jetzt habe ich mich auch angemeldet und wollte zu erst Hallo sagen und kurz sagen wer ich bin...
Natürlich habe ich Bulimie. Ansonsten bin ich 25, studiere noch und lebe auch irgendwie noch (etwas was ich mir oft so denke) Ich war früher mal sehr zielstrebig (wie wahrscheinlich viele hier

Habe keine einfache Kindheit gehabt und war sehr unglücklich in meiner Familie (Papa Alkoholproblem, Mama aggressiv, viel viel Streit, Schreien, Eskalationen, Beschimpfungen, viel Angst immer und viel viel Ohnmacht und keiner-versteht-mich und niemand-hat-mich-lieb), es hat jeder gelitten, meine Eltern haben sich gegenseitig weg getan und waren selbst beide traurig, einsam, vor allem mein Papa. Das hat mich immer total fertig gemacht. Meine jüngeren Geschwister wollte ich immer beschützen.
Heute bricht es mir immer noch das Herz zu sehen wie jeder leidet, was aus meinem Bruder geworden ist, er sieht so traurig aus und es geht ihm nicht gut und er redet nie... Bei meiner Schwester ist es besser, sie hat gute Freunde. Meine Eltern haben sich nicht scheiden lassen, der Streit ist glaube ich weniger geworden (wohne seit meinem ersten Klinikaufenthalt nicht mehr dort) aber mein Papa leidet so sehr unter dieser Einsamkeit und dass er nicht geliebt wird. Das tut so weh.
Ich habe jetzt seit ca 5 Jahren (wundere mich gerade selbst dass es nun schon so lange her ist seit dem die ersten Gedanken, abnehmen wäre doch gut, mal probieren) eine Essstörung, erst abnehmen, wieder zunehmen, abnehmen, es wurde immer wichtiger, da mein Leben nach der Schule so leer wurde... Dann hab ich stärker abgenommen, doch es war eine Qual, Tag für Tag, Essen verbieten, ich hab so verrückt Sport gemacht, mich total fertig gemacht oder das schlechte Gewissen. Es war so groß irgendwann.. Die Essanfälle kamen nach meinem ersten Klinikaufenthalt. Da hab ich versucht zu tricksen was das Zeug hielt, nichts von meiner ES wollte ich hergeben, außer dass ich Essen wollte, das wollte ich gerne verlieren... Der zweite Klinikaufenthalt folgte 3 Monate nach dem ersten. Da hatte ich auch dort Anfälle und egtl hat er nichts gebracht, nichts repariert was in mir irgendwann wohl kaputt gegangen ist. Es wurde schlimmer als ich wieder zu Hause war. Irgendwann wog ich mehr als je zuvor in meinem Leben und ich lernte zu erbrechen.
Klar, das war erstmal gut. Vor allem gegen das schlechte Gewissen. Das ist jetzt so 2 Jahre her. Und es ist so schlimm geworden. Die letzten Tage haben mich völlig ausgezehrt. Ich kaufe so viel, Geld was ich von meinen Eltern bekomme geht dafür drauf. Ich habe zig Ausreden. Ich habe 3-4 (hoffe die Zahl darf man schreiben) Anfälle am Tag und immer richtig viel, richtig schlimm.
Ich muss mich so verstecken, alle anlügen, sage einen Termin nach dem anderen ab und bin so down, traurig, antriebslos, dass ich nicht mehr in die Uni gehe. Und das Schlimmste ist, dass man es mir mittlerweile ansieht, dass da was gar nicht ok ist. Und die Vorstellung dass meine Mitbewohnerinnen längst alles wissen ist Das allerallerallerschlimmste.
Ich bin hier weil ich endlich einmal irgendwie, irgendwo die Wahrheit sagen will. Mehr als das was manche wissen von mir (habe eine Essstörung, habe Essanfälle, erbreche, es geht mir nicht gut) Weil niemand weiß wie es mir wirklich geht und was der Satz "Ich habe Bulimie." eigentlich bedeutet...
Das war jetzt sehr viel. Ich danke jedem der das hier gelesen hat und mich nicht verurteilt oder denkt "ja hör doch damit auf und tu dir was gutes du merkst doch dass du dich kaputt macht" oder "wie/warum man sowas machen kann werd ich nie verstehen"...
<3
Und jetzt hab ich große Angst zu bereuen dass ich sowas in das worldwideweb schicke aber diese Wahrheit erdrückt mich...