Also, ich stelle mich hier vor, damit ich die Sache mal "öffentlich" machen kann und ( indem ich meinen Kampf mit euch Teile, mir selbst einmal eingestehe, dass der eben noch nicht vorbei ist.
Ich erzähle also mal von mir und meiner Motivation usw

Ich war mit 16 Jahren magersüchtig und bin darüber in die Bulimie gerutscht, wobei die Magersucht immer den Grundton angegeben hat. Als ich mit 18 von zu Hause ausgezogen bin, war es eine Zeit lang besonders schlimm und ich habe phasenweise wirklich täglich gespuckt (ich hab mir die Bezeichnung "spucken" irgendwie angewöhnt, weil ich das "schöner finde als "kotzen".... haha, ich hoffe, das ist nicht allzu merkwürdig)
Ich hab aber selbst in dieser extremen Zeit das Problem als solches nie wirklich erkannt. Für mich war die Essstörung an sich das Problem. Also: "Hör auf mit dem Fressen. Hör auf mit dem Spucken." Dass die Essstörung aber eigentlich nur ein Symptom einer ganz anderen Ursache ist und vor Allem, dass die Magersucht nach wie vor AUCH ein Problem ist, hab ich einfach gekonnt verdrängt. Bin überhaupt gut im Verdrängen - dazu komm ich jetzt

Nach der ganz extremen Zeit gab es immer länger andauernde bessere Phasen und ich habe versucht mein ganbzes Leben etwas zu strukturieren, was sich auch auf's Essen positiv ausgewirkt hat, aber ich war weit davon entfernt, "normal" zu essen.
Was für mich dann alles wirklich ins Rollen gebracht hat, war, dass ich üble Panikattacken bekommen habe (die ich zunächst nicht erkannt hab - ich dachte, ich habe Herzprobleme etc) und schließlich mit 22 deswegen in Therapie gegangen bin.
Anhand der Panikattacken bin ich dann zum ersten Mal drauf gekommen, dass ich mit mir als Person einfach heftige Probleme hab. Das klingt komisch, dass man das da erst bemerkt, oder?
Naja, aber jedenfalls hab ich erkannt, was los ist: Ich mochte mich nicht. Kein Selbstwertgefühl, es allen recht machen wollen, dadurch nicht wissen was man eigentlich selbst will, wer man ist, was man fühlt.
Naja, und während ich in Therapie war und an diesen Hauptproblemen gearbeitet hab, war ich über 1 Jahr clean. Etwas anderes, was dazu gekommen ist, und was mir wahnsinnig geholfen hat: ich habe angefangen zu laufen. Viel und auch Wettkämpfe etc. (Bis heute - obwohl es wieder schlechter ist, muss ich sagen, dass mir das wirklich hilft!)
Dann ist mein Leben wieder etwas aus den Fugen gelaufen (hab mich damals von meinem Freund getrennt und war ungücklich verliebt, Stress an der Uni etc.) und seitdem bin ich rückfällig.
Allerdings eben mit anderen Voraussetzungen: ich hab das Laufen für mich entdeckt, ich kenn mein Problem und weiß, wo ich ansetzen muss, es ist nur so verdammt schwierig

ABER: ich weiß, dass es geht! und ich WILL WILL WILL es sooo sehr schaffen. Ich kämpf nun bald seit 10 Jahren mit diesem Mist und es hat mich soviel Lebensfreude gekostet, dass ich mich weigere aufzugeben!
Es tut mir megaleid, dass das nun so ein Roman geworden ist, aber ich würd mich sooo sehr freuen, wenn ich bei euch ein wenig Unterstützung bekommen könnte!
AAALLES LIEBE!
Eure Läuferin <3