Liebe Saskia,
ja, Du bekommst die Überweisung bei Deinem Hausarzt. Es könnte gut sein das dieser persönlich mit Dir darüber sprechen will und Du die Überweisung nicht einfach so per Telefon anfordern kannst, aber habe keine Angst davor. Wenn Du ihm nur kurz schilderst das Du Probleme hast und sie gern mit professioneller Hilfe bewältigen möchtest, wird er nicht in Dich eindringen und es eher prima finden, das Du Dir Hilfe holst.
Darf ich fragen wie alt Du bist?
Ich denke, dass Du das grundsätzlich auch ohne Deine Eltern machen kannst...wobei es natürlich besser wäre, wenn sie etwas involviert wären...aber eines ist klar: Je mehr Du in eine Essstörung rutschst, umso eher werden sie es ohnehin bemerken, denn so etwas kann man nicht lange verbergen, wenn man noch daheim wohnt.
Du bist übrigens nicht verpflichtet, eine Gesprächstherapie bis zum bitteren Ende durchzuziehen, wenn Du nicht mehr magst. Man hat ohnehin erst Probesitzungen, in denen Du selber schauen kannnst, ob es Dir zusagt. Als ich begonnen habe mit meiner ersten Therapie, sagte mir die erste Therapeutin nicht zu. Ich merkte sofort, dass ich zu ihr keinen Zugang finde und habe dies schnell geäußert und bin bei einer anderen, supernetten Therapeutin untergekommen.
Ich weiß nicht, ob man im Moment auf Wartelisten kommt bzw wieviele freie plätze es derzeit gibt, aber notfalls könnte Dir Dein Hausarzt auch helfen, damit Du früher einen Platz findest. So war es bei einer Freundin auch: Sie selber fand keinen direkten Platz, kam auf Wartelisten und als ihr Arzt für sie telefonierte, ging es plötzlich ganz zügig

Der Versuch, mal ne Probesitzung zu machen, verpflichtet Dich zu nichts, Saskia. Du könntest jederzeit sagen "Nee, is nix für mich."
Weißt Du, ich selber wollte auch nicht und wurde regelrecht gezwungen...aber es tut so gut, diverse Dinge zu besprechen mit einem objektiven Menschen, der völlig wertfrei denkt. Ein guter Therapeut läßt Dich niemals glauben, das Du "nicht normal" bist sozusagen und NIEMALS hatte ich in der Therpie das Gefühl, mich schämen zu müssen. Natürlich schämt man sich trotzdem, wenn man etwas ausspricht, was man niemals auszusprechen wagte. Aber wenn man ein Mal merkt, das man ernstgenommen und nicht belächelt oder für "verrückt" erklärt wird, ist jede Sitzung eine Bereicherung.