Re: Kann nicht mehr :( einfach mal runterschreiben

#31
es ging mir auch gestern richtig schlecht und mein Freund fragte mich, ob ich nicht noch eine Nacht bei ihm bleiben könnte. Ich habe mich nicht durchringen können...super toll. Naja, trotzdem habe ich nur einen FA gehabt, was schon ein Erfolg ist, da ich seit Jahren immer 2 habe....naja, mehr gegessen heute auch. Und seit langem fühl ich mich mal morgens nicht ganz so schlecht von der Stimmung her, aber ich merke, ich muss noch sehr an mir arbeiten, vor allem an dieser Abhängigkeit meines Selbstwertes von meinem Freund. Ist er nicht da, oder schreibt er nicht, bekomm ich Angst, er will mich nicht mehr und fühle mich elend und so soll es nicht sein. Frauen sidn auch ohne Männer / Partner etwas wert!

Hach ja...
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Kann nicht mehr :( einfach mal runterschreiben

#32
Was bin ich ohne Partner ohne meinen aktuellen Partner? Wer bin ich und was kann ich? Woran kann ich mich festhalten? Was bleibt erhalten, wenn er weg ist, ich auch keine Eltern mehr habe, oder ganz alleine irgendwo wäre? Ohne Freunde?
Was bedeutet Frau sein und worauf kann ich stolz sein?


Die Fragen beschäftigen mich und ich würde mich über ein Brainstorming eurerseits sehr freuen – auf euch bezogen natürlich.

Ich wollte eine Collage anfertigen zu genau diesem Thema, denn ich möchte unabhängiger werden von meinem Freund und mich finden. Hört sich esoterisch an, nein ist es nicht, es ist für mich ein Weg in die Freiheit.

Was gibt mir Sicherheit, was bleibt, wenn Freunde und er und meine Eltern nicht mehr da sind oder wären?

Ziele: glückliche Momente haben, mich ernähren können, einen Beruf ausüben, der mir Freude bereitet und mich erfüllt, frei sein von Zwängen, von Männern, von dem Wunsch, perfekt und makelos bzgl. des Äußeren zu sein, frei sein von dem Wunsch, sehr gute Leistungen zu bringen, frei sein vom zwanghaften Achten auf Kalorien, frei sein von Essanfällen, frei sein von Ängsten

Ist alles ein wenig hochgesteckt :roll:

Naja, aber was kann mir dabei helfen und was habe ich in mir, als Sicherheit?

- Ich kann mich ausdrücken und Gespräche anfangen und führen
- Das heißt, ich kann auch immer Menschen finden, wenn da nicht meine Angst wäre, ich könnte sie vergraulen
- Ich steh immer wieder auf und ‚kriege’ mich hin und meine Stimmung
- Ich halte sehr viel Schmerz aus und Traurigkeit und Verzweifelung
- Ich halte viel Alleinsein aus
- Ich kann mich selbst gut beschäftigen
- Ich erkenne gut, was ich brauche, auch wenn ich es mir noch nicht immer geben kann
- Ich habe sehr viel Kraft, auch körperlich
- Ich kann mit meinen körperlichen Betätigungen (Sport würde ich es noch nicht nennen) meine Stimmung verbessern – immer! Also eine Garantie
- Mir etwas beibringen und lernen tut mir auch sehr gut
- Ich habe meine Ziele und auch immer wieder Hoffnung, diese zu erreichen und weiter zu machen
- Ich akzeptiere und verstehe immer mehr, dass ich nicht die Kontrolle habe über andere (mein Freund soll sich mehr um mich kümmern, anders sein…) und auch wenig über mich
- Ich habe das Klopfen für mich entdeckt, was mir manchmal hilft bei sehr harten Gefühlen
- Ich habe die Überzeugung schon sehr weit zu sein in meinem Leben
- Ich habe Wünsche, die ich mich nicht traue umzusetzen, aber sie schwirren herum und ich hoffe, ich kann sie umsetzen: Ich will mehr ausprobieren, auch körperlich (Yoga, mal alleine in den Urlaub oder Kloster, gerne ein Wochenende weg alleine auf Seminar)
- Ich habe ein sympathisches Äußeres
- Ich bin intelligent und versteh schnell, das heißt, wenn ich Arbeit finde, kann ich die Menschen wahrscheinlich von mir und meinen Fähigkeiten überzeugen
- Ich bin stark und ich würde auch eine körperliche Arbeit schaffen, also Bedienung im Cafe oder so – so ganz sicher bin ich mir da noch nicht
- Ich traue mich, mir Hilfe zu holen und ich würde, wenn nichts mehr geht, auch in eine Klinik gehen – habe ich schließlich des öfteren getan
- Das alles bin ich auch ohne meinen Freund, sein Begehren und seine ab und zu netten Worte, auch ohne seine Berührungen
- Ich habe die Zuversicht, dass auch andere Männer sich in mich verlieben können und mir Liebe geben wollen
- Dass sie zärtlich sind und ich auch mit ihnen Freude empfinden kann


Naja, irgendwie ist das nur so eine Aufzählung von Dingen, die ich kann / habe. Einiges davon tut mir gut und beruhigt mich (Zuversicht, Kontrolle habe ich nicht, Ziele, Kraft, schon viel Schmerz überstanden, auch wenn ich Bock hätte, mich mal gut zu fühlen…)
LG und vielleicht schreibt einer mal was…aber ich weiß ja, alle haben hier ihre Probleme…

Ich freu mich immer, wenn ich Antwort erhalte
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Kann nicht mehr :( einfach mal runterschreiben

#33
Schlafquala hat geschrieben: Oder bin ich falsch???
NEIN! Natuerlich bist Du das NICHT!!!!

Auch wenn ich mich zum Rest der Diskussion glaube nicht einklinken mag, aber da moechte ich meinen Senf dazugeben. Ich habe letzten Okt. alte Tagebuecher aus meiner Teeniezeit gefunden, also der Zeit, wo noch nichts offiziell war, ich keinen Schritt weit gekommen war, weder in der Ursachen- noch in der Symptomsbekaempfung. Ich las darin so oft die Frage an mich selbst, was denn genau falsch sei mit mir? Ich hab geschrieben und geschrieben, ueber Aengste und Wuensche und Gefuehle, aber ich hab mich immer im Kreis gedreht am Ende und kam immer zu dem Schluss, dass ich all diese Aengste, Wuensche und Gefuehle habe, weil ich falsch bin. Wuerde ich anders denken, wuenschen und fuehlen, einfach anders sein, haette ich alle diese Probleme nicht. Ich habe jahrelange damit verbracht, zu glauben, dass ich falsch bin, dass alle weg waere (Bulimie, Depressionen) wenn ich mich doch endlich einfach mal anpassen wuerde.

Ich habe damals gerlernt und verinnerlich, mich komplett selbst zu verleugnen, mir selbst die Schuld an meiner Krankheit zu geben...ich hatte das alles bis dahin ganz verdraengt und vergessen und ich war regelrecht geschockt. Ich finde NIEMAND sollte von sich denken, dass er falsch sei!

Noch heute regt mich auf, wenn meine Mutter fragt "was haben wir damals falsch gemacht?". Ich versteh schon, was sie damit meint, aber es aergert mich trotzdem masslos. Wenn Eltern etwas "falsch" machen, heisst das ja, dass das Kind nicht "richtig" geworden ist. Und ich bin verdammt noch mal richtig! Menschen, die andere Krankheiten haben, sind deswegen ja auch nicht falsch geraten!

Also, Du bist richtig, so wie Du bist. Der Rest sind Angewohnheiten und Verhaltensweisen, die man aendern kann, da denke ich an solche Sachen, die Du geschrieben hast: Verlustaengste, Klammern usw. War jetzt ziemlich off topic, aber das wollte ich loswerden...

Wie laeuft es denn gerade mit Deinem Freund?

Re: Kann nicht mehr :( einfach mal runterschreiben

#34
Halloo Hanne,

dieser Thread hat kein bestimmtes thema und damit ist es auch nicht Off-topic.

Aber du triffst es schon:Ich denke, ich bin nicht richtig, zumindest nicht gut genug. Auch manchmal falsch.
hanne hat geschrieben:

Ich habe damals gerlernt und verinnerlich, mich komplett selbst zu verleugnen, mir selbst die Schuld an meiner Krankheit zu geben...ich hatte das alles bis dahin ganz verdraengt und vergessen und ich war regelrecht geschockt. Ich finde NIEMAND sollte von sich denken, dass er falsch sei!


Ich denke, dass ich mehr tun muss, mich mehr anstrengen muss und dass es zwar nicht meine Schuld ist, dass ich krank geowrden bin, aber dass ich es IMMER noch bin und jedem damit zu viel werde, zumindest den nächststehenden um mich herum.
hanne hat geschrieben:

Wie laeuft es denn gerade mit Deinem Freund?
Es läuft ok, nur ist es MEIN Problem, was in mir hochkommt, wenn ich alleine bin bzw. er weg. Die BAustelle ist nicht die Beziehung, sondern mein Innerstes und die Gefühle, die dann hochkommen und zu stark sind, für diese Situation und daher wohl was älter sind.

Wie gehts dir heute? WIe hast du den Gedanken überwunden, dass du falsch seist? Wie 'wurdest' du 'gesund'?

Ich habe gerade einfach keine Lust mehr...es lohnt sich nicht für mich...Studium läuft nicht, wie ich es will...bringe nicht genug Leistung. Essen seit ein paar Tagen besser, aber egal...von Stolz keine Spur...gerade ist eine unendliche leere in mir, eine Freudlosigkeit und nichts scheint helfen zu können...bin jetzt bei meinem Freund und trotzdem ist es so...ich will gerade nicht mehr, aber ich werde schon wieder wollen, so wie ich mich kenne, aber es ist schrecklich, sich noch nicht einmal vorstellen zu können, dass einem jetzt irgendwas hilft..ich möchte mich auflösen und weg sein...nicht mehr fühlen und nicht denken..

LG
an dich
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Kann nicht mehr :( einfach mal runterschreiben

#35
Schlafquala hat geschrieben:Aber du triffst es schon:Ich denke, ich bin nicht richtig, zumindest nicht gut genug. Auch manchmal falsch.


Also liebe Schlafquala,

bitte denk so etwas nicht! Nicht gut genug sein...das kann ich mir nicht vorstellen! Ich bin fest davon ueberzeugt, dass Du gut bist, so wie Du bist. Ich habe bis jetzt in meiner Krankheit zwei grosse Phasen durchlebt, in der dritten bin ich gerade: erst war ich der felsenfesten Ueberzeugung, ich bin an allem Schuld. Ich bin schlecht und falsch. Dann hat sich das geaendert und ich war felsenfest davon ueberzeugt meine Familie ist dran Schuld. Weil sie mir eingeredet haben, ich sei dran Schuld (gaaaaanz kurz gefasst). Ich war so wuetend!!! Dann kam mir langsam die Idee, dass es bei Bulimie gar nicht um Schuldzuweisungen geht. Klar, da sind bestimmte familiaere Strukturen, die mit verantwortlich sind, bestimmte Umstaende frueher und sicher auch meine Eltern, die nicht gesehen haben, in welcher emotionalen Not ihr Kind steckte...aber nie hat sich jemand diebisch die Haende gerieben und gesagt "hihihi, der hanne verpassen wir jetzt bulimie".

Und ich habe langsam begriffen, dass Menschen nicht richtig oder falsch, gut oder schlecht sind. Ich habe meine Fehler (gemacht und mache auch heute noch welche) und meine schlechten Eigenschaften, aber hey, die anderen auch! Ha!
Schlafquala hat geschrieben:Ich denke, dass ich mehr tun muss, mich mehr anstrengen muss und dass es zwar nicht meine Schuld ist, dass ich krank geowrden bin, aber dass ich es IMMER noch bin und jedem damit zu viel werde, zumindest den nächststehenden um mich herum.


In welcher Hinsicht denkst Du denn, dass du mehr tun musst? Sagen Dir Leute konkret, dass Du Dich mehr anstrengen musst oder denkst Du, Leute denken, Du muesstest dich mehr anstrengen?
Schlafquala hat geschrieben:Es läuft ok, nur ist es MEIN Problem, was in mir hochkommt, wenn ich alleine bin bzw. er weg. Die BAustelle ist nicht die Beziehung, sondern mein Innerstes und die Gefühle, die dann hochkommen und zu stark sind, für diese Situation und daher wohl was älter sind.
Ja, das kenne ich. Mir haben meine eigenen Probleme und meine ES immer im Weg gestanden, wenn es um Beziehungen ging. Meine haben in der Regel nie laenger als anderthalb bis zwei Jahre gehalten. Ich war oft gereizt, schnell beleidigt, habe Streits provoziert, hab immer viel Aufmerksamkeit gebraucht, hab mich schnell verletzt und verlassen gefuehlt. JETZT weiss ich, dass eigentlich ganz andere Probleme dahinter steckten. So wie Du geschrieben hast, es ist Dein Innerstes und Gefuehle, die hochkommen, die problematisch sind - nicht die Beziehung per se. Aber damals hatte ich das noch nicht erkannt. Bitte freu Dich, dass Du diesem Schritt schon gemacht hast :) Natuerlich ist die Frage immer, in wie weit kann und muss eine Beziehung sowas aushalten. Ich weiss es selbst nicht. Ist, schaetze ich, typabhaengig (von beiden Seiten).

Schlafquala hat geschrieben:Wie gehts dir heute? WIe hast du den Gedanken überwunden, dass du falsch seist? Wie 'wurdest' du 'gesund'?
Puh, ich bin nach wie vor total gestresst. Meine jetzige Lebens- und Arbeitssituation hat einfach ein viel zu hohes Frustpotential, aber heute ueberstehe ich mit laut ueber Kopfhoerer Musik hoeren und stoisch meine Arbeit machen. Ich bezeichne mich nicht als gesund. Ich uebergebe mich immer noch Ich habe zwar kaum noch Fressanfaelle, ich schere mich schon lange nicht mehr um mein Gewicht und ich kann (wenn ich will ;) ) normal essen. Dass ich Situationen heute besser einschaetzen kann, reflektieren kann, unterscheiden kann, was darf ich mir jetzt zumuten, welchen Schuh muss ich mir nicht anziehen blablabla, war jahrelange harte Arbeit. Ich wuerde sagen, ich habe mein Hirn zermartert. Ich habe solange nach den Ursachen geforscht, bis ich alle Puzzelteile zusammen hatte. Erst dann konnte ich anfangen mich auf den Genesungsweg zu begeben. Joa, und da bin ich wohl immer noch...
Schlafquala hat geschrieben:Ich habe gerade einfach keine Lust mehr...es lohnt sich nicht für mich...Studium läuft nicht, wie ich es will...bringe nicht genug Leistung. Essen seit ein paar Tagen besser, aber egal...von Stolz keine Spur...gerade ist eine unendliche leere in mir, eine Freudlosigkeit und nichts scheint helfen zu können...bin jetzt bei meinem Freund und trotzdem ist es so...ich will gerade nicht mehr, aber ich werde schon wieder wollen, so wie ich mich kenne, aber es ist schrecklich, sich noch nicht einmal vorstellen zu können, dass einem jetzt irgendwas hilft..ich möchte mich auflösen und weg sein...nicht mehr fühlen und nicht denken..
Da ist es schon wieder: woran machst Du denn fest, dass Du nicht genug Leistung bringst?
Und wenn Du nicht stolz bist, dass es besser lief mit dem Essen, ich bins. :D

Aber ich kenne das...diese Leere und Freudlosigkeit....das Gefuehl sich aufloesen zu wollen...einfach mal die Luft so lange anzuhalten, bis man weg ist...oder schnipsen und ein anderes Leben fuehren zu duerfen...hm, ich bin glaube in so einem Fall keine gute Ratgeberin. Ich gehoere nicht zu denen, die sich "dann eben mal was gutes tun", sich von alleine ablenken koennen, ein Bad nehmen, spazieren gehen oder ein gutes Buch lesen...ich muss da immer durch...ich bin nur ganz selten mal in der Lage meine Gedanken auf etwas anderes zu fokussieren. Manchmal frage ich mich, ob das der Preis dafuer ist, dass ich umgekehrterweise die positiven Momente genauso auskosten kann und manchmal regelrecht von innen strahle, wenn was gut laeuft...

Liebe Gruesse, fuehl Dich umarmt,

Hanne

Re: Kann nicht mehr :( einfach mal runterschreiben

#36
Ich hatte heute Sozialstunden im Tierheim... Danach war ich so fertig.Ich kann schon seit Monaten nicht mehr richtig schlafen. So ungefähr immer zwei bis drei Stunden jede Nacht.
Dementsprechend bin ich dann auch drauf... Dazu kommt, dass mein Kreislauf fast völlig im
Arsch ist und jetzt soll ich auch noch acht Stunden am Stück arbeiten. Ich kann mich grad
kaum noch bewegen, weil mir alles weh tut. Bin im Katzenhaus eingenickt und mir war den
ganzen Tag so schlecht, dass ich schon beim bloßen Gedanken an was zu essen beinahe
gekotzt hätte. Mir gings so dreckig, dass ich sogar nach den Sozialstunden einen Nerven-
zusammenbruch bekommen hab. Und die dummen Sprüche von meinen Eltern machens net
besser. Morgen muss ich wieder hin und danach auf eine Feier. Ich glaub ich pack das nicht...
Ich muss noch früher aufstehen und darf wieder den ganzen Tag arbeiten. Wäre ja ok, aber
ich bin das letzte halbe Jahr sogut wie garnicht zur Schule gegangen... und diese Steigerung
macht mir echt zu schaffen. Ich weiß nicht was ich tun soll! Das setzt mir i.wie richtig zu.
Meine Freunde kriegen alles auf die Reihe und ich? Ich schaff noch nicht mal sowas... Außer-
dem seh ich ein paar meiner Freunde morgen und ich hab die in letzter Zeit etwas vernach-
lässigt wegen meiner Depressionen. Ich hab bei ihnen geprahlt, dass es mir jetzt viel besser
geht. Wissen aber, dass ich B. hab. ...Was ist, wenn sie morgen mein Zombie-ich sehen und
wieder angepisst sind?
Du kannst die Zeit nicht anhalten. Du kannst nicht zurück. Alles, das dir bleibt
sind Erinnerungen. Die Guten und die Schlechten. Lass sie uns zusammenfassen
und durch zwei teilen... Damit wenigstens einer von uns lächeln kann!

Re: Kann nicht mehr :( einfach mal runterschreiben

#38
Hallo Hanne,

dank dir schon mal sehr für deine Worte. Bist mir doch nicht unähnlich... :wink:
hanne hat geschrieben:Dann kam mir langsam die Idee, dass es bei Bulimie gar nicht um Schuldzuweisungen geht.

Und ich habe langsam begriffen, dass Menschen nicht richtig oder falsch, gut oder schlecht sind. Ich habe meine Fehler (gemacht und mache auch heute noch welche) und meine schlechten Eigenschaften, aber hey, die anderen auch! Ha!
Ja, das ist mir auch klar. Ich bin auch damit fertig, anderen Schuld zu geben, dennoch versuche ich zum Teil immer noch, Erklärungen zu finden, warum es so gekommen ist, damit ich mir doch nicht die Schuld geben muss. Aber eben hierbei:
hanne hat geschrieben: In welcher Hinsicht denkst Du denn, dass du mehr tun musst? Sagen Dir Leute konkret, dass Du Dich mehr anstrengen musst oder denkst Du, Leute denken, Du muesstest dich mehr anstrengen?
Leute = nein, wenn dann ist es nur meine Mutter! Zumindest habe ich sie immer im Kopf, wenn ich mir sage, ich kämpfe nicht genug. Mit zu wenig tun, meine ich versuchen, zu essen, nicht zu erbrechen etc. also am Symptom arbeiten. Meine Mutter meint - wir hatten Donnerstag ein anstrengendes Gespräch - dass ich unendlich viel kämpfe, aber anscheinend doch immer noch nicht gesund werden will. Sie wüsste ja ach so genau, wo ich stehe, wie mein Essverhalten sei und dass ich doch schon ganz anders aussehen würde, wenn ich nur gesund werden wollen würde, quasi die Entscheidung treffen würde, gesund werden zu wollen.

Das setzt mich extrem unter Druck und ich fühle mich schuldig, möchte ihr nicht zur Last fallen.

Wenn ich ehrlich bin, denke ich heute nicht mehr, dass ich nicht gesund werden will. Will ich, aber gegenüber meiner Mutter kann ich das nicht so sagen und auch für mich nicht immer so handeln, denn diese ES ist meine Abgrenzungsmethode von meiner Mutter. Hört sich vielleicht komisch an, ist aber für mich richtig. Ich habe auch schon theoretisch oft davon gelesen: Töchter grenzen sich durch ihre ES von ihre Mutter, die sie vereinnahmt, ab und zeigen: "Ich mach mein Ding". Seit ein paar Monaten ist mir das nicht nur von Kopf her klar, sondern ich spüre es regelrecht...naja, mein Therapeut meint dazu, dass es sehr verständlich sei, dass ich mich von meiner Mutter abgrenzen will und auch muss, dass sie nun wirklich sehr vereinnahmend und dominant sei, nur dass ich vielleicht doch mal irgendwann einen anderen Weg finden sollte :roll: :wink:

hanne hat geschrieben:Bitte freu Dich, dass Du diesem Schritt schon gemacht hast :) Natuerlich ist die Frage immer, in wie weit kann und muss eine Beziehung sowas aushalten. Ich weiss es selbst nicht. Ist, schaetze ich, typabhaengig (von beiden Seiten).
Naja, ich mach mittlerweile sehr viel mit mir aus und arbeite hart an mir, aber ich weiß dadurch auch besser, was ich brauche und schaue natürlich jetzt auch, was kann er mir davon geben. Ich denke, ob nun krank / gesund ist relativ egal, es muss zwischen den Charakteren passen, zumindest wenn die Krankheit nicht vollständig im Vordergrund steht und selbst dann gibt es Menschen, die zu einem passen, das mitmachen wollen und können.

Ich schau weiter.

Bist du momentan in einer Beziehung? WIe klappt das? Hast du dich etwas mehr finden können, zufriedener mit dir sein etc?
hanne hat geschrieben:Erst dann konnte ich anfangen mich auf den Genesungsweg zu begeben. Joa, und da bin ich wohl immer noch...
Da darfst du auch nicht zu viel von dir verlangen, aber ich denke, dass du schon so weit bist und dich zumindest mehr oder weniger so annimmst wie du bist und deinen Weg gehst.

Ich bin heute auch viel besser drauf, denn ich habe gestern für mich einen großen Fortschritt gemacht (Ich habe abends immer 2 FAs, seit 8Jahren ungefähr..also chronofiziert. Gestern habe ich dann zum 2. FA so halb angesetzt, ich hatte aber auch Hunger und habe dann aufgehört und es versucht, anzunehmen, dass mein Bauch jetzt so voll ist...schweeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeer...)
Ich weiß zwar nicht, warum es 'plötzlich seit 2 Wochen' das erste Mal seit 12 Jahren wirklich sichtbar auch mit der Symptomatik aufwärts geht, aber es fühlt sich gut an. Nur will ich mich nicht zu sehr unter Druck setzen, jetzt immer diese und jene Fortschritte machen zu müssen. Ich will mich auch einfach mal wohl fühlen.


Wie gehts dir heute?

LG
Schlafquala
Zuletzt geändert von Schlafquala am Sa Feb 02, 2013 13:47, insgesamt 1-mal geändert.
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Kann nicht mehr :( einfach mal runterschreiben

#39
Liebe Schlafquala,

also erstmal: wir machen das alles fuer uns! Nicht fuer unsere Muetter, nicht die Geschwister und nicht die Freunde. Wir kaempfen, weil WIR es wieder schoen haben wollen im Leben! Ich mag auch lieber zu sagen "ich kaempfe" als "ich arbeite hart an mir". Kaempfen hat fast schon was heroisches, hart arbeiten klingt so nach Frust. Ist aber nur so ein Geschmacksding. Es geht in kleinen Schritten vorwaerts. Ich finde, den gewohnten zweiten FA abends nicht durchzuziehen ist ein grosser Erfolg. Vor allem, wenn Du schreibst, dass es seit acht Jahren immer so war. Ich hoffe, Du hast Dich selbst gelobt dafuer :)

Woher will denn Deine Mutter so genau wissen, wo Du stehst? Kann sie denn in Deinen Kopf reingucken? Ich finde es ein wenig unfair, Dir zu suggerieren, alles waere anders, wenn Du "nur" gesund werden wollen wuerdest. Das Essstoerung, die Fressanfaelle, das Hungern, diese Fokussierug aufs Geweicht nur Symptome von tief und tiefer liegenden Ursachen sind, kann man mittlerweile in jeder Apotheken Rundschau oder der lokalen Tageszeitung lesen. Dass es noch dazu ein Suchtverhalten ist, is doch auch nichts neues mehr. Manchmal langt der pure Wille einfach nicht.

Klar, der Wille, diese Krankheit zu besiegen, ist der wichtigste, erste Schritt. Aber nur mit dem reinen Wollen kommt man da nicht zwingend raus. Du schreibst, dass Du es wirklich willst. Und ich glaube Dir das! Ich finde, es steht Deiner Mutter gar nicht zu, dies in Frage zu stellen, sondern sollte sie Dich vielmehr dabei unterstuetzen. Wenn ich dann schon hoere, dass Du Dich dann selbst unter Druck setzt, dann koennte ich :x :evil: :shock: :roll: Ich kenns naemlich nur zu gut! Das ist doch total kontraproduktiv - so war es jedenfalls bei mir. Je mehr ich mich selbst unter Druck gesetzt habe (Du willst doch, also musst Du auch), desto weniger hat irgendwas geklappt.

Fasst sie sich auch mal an die eigene Nase und fragt sich, wo moeglicherweise ein Fehlverhalten ihrerseits vorliegt? Ist sie eine von denen, die immer genau (und vor allem besser) wissen, was fuer die "Kleine" gut ist? Dass, wuerde man nur mal das machen, was sie fuer richtig haelt, dann wuerde es auch endlich mal bergauf gehen?! Du bist kein Kind mehr, sondern erwachsten. Ich bin die Juengste von drei Geschwistern und es hab bis letzte Weihnachten (und wirklich lange ist es ja nun nicht her) gedauert, dass ich klar machen konnte "Hey, ich bin zwar die Juengste, aber ich bin nicht mehr klein!" Als es dann mal wieder darum ging, wie es in Zukunft fuer mich beruflich weitergehen kann und jeder (wie immer :roll: ) alles besser wusste, bin ich laut geworden. "Wenn ich sage, ich will das nicht, dann will ich das nicht!". Da hat mein Bruder nur ganz betreten geschaut und gemeint "Da hast Du eigentlich recht". Halleluja. Das man da nicht frueher und von alleine drauf kommen kann.

Weiss jetzt nicht, ob es das so trifft, was Du meinst. Viel mir nur dazu ein :wink: Wohnst Du denn noch zuhause? Was arbeitest Du denn?

Ich habe seit dem letzten Juli einen Freund. Durch meine vielen Auslandsaufenthalte seit September, haben wir uns leider nicht so oft sehen koennen, wir wir beide das gerne haetten. Aber die Wochen, die ich immer mal in Deutschland war, war ich meist bei ihm. Ich vertraue ihm total und ich bewundere ihn als Menschen, guetig, grossherzig, gelassen und er teilt meine Sichtweise auf Menschen, Beziehungen, das Leben und den ganzen Rest. Trotzdem weiss er nichts von meiner ES. Wie bei so vielen, anfangs moechte man nicht mit der Tuer ins Haus fallen und bislang hatte ich nicht das Gefuehl, dass es unsere Beziehung ueberschattet oder mein Verhalten zu ihm veraendert. Dazu kommt, dass es fuer mich kein Thema ist, wenn ich bei ihm bin. Meine berufliche Situation is momentan sehr verfahren und meine Gereiztheit und Niedergeschlagenheit kommt zu min. 90% daher. Manchmal wuenschte ich, er wuerde es wissen, um noch mal mehr verstehen zu koennen, wie wirkklich schlimm meine momentane Situation fuer mich ist. Dass das als I-Tuepfelchen quasi obendrauf kommt. Zur Zeit habe ich naemlich den Eindruck, dass er ziemlich unterschaetzt, wie schlecht es mir hier in England geht und das macht mich wuetend. Da schraenke ich die Kommunikation von mir aus lieber ein, leider aber gleichzeitig drunter. Bescheuert, oder?!

Ich bin mir sicher, wenn ich das endlich jobmaessig bessere Zukunftsperspektiven bekomme, werden sich manche anderen Sachen von selbst loesen. In den dunklen Stunden verfalle ich nur leider oft in Selbstmitleid "Warum ich? Hab ich nicht schon genug gelitten?" Ich fange dann an zurueck zu blicken und sehe nur die schlimmen Sachen, die mir passiert sind. Ich weiss, kontraproduktiv, aber ich kann da oft nicht aus meiner Haut.

Heute war ein guter Tag. Ich habe kein einziges Mal den grossen Arbeitsrechner angemacht, mir keine Gedanken ueber das Projekt gemacht, an dem ich gerade arbeite und war heute Nachmittag mal in der Stadt shoppen. Hab nix gefunden, aber es hat mich trotzdem ein wenig geerdet. Achja: und Essen?! Null Problemo :)

Ich wuensch Dir noch ein schoenes (Rest-)Wochenende,

Hanne

Re: Kann nicht mehr :( einfach mal runterschreiben

#40
Hallo Hanne,
hanne hat geschrieben: also erstmal: wir machen das alles fuer uns!
Ja, schon...aber kennst du das, wenn du von einer anderen Person gesagt bekommst, was du zu tun hast und es gerade deshalb aus Trotz nicht machst, auch wenn du es selber willst? Das ist bei meiner Mutter so, aber ich löse mich von mir! Ich habe das auch ganz stark bei allen Leuten, die aus der Therapie kommen: Sofort wird dieses Abgrenzen aktiviert: Ihr habt mir nichts zu sagen. Ich lass mich nicht kontrollieren.

Ich fühl mich dann sehr entmündigt und vor allem habe ich das Gefühl, man vertraut mir und meinen Fähigkeiten und meiner Stärke nicht. Ich habe das auch am Montag mit meinem Therapeuten besprochen. Er fand das sehr wichtig und war erstaunt, wie schnell das bei mir hervorgerufen wird. Denn ich habe dort von meinen Fortschritten erzählt. Er war erstaunt, überrascht und hat sich sehr gefreut, aber ich setze mich so unter Druck, weiter so 'gut' zu sein und habe dadurch schon gestern es nicht so gut gemacht. Er sagte auch, es wird auch wieder schlechter laufen, aber ich habe Angst, er glaubt dann nicht mehr an mich und sagt: Klinik ist angesagt. Ich habe ihm das auch so mitgeteilt und er meint, er verstehe mich, aber in eine Klinik könne er mich nicht schicken...Reicht mir aber schon, wenn er das denken würde. Bei meiner Mutter ist das dann so - ist ja in der Therapie oft so, dass man dort die Beziehung hat, die man auch zu seinen scvhwierigen Bezugspersonen hat (Muster , Übertragung etc.) - dass sie sagt, dass sie nicht weiß, wo das alles mit mir enden soll, wie ich das schaffen soll, dass sie sich nicht vorstellen kann, wie ich 40h die Woche arbeiten soll etc. DAs tut mir sehr weh. Zumal sie da auch immer wieder wechselt zu: Du bist ja so tll und du schaffst alles...

Hin und her und immer weiter...mich macht das wahnsinnig!!! Aber ich habe Sonntag auch tolle Begegnungen gehabt, die mir klar machten, dass das, was meine Mutter tut, nicht gut und auch nicht fair / korrekt ist. Tut mal gut.
hanne hat geschrieben:Ich mag auch lieber zu sagen "ich kaempfe" als "ich arbeite hart an mir". Kaempfen hat fast schon was heroisches, hart arbeiten klingt so nach Frust.
Ich mag das Wort 'kämpfen' überhaupt nicht :D :roll: Sagt meine Mutter immer, ich müsste mehr kämpfen etc.

hanne hat geschrieben:Ich finde, den gewohnten zweiten FA abends nicht durchzuziehen ist ein grosser Erfolg. Vor allem, wenn Du schreibst, dass es seit acht Jahren immer so war. Ich hoffe, Du hast Dich selbst gelobt dafuer :)
Ja, hast schon Recht, vor allem das danach essen. Das ist der Wahnsinn! Hat auch mein Therapeut gesagt. So wie vieles in den letzten 2 Wochen und auch gestern und heute habe ich Fortschritte gemacht, auch wenn ich gestern wieder 2 FAs gehabt habe. Ich konnte es mir nicht erlauben zu essen, hatte - glaub ich - Hunger, aber war nach einer für mich guten Kalorienmenge noch nicht satt und da habe ich ANgst bekommen. Aber:

Ich habe mir danach etwas aufgeschrieben, was mir auch jetzt komischerweise schon etwas geholfen hat, denn schon wieder habe ich zu viel für meine 'Verhältnisse' gegessen und ein sehr schlechtes Gewissen, aber ich will mich auch herausfordern und weiß, dass ich nie und nimmer immer perfekt und kontrolliert und richtig (für mich: Kalorien, Zusammensetzung, Uhrzeit etc.) essen kann, dass es oftmals auch zu viel sein wird. Zumal ich manchmal auch glaube, ich habe aufgrund des Untergewichts so Hunger und mein Körper hat jetzt Blut geleckt, dass er regelmäßiger was bekommt. Seitdem habe ich mehr Hunger!

Was meinst du?

Das, was ich mir aufgeschrieben habe, schreibe ich gleich mal auf.

hanne hat geschrieben:Manchmal langt der pure Wille einfach nicht.
Das glaubt sie nicht und hat mir das auch 'eingeredet' - zumindest denk ich in schlechten Momenten immer noch: Ich muss nur wollen und alles ist gut. Kämpf mehr, tu mehr...halte mehr Angst aus...
hanne hat geschrieben:Ich finde, es steht Deiner Mutter gar nicht zu, dies in Frage zu stellen, sondern sollte sie Dich vielmehr dabei unterstuetzen. Wenn ich dann schon hoere, dass Du Dich dann selbst unter Druck setzt, dann koennte ich :x :evil: :shock: :roll: Ich kenns naemlich nur zu gut! Das ist doch total kontraproduktiv - so war es jedenfalls bei mir. Je mehr ich mich selbst unter Druck gesetzt habe (Du willst doch, also musst Du auch), desto weniger hat irgendwas geklappt.
Hey, genau das habe ich ja auch schon oben beschrieben....wie das jetzt auch ist, nachdem ich am Montag von den Fortschrittten erzählt habe und mich soooo unter Druck setze, nächstes Mal bitte noch bessere gemacht zu haben, zumindest gleichviele und gute und bloß nicht ins alte Muster rutschen...hilfe


hanne hat geschrieben:Du bist kein Kind mehr, sondern erwachsten.
Nein, so wirklich versteht sie das nicht, zwar vom Kopf und sagt ja auch oft, dass sie mir alles zutraut und ich erwachsne bin und losgelassen hat, aber innerlich macht sie sich Vorwürfe wegen der Krankheit, ist überfordert und sucht überall den Schuldigen etc. Und sie vergleicht sich immer mit mir.
hanne hat geschrieben:Ich bin die Juengste von drei Geschwistern und es hab bis letzte Weihnachten (und wirklich lange ist es ja nun nicht her) gedauert, dass ich klar machen konnte "Hey, ich bin zwar die Juengste, aber ich bin nicht mehr klein!" Als es dann mal wieder darum ging, wie es in Zukunft fuer mich beruflich weitergehen kann und jeder (wie immer :roll: ) alles besser wusste, bin ich laut geworden. "Wenn ich sage, ich will das nicht, dann will ich das nicht!". Da hat mein Bruder nur ganz betreten geschaut und gemeint "Da hast Du eigentlich recht". Halleluja. Das man da nicht frueher und von alleine drauf kommen kann.

Seeeeeeeeeeeeeeeeeeeeehr gut! Wirklich! Kann es mir bildlich vorstellen!!!! :mrgreen:

hanne hat geschrieben:Weiss jetzt nicht, ob es das so trifft, was Du meinst. Viel mir nur dazu ein :wink: Wohnst Du denn noch zuhause? Was arbeitest Du denn?
Ich wohne nicht mehr zu Hause, seit 8 Jahren nicht mehr. Leider finanzieren mich meine Eltern voll. Ich studiere noch und das dauert auch noch was, aber auch da macht sie oft mal Druck. Wie lange dauert das noch? Du musst dich auf dein Studium konzentrieren, wenn ich mal mit meinem Freund Stress habe und bei ihr weine. Dass sie mich nicht ewig finanzieren könnten und alles...DAs ist ihre eine Seite. Die andere, wenn sie sich wieder beruhigt hat: Wir haben genug Geld, das für dein Studium ist sicher etc. pp., aber auch hier macht mich dieses Hin und Her wahnsinnig und ich fühle mich denen total verpflichtet und auch sehr unter Druck gesetzt. Ich kenne genug Eltern, die ihre Kinder finanzieren, aber das nicht immer so lauthals verkünden. Da wird danke gesagt und gut ist. Ich mache alles, was ich kann, für meine Eltern, aber immer wieder verunsichert sie mich so. Das war auch an dem Sonntag Thema und ich habe gut Rückendeckung von den anderen erwachsenen Frauen (die meisten Mütter) bekommen, dass man so etwas nicht sagen sollte und dass sie sich nur zu gut vorstellen können, oder eben auch gar nicht,wie stark ich unter Druck stehe...puh :?

hanne hat geschrieben:Ich vertraue ihm total und ich bewundere ihn als Menschen, guetig, grossherzig, gelassen und er teilt meine Sichtweise auf Menschen, Beziehungen, das Leben und den ganzen Rest. Trotzdem weiss er nichts von meiner ES.
Ich finde das vollkommen ok, denn es ist nicht so sehr präsent in deinem Leben, dass du ihm davon erzählen müsstest. Allerdings hierbei:

hanne hat geschrieben: Meine berufliche Situation is momentan sehr verfahren und meine Gereiztheit und Niedergeschlagenheit kommt zu min. 90% daher. Manchmal wuenschte ich, er wuerde es wissen, um noch mal mehr verstehen zu koennen, wie wirkklich schlimm meine momentane Situation fuer mich ist. Dass das als I-Tuepfelchen quasi obendrauf kommt. Zur Zeit habe ich naemlich den Eindruck, dass er ziemlich unterschaetzt, wie schlecht es mir hier in England geht und das macht mich wuetend. Da schraenke ich die Kommunikation von mir aus lieber ein, leider aber gleichzeitig drunter. Bescheuert, oder?!
kriege ich Bedenken, denn ich kenne es nur zu gut, wie es ist, wenn man nicht verstanden wird bzw. der andere nicht nachvollziehen kann, in welch einer Not man steckt. Ich habe mich meinem Freund sogar erklärt, aber er hat mich wie ein kleines Baby alleine im Kalten liegen gelassen. Ich finde, du solltest ihm zumindest nochmal deutlich machen, wie schlecht es dir geht und da kannst du auch Rücksicht und Unterstützung durch Worte, Gesten etc. erwarten.

Magst du was deutlicher werden, was da beruflich los ist?



hanne hat geschrieben:Heute war ein guter Tag. Ich habe kein einziges Mal den grossen Arbeitsrechner angemacht, mir keine Gedanken ueber das Projekt gemacht, an dem ich gerade arbeite und war heute Nachmittag mal in der Stadt shoppen. Hab nix gefunden, aber es hat mich trotzdem ein wenig geerdet. Achja: und Essen?! Null Problemo :)

Sehr gut - tut deinem Körper und vor allem deiner Seele gut! Freu mich für dich!

LG Schlafquala
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Kann nicht mehr :( einfach mal runterschreiben

#41
Also, ich habe gerade die Baustelle: zu viel gegessen und ein sehr schlechtes Gewissen, gepaart mit Panik, dass ich dick werde, wenn es so weiter geht und ich keine Kontrolle behalten kann.

Gestern Abend eine Situation, wo ich es nicht geschafft habe, zu akzeptieren, dass ich mehr essen will, wegen Hunger wahrscheinlich...und auch wenn nicht wegen Hunger, egal:


Vorteile, wenn ich dann einen Fa habe und damit mich reguliere:

1) Magen wieder leer
2) Kein Zunehmen
3) fühle bald wieder Hunger
4) Kein Völlegefühl
5) Erleichtert und keine Angst / Panik mehr
6) Kein schlechtes Gewissen wegen Kontrollverlust (haha), da quasi rückgängig gemacht


Nachteile, wenn ich einen FA hatte und eben nicht das zu viel an Essen drin behalten habe:

1) Enttäuschung: Ich hatte schon wieder einen FA.
2) Enttäuschung: Ich habe die Angst nicht ausgehalten und mich dieser ausgesetzt, obwohl ich es irgendwann machen muss
3) Keine Nährstoffe für meinen noch unterversorgten Körper
4) 'Iss dich schön' (Collage von mir) gibts dann nicht...
5) Ich nehme nicht zu und bleibe im Untergewicht
6) Ich bekomme keine weiblichen Kurven
7) Ich gebe mehr Geld aus für Lebensmittel am nächsten Tag
8 ) Ich gewöhne mich nicht daran, dass ich mich voll fühle und schiebe das nur vor mir her
9) Ich gewöhne mich nicht daran, ein schlechtes Gewissen zu haben
10) Ich kann nicht die Erfahrung machen, dass mein Körper das auch vielleicht verwertet und wieder Hunger meldet
11) Ich gewöhne mich nicht daran, dass es für mich normal sein wird, auch mal die Kontrolle über das Essen zu verlieren
12) Ein Fa ist anstrengend
13) Ich wache morgens nicht auf und bin stolz auf mich, fühle mich beschwingt und leicht
14) Ich wache mit (wahrscheinlich noch) einem schlechten Gewissen auf, was schnell dazu führt, dass ich den nächsten FA habe und in eine Abwärtsspirale gerate
15) Es ist sehr viel schwieriger, am nächsten Tag weiter zu machen und an den Erfolgen anzuknüpfen, weil mein Kopf die ganze Zeit nach FA und schlechtem Gewissen schreit und mich fertig macht
16) Mein Selbstvertrauen wächst nicht und bleibt so klein wie jetzt: Dabei ist gerade das so entscheidend, der Glaube an mich: Und ICH KANN UND DARF an mich glauben!

So, nun andersherum

Nachteile von zu viel gegessen und drin behalten, aber kein FA:

1) Ein wahnsinnig schlechtes Gewissen
2) Verzweifelung
3) Völlegefühl
4) Panik vor Zunahme und hässlichem schwabbeligem Körper
5) tatsächliche Zunahme
6) Fett an den Oberschenkeln, Cellulite, hängender Hintern, Doppelkinn (alles schon gehabt)

Doch MEINE Bewertung über meinen Körper ist entscheidend und ich kann immer zurück zu meinem Verhalten und wieder abnehmen

Vorteile von zu viel gegessen und drin behalten, aber kein FA:

1) Schritt weiter in Richtung Freiheit, frei sein von Zwängen und zu starken Abwertungen
2) Nährstoffe für meinen Körper
3) Zunahme -> Normalgewicht und damit auch die Chance, dass mein Körper wieder mit mir spricht und mir was von Sättigung erzählt

Ich würde das gerne mal meinem Freund zeigen, denn er hat mich letztens gut unterstützt....nur macht er gerade Prüfung und ich möchte ihn nicht belasten, auch wenn lesen und ein wenig drüber reden ja nicht so viel und anstrengend ist...was meint ihr?

LG
Schlafquala,

die heute fast extra mehr gegessen hat, jetzt gerade sich auch fett fühlt und kämpfen muss, dass ich mir sage:

Nährstoffe für meinen Körper, der doch eher unterernährt ist
Chance auf einen gesunden Körper
Chance auf mehr Kurven, die ich eigentlich schön finde
Chance darauf, dass ich meinem Körper mehr und mehr vertraue, schließlich ist der durcheinander und kann ja mit Nahrung nicht mehr so gut umgehen...

UND: Ich werde es nicht schaffen, ein Leben lang immer kontrolliert zu essen, weil ich Essen liebe und weil es - glaube ich - natürlich ist, auch mal nur nach Appetit zu essen oder eben seine Gefühle über das Essen zu regulieren (nicht so krass natürlich)...So, und wenn ich jedes Mal mit einem FA reagiere, um meinen Kontrollverlust rückgängig zu machen, dann bleibe ich in der Spirale. Und auch wenn ich vielleicht keine FAs mehr habe, ich will nicht immer ein schlechtes Gewissen haben, wenn ich 'zu viel' gegessen habe. Vielleicht verträgt mein Körper ja auch was...und wer weiß, wo ich dann bin. Das kann ich aber nur erfahren, wenn ich mal ausprobiere und mehr esse.
Zuletzt geändert von Schlafquala am Di Feb 05, 2013 15:59, insgesamt 1-mal geändert.
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Kann nicht mehr :( einfach mal runterschreiben

#42
Wow! Kompliment, so eine rationale, objektive Sicht auf die Dinge zu haben ist bewundernswert und wahnsinnig schwer, wenn man noch so emotional drinhängt.
Man sieht dann oft die Vorteile des "Nicht FA Habens" und des "Nicht Erbrechens" einfach nicht mehr, weil man in dem Moment physisch und psychisch so tief drinsteckt.

Re: Kann nicht mehr :( einfach mal runterschreiben

#43
Schlafquala hat geschrieben: Er sagte auch, es wird auch wieder schlechter laufen
ja, das kenne ich von meiner therapeutin. ich bin wirklich sehr gut mit ihr klar gekommen, aber diese hinweise auf moegliche rueckfaelle, haben mich auch immer wahnsinnig gemacht. "glaubt denn keine an mich?" hab ich mir dann gedacht. fakt war aber, dass sie mich dann scheinbar doch so gut drauf vorbereitet hatte, dass, als dann mal ein rueckfall kam, ich ihn tatsaechlich schnell abhaken und vergessen konnte...hat mir dann aber spaeter nicht mehr geholfen, als ein paar schlimme dinge in kurzer zeit passiert sind und ich richtig abgestuerzt bin...hmpf.
Schlafquala hat geschrieben:Ich mag das Wort 'kämpfen' überhaupt nicht :D :roll: Sagt meine Mutter immer, ich müsste mehr kämpfen etc.
haha, siehste, so verschieden sind die menschen ;)
Schlafquala hat geschrieben:Zumal ich manchmal auch glaube, ich habe aufgrund des Untergewichts so Hunger und mein Körper hat jetzt Blut geleckt, dass er regelmäßiger was bekommt. Seitdem habe ich mehr Hunger!
ich bin keine medizinerin und kenne mich mit physischen vorgaengen im koerper nicht wirklich auch, aber aus meinem laienhaften verstaendnis heraus, koennte das schon sinn machen...ich kenn das auch von mir, in zeiten, in denen ich richtig viel stress hatte, wirklich viel arbeiten musste und noch dazu viel sport gemacht habe, da hat mein koerper auch oft einfach nach nahrung geschriehen. das war nicht so, wie bei einem FA, das war mehr "gib mir stoff. ich brauch energie, sonst klapp ich zusammen"

Schlafquala hat geschrieben:DAs ist ihre eine Seite. Die andere, wenn sie sich wieder beruhigt hat: Wir haben genug Geld, das für dein Studium ist sicher etc. pp., aber auch hier macht mich dieses Hin und Her wahnsinnig und ich fühle mich denen total verpflichtet und auch sehr unter Druck gesetzt.
vielleicht sagt das deine mutter nur aus der not heraus und sie angst hat, dass es eben nicht klappen koennte. wenn sie es, wie du sagst, wieder revidiert, koennte das vielleicht stimmen. die meisten werden waehrend ihres studiums von ihren eltern zumindest mitfinanziert. ich kenn das aber auch von mir. ich hatte immer ein wahnsinnig schlechtes gewissen, hab mir immer nebenjobs gesucht und in den ferien voll gearbeitet. hat meinem studium (weil soviel zeit und kraft noch fuer die bulimie draufging) nicht wirklich geholfen. ausserdem wollte ich FAs immer von meinem selbst-verdienten geld bezahlen...die bulimie mal aussen vorgelassen und das geld, dass sie sprichwoertlich frisst, sollte man eigentlich kein schlechtes gewissen haben, wenn die eltern sich das leisten koennen. weil, andere haben das ja auch nicht...

Schlafquala hat geschrieben:Ich finde, du solltest ihm zumindest nochmal deutlich machen, wie schlecht es dir geht und da kannst du auch Rücksicht und Unterstützung durch Worte, Gesten etc. erwarten.
dass es mir schlecht geht hier, versteht er total. was mir fehlt, ist dass er nicht weiss, was noch mit mir los ist. dass es nicht nur der frust am job ist, sondern die probleme mit dem essen, die das ganze ausloesen kann...ich bin wirklich hin und hergerissen, ob ich es ihm sagen soll. am anfang, als wir uns kennenlernten, meinte er mal "er koennte nie mit einer frau zusammensein, die eine psychische stoerung hat". das war nur so dahin gesagt und so verstaendnisvoll, wie er meiner momentanen situation gegenueber ist, kann ich mir gar nicht vorstellen, das er dann sofort schluss macht. die bulimie ist kein permanentes problem mehr fuer mich. ich kann normal essen, ich mach mir keinen kopf ueber meine figur und wenn alles rund laeuft, dann bereitet mir essen auch keine probleme und wenn ich mit ihm zusammen bin sowieso nie. der satz hat sich bei mir aber so eingebrannt. ich hab uebrigens an dem selben wochenende (wo wir uns kennengelernt haben, es dann aber noch ein weilchen dauerte, bis wir zusammen gekommen sind) gesagt, dass ich nie einen fleischesser kuessen wuerde. das wiederum hat sich bei ihm eingebrannt und er hat sich darum einen kopf gemacht ;)

aber ich bin wirklich am ueberlegen. er sagt, er vertraut mir 100%. ich luege ihn ja auch nicht an. ich habe aer trotzdem das gefuehl, ihm etwas vorzuenthalten...immerhin planen wir eine gemeinsame zukunft zusammen. nicht das es irgendwann heisst: warum sagst du mir das denn erst jetzt?!
Schlafquala hat geschrieben:Magst du was deutlicher werden, was da beruflich los ist?
ich habe im oktober deutschland verlassen und wollte vorerst fuer ein halbes jahr in england arbeiten. es kam, wie es kommen musste, projektgelder wurden gestrichen, stipendium nicht verlaengert UND zu allem ueberfluss liefert das projekt, auf das ich zuarbeite, negativ ergebisse. um nicht zusagen, alles ist schrott und nicht verwertbar. also heisst es ende feb. schluss mit foerdergeldern und ab mit hanne nach deutschland. da ich aber die letzten wochen aus lauter langeweile abends so viel gearbeitet habe, kann ich schon jetzt am samstag wieder zurueck, yeah!

und das allerbeste: heute hat mir ein freund mitgeteilt, dass er hoechstwahrscheinlich einen neuen job fuer mich haette. ich hab schon eine wohnung ab maerz und der job ist, tataaa, nur 20 minuten mit dem auto von meiner neuen wohnung entfernt. manchmal hab sogar ich rueckenwind ;)

sorry, ging jetzt mehr ueber mich. aber die sache: freund erzaehlen, ja/nein, beschaeftigt mich wirklich extremst in den letzten tagen. meinem letzten freund (der arsch, der mich betrogen und wegen dem ich meinen damaligen job verloren habe :evil: ) hatte ich es erzaehlt. damals haette ich jeder dazu geraten, sich zu oeffnen. jetzt bin ich da vorsichtiger.

ich weiss es einfach nicht. vielleicht wenn es sich mal aus der situation heraus ergibt?!

liebe gruesse

hanne

Re: Kann nicht mehr :( einfach mal runterschreiben

#44
Hey du,

ich habe dich doch nach deiner Arbeit gefragt, von daher ist es nicht schlimm, dass du nun von dir erzählt hast. Im gegenteil: SO kann ich mir ja erst ein etwas klareres Bild machen.

Hört sich auf jeden Fall nach vielen Misserfolgen etc an und ich verstehe jetzt auch erst, dass du deinem Freund erzählen willst, wie es dir wirklich geht und dass dazu natürlich auch das Essverhalten gehört und was das mit uns und unserem Selbstvertrauen etc macht.

Also: Ich bin generell auch immer dafür, meinem Partner von mir alles zu erzählen, vor allem von der ES. Ich bin damit auch auf die Nase gefallen, aber ich bin ein ehrlicher Typ und so etwas zu verheimlichen, nein, kann und will ich nicht. Weil es schon einen Großteil von mir ausmacht - nicht nur das Essverhalten, sondern der Charakter, der dahinter steckt und wenn ich dann immer den Teil, der sich nun mal am meisten auf meinen Körper auswirkt (Verhalten) verheimlichen würde, wäre das ganze nicht vollständig.

Ich hatte es aber auch verstanden, warum du es nicht sagen wolltest. Aber so wie es jetzt ist, würde ich ihm sagen, dass ich probleme mit dem Essen habe und es gerade dann in Stresssituationen nicht gut ist und mich runterzieht.
Und dass das Reden darüber dir Erleichterung verschaffen könnte. Wenn er damit auf Dauer (und das ist wichtig, erstmal wrd er vllt ncht damit klar kommen, oder es unterschätzen etc - liest man hier oft) nicht klar kommt, dann - ganz ehrlich meine Meinung - ist er nicht der Richtige für dich, da die ES immer ein Teil von dir sein wird und du niemals vollständig stabil sein wirst. Das gehört zu uns und man möchte auch mal reden darüber und sich geliebt fühlen und akzeptiert mit ALLEM, was zu uns gehört / gehörte...Das ist meine Ansicht!
hanne hat geschrieben:vielleicht sagt das deine mutter nur aus der not heraus und sie angst hat, dass es eben nicht klappen koennte. wenn sie es, wie du sagst, wieder revidiert, koennte das vielleicht stimmen. die meisten werden waehrend ihres studiums von ihren eltern zumindest mitfinanziert. ich kenn das aber auch von mir. ich hatte immer ein wahnsinnig schlechtes gewissen, hab mir immer nebenjobs gesucht und in den ferien voll gearbeitet.
Ich denke schon, sie haben es. Aber auch hier wieder mein Punkt: Ich arbeite noch nicht nebenbei. Und sie finanzieren mich voll. Ich steh unter einem unendlichen Druck von ihrer Seite aus, obgleich sie immer wieder sagt: Sie will nur mein Bestes, aber sie hat eine ANgststörung, auch um mich....waaaaaaaaahnsinnige Angst, und diese überträgt sie komplett auf mich. Nun, wie schon mal geschrieben, habe ich in den letzten TAgen viel Zuspruch von Außenstehenden, die aber meine Mutter auch gut kennen UND mögen, bekommen. Man sagte mir endlich mal, dass es nicht ich bin, sondern sie und dass mein Gefühl bzgl. ihres Druckmachens richtig ist. Mein Gefühl und Empfinden stimmt. Und dann kann ich mich auch besser akzeptieren und auch mehr und mehr erkennen: SIe ist ein eigenständiger Mensch mit auch sehr massiven Problemen, die sie nicht im Griff hat. Aber das ist ihre Sache und ich bin für mich verantwortlich.

Abgesehen davon möchte ich arbeiten gehen, aber es hat noch nicht geklappt in den letzten 2,5 Jahren, wo ich studiere. Ich war und bin teilweise überfordert (Fernstudium) und dann noch die Aussagen meiner Mutter...das zieht runter und zwar extrem. Helfen - so wie sie es will- tut es nicht! Aber wie gesagt, ich bin gerade in einer Phase, die mich vor Freude und gleichzeitig Misstrauen hüpfen lässt: Es entwickelt sich etwas: Habe gestern wieder nur 1 FA und danach gegessen. Es war schwer, hbe gekämpft, weil ich mir vor dem Entschluss zu essen, schon nicht getraut habe und sich der FA dann schon innerlich wie ein Bild aufbaut und ich automatisch anfange, mich fertig zu machen. In der Situation dann zu sagen: 'Komm, ich schau mal, wie es mir gleich geht. Ich kann es und wenn es zu viel wird, dann sind es Nährstoffe und ich kann stolz sein...' Naja, verstehst du mich so ein wenig? Ich finde, dieses Gefühl von Selbstwirksamkeit und Selbstvertrauen: Ich kann das - ist elementar wichtig!


hanne hat geschrieben:und das allerbeste: heute hat mir ein freund mitgeteilt, dass er hoechstwahrscheinlich einen neuen job fuer mich haette. ich hab schon eine wohnung ab maerz und der job ist, tataaa, nur 20 minuten mit dem auto von meiner neuen wohnung entfernt. manchmal hab sogar ich rueckenwind ;)
Das ist suuuuuuuuuuuuuper: Herzlichen Glückwunsch! Woher kommst du denn, wenn ich fragen darf?

In welcher Branche bist du tätig, denn du hast nur von Projekt geschrieben. Wirtschaft?

LG und wir können so stolz auf unsere Stärke sein! Nur wenige sind so tief gefallen, und das immer wieder und stehen wieder auf!

Schlafquala
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Kann nicht mehr :( einfach mal runterschreiben

#45
Hallo Christie,

und das von dir, wo wir uns doch ein wenig in den Haaren hatten am Anfang :roll: :)
Christie hat geschrieben:Wow! Kompliment, so eine rationale, objektive Sicht auf die Dinge zu haben ist bewundernswert und wahnsinnig schwer, wenn man noch so emotional drinhängt.
Man sieht dann oft die Vorteile des "Nicht FA Habens" und des "Nicht Erbrechens" einfach nicht mehr, weil man in dem Moment physisch und psychisch so tief drinsteckt.
Und wie schwer ist es, aber gestern hat es wieder geklappt - nur 1 Fa und danach noch etwas gegessen und mittags viel mehr als sonst. Beim letzten Mal bin ich danach direkt in einen FA gerutscht. Gestern nicht - gut so!

Und ich habe mich gegenüber meinem Freund mal durchgesetzt und zu meiner Meinung bestanden. Find ich auch wichtig - sonst werfe ich mich ihm unter, um ihn ja nicht zu verärgern. Und der war so angepisst...schwer auszuhalten...

Wie tief steckst du denn noch drin? Ich meine gelesen zu haben, dass dein Essverhalten schon recht gut ist, oder?

Ich mach mir aber jetzt schon wieder so einen Druck wegen heute Abend :( So ganz traue ich mir nicht und ich fühle dazu auch noch sehr allein. Freund ist momentan nur für seine Prüfung da - sehr verständlich und ich halte mich total zurück und mach alles mit mir aus - aber es ist hart. Nur für ihn und unsere Beziehung ist es gut so und ich entwickel mich weiter...

LG an dich!
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.