Re: 15 jahre bulimie ... hoffnungslos? :(

#46
suche neue Besitzer für die 2 weltbesten Kater
:( puh, sowas find ich ziemlich krasss.. als Tiermama.
Du bist aber sicher, dass es keine Flucht ist, die du planst. ?
Grundsätzlich höchsten Respekt und Bewunderung vor jedem, der es wagt, komplett nen Neuanfang zu beginnen.
Bei mir hab ich immer die Erfahrung gemacht, dass sich die Hoffnung auf ein Sich-Erledigen der ES durch Orts- oder sonstigen Wechsel immer nur kurzzeitig erfüllte. Es ist, als wäre mir "Mia" immer nachgereist. Zeitverzögert kam sie treulich stets noch an.
Das mit den Katern geht mir echt an die Nieren. Sorry... :cry:
Gut genug.

Re: 15 jahre bulimie ... hoffnungslos? :(

#47
Hey Owl,

das mit den Katern geht mir auch an die Nieren, da sie mir extrem viel bedeuten...gerade wenn man sich viel zurückzieht, sind sie doch treue, liebenswerte Begleiter.
Versuche sie bei Freunden oder Bekannten unterzubringen, damit sie nicht komplett aus der Welt sind. Auf jeden Fall möchte ich sie nicht ins Tierheim geben, sondern wissen, dass es ihnen auch weiterhin gutgeht.

Ich weiss ehrlich gesagt nicht, ob es eine Flucht ist, aber es ist ein großer Traum von mir die Welt zu bereisen und da ich bis vor kurzem 6 Jahre am Stück nicht im Urlaub war, fehlt es mir schon sehr. Mich hält hier auch nicht so viel und ich wüsste nicht wirklich, was ich sonst nächstes Jahr machen würde...muss hier einfach mal raus und ganz viel Abstand zu allem gewohnten und mich negativ beeinflussbarem finden.

Dass auch die ES damit hier bleibt glaube ich nicht. Das ist ein schöner, aber naiver Gedanke. Trotzdem glaube ich, dass es mich Essverhalten deutlich besser werden könnte. Anfang des Jahres war ich mit ner Freundin 4 1/2 Wochen im Urlaub und habe mich nur 1x heimlich übergeben. Das war für mich persönlich schon ein großer Erfolg. Aber es lag am nicht-allein-sein, der Beschäftigung, der Stressfreiheit. Da darf man sich natürlich nichts vormachen.
Trotzdem empfinde ich mein Vorhaben als Schritt in die richtige Richtung. Vor ein paar Jahren noch hätte ich mir so einen 4-wöchigen Urlaub, wo man kaum privatsphäre hat, nicht zugetraut...da hab ich mich bei 1 Woche Party-/Strandurlaub gefragt "Mist, wie machst du das mit dem Essen?" Zum Glück sind diese Gedanken nicht mehr akut, sondern eher die Beruhigung "Wenn jemand da ist, hast du dich besser unter Kontrolle und das tut dir gut".
Hab mir auch überlegt, wenn ich wiederkomme in einer anderen Stadt in eine WG zu ziehen. 1. um neue Leute kennenzulernen und 2. weil ich dann auch weniger Möglichkeiten hab die Krankheit exessiv auszuleben.
Und mit Therapie würd ich dann auch weitermachen. Unterwegs in fremden Ländern wird das wohl nicht machbar sein. :P

Liebe Grüße

Re: 15 jahre bulimie ... hoffnungslos? :(

#48
Ich schwanke auch oft zwischen folgenden Gedanken:

1. "Scheisse, du machst mit der K*tzerei dein Leben kaputt...du bist gar nicht mehr du selbst, mach was!" (wenns mir schlecht geht)

und

2. "Ach, ist doch alles nicht schlimm....eigentlich gehts mir ja gar nicht sooo schlecht. Niemand sieht mir an, dass ich Probleme hatte - also hab ich auch keine..." (wenn ich gut drauf bin)

Damals hat ein Therapeut in der Klinik mal zu mir gemeint: "Ich frag mich warum sie hier sind...sie sagen immer, dass es Ihnen ganz gut geht." :lol: (Mir ging es in der Klinik zu der Zeit auch besser als zuhause, aber ich glaube ich hab schon so ne Schutzmauer um mich rum, dass ich gar nicht gerne über meine Gefühle erzähle.)

Kennt ihr das?

Re: 15 jahre bulimie ... hoffnungslos? :(

#50
Liebe Sunshine, stelle eben fest, dass wir gar nicht so weit entfernt wohnen... :wink:
der Stressfreiheit
... sind viele ES-freie Phasen zu verdanken, das stimmt, da hast du recht. Ich habe mich "früher mal" immer wieder selbst der Illusion hingegeben, ha, wenn es in einem Urlaub, selbst nur an einem verlängerten Wochenende klappt, bin ich quasi raus, dann hab ich das viel gerühmte "Packende" erwischt und lass es nicht mehr los. Pustekuchen, Alltagleben und der ganz normale Arbeitswahnsinn sind halt ne völlig andere Schiene. (Genau deshalb schrecke ich auch nachhaltig davor zurück, mir Ehemaligenbeispiele hier im Forum zum Beispiel zu nehmen, die den Sprung aus der ES durch einen Komplettbruch mit der "Leistungsgesellschaft" "geschafft" haben - - auszusteigen und vom Geld anderer zu leben, und sei es von dem des Männes, ist für mich erneut eine Flucht, und zwar eine totale - nicht nur ein stundenweises Ausklinken an den Fresstöpfen. Meine Meinung, streng subjektiv, musste ich nur mal kurz hier los werden.)

- Ich glaube inzwischen, das Gehirn wird nach einer bestimmten Zeit konditioniert auf bestimmte Koppelungen - bei mir koppelt es z.B. den Gedanken "Freitagmittag, Wochenende!!" automatisch mit "fein, heute abend FA!" Pawlowscher Reflex. Entsprechend auch umzupolen, WENN FRAU DENN MAL DIE KONSEQUENZ AUFBRÄCHTE....
Deine REISE - Hey Miss Sunshine, das sollte !!! nicht !! grätzig rüberkommen, ich bewundere dich TOTAL für deinen Mut und gestehe, dass ich offen neidisch bin!! Das klingt SO SPANNEND!!, und danach ist alles OFFEN!! Ich selbst war zu solchen radikalen Brüchen bisher nie fähig, habe aber ehrlich gesagt auch nie das Bedürfnis danach verspürt. Mir reichten gewisse Studienortswechsel und letztens ein kompleter Berufsneustart (war ich ehrlich aber auch ganz stolz drauf! :D ) - startete meine persönlichen Veränderungen lieber im vertrauten Umfeld, bei allzu viel Neuem fühle ich mich entwurzelt. Sehe aber halt so viele "normale" Leute um mich rum, die in gleichfalls fragwürdigen, nicht glücklich machenden Situationen verharren, ohne sie überhaupt mal zu hinterfragen. Immerhin, da sind wir doch einen Schritt weiter :wink: ?!

Deine Idee, in eine WG zu ziehen, finde ich gut, sunshine. Bist du jemand, dem Kontrolle gut tut? Bei mir ging das leider damals in Studizeiten voll nach hinten los, hab auch in WGs nach kurzer Zeit zu fressen angefangen und irgendwann eingesehen, dass ich besser allein leb, das Gefühl der Beobachtung erzeugte bei mir nur neuerlichen Druck. Da ist aber jede anders gestrickt, zusammenwohnen ist insgesamt (wenn´s mit den richtigen Leuten ist) ja schon ne schöne Sache, die Gesellschaft vereinzelt schon genug. :wink:

Was dein Therapeut sagt - mit dem "normal" - hui, DAS KENNE ich!, liebe Düsseldorferin: Mein letzter Thera bemerkte ungefähr das Gleiche, als ich in einem akutem Schub von anorektischer B. (so gut wie GAR nichts mehr im Balg behalten - Psychostress und Komplettüberlastung im letzten Job!) vor ihm saß und er mir nach einem kurzen Vorgespräch schon auf den Kopf zusagte: "Verzweifelt wirken Sie nicht auf mich." Ich antwortete ganz ehrlich und ohne nachzudenken: "Nein - ich fühle mich auch nicht verzweifelt. Eher - ratlos." Auf dieses ratlos kam ich spontan, es war und ist auch keine Lüge. Ratlos darüber, dass sich das Leben allgemein so funktionierend und (was mich angeht) befriedigend in allen Bereichen einrichten lässt und der ES doch weiterhin ein Plätzchen darin eingeräumt bleibt.
Und noch ratloser macht mich immer wieder, dass auch dieser letzte Rest zwischenzeitlich über Jahre verschwunden war. Es war - irgendwie - lange Zeit kein Thema mehr.
Ja - Ratlosigkeit.
Ratlos in Westfalen. :wink:
Gut genug.

Re: 15 jahre bulimie ... hoffnungslos? :(

#51
Hey Owl,

woher kommst du denn genau? Und wie alt bist du eigentlich? (Hattest du schon irgendwo geschrieben, oder?)
Old Owl hat geschrieben:Genau deshalb schrecke ich auch nachhaltig davor zurück, mir Ehemaligenbeispiele hier im Forum zum Beispiel zu nehmen, die den Sprung aus der ES durch einen Komplettbruch mit der "Leistungsgesellschaft" "geschafft" haben - - auszusteigen und vom Geld anderer zu leben, und sei es von dem des Männes, ist für mich erneut eine Flucht, und zwar eine totale - nicht nur ein stundenweises Ausklinken an den Fresstöpfen.
Sehe ich genauso. Wobei ich sagen muss: Wenn man einen Beruf findet, der einen mehr erfüllt und vielleicht weniger erschöpf, womit man sich dann allgemein besser fühlt spricht ja nichts dagegen. Ich bin kein Mensch, der viel Geld und Luxus zum Leben braucht - deswegen möchte ich in Zukunft mehr auf mein Bauchgefühl hören bei allem, was ich anpacke.

In welche Richtung hast du deinen Beruf gewechselt?

Mit der WG das ist so ne Sache...vielleicht nehm ich mir da auch zu viel vor. Vor 6 Jahren hab ich 14 Monate mit nem Kerl in ner 2-er-WG gewohnt. Am Anfang war es ganz ok, aber dann stellten wir fest, dass wir überhaupt nicht auf einer Wellenlänge liegen und haben uns, wenn der andere auch da war, meistens jeweils auf unsere Zimmer verkrümelt. Zu der Zeit hab ich mich auch oft über öffentlichen Toiletten entleert. Das war echt widerlich.
Auch Beziehungen bin ich aufgrund der ES aus solchen Gründen - dem Fressdruck - nicht standzuhalten, nicht mehr eingegangen. Damals habe ich es auch für das Beste empfunden alleine zu wohnen, um da - wie du schon sagtest -niemanden mit reinzuziehen.

Ist aber nun auch schon lange her und ich denke, dass ich damit jetzt besser umgehen könnte. Müsste man eben ausprobieren. Wenn der Druck zu groß wird und man in einer WG die K*tzerei anfängt - das geht gar nicht. :roll:

Andererseits muss ich das auf meiner Reise ja auch hinkriegen...