Liebe Forenmitglieder, liebe Mitbetroffene!
Nachdem ich mich endlich dazu überwinden konnte, mich bei diesem Forum anzumelden, ist es mir ein Anliegen, etwas niederzuschreiben, was mir seit geraumer Zeit keine Ruhe mehr lässt. Doch zuerst ein wenig Hintergrundinformation: Ich gehe diesen Leidensweg nun schon seit mehr als zwei Jahren. Ihr kennt das ja alle, manchmal lichtet sich der Nebel etwas, doch manchmal erlebt man besonders schlimme, und nicht zuletzt traurige und einsame Zeiten. Einen kurzen Lichtblick gab es vor rund 10 Monaten, als ich meinen Freund kennenlernte. Ich dachte, dass ich es schaffen würde, dass mich diese Verliebtheit endlich ans Ende des Tunnels bringen würde. Doch dem war nicht so. Trotz einer glücklichen Beziehung rutschte ich immer tiefer in diese Krankheit und befinde mich schließlich an einem Punkt, den ich schnellst möglich wieder verlassen möchte.
Mein Freund ahnt nichts von meiner Krankheit. Wie sicherlich die meisten von euch, habe auch ich mich zu einer wahren Meisterin der Verhüllung und Geheimhaltung gemausert, doch genau das ist es, was ich nicht mehr ertrage. Ich ertrage es nicht mehr, ihn täglich anzulügen, wenn er mich fragt, was ich denn heute zu Mittag gegessen hätte, oder ihm vorzugaukeln, mir ginge es gut. "Es ist nichts.", habe ich ihm so oft versichert, wenn ich doch innerlich schreie. Wie gerne würde ich ihm in so einer Situation sagen können, was mich tatsächlich bedrückt und dass ich von ihm in den Arm genommen werden will.
Ich habe Angst, Angst davor, von ihm verlassen zu werden, wenn er mein Geheimnis erfährt und davor, dass er mich so nicht akzeptieren kann und will. Ihn zu verlieren, würde eine Welt zusammenbrechen lassen. Er ist das wichtigste in meinem Leben, das soll er auch bleiben.
Diese Ängste haben mich also davon abgehalten, es ihm zu sagen und ich sträube mich nach wie vor. Doch ich weiß, dass es womöglich der einzige Ausweg aus dieser Krankheit ist. Klar, in erstes Linie muss ich es für mich tun, doch ich möchte auch für ihn und diese wunderschöne Beziehung kämpfen.
Womöglich brauche ich etwas Zusspruch, um endlich diesen entscheidenden Schritt zu tun und ehrlich zu sein. Gibt es unter euch auch jemanden, der mit solch einer Situation bereits Erfahrungen gemacht hat. Wie geht ihr mit dem Thema Bulimie und Beziehung um? Ich brauche eure Hilfe.
glg Wineska
Re: Endlich ehrlich sein
#2hallo Wineska, willkommen im forum!
ich habe dir mal ein paar threads herausgesucht, die in etwa dein thema treffen:
http://www.bulimie.at/viewtopic.php?f=4&t=7698009
http://www.bulimie.at/viewtopic.php?f=26&t=7698231
http://www.bulimie.at/viewtopic.php?f=26&t=7692638
und das ist nur eine kleine auswahl - viele user hier sind in einer ähnlichen situation wie du. der partner weiß nichts von der ES und die frage ist: erzählt man es ihm und wenn ja, wie? vielleicht hilft es dir ja schon mal, in diesen threads zu stöbern.
ich habe dir mal ein paar threads herausgesucht, die in etwa dein thema treffen:
http://www.bulimie.at/viewtopic.php?f=4&t=7698009
http://www.bulimie.at/viewtopic.php?f=26&t=7698231
http://www.bulimie.at/viewtopic.php?f=26&t=7692638
und das ist nur eine kleine auswahl - viele user hier sind in einer ähnlichen situation wie du. der partner weiß nichts von der ES und die frage ist: erzählt man es ihm und wenn ja, wie? vielleicht hilft es dir ja schon mal, in diesen threads zu stöbern.
Re: Endlich ehrlich sein
#3Hallo Wineska,
willkommen im Forum.
Magst du vielleicht noch ein paar Sachen erzählen, zur besseren Orientierung?
Wie alt bist du denn und wie alt ist dein Freund? Wie ist eure Beziehung sonst so?
Ahnt er was von deiner Krankheit?
Ich glaube, es ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.
Ich habe meinen Freund am Wochenende im "Heimaturlaub" kennengelernt, in der Zeit, in der ich wegen Bulimie in der Klinik war.
Er wusste also von Anfang an Bescheid.
Natürlich war ihm das Ausmaß der Thematik lange nicht klar. Erst, als wir einige Zeit zusammen waren, hat er angefangen nachzufragen und ich konnte mich Stück für Stück öffnen.
Wir hatten viele lange, gute Gespräche und ich konnte ihm nach und nach näherbringen, was das alles bedeutet: das Völlegefühl nach dem Essen, die panische Angst vor dem Dickwerden, die Gier, die man bei einem FA bekommt, die Stimmungsschwankungen..
Ich konnte mich ihm aber nur so anvertrauen, weil ich mir sicher bin, dass er der Mann meines Lebens ist und mein Vertrauen nicht m*ssb**ch* wird.
Insgesamt bin ich froh, dass ich es ihm erzählt habe; nur ab und zu, wenn wir zusammen essen und der Druck zu erbrechen wieder enorm wird, denke ich mir: "Wenn er es doch nur nicht wüsste. Dann könnte ich jetzt total unauffällig auf die Toilette..."
Wie schätzt du deinen Freund denn ein? Glaubst du, er kann auf die Dauer damit umgehen? Ist er eher feinfühlig, hintergründig oder mehr der oberflächliche Typ (das soll jetzt gar nicht abwertend klingen! manche Menschen sind nun einfach mal nicht sooo unglaublich empfindsam), der nicht so gern hinter Fassaden kuckt?
Ich glaube, man muss sich auch immer voll im Klaren darüber sein, dass so eine psychische Störung eine Beziehung enorm belasten kann. Sie steht halt doch immer irgendwie zwischen einem und kann auf die Dauer die Beziehung auch zerstören.
Andererseits, ist die Bindung stark genug, bin ich mir sicher, dass man daran wachsen kann und es auch durchstehen kann.
Hast du therapeutische Unterstützung? Wenn ja, dann könntest du das ja vielleicht in einem Dreiergespräch mit deinem Freund klären.
Viele liebe Grüße,
Christie
willkommen im Forum.
Magst du vielleicht noch ein paar Sachen erzählen, zur besseren Orientierung?
Wie alt bist du denn und wie alt ist dein Freund? Wie ist eure Beziehung sonst so?
Ahnt er was von deiner Krankheit?
Ich glaube, es ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.
Ich habe meinen Freund am Wochenende im "Heimaturlaub" kennengelernt, in der Zeit, in der ich wegen Bulimie in der Klinik war.
Er wusste also von Anfang an Bescheid.
Natürlich war ihm das Ausmaß der Thematik lange nicht klar. Erst, als wir einige Zeit zusammen waren, hat er angefangen nachzufragen und ich konnte mich Stück für Stück öffnen.
Wir hatten viele lange, gute Gespräche und ich konnte ihm nach und nach näherbringen, was das alles bedeutet: das Völlegefühl nach dem Essen, die panische Angst vor dem Dickwerden, die Gier, die man bei einem FA bekommt, die Stimmungsschwankungen..
Ich konnte mich ihm aber nur so anvertrauen, weil ich mir sicher bin, dass er der Mann meines Lebens ist und mein Vertrauen nicht m*ssb**ch* wird.
Insgesamt bin ich froh, dass ich es ihm erzählt habe; nur ab und zu, wenn wir zusammen essen und der Druck zu erbrechen wieder enorm wird, denke ich mir: "Wenn er es doch nur nicht wüsste. Dann könnte ich jetzt total unauffällig auf die Toilette..."
Wie schätzt du deinen Freund denn ein? Glaubst du, er kann auf die Dauer damit umgehen? Ist er eher feinfühlig, hintergründig oder mehr der oberflächliche Typ (das soll jetzt gar nicht abwertend klingen! manche Menschen sind nun einfach mal nicht sooo unglaublich empfindsam), der nicht so gern hinter Fassaden kuckt?
Ich glaube, man muss sich auch immer voll im Klaren darüber sein, dass so eine psychische Störung eine Beziehung enorm belasten kann. Sie steht halt doch immer irgendwie zwischen einem und kann auf die Dauer die Beziehung auch zerstören.
Andererseits, ist die Bindung stark genug, bin ich mir sicher, dass man daran wachsen kann und es auch durchstehen kann.
Hast du therapeutische Unterstützung? Wenn ja, dann könntest du das ja vielleicht in einem Dreiergespräch mit deinem Freund klären.
Viele liebe Grüße,
Christie
Re: Endlich ehrlich sein
#4hey wineska,
ich finde es toll dass du dir schonmal gedanken machst dich zu öffnen. im kopf fängt die ganze sache ja an!
ich möchte dir mal von meiner eigenen erfahrung berichten:
ich hatte einen freund, in den ich echt verliebt war und damals hatte ich die bulimie seit circa einem jahr also war es schon sehr etabliert.
es hat mich verdammt viel kraft gekostet es ihm zu sagen. ich habe vor ihm geheult geschriene..naja das volle programm.
es ist klar, dass die beziehung an sich dann nicht gleich einfacher wird, denn für einen aussenstehenden wie deinen partner ist so eine krankheit nicht verständlich und es überfordert ihn auch dir zu helfen wahrscheinlich.
mein freund hat dabei immer versucht mit mir zu reden und hat mich deswegen auch nie zur rächenschaften gezogen..
das gute am "sich öffnen " in einer beziehung ist, dass man sich nicht ständig blöde ausreden ausdenken musswieso man nicht kann, wieso man schlecht drauf ist etc. man muss nicht mehr lügen!! ich finde dieses gefühl war doch sehr erleichternd.
Es kann jedoch auch sein, dass dein freund nicht so reagiert und es sich nicht viel ändert.
Bei mir ist die beziehung in die brüche gegangen aber nicht weil ich mich geöffnet habe sondern es lag ganz alleine an mir, dass ich der doppelten belastung nicht stand gehalten habe. ich habe meine ganze liebe der krankheit gegeben und hatte irgendwann keinen "platz" mehr für ihn.. irgendwann hab ich mich druch dir krankheit auch zu ekelhaft gefühlt..
naja was ich damit eigentlich sagen will, ist dass man nie voraus sehen kann wie es werden wird.
aber wer nicht wagt der nicht gewinnt oder?
Und falls die krankheit eure beziehung zertsören sollten..wird es sicherlich nicht daran liegen ob du dich geöffnet hats oder nicht, denn sie schafft es auch oft so. Willst du eurer beziehung aber eine richtige chance geben, dann geh das thema an! Lügen und geheimnisse gehören nicht in eine beziehung!
ich hoffe ich konnte dir mit etwas rat zu seite stehen
lg ritaro
ich finde es toll dass du dir schonmal gedanken machst dich zu öffnen. im kopf fängt die ganze sache ja an!
ich möchte dir mal von meiner eigenen erfahrung berichten:
ich hatte einen freund, in den ich echt verliebt war und damals hatte ich die bulimie seit circa einem jahr also war es schon sehr etabliert.
es hat mich verdammt viel kraft gekostet es ihm zu sagen. ich habe vor ihm geheult geschriene..naja das volle programm.
es ist klar, dass die beziehung an sich dann nicht gleich einfacher wird, denn für einen aussenstehenden wie deinen partner ist so eine krankheit nicht verständlich und es überfordert ihn auch dir zu helfen wahrscheinlich.
mein freund hat dabei immer versucht mit mir zu reden und hat mich deswegen auch nie zur rächenschaften gezogen..
das gute am "sich öffnen " in einer beziehung ist, dass man sich nicht ständig blöde ausreden ausdenken musswieso man nicht kann, wieso man schlecht drauf ist etc. man muss nicht mehr lügen!! ich finde dieses gefühl war doch sehr erleichternd.
Es kann jedoch auch sein, dass dein freund nicht so reagiert und es sich nicht viel ändert.
Bei mir ist die beziehung in die brüche gegangen aber nicht weil ich mich geöffnet habe sondern es lag ganz alleine an mir, dass ich der doppelten belastung nicht stand gehalten habe. ich habe meine ganze liebe der krankheit gegeben und hatte irgendwann keinen "platz" mehr für ihn.. irgendwann hab ich mich druch dir krankheit auch zu ekelhaft gefühlt..
naja was ich damit eigentlich sagen will, ist dass man nie voraus sehen kann wie es werden wird.
aber wer nicht wagt der nicht gewinnt oder?
Und falls die krankheit eure beziehung zertsören sollten..wird es sicherlich nicht daran liegen ob du dich geöffnet hats oder nicht, denn sie schafft es auch oft so. Willst du eurer beziehung aber eine richtige chance geben, dann geh das thema an! Lügen und geheimnisse gehören nicht in eine beziehung!
ich hoffe ich konnte dir mit etwas rat zu seite stehen

lg ritaro
Teil dir das Leben gut ein, sonst ist es schneller vorbei als du gucken kannst-