der Klinik Lüneburger Heide, kann es fast nicht abwarten....
Ich schreibe Dir bald wieder :roll:
Wally
irgendwie wirds gehn

Re: ebenfalls neu

#8
Hallo Wally :wink: ,

oh man das tut mir wirklich leid für dich, das deine Eltern so verständnislos reagieren. Ich kann nachvollziehen wie du dich fühlen musst: alleingelassen, fallengelassen und unverstanden, oder? Dabei braucht man doch einfach nur das Gefühl verstanden und unterstützt zu werden, gerade dann wenn man, wie du, beschlossen hat etwas gegen diese Krankheit zu unternehmen. Denn wenn du nicht absolut motiviert wärest gegen die Krankheit zu kämpfen hättest du dich erst gar nicht offenbart. Erkenntnis und Offenbarung ist m. E. der 1. Schritt. Insofern Hut ab vor deinem Mut und deiner Entschlossenheit allen Widrigkeiten zum Trotz diese Sucht in den Griff bekommen zu wollen. Ich hoffe du lässt dich durch die negative Reaktion deiner Eltern nicht von deinem Entschluss abbringen. Bleib hart und ziehe das jetzt durch!!! :!:
wally1 hat geschrieben: habe Gott sei Dank nächsten Dienstag ein Gespräch in der Klinik Lüneburger Heide, kann es fast nicht abwarten....
Dafür wünsche ich Dir alles, alles Gute!
Ich kann deinen Entschluss in die Klinik gehen zu wollen jetzt besser nachvollziehen als noch vor ein paar Tagen. Ich habe diese Woche eine Gruppentherapie begonnen und kann nur sagen das ich mich unter "Gleichgesinnnten" sehr wohl fühle, weil ich den Eindruck habe dort wirklich verstanden zu werden. Mir tut es sehr gut endlich einmal offen meine Gefühle aussprechen zu können und keine Angst davor zu haben das mein Gegenüber mich für abartig oder so hält. Denn schließlich haben wir dort alle ein Problem mit dem Essen.

Viel Glück am Dienstag, ich denke an dich!
Bis bals GLG Lisa

Re: ebenfalls neu

#9
Hey Lisa,
dir auch Glückwunsch zur Gruppentherapie, das hilft dir bestimmt :o
habe heute einen Anruf erhalten, das Gespräch morgen wurde leider auf den 06.07. verschoben :cry:
Diese Ärztin ist scheinbar sehr gefragt, aber da muss ich jetzt irgendwie durch :roll:
Am Donnerstag schicke ich den Rehaantrag zur BfA, bin mal gespannt, ob die das überhaupt bewilligen, I hope so :|
Übrigens, ich finde es wirklich toll, dass du trotz deiner schweren Problematik arbeiten gehst und versuchst, dein Leben irgendwie zu leben, Hut ab, wirklich :D
Meinst du, dass du vielleicht irgendwann mal in eine Klinik gehst, oder kommt soetwas für dich nicht in Frage?

Fühl Dich gedrückt
Wally
irgendwie wirds gehn

Re: ebenfalls neu

#10
Hallo Wally :wink: ,

na ja, der 6.7. ist ja nicht mehr soo lange, gell? Oh man, wie ich so einen Papierkram hasse, bin da so eher der Mensch der sowas dann gar nicht erst in Angriff nimmt. Ich weiß noch, das ich sage und schreibe 4 Semester gebraucht habe bis ich damals Bafög beantragt hatte. Auch wegen Papierkram und so, aber als das Geld alle war habe ich halt "in den sauren Apfel gebissen" :mrgreen: .

Also ganz ehrlich, gerade diese Woche hätte ich mir gewünscht in eine Klinik gehen zu können, und zwar sofort. Ich hatte irgendwie das Gefühl gar nichts mehr unter Kontrolle zu haben. Kennst du das auch? Mal habe ich das Gefühl ich habe die Bulimie im Griff und dann gibt es Phasen in denen mich die Bulimie im Griff hat. Ich kam mir wirklich total willenlos vor. Dazu kamen dann noch Stimmungsschwankungen von der übelsten Sorte, hätte manchmal wirklich von eben auf jetzt in Tränen ausbrechen können, ohne wirklichen Grund. Habe mich aber jetzt wieder "im Griff" und habe wieder etwas Hoffnung geschöpft. Wenn ich ambulant das Ganze nicht in den Griff bekomme, werde ich mir die Option "Stationär" überlegen.

Ich habe gelesen das deine Eltern Ärzte sind (?) und dennoch kein wirkliches Verständnis für deine Krankheit aufbringen? Finde ich total krass! Gerade bei einem solchen Beruf würde ich mehr Verständnis erwarten! Na ja, ich glaube du bist echt stark und tough genug auch ohne deine Eltern für dich sorgen zu können und dir Unterstützung zu holen, oder?

Halte mich bitte auf dem "Laufenden". Interessiert mich wirklich wie das mit dem Gespräch läuft, wie die Klinik ist (Konzept?) und wie es dann mit den Wartezeiten aussieht.

GLG Lisa

Re: ebenfalls neu

#11
Hey :)
klar, dass mit den Stimmungsschwankungen kenn ich nur zu gut.
Manchmal könnte man wirklich auf die Idee kommen, da schlummern 2 verschiedene Personen in einem :evil: :mrgreen:
Schlimm ist das sicher auch für Freunde, Familie usw, den Eindruck habe ich zumindest...
Wenn ich wüsste, wie man Herr der Situation wird, glaub mir, ich würde es dir sagen :wink:
Du wolltest wissen, wie das Konzept in der Klinik Lüneburger Heide ist.
Also soweit ich weis, verhaltenstherapeutische Ansätze, Gruppen- und Einzeltherapiestunden, Kunst- und Musiktherapie, betreutes Essen und einige andere Dinge...
Was mich so an dieser Klinik anspricht ist, dass dort ausschlieslich Essstörungen und ADHS focusiert werden. In vielen anderen psychosomatischen Kliniken werden auch Zwangs- und Angststörungen, Persönlichkeitsstörungen(meist borderline), Sinn und Lebenskrisen u.a. behandelt. Da bleibt viel auf der Strecke, meiner Meinung nach...
Ich halte dich gern auf dem Laufenden...
GLG Wally
irgendwie wirds gehn
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