never ending story??

#1
Hallo alle miteinander,

das ist jetzt schon das bestimmt 3. mal, dass ich mich wieder angemeldet habe um wieder etwas zu schreiben. Mich zieht es hin und wieder zurück in dieses Forum. Es war 2008 / 2009, als ich hier sehr aktiv war und es mir übrigens auch sehr geholfen hat!

Damals habe ich nach einer 3-monatigen Borderline-Therapie in einer Klinik die Essstörung zumindest erstmal "lahmlegen" können.

Aber sowenig wie ich Zugang zu den Auslösern der Krankheit hatte, genauso wenig verstand ich es wie ich es nach der Therapie plötzlich ohne 5 maliges Fressen und Kotzen am Tag aushalten konnte und auch unbeeindruckt eine minimale Gewichtszunahme hinnahm.

Ich absolvierte dann verspätet 2 Jahre lang eine Berufsausbildung, während der sich das Problem Bulimie sogut wie erledigt zu haben schien. Hin und wieder kamen zwar wieder Gedanken daran hoch abnehmen zu wollen, aber diese Gedanken blieben leise und nahmen seitdem keine übertrieben zwanghaften und ungesunden Ausmaße mehr an (während ich früher wirklich absolut extremst und strikt eingestellt war).

Eine Trennung von meinem jetzt-Ex und eine neue Beziehung zu einem Kerl in (endlich) meiner Altersklasse entwickelte sich, ich zog um, und schloss meine Ausbildung ab. Etc.


Nach meiner Ausbildung fand ich vor nun fast 3 Monaten einen Job im deutschen "headquarter" (münchen) eines internationalen "billion dollar" IT-Konzerns. Ich wurde als Berufsanfängerin für den Job ausgewählt und konnte mein Glück kaum fassen, das Geld ist außergewöhnlich gut, aber die Arbeit ist auch extrem anstrengend und fordernd. Überstunden, Stress, Druck, die Firma verlang einem echt alles ab. (ich sag nur "bück dich hoch" von Deichkind)

Seit den letzten 3 Monaten also ertappe ich mich wieder und wieder dabei wie ich wieder zwanghafte, einschränkende Essverhaltensweisen und Gedanken entwickle und an den Wochenenden Fresse und Kotze sobald ich die Möglichkeit dazu habe.

Ich entwickle zur Zeit wieder ein krasseres Schlankheitsideal, fühle mich zu fett und ungenügend, schäme mich für meinen Körper (obwohl ich objektiv gesehen im Idealbereich liege) und fühl mich schlecht wenn ich "zu viel" gegessen habe etc.
Eigentlich fühle ich mich nur dann "sicher" und "sauber" wenn ich Hunger verspüre und/oder weiß, dass ich ein bisschen zu wenig gegessen habe.
Wenn ich weiß, dass ich mich normal satt gegessen hab und hier und da ein Leckerli hatte, dann ist das für mich der Inbegriff der Faulheit und Bequemheit,... des "sich etwas gönnen was man nicht verdient hat".

Diese Gedanken werden nun wieder von Woche zu Woche stärker. Dadurch, dass ich die Jahre damals als ich gegen die Bulimie angekämpft habe, mich selbst so stark reflektiert habe und mich gut kenne, erkenne ich heute sofort was los ist...

Infolgedessen kam ich also wieder dazu darüber nachzudenken ob man denn je von der Bulimie geheilt werden kann und ob man tatsächlich immer zu wachsam bleiben muss. Ist das denn eine never ending Story??


Ich wünsch euch was...

smgo

Re: never ending story??

#2
Huhu!

Ich sag jetzt erstmal ganz schnell :

WELCOME BACK!

Darf ich Fragen, wie Dein Name hier war? Oder magst Du das nicht sagen?
Ich hoffe, Dir wird das Forum auch jetzt wieder Hilfestellung leisten können!
Fühl Dich wohl hier!

LG Nadine

Re: never ending story??

#3
Hallo neverendingstory,

auch willkommen zurück. Ich würde mich natürlich auch brennend interessieren, wie Deine vorherigen namen waren. Da ich 2008/2009 auch sehr aktiv war. (Damals unter "aire". Hava_Nads hieß vorher nur Nads und davor Glöckchen 98 oder irgendso eine Zahl....

Du hast ja echt was auf die Füße gestellt: Berufsausbildung, Beziehung, neuer Job.... Nur schade, dass die Dich da so extrem (über)fordern.....
Hat der Stress auf der Arbeit Deine Es wieder stärker werden lassen? Versuchst Du den Stress durch Flucht in die ES zu ertragen? Kannst Du evt. dort sagen, dass es Dir zu viel ist? Wenn Du mir Burn-out endest, ist niemandem geholfen, nicht mal Deinem Chef. Wenn die Dich als Berufsanfängerin gleich in einer gehobenen Stellung genommen haben, dann vielleicht deswegen, weil schon ein paar Leute auf dem Posten kaputt gegangen sind, und schnell wieder ein Nachfolger her musste. Lass Dich nicht verheizen auf der Arbeit.

Es gibt so viele Leute, die (leider) erst durch Krankheit (sei es Depression, Krebs, oder eben ES) lernen, dass 150% jeden Tag auf der Arbeit geben nichts ist. Dass die Welt nicht unter geht, wenn man mal etwas liegen lässt, oder delegiert....

LG

Sophie
So spricht der Herr: "[...] Nein, wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er klug sei und mich erkenne, daß nämlich ich, der Herr, es bin, der auf Erden Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft!" (Jeremias 9,22-23)

Re: never ending story??

#7
Ich war 17, er war 45.

Als ich 16 war hatte ich auch schon was mit 35-jährigen.

Meine Lebensqualität war insofern eingeschränkt, als dass ich ihn keinem als meinen Freund vorstellen konnte und wollte, weil er einfach unglaublich alt und ehrlich gesagt auch hässlich war und das gesellschaftlich nicht akzeptiert ist. Da ist deine eigene Meinung ja eher zweitranging, die Leute bilden sich eine Meinung und fertig.
Desweiteren stellte sich mit den Jahren heraus (wir waren 4,5 Jahre zusammen), dass unsere Weltanschauung völlig unterschiedlich war und das war definitiv auf das Alter zurückzuführen. Was ich interessant und spannend fand (teilweise altersbedingt) war für ihn Unfug, Kinderkram, usw.
Wir haben uns eigentlich nur gestritten. Er engte mich auch sehr ein und hatte aufgrund seines Alters teilweise schon andere Beziehungsideen und -vorstellungen, die mit meinen nicht konform gingen.
Aber am schlimmsten -wie gesagt- empfand ich die Tatsache, dass wir uns einfach kaum in der Öffentlich zeigen konnten ohne schief angeguckt zu werden. Und fast noch schlimmer: er wollte nicht weggehen, ich mit ihm natürlich auch nicht. Er verbat es mir wegzugehen, er verbat mir Freunde, zumindest empfand ich es so. Ich wollte Freunde auch ihm nicht vorstellen, ich machte ein Geheimnis aus ihm und das quälte mich.

Er wurde immer strenger und beobachtete jeden Handgriff von mir, er war extrem eifersüchtig und spürte auch, dass ich ihn nur bedingt mochte. Jedenfalls fühlte ich mich gefangen und meiner Jugend beraubt.

Inwieweit es mit meinem Störungsbild zutun hatte?

Ich hab es immer abgestritten, aber ich denke mittlerweile auch, dass ich nach einer Art Vaterfigur gesucht habe. Einen Beschützer, einen "Weisen", einen Anführer. Einfach einen Fels in der Brandung.

Als sich mein Zustand besserte, realisierte ich nach und nach wie ich mich gefangen fühlte und wie wenig ich ihn eigentlich liebte. Ich benutzte ihn eigentlich nur und verwechselte "sich sicher fühlen" mit Liebe. Irgendwann widerte er mich an und ich verachtete ihn mehr und mehr. Zig Fremdgeh-Unternehmungen später, lernte ich meinen jetzigen Freund kennen und stellte fest, dass ich sehr wohl in der Lage war mit Gleichaltrigen umzugehen und entdeckte komplett neue Lebensenergie und Lebensqualität.

Seitdem hat sich mein Lebensgefühl um 200% verbessert und das meine ich auch so.



Hoffe, es hilft dir.

Wie ist es bei dir?
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