Neu hier und würde gerne mich ausheulen :((

#1
Hallo :) wie bereits erwähnt bin ich frisch angemeldet und würde gerne etwas über mich und meine Krankheit erzählen.

Also ich bin 19 Jahre und habe Bulimie seit 3 Jahren. Früher war sie noch nicht so stark wie jetzt. Ich habe einen Freund mit dem ich seit 2 Jahren zusammen bin und bei ihm mit seiner Mutter wohne. Wir verstehen uns alle ganz gut :) Niemand weiss dass ich Bulimie habe...und das ist zum einen gut zum anderen aber auch schlecht da mich niemand vom kotzen abhält.

Wie es zur Bulimie kam weiss ich nicht, irgendwie war sie plötzlich da die Krankheit. Ich war eigentlich nie Dick, halt bisschen übergewichtig und war schon immer etwas unzufrieden. Dann hab ich mal Diäten gemacht u.s.w dass hat auch ganz gut geklappt aber irgendwann kam der Heisshunger :( Ich habe so viel in mich reingestopft dass mir schlecht wurde und es wieder auskotzen musste. Das Gefühl war für mich befreiend.

WIe gesagt früher wars nicht so schlimm wie jetzt. Ich schaffe es 2 Tage normal zu essen. Da esse ich nie kalorienreiche Sachen (Schokolade, Chips, Eis). Am 3. Tagen brauch ich aber dieses Gefühl alles essen zu können und danach alles zu kotzen. Ich habe auch so eine Technik gefunden bei der ich es schaffe alles rauszukriegen. Die werde ich aber hier nicht nennen. Da ich ja zurzeit Arbeitsuchend bin, bin ich oft zu Hause und mich überkommts wirklich oft.

Ich will nicht in eine Therapie gehen obwohl ich weiss dass ich Bulimie hab :( Ich weiss nicht warum. Ich frage mich was aus mir werden soll.....

Joa, würde mich freuen wenn wer was schreiben würde :))

Larifari

PS: Ich finde dieses Forum toll :)

Re: Neu hier und würde gerne mich ausheulen :((

#2
Willkommen erstmal!

Schön, dass du den Schritt gewagt hast dich hier anzumelden!

Der Weg rein in die Bulimie, wie du ihn beschreibst, kommt mir sehr bekannt vor. Bei mir hat es damals auch mit einer Diät und Hungern angefangen, bevor ich dann beim Erbrechen gelandet bin. :roll:
Das Gefühl war für mich befreiend.
Ich hab irgendwann während der Therapie realisiert, dass es bei meiner Bulimie ab einem bestimmten Zeitpunkt sehr stark um dieses befreiende Gefühl ging. Ich hab quasi gegessen um zu kotzen.
Einerseits hab ich mit dem Essen die Leere in meinem Leben gefüllt, andererseits hab ich dann auch meine ganzen Ängste und Sorgen im Klo versenkt. Zumindest für einen Moment...

Natürlich ist es wichtig sein Essverhalten zu ändern, sprich ausreichend und regelmäßig zu essen und sich auch mal was zu gönnen, aber zusätzlich, finde ich persönlich es auch sehr wichtig an den Ursachen und anderen Problemlösungsstrategien zu arbeiten. Deshalb würde ich dir wirklich zu einer Therapie raten! Vielleicht denkst du mal darüber nach warum du das im Moment nicht möchtest?

Ich wünsch dir jedenfalls alles Gute und, dass du hier viel Austausch und Unterstützung findest!

LG, flora


PS: Ich find das Forum auch toll. :wink:

Re: Neu hier und würde gerne mich ausheulen :((

#3
Hallo, ich bin auch ganz neu hier. ;)

Bis vor ca 2 Wochen war ich in einer stationären Therapie, 12 Wochen.
Das war das erste Mal, dass ich mich dagegen gewehrt habe.Gegen diese Krankheit.
Es war sehr anstrengend aber ich konnte dort sehr viel mitnehmen.
Zwar ist die Bulimie eine Krankheit aber dort wird sie zunächst als Symptom gewertet, wo irgend eine Geschichte dahinter steckt, die es für dich so unaushaltbar macht, dass es sich über dieses Schema zeigt.
Dort dürfte ich auch erleben, wie es ist sich zu "outen".Ich wurde von den anderen Patienten wie ein normaler Mensch behandelt, den Mut gemacht wurde.
Ich hatte unglaubliche Angst davor, dass ich die anderen so anekel, wie ich es mir selbst gegenüber mache. Ich musste mir nie irgendwelche Geschichten einfallen lassen, warum ich genau jetzt kein Stück Kuchen essen konnte.
Während meines Aufenthaltes waren etwa 25% der Patienten wegen Essstörungen dort. Also hatte ich auch gleich jemanden, mit dem ich über meine Ängste reden konnte und wurde verstanden. Sie konnten mich nachvollziehen und ich sie. Es war ein unglaublich schönes Gefühl, nicht allein zu sein und Unterstützung zu bekommen.
Ich kann es wirklich nur jeden anraten, sich Hilfe zu suchen. Bei mir hat es 5 Jahre gedauert aber ich bereue es auch nicht diesen Schritt schon früher gemacht zu haben. Erst jetzt kann ich sagen, ich bin wirklich bereit mir helfen zu lassen. Allein ging es einfach nicht mehr. Hätte ich mich früher einweisen lassen, könnte ich das alles gar nicht annehmen. Die Hilfe und Unterstützung.

Während der Therapie war es auch viel einfacher sich und den anderen einzugestehen, dass man Hilfe braucht.
Jetzt wo ich draußen bin, möchte ich mich immer noch niemanden anvertrauen, was auch der Grund ist, warum ich mich her angemeldet habe. Hier kann ich offen mit Leuten reden, denen es ähnlich geht, ohne dass ich mich öffentlich mit meiner Krankheit zeigen muss. Es ist sehr erleichternd, wenn man sich über die angestauten Erlebnisse mitteilt.

Ich hoffe, ich konnte dir vilt ein wenig helfen :)
Alle Enttäuschungen sind gering im Vergleich zu denen, die wir an uns selbst erleben.