übers ziel hinauszuschiessen...

#1
...ist die gefahr in meiner euphorie, mich auf meinen weg gemacht zu haben...

hallo zusammen!

vorab, ich bezeichne mich mit NICHTEN als "ehemalige" in sachen bulimie, wohl aber als "sich wandelnde"..
die leidenschaft, sich anzufüllen und dann wieder alles loszulassen begleitet mich bereits mehr als die hälfte meines ganzen lebens..
und jetzt ????!!!
Es beginnt mir endlich zu gelingen, mich mit anderen dingen anzufüllen, viel mächtigeren, gehaltvolleren...
lebendigkeit, zufriedenheit, ruhe, emotionen aller art, wut und ärger..aber auch liebe-zu mir selbst und zu anderen..

hey, und plötzlich schwindet nicht nur die leidenschaft zu fressen, sondern sogar das BEDÜRFNIS!!!
wohl erst im kleinen, feinen, weitab davon, was jedermann als "normal" bezeichnen würde..aber doch spürbar..

meine frage nun, an euch da draussen, die ihr jede auf ihre art bescheid wisst:
könnt ihr euch vorstellen, dass ich mich manchmal selbst überreden muss, doch noch einen weiteren fa in den tag reinzuzwängen, nur um die euphorie nicht zu gross werden zu lassen??
quasi um der alten zeiten willen !?!
:wink:
ich meine, ihr kennt das doch sicher: sich absolut euphorisch hineinstürzen-ich hör JETZT auf!!!YEAH!!!KAZZZAAAAHHH!!
1 tag ok, 2.tag entzug, 3. tag....schlimmer als vorher..bumm-gescheitert.. :evil:
wie oft hatte ich das in den letzten 15 jahren.... :roll:

hey, ich habe das gefühl, ich muss mich unten halten, um weiterzugehen und freiwillig loslassen zu können...
ich muss mir eingestehen, dass es okay ist, dass sie (mama bulimie) jetzt noch da ist, während ich in kinderschuhen auf die grosse welt loswackle..
aber ich werde grösser und sicherer..

gehts wem so wie mir?
wollt ihr mir erzählen???das wäre schön!!

bis dann also

#2
huhu suli...

also woltle dir schreiben, auch wnen es bei mir anders wra...

bei jeder FA hatte ich angst... angst, wieder zu erbrechen, dass alles wieder los geht...
aber freiwillig ne FA ? also bei mir zumindest nicht, glaub ich
ich war froh, loslassen zu können

#3
Also, das mit den freiwilligen FAs hätte bei mir nicht gefunzt... so hätt ich viel schwieriger, vielleicht auch gar nicht aufhören können ;)
Bild
Kotzen ist keine Alternative...
... denn das Leben ist zu kurz ♥

#4
Ich weiß nicht bei mir is das gerade alles ein ziemlicher mist. Hatte 3 Jahre (!) geglaubt ich bin gesund und jetzt.... alles wieder auf Anfang :cry:
Ich überlege obs vielleicht doch nicht allein geht... vielleicht hätte ich eine Therapie gebraucht um wirklich nie wieder rückfällig zu werden.....

Sorry, ich hoffe ich zieh jetzt niemanden runter. Das will ich nämlich auf keinen Fall! Bin einfach nur grad so....

#6
Ja wahrscheinlich ist das so... aber ich kann und will jetzt keine machen, ehrlich gesagt. Und vielleicht wäre es genauso gekommen wenn ich eine gemacht hätte?
Ich mein 3 Jahre ohne FA und vorallem ohne kotzen das ist doch schon was, egal ob mit oder ohne Therapie? Oder meint ihr das eben genau das doch ein Unterschied ist??

#7
Kann schon sein; ohne dich besser zu kennen, kann das hier glaub ich niemand diagnostizieren...
Aber ich denke, deine Chancen, wieder und endgültig clean zu werden, stehn auf jeden Fall höher, wenn du eine Therapie machst... du würdest erstaunt sein, wie viel es bringt.

Hast du es denn in diesen 3 Jahren geschafft, dein(e) tatsächliches(n) Problem(e) zu lösen, oder bist du wenigstens drauf gekommen und kämpfst dagegen?
Denn ein "nur" mit-dem-Kotzen-Aufhören, auch wenn es eine große(!) Leistung ist, kann ja eigentlich keinen Sinn haben, denn der Hund liegt ja woanders begraben ;)
Bild
Kotzen ist keine Alternative...
... denn das Leben ist zu kurz ♥

#8
@ suli... einen freiwilligen FA? Das hört sich krass an, aber ich verstehe, was du meinst. Ich hatte schon mal ein paar Wochen, wo ich "clean" war und dann dachte ich mich ach, jetzt kann ich mir ruhig mal einen erlauben. Auch so wie bei dir nach dem Motto "bloß nicht zu euphorisch werden, weil ich es ein paar Wochen ohne ausgehalten hab" und ich dachte mir ich muss es mit dem "clean" bleiben ja nicht übertreiben. Hab zu dem Zeitpunkt gehofft, dass die FA in immer größeren Abständen auftauchen bis sie irgendwann verschwinden. Heute weiß ich, dass das der größte Mist war. Man muss IMMER stark bleiben, niemals schwach werden und erst recht nicht mit einem FA freiwillig anfangen, zb um der alten zeit Willen. Bei mir ist es so, wenn ich einmal schwach werde, dann habe ich die ganzen nächsten Wochen mit FA zu kämpfen. Aber wenn durch Stärke und Willenskraft erstmal zwei oder drei FA verhindern konnte, dann fällt es mir leichter auch weiter stark zu bleiben.

Liebe Grüße,
diamond

#9
...danke für euere antworten!!
ich finds lustig, dass euer hauptaugenmerk auf meine freiwilligen/erzwungenen FAs fällt..
für mich ist das garnicht so der springende punkt, war eher ironisch gemeint- einer mehr, einer weniger-egal..
es geht wohl nur noch drum, die bulimie als GANZES loszulassen..

15 jahre/gewohnheit- tut weh, ist wie eine grosse liebe loslassen zu müssen..

wisst ihr, ich KANN essen, ohne zu kotzen-> physisch kein problem..
kann aber auch jederzeit kotzen, ohne problem..

zum thema therapie: habe 5 jahre ambulant + 2 jahre durchgehend stationär intus
dazwischen klinik 5 monate, 3 monate...

pinar: hey, ich finde es bewundernswert, dass du so stark bist und loslassen konntest!!
deine einstellung zu therapie teile ich absolut!!
man benötigt einfach wegweiser auf seinem pfad, um sich nicht weiter zu verkoffern und wieder ans licht zu finden..

sakuranbo: danke! super, dass es dir gelungen ist!
ich versteh, was du meinst: bin in sachen andere substanzen seit 10 jahren clean-> gelingt mir deshalb, weil ich völlig darauf verzichten kann..ganz oder garnicht..
wird bei mir auch kommen, der zeitpunkt!!

lunia: mich ziehst du nicht runter, im gegenteil!! ich rede doch auch von JAHREN, jahrelang bulimie, jahrelang therapie, jahrelang kampf jahrelang hingebungsvoll kotzen.. und hoffentlich mal jahrelange abstinenz..
ich wäre so stolz, das von mir behaupten zu können, 3 jahre "ohne" gelebt zu haben..lässt dich diese tatsache nicht hoffen?hey, bleib drann, du hast es drauf!!

diamond: ja, richtig, so funktioniert es eh- und nicht anders...
ganz oder garnicht, weisst du, ich lebe absolut abstinent (was anderweitige substanzen betrifft) und das gelingt mir eben, weil ich völlig verzichten kann und die hemmschwelle mit jedem erfolgreichen tag grösser wird..
beim kotzen ists noch nicht ganz soweit...wenn ich dann mal loslasse, dann auch völlig...DANKE DIR!!

#10
suli hat geschrieben: pinar: hey, ich finde es bewundernswert, dass du so stark bist und loslassen konntest!!
deine einstellung zu therapie teile ich absolut!!
man benötigt einfach wegweiser auf seinem pfad, um sich nicht weiter zu verkoffern und wieder ans licht zu finden..
ja, man benötigt einen wegweiser... oder auch mal mehrere...
aber ich denke, mit lieben eltern, guten freunden oder nem partner kann man es schaffen
immerhin bin ich fast ein jahr ohne rückfall inzwischen...
ok, noch nciht solange dabei wie du... aber 4jahre bulimie und davor fresssucht bzw magersucht... und des seit ich 9 jahre alt bin :?

#11
Ich weiß es einfach nicht. Es stimmt sicher, dass man das/die eigentlichen Probleme kennen sollte und gegen die käpfen sollte. Aber wieviel Jahre Therapie braucht man dafür? Das kann sich doch kein Mensch leisten. Also ich zumindest nicht. :roll:
Und ich glaub auch nicht, dass eine Therapeutin mich da wirklich weiterbringt, die kann ja auch keine Wunder vollbringen. Denn ich habe das alles schon sooooo oft überlegt analysiert und zerredet, ich hatte auch schon immer Leute die mir zuhören... also was soll die Therapeutin da neues zum Vorschein bringen können?

Und bei mir ist es sowieso so, dass da kein m*ssbr**ch oder sowas gravierendes dahintersteht, bei mir ist lediglich in der Pubertätszeit ein bisschen was zusammengekommen denk ich (allgemeine durch Pubertät verursachte Unsicherheit usw, schlechtes Selbstbewusstsein, das durch unbedachte Kommentare (Papa?) noch verringert wurde, dann Scheidung-die war echt horror, aber da steckte ich schon seit Jahren drin, also kann das nicht der Grund sein....) Auf jeden Fall hab ich nix mitgemacht, was nicht tausend andere ohne solche Schäden überstehen.
Deshalb find ich das ja so blöd.

Und gerade das ich es drei Jahre ohne den ganzen Mist geschafft habe entmutigt mich, ehrlich gesagt. :? Weil man sich ja dann nie sicher sein kann das es nicht wieder kommt.
Und im Moment lass ich mich da einfach wieder ein bisschen reinfdallen, glaub ich. Denn wenn ich wirklich, wirklich absolut aufhören wollen würde, dann könnte ich das glaub ich auch (noch-bis ich dann wieder voll drinsteck :evil: )
Aber warum nur, "will" ichs irgendwie wieder?? Warum?? Mir ist es sooo beschissen gegangen damals... ich verstehs echt nicht....

Sorry jetz hab ich da so ewig viel Zeug geschrieben....
Aber mich würds echt total interessieren was ihr über meine "Therapie-Meinung" denkt!!

..wow...

#12
...du kannst dir garnicht vorstellen, wiesehr mich das hoffen lässt, pinar..
zu hören, dass es leute gibt wie dich, die tatsächlich rauskommen...
und sich halten..
und stolz sind drauf...

jesus, ich wäre sehr sehr sehr stolz auf dich, wenn ich du wäre.. :wink:

ich habe bis ich auf dieses portal hier gestossen bin KEINEN menschen kennengelernt, der aus seiner esstörung herausgefunden hat..

aber es gibt euch doch!!!halleluja!!

bist du eigentlich nach wie vor in therapeutischer behandlung?

#13
:)

naja, ich bin auch stolz darauf... wobei ich tagtäglich mti meiner vergangenheit kämpfe und noch daran bin, sowas hinter mich zu bringen

naja, ich war 3 moante vor 2 jahren in klinik
dann hab cih einzeltherapie abgebrochen
und bin jetzt halbwegs in behandlung... ja doch, eigentlich schon, aber erst siet kurzem wieder... und eben nicht wegen der bulimie

therapie-meinung

#14
lunia!!!!!
hab doch keine angst, sei doch nicht entmutigt..
3 jahre!!!WOW!!!!
..
ich kenne das gefühl, wenn sich einem allein bei dem gedanken an therapie die haare im nacken aufstellen vor widerwillen..

aber wen wunderts, therapie kostet geld, macht umstände, bedeutet ja auch zt, an teile von einem selbst und momente in seiner geschichte herangeführt zu werden, die man mit biegen und brechen gefühlsmässig nieeee wieder zu geschicht bekommen wollte..

meine geschichte ist ähnlich zu deiner, pubertät, komplexe, dicksein, scheidung, papa..
und, hey, rein theoretisch hab ich alles bereits (unübertrieben) 1000 x durchanalysiert..
mir ist auch sonnenklar, was da los ist, warum dieser "HUNGER" in mir existiert..

aber es ist ganz eine andere geschichte es auch zu spüren und zu leben, es nicht nur zu "wissen"...

und den raum, dieses "wissen" auch zu erspüren, auszuprobieren und sich gefühlsmässig ranzutasten hast du echt am besten auf therapie..

dafür ist sie da...also dafür war sie für MICH da, sagen wir so..

weisst du, und irgendwann bekommt das ganze eine eigendynamik, du kennst dich dann und deine punkte, an denen es emotional "gefährlich" wird..
aber du spürst dann, was zu tun wäre..(-> musst es halt dann tun, und das ist der punkt an dems bei mir noch "feigelt" :wink: )

das denke ich über therapie...

du klingst für mich auch wie ein "sehendes" wesen, machst die augen nicht zu davor, was so alles passiert mit dir..
und das alleine ist schon soviel..

to pinar

#15
...hey, PINAR!das klingt für mich, als würdest du es zur zeit angehen, einen weiteren steinbrocken aus deinem weg zu räumen...

toll, mutige du!!*meinenhutlüpf*

und ich finde, das ist ja das tolle an "therapie" bzw am "sich auf den weg machen"..

wenn man mal losgeht und ganzganz ehrlich ist mit sich, beginnt man irgendwann, es wirklich gut mit sich zu meinen..

wie gehts denn dir so mit dir?
würde mich interessieren, wie kommst du mittlerweile aus mit dir?

auch von euch anderen würds mich interessieren?!?!