FA's - komplett kopfgesteuert?!

#1
hey ihr.

ich muss das einfach mal kurz loswerden, also ich habe im letzten dreiviertel jahr in hinsicht auf die bulimie für meine verhältnisse relativ viel erreicht, trotzdem sitzt sie mir dermaßen fest im kopf. habe jetzt seit drei jahren bulimie und in den ersten beiden jahren so gut wie jeden tag erbrochen. meine "freizeit" bestand praktisch aus nichts anderem. äußerer und innerer stress hat alles verstärkt.

anfang letzten jahres war der absolute tiefpunkt erreicht. ab frühjahr habe ich es dann geschafft, das erbrechen für ein paar monate ganz sein zu lassen und wieder angefangen, regelmäßig zu essen. zwar zähle ich noch kcal (weil ich dieses gefühl der "sicherheit" leider noch brauche), bin aber mtlw. bei der empfohlenen menge pro tag und habe auch akzeptiert, dass ich jetzt im ng bin bzw. 1, 2 kleidergrößen größer trage. wiegen tue ich mich einfach nicht mehr.

das problem: ich kann fa's mtlw. in fast allen situationen (außer bei enormem und akuten druck von außen) vermeiden bzw. habe gar nicht mehr das bedürfnis danach. früher gehörten sie absolut zum alltag, liefen völlig automatisiert ab. aufgrund von psychischem zwang und ständigem unterzucker war ich gar nicht in der lage, die fa's zu umgehen und lief jeden abend wie ferngesteuert in den supermarkt.

und jetzt KANN ich genau das verhindern, und entscheide mich dennoch alle paar wochen bewusst (?!) für einen fa. warum? es ist so ätzend. v.a. weil ich die problematik ja tausende male durchgekaut habe und weiß, dass es kein einziges argument für die bulimie gibt. den gedanken, es sei sowieso egal, weil man sich gerade eh scheiße fühlt, bereut man im nachhinein doch immer so sehr und wünscht sich, gerade weil es einem schlecht geht, etwas gutes für sich getan zu haben.

habe gerade angst, dass es immer so weitergeht oder dass sich die fa's irgendwann wieder einschleichen und verdichten. vielleicht hatte ja jemand mal eine ähnliche phase...?

LG
"Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf deine Worte, denn sie werden Taten. Achte auf deine Taten, denn sie werden Gewohnheiten. Deine Gewohnheiten werden dein Charakter, dein Charakter wird dein Schicksal."

Re: FA's - komplett kopfgesteuert?!

#2
Hi aisle,

zunächst einmal find ich es sehr toll (vor allem sehr beneidenswert), dass du so konsequent an dir arbeitest.. du kannst stolz auf dich sein! Vor allem deine Sichtweise, gesundes erfülltes Leben anstatt Kleidergrößenkrieg.

Dass was du schilderst, kenne ich leider zu gut. Gibt Phasen bei mir, da läuft alles routiniert ab. Manchmal visualisiere ich sogar die Lebensmittel im Einkaufswagen. Total verrückt..
Die B. ist ein integrer Teil meines Leben, auch wenn ich mehrere Wochen ohne sie kann. Frag mich dann auch oft, warum ich sie nun immer wieder in meinen Alltag lasse. Mögliche Erklärung wäre vielleicht, dass man sich "belohnen" will, weil man lange durchgehalten hat. Etwa so wie, wenn ich nächtelang für eine Klausur lerne, gönne ich mir danach erstmal Schlaf. Oder aber... man verspürt wieder dieses Bedürfnis nach einem Kick.

Kenne leider nicht den Schlüssel zu diesem Problem, aber vielleicht fallen dir Alternativen ein, womit du dich belohnen könntest. Diesen Endorphin-Kick könnte man z.B. super durch Sport, Tanzen etc. ersetzen.

Wünsch dir auf jedenfall viel Glück und weiterhin Ausdauer für ein postives Körperklima

Liebgruss :)

Re: FA's - komplett kopfgesteuert?!

#3
Die B. ist ein integrer Teil meines Leben, auch wenn ich mehrere Wochen ohne sie kann. Frag mich dann auch oft, warum ich sie nun immer wieder in meinen Alltag lasse. Mögliche Erklärung wäre vielleicht, dass man sich "belohnen" will, weil man lange durchgehalten hat.
jup, so ist es bei mir auch. ich fürchte, der dämlichste teil meines hirns sagt mir dann immer mal wieder, "du hast ja bewiesen, dass du 'normal' essen kannst, dann kannst du doch noch einmal...' ... wäre ja irgendwie nachvollziehbar, wenn ich in dem moment gerade druck oder gier hätte, aber das ist fast nie der fall. eher habe ich dann meistens das bedürfnis nach totaler abgrenzung.

letztendlich ist es wohl irgendwie ein mangel an selbstachtung. sonst würde man sich ja mit etwas "belohnen", was gut für einen ist und nicht derart versumpfen.
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cron