Ein neuer Frischling

#1
Ich bin mir gerade etwas unsicher, wie man sich hier am besten vorstellt.

Also...
ich bin 21 & habe seit etwa 5 Jahren Bulimie.
Wann das alles anfing, wo ich unbedingt abnehmen wollte, weiß ich gar nicht mehr so genau.

In den 5 Jahren, war die Krankheit mal mehr, mal weniger präsent. Genauso verlief es mit mein Gewicht.
Manchmal konnte ich mich so akzeptieren, wie ich aussah. Manchmal musste ich was dagegen machen.

Seit etwa 4 Monaten ist es wieder so, dass es mich überall begleitet.
Und es ist viel schlimmer, als die Male vorher.
Somit habe ich mich auch vor ca 14 Wochen für eine stationäre Therapie entschieden. 12 Wochen wurde ich therapiert und es geht mir auch etwas besser, aber ich kann sie einfach nicht besiegen. Früher konnte ich mich immer zusammenreißen, sobald ich ein Gewicht erreicht habe, wo ich mich wohl gefühlt habe. Jetzt erreiche ich es nicht. Ich habe auch keine Vorstellung, wo es liegen könnte.
Den ganzen Tag über denke ich an Essen und wie viel Kalorien damit zusammenhängen.

Vor etwa 2 Wochen wurde ich entlassen und ich fühle mich so alleine.
Ich kenne niemanden, mit dem ich darüber reden kann/will.

Dazu kommt, dass meine Schwester auch daran leidet.
Erst stand sie dazu, jetzt überlegt sie sich ganz viele kuriose Sachen, damit alle glaube, sie hätte damit aufgehört.
Wenn ich sie darauf anspreche macht sie Dicht und meine Mutter ist von ihren Lügen fest überzeugt.

Ich weiß gerade garnicht so genau, was ich mir jetzt hier erhoffe.
Aber es wäre so lieb, wenn ihr erzählt, wie euch das Forum geholfen hat.
Und keine Ahnung... ich freue mich über jede Antwort, die ich hier bekommen werde.
Schonmal Danke im vorraus. :)
Zuletzt geändert von pinkerschmetterling am So Dez 08, 2013 23:48, insgesamt 2-mal geändert.
Alle Enttäuschungen sind gering im Vergleich zu denen, die wir an uns selbst erleben.

Re: Ein neuer Frischling

#2
Hallo Schmetterling,

zu deiner Schwester, wohnt ihr (noch) zusammen zuhause?
Zieht ihr euch eher gegenseitig runter oder baut ihr euch auf?

Was hast du denn für dich in der Klinik erreicht?
Ich mein, deine Fixierung aufs Gewicht ist absolut nicht gut.
Ziel sollte es doch sein, von der Kontrolle, die damit verbunden ist, loszulassen und deinem Körper zu vertrauen.
Mit einem regelmäßigen, ausgewogenen Essverhalten wird sich dein Gewicht einpendeln. Dein Körper will dir nichts böses, er wird sich ein Gewicht suchen, bei dem du fit bist und du gut damit leben kannst.

Was machst du denn sonst so im Leben? Studium, Job? Was macht die Liebe, Freundschaften?

Viele Liebe Grüße!

Re: Ein neuer Frischling

#3
momentan wohnen ich noch zu Hause, aber nächste Woche bin ich hier raus. War halt alles sehr kompliziert mitn Umzug.
Meine Schwester weiß nichts von der Bulimie, aber ich von ihrer.
Und ich würde eher sagen, dass es mich belastet. Ich schaffe es nicht dazu zu stehen, meine Schwester genauso wenig und wenn ich mit meiner Mutter rede, nimmt sie meine Befürchtungen bei meiner Schwester nicht erst. Sie hat es noch nicht mal ernst genommen, als meine Schwester dazu stand. Somit will ich auch mit ihr nicht über mich reden.

Ich muss sagen, in der Klinik habe ich für mich viel erreicht. Es fiel mir unglaublich schwer, diese Krankheit als ein tiefenpsychologisches Symptom zu sehen. Ich habe dort lange gegen mich und die Therapeuten gekämpft, eher ich mich darauf einlassen konnte.
Ich habe richtig große Probleme, anderen Menschen zu vertrauen. Somit fallen mir zwischenmenschliche Beziehungen richtig schwer.
Ich kann mich kaum Freunden mit mein Problemen anvertrauen, da ist an eine Liebe gar nicht zu denken. Schon im Vorfeld habe ich viel zu viel angst, verletzt zu werden. Somit würde selbst eine Beziehung mit den nettesten Mann der Welt scheitern, nur wegen mir. Ich kann auch kaum nähe zulassen.
Ich habe während der Therapie wirklich viel gelernt, was die Bulimie mit mein Leben zu tun hat. Wahrscheinlich kann ich auch erst diese Krankheit hinter mir lassen, wenn ich mit meiner Vergangenheit angeschlossen habe.
Mir ist es wirklich viel wert, dass ich allein das schon erkannt habe. Zudem kam, dass ich kaum Therapien hatte die sich auf mein Körperbild bezogen. Leider waren in der Klinik die Therapeuten entweder Schwanger oder Krank. Die Ernährungsgespräche waren auch schwierig, allein weil ich mit der zuständigen Krankenschwester nicht so klar kam, wie es sein sollte.
Man hat mir auch angeraten, dass ich nächstes Jahr nochmals reingehe.

Mein Studium habe ich im August abgebrochen, ich war kaum noch zu was in der Lage. Meine Depressionen machten es nur schwerer.
Jetzt habe ich mir vorgenommen, dass Jahr so gesund zu werden wie möglich. Nächstes Jahr möchte ich eine Ausbildung beginnen und wenn ich irgendwann wieder die Stabilität habe, will ich nochmals ein Studium beginnen.

Ich bin einfach nur erleichtert, dass ich mich hier anderen anvertrauen kann. Das es jemanden gibt, der mich verstehen kann :)
Alle Enttäuschungen sind gering im Vergleich zu denen, die wir an uns selbst erleben.

Re: Ein neuer Frischling

#4
Hallo und Willkommen :)

Was machst Du nun in der Zeit bis zum Ausbildungsbeginn? Wie kannst Du Dich ablenken, um nicht aus Langeweile oder Frust übermässig zu essen?

GLG :)
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: Ein neuer Frischling

#5
momentan treffe ich mich viel mit Freunden.
langsam hab ich auch das Gefühl mich fangen zu können, nach der Therapie.

Sobald ich mich wieder stabil genug fühle, werde ich auch arbeiten gehen.
Schon die Vorstellung über ein halbes Jahr nichts zu machen ist schrecklich, aber mir erscheint gerade so viel ganz schwierig.
Hoffentlich wird das bald wieder besser. :?
Alle Enttäuschungen sind gering im Vergleich zu denen, die wir an uns selbst erleben.
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