Ich war in der Jugendpsychiatrie.
Bah, für mich war die Psychiatrie etwas Beängstigendes. Ich konnte mich da nie erholen und man muss sich auf die verschiedensten Leute einstellen und ich merkte auch schnell, dass es vielen weitaus schlimmer erging. Mich zog das auch oft runter, weil die Menschen sehr traurige Wesen sind, obwohl sie alle Potential hatten. Oft hatte ich auch eine super Zeit, viel Spaß mit den anderen.
Ausgang zu bekommen war immer Arbeit. Man musste dafür Punkte sammeln, hatte man diese nicht, gab es keinen Ausgang.
Ich hatte zwar viele Punkte, aber sie ließen mich auch manchmal nicht raus, weil ich sonst SVV betrieben hätte.
Das Essen war Hausmannskost und schmecke mir nicht. Da gab es eine Liste, da musste man eintragen, welches Menü man für die nächste Wochen wollte.
Um 22 Uhr war Bettruhe und um 7 aufstehen und um 8 durften wir alle nicht mehr schlafen.
Die Therapien haben mir gar nichts gebracht. Ich war schrecklich traurig, weil ich eben wusste, dass draußen sich das Leben abspielte und ich in diesem Raum eingesperrt war und etwas basteln, malen oder sonstwas musste.
Ich musste mich erst einmal gewöhnen, dass alles versperrt wurde/war.
In der Geschlossenen hatte ich mich am wohlsten gefühlt, ich brauchte nur etwas Zeit, mich an das zu gewöhnen. Aber in der Geschlossenen war man nicht alleine, konnte immer mir dem Aufpasser reden, in der offenen ging das nicht sooft, weil die mal nicht da waren. Das war auch der Grund, weshalb ich mehrmals Scheisse gebaut habe, um wieder in die Geschlossenen zu kommen. Aber die Gerichtsmediziner hatten mich dann verbannt
Ansonsten fand ich es einfach nur schrecklich! Die Luft, der Geruch nach Medikamenten, immer war es laut, sehr anstrengend, die Leute auch. Man verwest irgendwie.
Ich empfand es so, dass die Psychiatrie nur ein paar Tage hilft, für längere Zeit schadet sie sogar. Da wächst die Abhängigkeit zu den Ärzten, zu den Schwestern und Pflegern, man selbst traur sich nicht mehr viel zu. Ich dachte oft, ich muss noch kränker wirken um geliebt zu werden.