kennt jemand das St. Franziska-Stift?

#1
Hallo,
ich soll, sobald sich entweder die Krankenkasse oder die RV bereit erklärt hat die Kosten zu übernehmen, in das St. Franziska-Stift in Bad Kreuznach da ich seit mind. 6 Jahren an B* leide :cry:
Kennt vielleicht jemand von euch diese Klink oder hat schon mal jemand was darüber gehört?
Lieb Grüße
Ivonne

#2
Hallo Ivonne!!
Ja, ich war vor etwa vier Jahren dort, sechs Wochen stationär, zwei Wochen teilstationär. Ich muß sagen, daß es mir gut gefallen hat dort. Es läuft so ab, daß man eine Woche in der "Aufnahmestation" ist, buntgemischt mit allen möglichen Leuten mit allen möglichen Problemen, von Depressionen über Tinnitus, Streß, Eßstörungen jeder Art bis zu allen möglichen Ängsten. Man wird medizinisch gründlich durchgecheckt und den Gruppen zugewiesen, die man dann 1 - 3x pro Woche besucht (soweit ich mich erinnere). Es gibt eine allgemeine Gruppe, in der alle möglichen Sachen besprochen werden können, was einen halt gerade bedrückt, und eine Individualgruppe => also in dem Fall Eßstörungen. Das ist dann ne kleinere Gruppe mit einer speziell geschulten Betreuung. Einmal pro Woche (Freitags) kochen die Eßgestörten zusammen mit der Betreuung. Das Gericht wird vorher zusammen ausgewählt; man darf kochen, was man will. Dann gibt es noch verschiedene andere Angebote, die individuell zusammengestellt werden , z.B. Malen, Töpfern, Frühsport, Gymnastik, Entspannung usw. Ganz am Anfang des Aufenthalts wird ein Vertrag geschlossen, d.h. man muß unterschreiben, nach Möglichkeit nicht zu brechen, keine AFM, Tabletten und light-Produkte zu sich zu nehmen, dafür aber fünf Mahlzeiten am Tag (keine Panik... Das kann auch mal nur ein Stück Obst sein), je nach Ankunftsgewicht entweder ab- oder zuzunehmen oder das Gewicht zu halten usw. Nach der ersten Woche kommt man dann auf die Station, auf der man dann den Rest der Zeit bleibt. Es gibt für jede Station eine Schwester (oder nen Bruder ;-)), bei der / dem man sich jederzeit ausheulen darf. Wie gesagt, ich fands schön da. Hab's geschafft, vier Wochen nicht zu brechen, und viele nette Leute kennengelernt. Das Franziska-Stift ist auch sehr schön gelegen. Ich war im Sommer da, da war das echt toll mit der riesigen Liegewiese vornedran und dem Salinental und dem Freibad, die direkt in der Nähe sind. In der Stadt ist man zu Fuß auch in 10 Minuten.
Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen! Falls Du noch Fragen hast, immer her damit ;-)
Viele Grüße,
Romy

#3
Hallo,
das hört sich ja wirklich gut an.
Kannst Du mir noch sagen wie die Zimmer da sind? (z.b. ist man alleine auf einem Zimmer, Telefon u.s.w.)
Ich danke dir aber jetzt schon mal für die ausführliche Antwort :)
Liebe Grüße
Ivonne

#4
Man ist immer zu zweit auf einem Zimmer. Telefon gibts, ist aber recht teuer. Kostet glaub ich ne einmalige Gebühr und dann pro Tag nen kleinen Betrag, nur um erreichbar zu sein. Raustelefonieren ist auch nicht billig.

Noch ein Wort vielleicht zum Tagesablauf: Es gibt also Frühstück (vielseitiges Buffet, aber kein Obst), dann ne Sitzung / Aktivität, Zwischenmahlzeit, wieder Gruppe, Mittagessen (warmes Essen, wird leider vorportioniert ausgegeben... Der Speiseplan hängt immer rechtzeitig aus; und das Essen war auch immer lecker; dazu gibt's immer Salatbuffet und nen Nachtisch). Nachmittags hat man meistens wieder irgendwelche Sachen, Zwischenmahlzeit, und gegen sechs oder sieben Uhr Abendessen (kaltes Buffet, Salate, Reste von mittags). Wasser kann man sich mittags aus dem Speisesaal mitnehmen. Die Aufnahmestation hatte übrigens ihren eigenen kleineren Speisesaal und kam erst in der zweiten Woche in den großen. Die Sitzordnung ist festgelegt. Es schaut Dir beim Essen niemand über die Schulter und sagt, was und wieviel Du essen sollst. Aber Du mußt genau Protokoll führen und auch Deine Gefühle aufschreiben. Die Ernährungsberaterin schaut sich das Protokoll an (der Individualtherapeut natürlich auch) und sagt Dir, was Du verbessern könntest, gibt Dir Tips etc.

Würde mich freuen, von Dir zu hören, wie es weitergeht!
LG, Romy

#5
Hallo!


Ich war letztes Jahr im Sommer im St.Franziska-Stift. Stimmt im großen und ganzen schon, was romy beschrieben hat, auch wenn ich einige Kleinigkeiten anders kennengelernt habe.
Es war zum Beispiel nicht so, dass ich auf einer Aufnahmestation war. Soweit ich weiß, gibts das auch gar nicht!?
Ich bin auch medizinisches durchgecheckt worden und hinterher nach einem Einzelgespräch in eine spezielle Gruppe (essstörung) eingeteilt worden. Man bekommt einen Plan, mit allen Aktivitäten und Gruppen, die man dann zu besuchen hat. Über die behandlungen führt man ein heft, dass man am ende abgeben muss.

Leute mit Essproblemen essen (allerdings nur das mittagessen) in der seperaten Essküche, wo Freitags gekocht wird. Es werden noch unterschiedliche sachen angeboten. Wie gesagt, es gibt ein Hallenbad, Frühsport, etc.

der tagesablauf ist relativ monoton: Man steht auf, es gibt eine Stationsrunde in der die station zusammentrifft und probleme auf/um die station bespricht, danach gibts frühstück, dann je nach plan einzeltherapie, allgemine gruppentherapie und die spezielle essgruppe, neben entspannungsübungen (feldenkrais), etc...

je nachdem was in deinem vertrag steht musst du darauf achten dein programm dnach zu gestalten. schwere -bzw. leichte :? - fälle von Ana surften weder sport machen, noch schwimmen ... wird aber auf dich individuell abgestimmt.
ein mal in der Woche ist wiegen auf der statin angesagt.

Ich hatte ein einzelzimmer auf station 4... aber gewöhnlich sind es doppelzimmer. jaaa... die stationsschwester ist immer für einen da, wenns einem mies geht, und für nachts gibts ne nachtschwester.

es gibt waschmaschinen, welche wie telefon nicht ganz billig sind und ansonsten fand ichs ganz nett. für mich persönlich war es nicht das richtige, vor allem nicht der richtige zeitpunkt, aber ansonsten fand ich es wirklich nett!

falls du nohc fragen hast, schieß los!
liebe grüße.
Wüste

#6
Wie gesagt, mein Aufenthalt dort ist schon vier Jahre her; sie haben wohl ein bißchen umorganisiert.
Ich fand's eigentlich ziemlich angenehm, immer mit den "normalen" zusammen essen zu können. In der Eßgestörten-Gruppe wurde sich immer fürchterlich gegenseitig auf den Teller gekuckt; nach meinem Empfinden zumindest.
Stimmt, die Stationsrunde, ich vergaß.... Fand die meistens ziemlich überflüssig, einmal in der Woche hätte auch gereicht. Was aber immer ganz nett war, war der wöchentliche Begrüßungkaffee für die Neuen. Denen wurde dann ihre Stationstasse überreicht, es gab Kaffee und Gebäck, Gequatsche und Spiele....
Monoton fand ich es eigentlich nicht, abgesehen vielleicht von den Gruppensitzungen. Man hat relativ viel Freiheit, darf zur freien Zeit ausgehen oder Besuch empfangen nach Belieben, und die Stadt gibt ja einiges an Freizeitmöglichkeiten her....
@ Wüstenrot: Wo kommst Du denn her, daß Du in Bad Kreuznach warst? Aus der Nähe irgendwo?
LG, Romy

#7
Hallo,
als erstes mal möchte ich mich bei euch beiden ganz doll bedanken, für die tollen Infos!
Das es dort schön gelegen ist, weis ich :) , ich wohne in der Nähe von Bad Kreuznach 10 Km enfertnt, habe mich dafür entschieden, das ich nicht ganz soo weit von meinem Mann entfernt bin.
Kommt ihr auch hier aus der Nähe?
Liebe Grüße
Ivonne

#8
Ich hab zu der Zeit noch bei meinen Eltern gewohnt, in einem kleinen Kaff etwa 30km von Bad Kreuznach weg. Mittlerweile lebe ich in Mainz.

#9

hi,

hab mir schon gedacht, dass die unterschiede dadurch kommen, dass du vor längerem dort gewesen bist!

Jeden Mittwoch ist auch noch ne Stationsaktivität (und Stationssport! die ganze station macht miteinander sportspiele), die ich auch vollkommen vergessen hab. Da geht die ganze Station nen ausflug machen.

Ich war zuerst in der Essstörungsgruppe und fand das essen mit den andren auch total unangenehm. Vor allem als ich mitbekommen hab, wie dann hinterm rücken getuschelt wurde. (nicht nur im negativen sinne) aber trotzdem. Bin ziemich schnell in die Depressionsgruppe gewechselt und durfte dann auch mein mittagessen bei den normals genießen.

Ich war auch sehr froh, dass einem so viel freie zeit blieb und vor allem auch für die freiheiten (man kann ja praktisch tun und lassen was man will - wenn man sich an bestimmte regeln hält, die allerdings selbstverständlich sein sollten!).

Stationsrunde war auch überflüssig, vor allem weil - ich zumindest - da morgens schon schlecht gelaunt wurde, wenn man gar nichts zu sagen hatte! Aber die paar minuten kann man das ruhig aushalten.

Mit monoton meinte ich auch eher die Kontinuität, also das jeder Tag UNGEFÄHR den gleichen ablauf hat! Aufstehen, Gruppenrunde, Frühstück, Gruppen/oder Einzelthera, Mittagessen, Feldenkrais, Einzelstunde, Abendessen, Schlafen.

Ach ja, das abendessen gabs bei uns zwischen viertel nach fünf und viertel nach sechs...

ich komme nicht direkt aus der Umgebung von Bad Kreuznach, aber ich wohn auch nicht all zu weit weg. Hatte immer ne Anfahrt von ner dreiviertel Stunde.

Da fällt mir noch was ein, was ich sehr positiv fand: Besuch war IMMER erlaubt (natürlich nur,wenn man gerade keine Gruppe hatte) und nach hause durfte ich auch fast jedes Wochenende. Ein mal sogar über nacht!

Die Samstage und Sonntage fand ich immer schlimm - jeder langweilt sich so vor sich hin...

aber die tassen fand ich auch schön und die ganze begrüßung! war dort ja sozusagen eine von den jüngsten -damals noch 17 (war nciht auf der station, auf der eigentlich die essgestörten sind, sondern auf der 4, depressionen und so n kram) hab mich aber mit allen altersklassen super verstanden.

Wüste