Neuer Tiefpunkt erreicht

#1
Ich befinde mich grade in einer Situation mit der ich nicht umgehen kann...

Hatte in letzter Zeit meine Bulimie relativ gut im Griff, hab nur alle Tage mal, wenn nicht Wochen mal gekotzt, aber vor ein paar Tagen wurde bei meiner Mutter vollkommen unerwartet Krebs diagnostiziert und jetzt habe ich so ein Ohnmachtsgefühl.
Ich habe keine Ahnung, was ich im Tag machen soll, sie ist noch im Krankenhaus und ich bin mit meinen Schwestern alleine.
Ich schlafe nur und esse und kann mich nicht wirklich konzentriern. Darum hab ich die letzten Tage auch jeden Tag gekotzt. Ich mach mir unheimliche Sorgen und dass ich jetzt die Bulimie gar nicht kontrolliern kann, machts für mich noch schlimmer.

Ich weiß einfach nicht, wie ich mich vom Essen ablenken kann.
Musste das mal loswerden.. :(
I struggle with the feeling that my life isn't mine

Re: Neuer Tiefpunkt erreicht

#2
Ich kann dich gut verstehen. Bei mir sah es die letzten Tage nicht besser aus und gerade
kocht meine Mom auch noch etwas. Aber es schwankt immer zwischen Gelüsten und dem
Ekel vor dem ganzen Zeugs.

Ich versuche meinen Kopf erstmal frei zu kriegen. Versuch doch mal ein bisschen raus
zugehen. Joggen oder einfach nur spazieren. Mir hilft Musik bei dem ganzen sehr. Nimm
ein langes, heißes Bad und versuch dich etwas mit Körperpflege abzulenken, zeichne
irgendwas und denk dabei nicht groß nach oder schreib alles, das dich belastet so wie
du wirklich denkst in ein Tagebuch. Den Tipp hat mir mal eine Betreuerin in einer Klinik
gegeben... Ich konnte anfangs nicht glauben, dass es hilft, aber irgendwie gibt es mir
danach ein etwas besseres Gefühl. Was ich auch gerne mache ist einfach mal drauf
losweinen. Dann ist man wenigstens die ganzen Tränen, die sich anstauen los.

Auf jeden Fall bringt es nichts den ganzen Tag zu Hause zu sitzen. Irgendwie komisch,
dass ich sowas schreib, denn ich mach es momentan auch nicht besser. Guck doch,
ob du mit deinen Freunden oder deinen Geschwistern irgendwo hingehst. Kino, viell
einfach mal in Läden rumgucken oder sowas, Kino und so weiter. Hoffentlich konnte
ich dir helfen! Fühl dich auf jeden Fall von mir gedrückt.
Du kannst die Zeit nicht anhalten. Du kannst nicht zurück. Alles, das dir bleibt
sind Erinnerungen. Die Guten und die Schlechten. Lass sie uns zusammenfassen
und durch zwei teilen... Damit wenigstens einer von uns lächeln kann!

Re: Neuer Tiefpunkt erreicht

#3
hallo Helne,

das tut mir echt leid,es ist bestimmt eine sehr schwere situation und du fragst dich sicher "wieso ich?", erst ist man schon mit bulimie geplagt und jetzt noch sowas ...
fühl dich gedrückt!

klar ist es nicht gut wenn du zur zeit mehr kotzt als sonst,aber mach dich deshalb nicht verrückt!
wenn du dich wieder ein bisschen gefangen hat lässt das mit sicherheit wieder nach. du hattest es doch sonst schon so gut im griff?! :) darauf kannst du auf jeden fall schonmal stolz sein!

ich glaube viele menschen sind nach so einer nachricht erstmal eine zeitlang im "ausnahmezustand". ich kann mich noch errinnern das eine freundin von mir damals (nagut wir waren da auch 12 aber trotzdem) mitbekommen hat dass ihr mutter schlimme depressionen hat und sich das leben nehmen wollte. sie musste daraufhin mehrere monate eine windel tragen. keine ahnung wieso nun genau, ich wollte sie nciht direkt drauf ansprechen. aber das war halt sosnt nicht so,erst seitdem sie das wusste.

ich weiß nicht ob dir das nun hilft,aber ich wollte dir damit nur sagen dass es nicht so schlimm ist als wenn du jetzt sagst "ach ich hab lust heute und morgen und die nächste woche einfach zu kotzen. also was solls"


Liebe Grüße!

Re: Neuer Tiefpunkt erreicht

#4
Hej Helne,

du hast mein vollstes Mitgefühl für das was du und deine Familie grade durchmachen! Ich kenne die Situation leider aus eigener Erfahrung. Als bei meiner Mutter ein Lymphom im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wurde, war ich grade mal 12 Jahre alt und hab mich einfach nur hilflos gefühlt. (Die Diagnose ist mittlerweile 15 Jahre her und es geht ihr seit langem wieder gut.)

Vielleicht hilft es dir ein Wenig dir deine konkreten Sorgen von der Seele zu schreiben? Wenn du magst, kannst du mir auch gern eine PN schreiben, falls du konkrete medizinische Fragen hast (bin fast fertige Ärztin und helf dir gerne beim Verstehen, falls das hilft).

Dass die Bulimie in so einer Situation eskaliert ist, glaub ich, verständlich. Vielleicht kannst du wirklich die eine oder andere Ablenkungsmethode anwenden. - Rausgehen, Sport machen, lesen, schreiben...
Das Wichtigste wäre aber wohl, dass du nicht mit deinen Sorgen allein bleibst und sie im wahrsten Sinne des Wortes in dich hineinfrisst. Gibt es vielleicht Freundinnen mit denen du reden kannst? Oder jemand anderer aus deiner Familie? Oder ein Therapeut oder eine Beratungsstelle?

LG, viel Kraft & alles Gute

Re: Neuer Tiefpunkt erreicht

#5
Hallo ihr Lieben,

als erstes mal DANKE für eure lieben Nachrichten! Die haben mir sehr geholfen!
Es hilft mir auch sehr mal wenn ich über den Krebs rede auch mal die Bulimie zu erwähnen, was ich sonst bei keinem machen kann, weils fast keiner weiß.
Ihr habt mir klar gemacht, dass es normal ist, dass ich und meine Bulimie jetzt etwas durcheinander sind.
Ich versuch mich viel abzulenken, obwohl mir das noch etwas schwer fällt, weil mir die Motivation fehlt. :roll:
Ich werd versuchen, das Problem jetzt mal in den Hintergrund zu stellen anstatt mich jetzt auch noch wegen dem Essen fertig zu machen.

@Cupcake
danke für deine Tipps! Hab ein Bad genommen, war sehr gut und konnte entspannen :D
ich versuch öfters was zu schreiben, bin mir aber noch nicht sicher, ob es mir wirklich hilft, da ich immer vom Hundertsen ins Tausendste komme und ich mich dann später immer wundere, was für hoch poetische Sachen da aus meiner Feder fließen.
Meine Schwestern und ich wollten essen gehen um uns abzulenken (schöööne Idee^^), aber meine Mutter durfte jetzt doch das Wochenende heim und darf nichts Festes essen, drum ist mir das erspart geblieben.

@sweetheart36
auch dir Danke! Ich glaub, man versucht sich in solchen Situationen immer abzulenken und bei mir ist das nun mal durch Essen :( aber wie du sagst, ich hoffe, dass es besser wird, wenn ich mich beruhigt habe und dann kann ich wieder an mir arbeiten. Das hilft mir, wenn du das so ausdrückst, wie im letzten Satz den du geschriebn hast, denn dann denk ich mir, ich muss kein schlechtes Gewissen haben

@flora
Danke auch für deine Hilfe!
Ich habe viel mit einer Freundin geredet und mit meinen Schwestern. Meine Mutter kann auch gut drüber reden, was sehr hilft. Das ist denk ich besser als wenn alles "totgeschwiegen" wird, wies bei uns eher öfters der Fall ist.

Ich werd mich jetzt in erster Linie mal um meine Mutter kümmern und dazwischen sehen, dass ich mich selber wieder unter Kontrolle bringe!
Für euch alle eine dicke Umarmung!
I struggle with the feeling that my life isn't mine