#76
Liebe Djinn!
Wie geht es denn bei dir voran? Wie geht es dir körperlich und seelisch? Besser als anfangs als du rein kamst?
Insgesamt habe ich mir eine Klapse schlimmer vorgestellt, fühle mich da auch erstmal gut aufgehoben - jedenfalls allemale besser als zu Hause - und habe es auch grad nicht mehr so furchtbar eillig nach Hause zu kommen.
Als ich rein kam habe ich wohl erfolgreiche Verdrängung praktiziert, da ging es mir viel zu gut in Relation zu dem was passiert ist.
Ich denke ich werde mir mit der Entlassung noch etwas Zeit lassen weil ich zwischendurch immer wieder verdammt schlechte Phasen habe und die Suizidimpulse immer wiederkommen und das mitunter recht drängend.
Grad letzten Mittwoch erst hatte ich einen verdammt schlechten Tag erwischt. Eben grad habe ich mir die Bedarfsmedi eingeworfen weil ich schon wieder könnte...warte nun auf die Wirkung und werde dann schlafen gehen.

Ich drücke Dir die Daumen für Deine Stationäre!
Lieben Gruß
Lupus

#77
Hi Lupus,

habe gerade deinen anderen thread gelesen - wurde denn bei dir nun Borderline diagnostiziert? Das wäre ja schon ein Fortschritt!!! Dann hättest du was in der Hand, mit dem du dich an andere Betroffene wenden kannst, die dich verstehen können!

Mir gehts grad ziemlich komisch, mich quälen Gedanken und Erinnerungen, die ich aber nicht benennen kann. Konkret: eventuell m*ssbr**ch in der Kindheit, kann mich aber nicht erinnern, habe nur immer wieder komische Erinnerungsfetzen, komische Gefühle und Gedanken...das quält mich extrem - lieber würde ich wissen, was war, ganz konkret. Nicht nur vielleicht.

Was mich sehr erinnert an dein Befinden vor der Stationären, ist, dass auch ich tagsüber ziemlich gut beinander bin, dann aber abends voll abstürze. Echt eigenartig und in letzter Zeit immer mehr. Ich komm heim, bin kaputt, die Gedanken kreisen, ich mache SVV, iärger als je zuvor, ich denke an Tod und Sterben bzw. ewiges Schlafen wollen, ich bin irgendwie total destruktiv am Abend. Ich esse generell viel weniger (kaum FAs und kaum Kotzen). habe viel abgenommen, finds geil (und auch nicht, weil ich ja irgendwie mitkrieg und erschüttert bin was da plötzlich abrennt), ich trinke am Abend Alkohol (obwohl ich nicht sollte wegen der Medikamentenkombi), damit ich runter komm und auch um mir zu schaden (das erinnert mich an dein Kaffeetrinken), schlucke mehr Medis als verordnet, lauter so komische Sachen. So ein bissl wie ein Kind, dem es Spass macht, den Ärzten etwas zu fleiß zu machen, Sorgen zu bereiten....das hab ich vorher bei dir nicht nachvollziehen können - jetzt mach ichs selbst!

Das Problem ist nur, es geht mir ja wirklich schlechter. Ich muss aber trotzdem arbeiten. Und grad wenn die Stationäre zustande kommt (und das wird sie, die KK übernimmt den Wiener Tagsatz für Simbach für 56 Tage), muss ich noch mehr tun, weil ich ja die Übergabe vorbereiten muss! Und vor Weihnachten ist noch mehr Stress angesagt....ich hab mir schon überlegt, irgendwas zu drehen, damit ich über die Feiertage ins KH komm, damit ich nicht mit meiner Family sein muss und überhaupt, damit ich mal nix tun muss....ich kann irgendwie keine Verantwortung mehr für michübernehmen. Meine Thera hat heute gefragt, ob ich ihr die Garantie oder das Versprechen geben könnte, mich nicht umzubringen (kein Vertrag, einfach so ob ich das tun würde) - ich bin total wütend geworden und habe nein gesagt. Weil ich das einfach nicht kann. Und wenn ich es will, dann soll mich gefälligst auch kein Sch* versprechen daran hindern. Würde es ja auch nicht! Und einklagen kannst du so eine Garantie wohl schlecht. haha. Finde diese Frage also ziemlich dämlich. Ich habe ihr nur gesagt, dass ich "es" jetzt nicht so wirklich in Erwägung ziehe, weil ich noch Ziele habe bzw. ich möchte die Stationäre zumindest ausprobieren. Ich hoff nur, ich halte solange durch.

Wie schauts bei dir aus? Wie sind die auf Borderline gekommen? Ich mein, ich habe lt Computertest das auch ziemlich wahrscheinlich, aber meine Psychiaterin hat das noch nie erwähnt. Bei mir wird alles auf ein Trauma zurückgeführt....hmmmm

alles liebe - bist nicht allein verrückt :wink:
bussi, djinn

therapie und job

#78
hallo zusammen,
ich war jetzt 10 wochen auf therapie in eggenburg. bevor ich ging, klärte ich meine situation mit m chef ab - ich war total offen bzw er wußte bereits von m problem. in der personalstelle wurde mein wunsch akzeptiert, ich bekam 6 wochen voll bezahlt und 4 wochen verlor ich 1/3 meines gehaltes wobei ich jd noch einen teil von der kk (wgkk) bekomme. zusätzlich habe ich noch eine zusatzversicherung wo ich für einen spitalbesuch taggeld bekomme. an deiner stelle würde ich offen mit d chef sprechen und pkt arbeitsplatzsicherung und gehalt alles abklären.
wünsche euch schöne feiertage

#79
Hey froscherl,

danke für deine Antwort! Ja, ich hab meinem Chef schon gesagt, dass ich gehen werde (also stationär) und ihm angeboten, 2 Wochen Urlaub herzugeben 2006 (denke, werde nach 8 Wochen, die es ca. werden nicht viel mehr Urlaub bracuhen, habe ja auch Zeitausgleich, etc.). Aber danke für den Tipp mit dem Regeln von Gehalt und nachher wieder einsteigen, usw. Das ist sicher wichtig, da man im Krankenstand ja gekündigt werden kann. Also nicht mit dem Argument, aber man KÖNNTE GEKÜNDIGT werden....das brauch ich nicht, mag meinen Job wirklich gern...

das werde ich wahrscheinlich noch vor Weihnachten machen (auch wegen Vertretung usw.).

lg
djinn

#80
hatte eben wieder Lust, was zu schreiben...seit langem wieder (zumindest kommt es mir schon lange vor, dass ich nicht geschrieben habe) - aber wohin? Finde keinen richtigen Platz. Einen eigenen Beitrag mag ich nicht aufmachen, in andere mich nicht hineinquetschen. Außerdem habe ich ja gar nicht wirklich ein thema zu dem ich schreiben möchte, einfach nur schreiben...

Also hier zu meinem "alten" Beitrag...da passt es noch am ehesten hin. Laber, laber, laber...bei mir ist es in einem Monat soweit. dann gehe ich in die Klinik. Scheint hier gerade "in Mode" zu sein, es gehen ja wirklich einige zur Zeit. Freue ich mich? Fürchte ich mich? Ich weiß es nicht. beides. Und noch viel mehr. Aber ich schiebe die Gedanken weg. Ich versuche nicht darüber nachzudenken. Vorallem nicht darüber, welche Wünsche, Ziele, Sehnsüchte, etc. ich an den Aufenthalt dort stelle. Weil ich dann darüber nachdenken müsste: Bin ich WIRKLICH bereit? Bin ich bereit normal zu essen? Bin ich bereit, hinzusehen? Bin ich bereit mitzumachen? Habe ich wirklich Lust auf Maltherapie, Basteln und Gruppe? Ich hasse basteln. Ich hasse malen. Ich mag nicht Musik machen indem Sinn, dass ich auf eine Trommel klopfe und darüber meine Gefühle ausdrücke. Ich kann nicht basteln, ich kann auch nicht besonders gut malen. Ich habe keine Geduld!
Bin ich bereit, Gefühle rauszulassen? Bin ich bereit auch mal zu schreien und zu weinen, wütend und aggressiv zu werden? Nein, ich habe zuviel Angst davor. Ich kann nicht schreien! Ich bin total überfordert, wenn jemand zu mir sagt: weine, schreie, sei wütend!
Ich möchte in die Klinik. JA! Aber ich möchte dort in meinem Zimmer sein (gerne mit wem anderen). Ich möchte schlafen. Ich möchte in Ruhe gelassen werden...ich möchte endlich Ruhe haben. Keine ANforderungen. Keine Verantwortung. Kein Funktionieren. Kein Leisten. Kein Lachen und Reden und Telefonieren und Laufen und Machen und am Laufen halten und Beisammenhalten und Organisieren und und und und....mir geht die Luft aus.

Mein Gott, wie wird das alles werden? Und: wie überstehe ich die Zeit bis dahin? ich war heute bei meiner Thera, wir redeten nur ein wenig über mein Befinden und was mich stresst. Sie hat sowieso "vor" oder den Plan, jetzt vor der Klinik nichts mehr zu bearbeiten, weil es bei mir wirklich nur mehr ums Durchhalten geht. Und alles, was ein bisschen in Richtung Emotion geht oder wunder Punkt, bringt mich schon wieder in Panik. Ich fühl mich so schwach, so als ob mein Körper jeden Augenblick schlapp macht. Ich frage mich, woher nehme ich bloss noch die Kraft? Ich gehe jeden Tag arbeiten, organisiere dies, plane das, konzeptioniere jenes, denke mir anderes aus,...lache, gebe den anderen die Zuversicht, dass auch ohne mich alles gut funktionieren wird und dass ich alles bestens vorbereite. Aber es ist jeden Tag soviel zu tun, ich häufe Überstunden an wie nur was, muss am Sonntag wieder rein (weil Vorstandswahl ist), habe Termine, muss alles jetzt checken (Verträge, Kooperationen, etc.), damit ja nichts nicht getan ist...ich kann nicht mehr. Doch. es gab noch nie einen Punkt, an dem Djinn nicht gekonnt hat. Und das wird auch weiter so sein. Ich muss.

Das absurde ist: genau dieses Verhalten hat mich dahin gebracht, wo ich jetzt bin. Bulimisch und anorektisch, depressiv, selbstverletzend, m*ssb**ch*, suchtgefährdet auf allen Linien (Zigaretten und Alkohol gehört für mich sowieso zum Alltag dazu), nicht fähig zu spüren wo meine Grenzen sind, nicht fähig zu spüren, was ich brauche, was mir gut tut, nicht fähig zu wissen was ich kann und will, ohne Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein, getrieben, unter Druck, extrem streng zu mir selbst, usw.

Dieses Verhalten, diese Einstellung jedoch sichert gerade jetzt mein Überleben. Sie lässt mich die Kraft aufbringen, das durchzuziehen. Meine Arbeit "fertig" zu machen, bis zum Beginn der Stationären. Die Abspaltung und Verdrängung lässt mich nicht zusammenbrechen unter dem Gefühlsstau in mir. Der Ehrgeiz bzw. Leistungswahn/-druck lässt mich nicht soweit hungern, dass ich umkippe, nicht soviel schneiden, dass es alle sehen müssen, nicht soviel kotzen, dass ich eingeliefert werden muss, nicht zuviele Tabletten schlucken, dass ich drei Tage durchschlafe, nicht schon in der Früh trinken, sodass es alle mitkriegen, was weiß ich.

Eigentlich gut. Andererseits: wie weit geht das gut? Ein Monat kann lang und kurz sein. Alles eine Frage der Wahrnehmung. Aus der Sicht meiner laaaangen Aufgabenliste für den Job ist es kurz. Aus der Sicht meines Befindens verdammt lang.

Außerdem: ich schaffe es doch immer wieder, dass niemand sieht, wie schlecht ich mich fühle. Und auch das ist ein Grund meiner Krankheit. ich will, dass mich endlich jemand sieht! Ich will, dass mich endlich jemand versteht. Nein, nicht jemand. ich habe ja schon Menschen gefunden, die das tun. Ich meine Menschen in meinem nahen Umfeld. ich meine meinen Freund, ich meine meine Familie, ich meine auch meine Kollegen, meinen Chef...ok, die sind nicht so wichtig, aber warum muss ich erst eine 2 stellige Zahl an Gewicht abnehmen, damit jemand stutzig wird und sich denkt: was ist mit ihr los? Warum kann muss ich ständig funktionieren, mich anpassen, das tun bzw. sogar noch mehr, als von mir erwartet wird?

Wie gesagt: es hat sein gutes und sein schlechtes. Aber ich fürchte, ich werde auch in der KLinik brav machen, was von mir verlangt wird. Auch wenn ich es vielleicht mal scheiße finde (ich denke da vorurteilsbeladen an Seidenmalen oder Töpfern, für mich der Inbegriff der Spiessbürgerlichtkeit und Langeweile, sorry, will hier niemanden verletzen. Aber so ist es nun mal.).

Und ich habe Angst, nicht krank genug zu sein - eben aus den Gründen, dass mich wieder niemand ernst nimmt und auf mich eingeht. Ja, ich weiß! ich muss lernen, einzufordern, was ich brauche! dazu muss ich aber mal wissen, was ich brauche. Ok, das heißt ich muss meine Gefühle zulassen und ihnen Gehör schenken...jajajajajaja!!!!!!!!!

Geht nicht so einfach. Wissen hier eh alle. Deshalb: meine Erfahrung - nimm ab, das sehen die Leute. Deshalb mein krankes Ziel: nimm noch mehr ab, dann sehen sie es noch deutlicher. Die Bulimie hat ja nie jemand gesehen. meine Eltern und meine Schwester nicht! obwohl ich zeitweise in der selben (nicht megagroßen) Wohnung mit EINEM WC gewohnt habe. Außerdem hat das brave Töchterlein ja alles weiterhin gemeistert und auch alles brav weggewischt und nachgekauft. Ich habe auch nicht so sehr abgenommen, dass es meine eltern sehen hätten können - für sie nicht, auch wenn ich es gewollt hätte! Immer nur für die anderen. Und Resultat der Geschichte: ich wurde nicht gesehen, wie auch. Ich wollte ja niemanden enttäuschen. Wollte ja keine Schande sein, nicht rebellieren, weil das ja disziplin- und erfolglos gewesen wäre, weil schwach und versagend. Und etwas ärgeres gibt es nicht, als nicht den Anforderungen zu entsprechen, aus der Reihe zu tanzen, Gefühle auszudrücken, wild, spontan und lustvoll zu sein.

Hach, das wird lang. So viel in mir, so viel loszuwerden. Ich plane gar nicht mehr richtig, ich denke nur daran, dass es noch ein Monat ist. ich plane meine Arbeit, klar. aber außerhalb der Arbeit lebe ich nicht wirklich, da biege ich nur runter. Heute habe ich mörderisch viel in mich reingefressen nach der Thera. Ich fühle mich elend. Aber ich kotze nicht, habe diese Woche schon 2x, das schwächt mich so, außerdem verfolge ich einen Plan, in dem noch dieser eine FA enthalten ist, so irre das ist, dass ich überhaupt solche Pläne schmiede. Aber sie geben mir das Gefühl von ein bisschen Kontrolle, ein bisschen zumindest noch. Weil ich sie sonst kaum habe.

Die Medikamente wirken aber gut muss ich sagen, sie haben mir geholfen. Ohne sie wäre es noch viel schwerer, wenn nicht sogar unmöglich. Ein AD in der Früh, dann diese Antiepileptika zu Mittag, Abend und 2 zum schlafen und wenns nicht geht mitm schlafen noch ein halbes Schlafmittel. Das geht. Aber trotzallem fühl ich mich wie diese Handyakkus, die mit der Zeit immer kürzere Abstände zwischen dem Laden brauchen, die mit der Zeit nicht mehr die volle Kapazität erreichen. Ich schlaf zwar viel (so 7,5 bis 9 Stunden), aber ich bin immer müde.

Genug gejammert. Werde langsam ins Bett gehen, mein Bauch fühlt sich an als ob ein Stein drin wäre, werde sicher scheiße schlafen. Aber dafür ist wieder mal ordentlich was drin. Das wird dann genug Reserve sein bis zur Klinik....ich krankes Hirn ich. Wünsche mir so, dass die Zeit schnell vergeht, bis dahin. Und ich wünsche mir so, dass ich mich dort wohl fühle. Aber ich werde meinen Freund und meine Tiere so vermissen, vorallem meinen Hund! SOOOOO SEEEEEHR!!!!!! und meine freunde und meine Arbeit.....aber ich werde auch die Zeit alleine geniessen. Ich weiß noch gar nicht, ob ich Kontakt haben will nach außen. Ich denke, ich werde endlich mal, dem nachgeben, was ich fühle und einige Tage nur im Bett liegen....wenn man mir das überhaupt erlaubt (was ich bezweifle) aber danach wäre mir und mit niemandem reden.

mal sehen. noch ist ja Zeit. muss noch ein Zugticket bestellen....tja ja, die Pflichten, wo wäre ich ohne sie....

#81
hey Djinn!

kann nur wieder einmal bewundern, wie klar du vieles siehst... und wie du das alles ausdrücken kannst! klar sind da zweifel, ob du krank genug bist, ob du wirklich seidenmalen willst :wink: , ob es hier ohne dich klappt, etc., völlig logisch. aber aus deinen zeilen geht so deutlich hervor, daß du wirklich bereit bist für diesen schritt! das warten ist halt schwer... denk nicht zu viel nach, lenk dich ab (haha, ich weiß...), bring die zeit bis dahin so gut wie möglich rum. du weißt daß du dabei nicht alleine bist, gell?
nütze jede minute mit deinem freund und deinen tieren, solange du noch hier bist. und hey, ich bin mir sicher, daß du in der klinik dann nicht sofort volles programm machen mußt. aber wer weiß? vielleicht kriegst du sogar lust auf seidenmalen und co, wenn du mal ein paar tage lang zur ruhe kommen konntest???
wünsch dir was, hoffentlich sehn wir uns bald mal wieder!
deine pic
"Walk the dark path
Sleep with angels
Call the past for help
Touch me with your love
And reveal to me my true name"

#82
Ciao Piccolina!

... :) habe ein wenig nachgelesen, über Kochkünste und so weiter...du verstehst :wink: ! Hast ja wirklich ein großes, großes Glück so eine Stütze gefunden zu haben, nein, mehr als eine Stütze! Es ist immer ein wunderschönes Geschenk, wenn man Menschen kennenlernt, die einem nahe sind, verstehen, zuhören, ermutigen aber vorallem denen man sich verbunden fühlt! Das ist schön und ich freue mich sehr für dich! Denn, wie du sagtest, du hast ja genau das lange vermisst und hast dir nicht träumen lassen, dass plötzlich Menschen um dich herum sind, denen du dich öffnen und anvertrauen kannst! Schön!!!!!!!


Und: ti ringrazio per il tuo risposto! sono molto felice che c'é qualch'una che ha letto cosa ho scritto. Puh, es ist soooo lange her, dass ich italienisch in irgendeiner Form verwendet habe, hab so viel vergessen und ich merke richtig wie mein Gehirn rattert und grummelt damit das Gelernte wieder hervor kommt. italienisch ist sooo eine schöne Sprache und deshalb habe ich mich so gefreut, dass es hier 2 gibt, die sie ein wenig einbringen.

Aber zurück zu deiner lieben Antwort! Hmm, mir kommt oft nicht vor, dass ich klar sehe, aber als ich heute morgen die zu so später Stunde geschriebenen Zeilen gelesen habe, dachte ich mir auch: eigentlich gar nicht so wirr, wie ich mich zu dem Zeitpunkt gefühlt habe. So ist es oft. Und abends fühle ich mich immer wirr. Aber du hast recht. Ich bin nicht alleine, die Ängste sind logisch, noch bin ich hier und ich werde mich bemühen, das "Beste" aus der mir noch verbleibenden Zeit bis zur Abreise zu machen. ohne dabei gleich einen Contest machen zu müssen, du verstehst :wink: !

Und wie geht es dir? Ich würde dich auch gerne bald wieder sehen - jedenfalls vor der Klinik, ti prego! Vieni lunedi sera?già deciso? anniversario di Sabrina? O devi lavorare? Ma dopo???? Ui, keine Ahnung ob das alles stimmt (vorallem die Rechtschreibung und die Accentsetzung...hui)!

So, ich hoffe, dass blöde Skirennen ist bald vorbei und mein lieber Schatz eist sich los vom Fernseher, wir müssen noch ein paar Dinge besorgen und mit dem Hund spazieren gehen und abends ins WUK!


ti mando un baccino, carina
djinn

#83
wow, da schau ich alt aus mit meinen paar brocken italienisch! :lol:
klar komm ich am montag, aber zuerst hab ich dienst, eh klar... und zwar bis 22:30... :roll:
sagts mir halt rechtzeitig wo ihr seid!
bin auch schwer am überlegen, ob ich am mittwoch zum yoga kommen soll, irgendwie will ich total gerne aber ich trau mich nicht! blöd, gell? aber ich hab das gefühl, ich DARF nicht so viel unternehmen, wo ich doch für prüfungen lernen soll... ich sollte auch dieses WE in einer blockveranstaltung sein, hab aber beschlossen, sie zu schmeißen, ist mir zu politisch, und popkultur ist sowieso nicht meins. nur, damit hab ich nur 3 zeugnisse!!! zu wenig! muß irgendeine von den klausuren mitschreiben, wenn ich ein skript auftreiben kann, egal welches fach, hauptsache ich krieg ein 4. zeugnis... wie war das mit contest?? völliger schwachsinn, und trotzdem geht's nicht anders :roll:

ich hoffe du hast deinen schatz schon vom TV weggekriegt, schirennen, wie öde! :wink:
"Walk the dark path
Sleep with angels
Call the past for help
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And reveal to me my true name"

...

#84
liebe djinn, liebe piccola!
ich möchte euch sagen, dass ihr wunderbares leistet und ich sehr stolz auf euch bin!!
ich freue mich über jedes kleines lächeln von euch, auch wenn ich den schmerz in euren augen erkennen kann und es mich traurig macht!
meine liebe pic, ich bin so froh, dass du menschen um dich herum gefunden hast, die dich unterstützen und aus deren stärke und liebe, du dir deine kraft holen kannst.
du läßt einige wenige in deinen engen kreis hinein und das ist gut und schön für mich zu wissen, dass du gut aufgehoben bist.
meine liebe djinn, ich wünschte, ich könnte dir die angst nehmen, die Angst vor Veränderungen und die Angst davor, auch in der klinik angepaßt und neutral zu sein.
sieh es als deine chance an, wie du zu werden, eine liebenswerte person, die man vor vielen jahren und bis heute noch , immer weider mundtot gehalten hat und auf Funktion gestellt hat.
all jene personen, die du vermissen wirst, werden auch dich vermissen und ob du nun kontakt haben möchtest nach aussen, wenn du in der klinik bist, laß es einfach auf dich zukommen, du wirst sehen, dann wirst du es spüren.
Ich habe euch beide jetzt eine längere Zeit begleitet, dich pic seit september letzten jahres und dich liebe djinn, noch nicht ganz so lang. Ich sehe eure Hoffnung, eueren Schmerz, eure Hilflosigkeit, aber ich sehe auch ein Licht, ein Licht voller liebe und Anerkennung.
ich kann mich so oft in euch wiederfinden, vor allem was dich , meine liebe djinn, betrifft, dass es einfach gut tut, welchen weg ihr zu gehen versucht, mit dem gewissen, dass ihr nie wieder alleine sein werdet!!!
alles liebe, eure sonja

#85
Liebe faith!

Danke für deine lieben und schönen Zeilen. Ja ja, die Ängste. Ich denke mir auch immer, könnte ich doch anderen Ängste nehmen. Man kann sich ihnen aber nur selbst stellen. Das musstest und musst du ja auch immer wieder! Und du musstest und musst auch hart um dein Leben kämpfen! Und zwar DU und nur du! Und ja: ich sehe es als Chance, wieder ich selbst zu werden, zur Ruhe zu kommen, meinen Gefühlen Gehör zu schenken und darauf zu achten, ihnen zu folgen. Nicht mehr zu funktionieren und danach zu handeln, was andere für gut und wichtig erachten, sondern danach was mir gut tut und Freude bereitet.

Du hast durch dein Erzählen, durch dein "in mein Leben treten"viel dazu beigetragen, dass ich erkannte und immer noch am Erkennen bin, was mich so werden hat lassen, wie ich heute bin. Aber: du hast auch soviel dazu beigetragen, dass ich um mich, um mein Leben kämpfen möchte. Dass ich das Positive sehe, die Chance, die mir das Erkennen (durch die Krankheit und die Therapie) bietet, wahrnehme, ein besseres Leben zu führen. Dass es wichtig ist, für andere da zu sein aber auch auf andere "zurückzugreifen" und vorallem zurückgreifen DARF, wenn man es braucht. Dass es gut und richtig ist, zu geniessen, sich gutes zu tun. Und dass man immer wieder darum kämpfen muss, das tun zu können - und dass sich das auch lohnt!

Wie du immer sagst, ich will mich nicht mehr am Leben hindern lassen und ich schade nur mir selbst durch mein Verhalten, nicht denen, die dazu beigetragen haben, dass es mir so geht wie es mir geht. Sehr sehr einprägsame und richtige Sätze, die viele der Muster und Symptome so richtig ausser Kraft setzen können und werden!

Ja, die Hoffnung ist da. Und ich bringe immer wieder Kraft auf zu kämpfen. Gerade in den dunkelsten Stunden, die ich bisher hatte (ab September) sind Menschen aufgetaucht, in mein Leben getreten, die mir zur Seite stehen. Dafür bin ich dankbar, sehr dankbar! Und es zeigt mir, dass man auch ein wenig vertrauen kann darauf, dass sich Dinge verändern. Permanent. Dass irgendwie schon immer das "Richtige" oder sagen wir Notwendige passiert, damit der Fluss des Lebens weiterfließen kann und man weitergeht. Das ist für mich das Allertröstlichste. Auch wenn ich glaube, ich drehe mich im Kreis, oder die Leere in mir höllisch schmerzt und ich Angst habe vor dieser Leere, dann denke ich daran, dass ich doch nicht stillstehe, dass morgen ein neuer Tag beginnt und Dinge passieren werden, von denen ich heute noch nichts weiß! So wie ich nicht wußte, dass eine Hedi ins Forum kommt, die die Mädels zu einem ersten Treffen bewegte, wo ich auch hinkam und Faith da war und Whatever und Piccola und viele viele mehr kamen hinzu....und es entwickelte sich etwas Schönes und Kraftspendendes - schwups und ich war nicht mehr allein in meiner bisher anstrengendsten und herausforderndsten Phase meines Lebens! Hätte ich das gedacht? Nein. Hätte ich gedacht, dass ich jemals stationär gehen werde? Niemals! Gewünscht schon oft, aber wirklich machen? Nein (welche Schande!!! wegen einer ES in eine KLINIK zu gehen und einfach deshalb die Arbeit unterbrechen, die Karriereleiter generell in Frage zu stellen, usw....was für ein SCHEISS!!!!!!!!! wie du sagst faith - ich wurde regelrecht programmiert!).

Tja, du liebe faith hast mir vieles verdeutlicht und mich unterstützt. Dafür sage ich dir auch (wie oft :D ) DANKE!

#86
Cara piccola,

na ja, mein Italienisch ist rostig aber ich habe mal in Triest studiert, da sollte dann doch noch irgendwie eine banale Kommunikation möglich sein..ähm, ja. die Professoren wären aber wahrscheinlich eher schockiert, dass ich mir die Zeilen so sehr aus den Fingern saugen muss :wink: !

Schön, dass du auch kommst am Montag! Wissen wir denn schon wohin? Und das mit Yoga bzw. mit dem Tag vor der Prüfung kann ich verstehen - bestens sogar. Ist sicher wichtig, dass du die machst, aber vielleicht tut es ja sogar gut, den Abend mit einer Yogastunde zu beschließen und dann ab nach Hause? Aber das kannst du ja spontan entscheiden...

ja, schirennen wurde nicht zu Ende gesehen, kurze Krise weil er nicht einkaufen gehen wollte (er hasst das prinzipiell, ich nicht - eh klar :lol: ), dann aber doch zu zweit. Ja und jetzt wieder da und habe meine Tage gekriegt (welch Wunder!!!!!!) und bin ziemlich müde, kopf- und bauchwehig. Und habe entschieden, ich gehe nicht ins WUK Theater auch wenn ich reserviert habe. man, das war eine schwere Entscheidung. Wieder mal so eine Übung: was will ich, was entspräche einer Orientierung an anderen? Ich will nicht, bin müde, muss morgen arbeiten. Aber ich habe reserviert und gesagt ich komme. Na ja, mein Schatz hat gesagt Ab ins Bett...naaaaaaaa guuuuuuuut. Irgendwann muss ich ja mal anfangen, mich nach mir zu richten... 8)

una bella serata e tanti baci!

#87
hey, ist ein guter anfang! mal nicht das tun was von dir erwartet wird, brava!!
ich komm grad von einem sehr nervigen dienst heim, bin auch irgendwie unruhig und nervös, aber nachdem ich eh wieder ewig im chat hängen werde ist das nicht so schlimm. besser am PC in ein nettes gespräch verwickelt, als mit skriptum im bett und nicht schlafen können! :wink:
hoffe du bist brav im bett, womöglich mit wärmflasche? hilft toll gegen bauchweh, mir zumindest )brauch sie aber sehr selten zur zeit... :roll: )

buona notte, a tra poco!
pic
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And reveal to me my true name"

#88
ich bin so durcheinander zur Zeit...auf der einen Seite weiß ich, dass ich gesund werden muss und will, weil die ES so vieles nimmt, so vieles blockiert, mich so hindert und mir Kraft raubt. auf der anderen Seite fühl ich mich so ausgeliefert und hilflos, ich bin so gefangen in diesem Kreislauf, ich schaffe es nicht, andere Wege und Mittel zu wählen. Anstatt dessen greife ich immer wieder auf die alten Muster zurück. Ich esse wenig, um abzunehmen. Ich fresse in mich rein und werde es wieder los. Oder wenn ich ein gewisses Gewichtsziel erreicht habe, überesse ich mich und lass es drin. Ich kann aber immer weniger drin lassen, weil ich an den anderen Tagen eher sparsam esse bzw. "leichtes" und wenn ich dann fettes und süßes "hineinwerfe" hält das mein Magen immer weniger aus. So wie letzte Nacht. Ich gehe zu Bett, habe vorher Süßes gegessen und recht viel von allem vorher auch schon. Dann kann ich kaum einschlafen, weil mein Magen so drückt und arbeitet und nach vier Stunden halbschlafen war es so unerträglich, dass ich mich erleichtern musste! Da hab ich schon vor, es drin zu behalten und jetzt geht das auch nicht mehr wirklich... Das Abnehmen hat mich natürlich auch geschwächt und wenn ich dann wieder erbreche, dann geht es weiter abwärts. Zum Glück sind meine Werte in jeder Hinsicht in Ordnung. ABer mein krankes Hirn denkt dann, naja, also warum vorsichtig sein, mein Körper hält das doch eh aus. Warum muss ich so weit gehen? Warum habe ich dieses Ziel, es weiter zu treiben? Warum kann ich nicht davon lassen? Was ist es, das mir die ES gibt, das mir sonst nichts anderes geben kann. Woher kommt diese Leere, diese Lücke, die ich mit dem selbstzerstörerischen Verhalten zu stopfen, zu füllen versuche. Warum kann ich nicht zumindest versuchen, diese mit anderen Dingen zu füllen? Warum fühle ich mich so traurig, so leer, so kraftlos und treibe das Rad weiter an? Warum sitze ich bei der Ärztin, die mir sagt, ich solle vorsichtig sein, ich solle mich bemühen bzw. nicht noch weiter sinken, und fange fast an zu weinen - nehme sie ernst, weiß, dass sie Recht hat. Ich bin nicht eine rebellische, uneinsichtige Essgestörte, die nicht einsieht, dass mein Verhalten schlecht für mich ist und die keine Ahnung hat woher das alles kommt. In dem Augenblick nehme ich sie ernst, nehme ihre Ratschläge auch sehr ernst und möchte etwas ändern. Dann gehe ich raus und denke mir, nächstes Mal muss es noch weniger sein. Wenn ich in die Klinik gehe, muss ich dieses Gewicht haben. Müssen meine Werte schlecht sein....ich weiß das klingt sehr sehr schlimm, aber es ist die Wahrheit, die in meinem Hirn herumspukt und gleichzeitig wahrgenommen wird als Wahnsinn. Ich verstehe das nicht. Geht es mir nur um Aufmerksamkeit? Aber das schlimme ist: ich habe momentan so eine tolle und permanente Betreuung, ich kann mir nicht mehr wünschen! Ich merke, niemand kann mir letztendlich helfen, wenn ich mich nicht selbst gegen die ES stelle. DAS IST DER PUNKT!!!!!! und der ist sehr sehr schwierig zu akzeptieren. Denn eigentlich würde ich mir wünschen, dass jemand kommt mit dem Zauberstab und alles ist in Ordnung! Meine Güte, das ist es irgendwie. Das ist das Problem. Ich habe so viel Angst vor dem Verlust der ES, weil es bedeutet, dass ich dieses Netz verliere. Dass ich die Aufmerksamkeit und Fürsorge nicht mehr habe. Aber wenn ich nun jede Woche (das darf ich bis zur Klinik und das ist auch ganz toll) zu meiner Ärztin pilgere und sie mich auch anruft, wenn sie mal nicht da ist, dann merke ich schön langsam (nach ein paar Malen), dass sie mir nicht mehr helfen kann! Ich nehme medikamente, ich werde betreut, es sind Leute für mich da, ich kann reden, ich kann anrufen, ich bin nicht allein, ich habe Therapie, ärztliche Betreuung - ALLES. Es tut so weh und ist so wahnsinnig schwer, zu merken, dass auch das nicht so einfach reicht, um die ES wegzumachen. Weder die Erkenntnis (woher die ES kommt) noch die Aufmerksamkeit (die ich durch die ES bekomme).

Ich habe schon sehr viel erfahren über mich, bin auf vieles draufgekommen. Ich muss auch sagen, dass ich froh bin, dass die Bulimie nicht mehr so schlimm ist, wie sie mal war. Aber warum dann ein anderes Extrem? Warum lass ich das nicht ruhen bzw. löse mich zumindest EIN WENIG davon?

Ich bin mir echt nicht sicher, ob ich in der Klinik bereit sein werde, normal zu essen. Ich bin ehrlich gesagt so froh und stolz, dass ich wieder weniger wiege. Ich bin hier einfach ehrlich und hoffe, nicht gegen Regeln zu verstoßen. Aber ich muss endlich mal ehrlich mir gegenüber sein. Man kann viel reden hier im Forum, mit anderen Betroffenen, man kann viel versprechen, wenn man der Ärztin oder THerapeutin gegenüber sitzt. Aber es gibt einen großen Anteil in mir, der essgestört ist. Und dieser Teil ist anderer Meinung, als die Meinung, die aus meinem Mund oder Fingern kommt. Ich habe diese Heuchlerei satt! Ich will dünn sein. Ich brauche scheinbar etwas wie die ES, die meine Leere füllt. Ich gehe auch ganz bewusst auf die Toilette, weil ich mir denke, ich will morgen soundso viel wiegen! JAAAAAAAA! ES IST SO!!!!!! und ich will auch die Jeans, die mir jetzt passen nicht alle wieder weghauen müssen.


Aber: es gibt auch einen kleinen Teil in mir, der sagt...ich mag nicht mehr. So nicht. Das ist kein Leben. Das ist ein vegetieren. Ein von einem Tag zum anderen hanteln. Die Tage vergehen, ohne dass ich das mitbekomme bzw. ohne dass ich merke dass schon wieder Februar ist - wie konnte die Zeit von September bis Februar so schnell vergehen? Deshalb, weil mein Kopf gefüllt ist von Gedanken an Essen und Abnehmen. Und nur das. Und gleichzeitig dem Kreisen darum, woher das kommt, was falsch gelaufen ist usw. damit verbunden traurigkeit, Hilflosigkeit, Überforderung, Stress, Unfähigkeit etwas zu ändern, Kraftlosigkeit.

das war wieder einmal eine Bilanz zu meinem Befinden. Und zu meiner Erkenntnis, dass ich zwar mir immer sage, ich kämpfe (und allen anderen auch) aber tu ich das wirklich? ist das nicht auch schon wieder meine superangepasste Struktur, die das sagt, weil das alle hören wollen? Ich bin mir nicht sicher. Ich bin mir überhaupt nicht mehr sicher. Ich kann diese Erwartungen (von mri und den anderen) nicht erfüllen. Ich weiß nicht, wie ich dieses Problem lösen soll. Das überfordert mich. Ich konnte immer alles irgendwie lösen und machen. IMMER. aber diese Aufgabe, die ES loszulassen...ich weiß nicht ob ich das schaffe und ich weiß auch nicht, wie lange ich das dann aushalte.

#89
Die Erkenntnis, nach der Klinik nicht "normal" sein zu müssen, hat mich erleichtert und Druck genommen. Danke faith!!!!! *knuddelschmatz* :)

Gleichzeitig hab ich Angst. Angst, dass es wirklich schlimmer und gefährlicher ist, als ich es wahrnehme. Angst, dass ich wirklich einmal nicht mehr aufwachen könnte. Angst, weil ich merke, wie verbohrt und verfahren es ist. Wie heftig es ist, obwohl ich so viel weiß und es auch bei anderen so verachte bzw. von oben herab betrachte, wenn sie noch nicht so weit sind. Im Kopf. Aber, dass ich hauptsächlich wenn nicht sogar ausschließlich im Kopf weit bin und das Essen total aus dem Ruder läuft, das sehe ich dann wohl nicht.

Ich habe Angst vor der Klinik - ich freue mich auf die Klinik. Ich habe Angst vor einem Leben in seiner Vielfalt, in seiner Intensität, aber auch in seiner Leere - ich freue mich auf ein Leben ohne Qual und mit Energie und Kraft, mit Lebenslust!

Weißt du, faith...als ich heute nach der SHG da auf der Straße stand und wir über das Essen redeten, da war ich so verzweifelt. Einfach verzweifelt. Weil ich nicht mehr wußte, was ich tun sollte. Ich dachte, eigentlich ist es gut, wenn ich mir heute den magen vollhaue, denn dann kriegt mein Körper wieder was und ich kann die nächsten Tage davon zehren (ehrlich gesprochen, wie immer :wink: ). Andererseits sahst du mich an und ich wußte, auch das ist schwer essgestört. Aber ich wusste ich kann nicht so essen, dass ich satt bin, aber nicht voll. Ich könnte nur wieder gar nichts essen am Abend, dann wäre es wieder zu wenig gewesen über den Tag verteilt. Und ich habe mich heute schon schlecht gefühlt. Und klar, von den Kilos her, ist es eindeutig zu wenig und im eh schon wissen -bereich. JAAAAA! Aber ich komm nicht weg davon! Ich finde keinen Weg! und ich habe sogar Angst, dass durch das viele Essen (für das ich mich nun entschieden habe) mein Körper versagt...aber nichts essen treibt mich ja nur weiter! Es geht ja nur noch abwärts bis auf die wenigen Tage dazwischen an denen ich mich vollesse. Und du weißt, mein krankes Hirn hat ein Zielgewicht. Aber das hab ich ja schon fast erreicht! Und noch sind es ein paar Tage bis zur Klinik, wahrscheinlich setze ich es dann drunter. so wie immer in letzter Zeit.

Aber ich bin wirklich machtlos...so fühl ich mich zumindest. Habe die Kontrolle verloren, obwohl ich ja eigentlich kontrolliere und kontrollieren will. Und sehe nicht, wie weit ich "gesunken" bin. Nicht wirklich. Und einerseits die Angst, andererseits der Stolz bzw. auch der zwanghafte Gedanke weiterzumachen. Erschreckend, verwirrend, mächtig und gefährlich. Danke, dass du mir das klar gemacht hast. Obwohl es mir damit nicht gut geht.

Was glaubst du, wie es mir jetzt geht. Ich sitze da mit viel viel Essen im Bauch und denke nur daran, wie lange es wohl braucht, bis das alles wieder weg ist...ich will es nicht loswerden, das schwächt mich zu sehr. Und irgendwie ist mir auch klar, dass mein Körper wieder mal was braucht. Ich kann halt nicht ein wenig mehr essen. Ich kann nur stopfen oder fast gar nix essen.

Aber und das habe ich dir auch beim Abschied gesagt: ich spüre mehr und mehr den Wunsch in mir wachsen (wie ein kleines Pflänzchen, für das gerade mal der Samen gesät wurde), die Energie, die ich für die ES aufwende für andere Dinge zu verwenden. mehr in einheit mit meinem Körper zu leben, Stolz nicht auf das niedrige Gewicht zu sein, sondern auf das, was ich bin und kann und wer ich bin. Ich möchte in der SHG sitzen und mir denken, ich habe einen großteil des Kampfes hinter mir. Ich möchte Aufmerksamkeit dafür bekommen, dass ich aus der schlimmsten Phase raus bin und nicht dafür, dass ich immer und immer wieder in der schlimmen Phase stecke. Ich möchte nicht mehr soooo viele Gedanken ans Essen verschwenden - ich weiß, dass ich Fähigkeiten habe, nicht unintelligent bin, etc: ich will was daraus machen! Und nicht mir alles blockieren und verbocken und verderben durch die ES, die immer und überall mit dabei ist!

Und: ich möchte endlich Erinnerungen sammeln an schöne Erlebnisse, bei denen nicht die ES und ihre Auswirkungen im Vordergrund stehen. Das macht mich nämlich am meisten traurig.

Ich möchte auch nicht mehr die Wochen runterbiegen anhand der Waage. So quasi der Ablauf der Tage in halben Kilos oder das mich auf Fr (zB) freuen, weil ich da wieder essen darf. Das letzte halbe Jahr besteht für mich vorallem aus Abnehmen! :roll: das kanns nicht sein.

Und trotzdem: all das weiß ich, all die Wünsche sind da, ich verschiebe aber immer auf später. gut, ich gehe in weniger als 2 Wochen stationär. Ich denke, da muss ich nicht vorher plötzlich mit dem Essen vernünftiger umgehen können. Denn unter anderem werde ich auch das dort besser in den Griff kriegen (mit Hilfe). Die Frage ist nur: krieg ich das hin? Oder wird es bis dahin noch so schlimm, dass ich fast nicht mehr raus kann? Dass sie mich nicht nehmen, glaub ich echt nicht, denn da bin ich doch noch entfernt...aber klar hast du recht. Wären es noch 5 Wochen oder so...wer weiß? Ich hätte ja auch nie gedacht, dass ich je soweit runterrutsche wie jetzt. Also warum das ausschließen?

Und wenn ich nur dran denke, dass ich nicht so handeln und essen darf wie jetzt, krieg ich Zustände...daran wird mir auch wieder mal klar, wie tief ich drin stecke - und ob das noch viel mit Willen zu tun hat, weiß ich nicht. Was meinst du?

Meine Verzweiflung heute als wir uns verabschiedeten, hat mir gezeigt, dass eine sehr starke Kraft mein Gegenspieler ist. Aber wir haben ja schon mal gesagt: wir haben Kampfkraft. Eine Menge. Ich wünsche mir, dass sie mir über diesen Berg hilft. Wirklich.

Danke für alles, faith.

#90
ok, Dienstag gehts los. Die Stationäre. Bin nervös, aber freu mich auch total. Angst und Nervosität vor dem Essen, vor den Therapieinhalten und vor der Trennung von meinem Freund und meinen Tieren.

Andererseits habe ich in den letzten Tagen soviel Liebe und Zuneigung entgegen gebracht bekommen, dass ich mir denke, es kann nur besser werden. Mit soviel Rückhalt, Zuspruch, Unterstützung und Annahme meiner Person durch andere, werde auch ich mir leichter tun, meine Krankheit zu bewältigen bzw. so leben zu können, dass ich genießen kann und nicht nur leide und gequält bin.

In der letzten Zeit ist mir sehr viel bewusst geworden. Vorallem in bezug auf meine Familie, das familiäre System, in dem ich aufgewachsen bin, warum ich so geworden bin, woher meine Probleme kommen, wieso ich in vielen Situationen so reagiert habe und nicht anders und mich durch diese Reaktion noch weiter ins loch hinein getrieben habe.

diese Entdeckungen tun mir gut, sie stressen und belasten mich aber auch. Aber dafür gehe ich ja nun in die Klinik. Das ist gut so. Trotzdem: die Aufregung bleibt. Aber das ist ja wohl normal, oder?