Hallo zusammen,
ich steck seit einigen Jahren in der Bulimie. Mal gehts mir besser, mal schlechter. Ich hab KEINE Fressattacken. Ess recht wenig, aber wenns bissl mehr ist wird es eben gespuckt.
Ich war vor 5 Jahren mal in einer Klinik, allerdings hatte ich das Gefühl, dass es dort eher schlimmer wurde, da ich mir viele "Tipps und Tricks" bei den anderen abgeschaut hatte. Auserdem wurde mein Kontakt zu Freunden und der Familie auf ein Minimum beschränkt und ich hatte eine riesen Sehnsucht nach meinem Hund. Daher hab ich die Therapie abgebrochen.
Ansich geht es mir gut, ich komm mit der Bulimie relativ gut zurecht in meinem Leben. Jetzt hab ich seit einiger Zeit einen festen Partner und er weiß auch vollstens Bescheid, da wir uns schon sehr lange kennen.
Und jetzt mein Problem:
Er isst wahnsinnig gerne und wahnsinnig viel. Damit komm ich überhaupt nicht zurecht. An manchen Tagen macht es mir überhaupt nichts aus, an anderen würd ich ihm am liebsten das Essen komplett verbieten. Mir ist bewusst, dass das nicht geht und dass es eigentlich falsch von mir wäre. Es kommt hinzu, dass ich meistens dann garnichts mehr essen kann, wenn er sich so voll stopft. Könnte manchmal heulen, wenn er so viel futtert. Zumal er einen leichten Ansatz zu einem Bauch hat. Das ist für mich einfach nicht schön. Ich lieb ihn und möcht ihn nicht verlieren. Aber ich weiß, dass ich die Beziehung so kaputt mach.
Bitte helft mir! Gehts euch genauso? Stört es euch, dass andere so viel essen?
Vielen herzlichen Dank schonmal im voraus!

Hallo Jenny
Erstmal ein herzliches WILLKOMMEN in diesem forum. Schau dich mal ein bisschen um, lies dich ein. Für viele Themen gibt es schon ein oder mehrere Beiträge, die du leicht mit der SUCHE-Funktion finden kannst. Ich wünsche dir, dass du dich hier wohl fühlst und dich mit anderen rege austauschen kannst. Sollten trotzdem noch unbeantwortete Fragen bleiben, wende dich getrost an die MOD (die GRÜNEN).

Zu deinem Problem: Es kommt in sehr vielen Partnerschaften vor, dass völlig unterschiedliche Mengen gegessen werden. Das kann mit dem Beruf zusammenhängen oder aber auch einfach mit der körperlichen Statur. Auch spielt es eine Rolle, ob der Partner ein Couch-Potato ist oder einigermassen intensiv Sport treibt. Daher sollte rein die Tatsache, dass dein Partner einiges mehr isst als du dir noch keine Probleme bereiten. Wenn du dich an seinem Bäuchlein störst, kannst du dieses Thema ja einmal auf humorvolle Weise anschneiden. Da er von deiner Krankheit weiss, ist er bestimmt bereit, zumindest darüber zu diskutieren. Ich nehme auch an, er würde deine Argumente verstehen.

Alles Gute hier
Peter

Hallo Jenny,

hm, das kenn ich in ähnlicher Form auch bei meinem Freund und mir. Er hat in den fünf Jahren, die wir uns kennen *kg zugelegt. Er sagt selbst oft, dass er eigentlich mal wieder abnehmen müsste, aber Konsequenzen zieht er daraus nicht. Eine halbe Stunde später werden dann eben wieder Chips gegessen, auch manchmal direkt nach dem Frühstück, was ich beim besten Willen nicht begreifen kann. Anfangs habe ich, wie Peter es vorgeschlagen hat, humorvoll und vorsichtig versucht ihm klarzumachen, dass ich es nicht schön finde, wenn der Bauch weiter wächst und gedeiht. Aber da hat er mich nicht ernst genommen. Inzwischen sage ich es ihm häufiger, was schon mal zu Auseinandersetzungen führt, weil dann wieder die Angst seinerseits kommt, ich könnte ihn verlassen und nicht mehr attraktiv finden. Aber wieder zieht er daraus keine Konsequenzen. Ich habe im Sommer versucht ihn zum Sport zu motivieren, sodass wir gemeinsam unterwegs sind. Aber ohne dass er entweder Proviant mitnimmt oder wir irgendwo anhalten und ein Eis essen, gehts meistens nicht. Auch ich liebe meinen Freund und ich möchte ihn auf keinen Fall hergeben, aber etwas weniger am Bauch fänd ich schon schöner.... Ich glaube, wenn er kein ernsthaftes Problem mit seinem Gewicht hat, dann wird er das auch nicht ändern. Was ja an sich auch nicht schlecht ist. Ich hätte gern so ein gutes Verhältnis zu meinem eigenen Körper. Aber bei seinem kann ich das nicht so ganz teilen. Ich bin also auch noch bei keiner Lösung angekommen, aber vielleicht könnt ihr ja gemeinsam Sport machen? Hast du das schon mal versucht? Also in gesundem Maße, sodass du dich nicht auch noch damit schädigst.

Liebe Grüße

Hallo zusammen,
schonmal vielen lieben Dank für eure Antworten.
Also sportlich ist mein Freund halt leider überhaupt nicht. Sonst wäre es für mich vielleicht auch einfacher mit dem vielen Essen..
Aber er tut wirklich garnichts für seine Figur und isst eigentlich ständig. Ähnlich wie du sagst, Juliana.. Er sagt immer mal wieder, dass sein Bauch zu dick ist, aber keine halbe Std später isst er schon wieder irgendwas..
Ich weiß ja, dass ich ihn dann ungerecht behandel und ihn anzicke obwohl er garnichts getan hat und es auch nicht verdient hätte. Aber ich kann mich da irgendwie nicht richtig zurückhalten. Da reg ich mich auf, obwohl ich weiß, dass es nicht richtig ist.
Vielleicht sollte ich wirklich mal vorschlagen, dass wir uns zusammen ein Hobby suchen oder zumindest ein bisschen Sport machen. Vielen Dank schonmal für die Idee

also, Jenny & Juliana,

ich find's unmöglich, dass euch eure eigene Essstörung noch nicht reicht. Nein, da muss auch noch der Partner gemaßregelt werden. Weil er ein bisschen Bauch hat.

Ich habe auch einen Bauch. Und würde mir jemand da rein reden, was ich esse, würde ich sagen "Fuck off. Quäle Deinen eigenen Körper - und lasse mich in Frieden."

Chips nach dem Frühstück ist vielleicht nicht gerade die Krönung eines gesunden Essstils. Aber kotzen ist auf jeden fall schädlicher. Deswegen: Wer im Glashaus sitzt.....

LG

Sophie

Hallo Sophie,
ich kann deine Ansicht schon verstehen. Ich sehe das nur etwas anders. Es ist ja auch nicht so, dass ich ihm jeden Tag vorhalte, dass er bitteschön abnehmen soll. Ich glaube nur, dass er mit einer gesunden Ernährung weniger Bauch haben könnte. Ich finde ein bisschen Bauch auch nicht schlimm. Nur eben so viel mehr mag ich einfach nicht leiden. Ich finde, das hat nichts mit der ES zu tun, sondern mit dem eigenen Geschmack. Ich selbst esse seit längerer Zeit normal, habe NG, gehe nicht mehr erbrechen und habe einen gesunden BMI. Perfekt bin ich dadurch auch nicht, das weiß ich. Aber ich würde mich nicht mehr als essgestört bezeichnen und kann daher meinen Freund auch nicht in etwas hineinziehen.
Mal abgesehen davon hat mich mein Freund schon einmal gebeten ihn am vielen Naschen zu hindern und das war, bevor ich ihm was gesagt habe. Aber auch das hat natürlich nicht geklappt.
Es sind nun einmal Empfindungen, die da sind, die man auch nicht mal eben so abstellen kann. Vielleicht hast du ja auch eine Erklärung oder einen Rat wie wir mit unseren Gefühlen in der Hinsicht umgehen können?

LG

Wie wäre es, wenn du mit ihm über den gesundheitlichen Aspekt redest, wenn es wirklich "so viel mehr" geworden ist?
Das ist doch viel wichtiger . Man kann doch auch viel Gesundes oder wenigstens halbwegs Gesundes essen und trotzdem normal und gesund aussehen.
Und hast du schonmal mit ihm darüber geredet, WARUM es grad so bei ihm läuft, wie er sich fühlt etc.?

Ich sehe das ehrlich gesagt genau so wie Sophie11.

Mein Freund hat auch etwas zugenommen und Bauch bekommen - who the fuck cares?! Würde er jemals so einen Kommentar zu mir machen, wäre ich ganz schnell auf 180. Gut, ich bin auch essgestört. Aber dennoch finde ich, dass gerade wir (auch wenn du sagst, dass du nicht essgestört bist, so warst du es doch einmal und treibst dich zumindest in einem Essgestörten-Forum rum ) uns da ein bisschen zurück halten sollten.

Und ich liebe meinen Freund, weil er so ist, wie er ist. Und da ist es mir schnurzpiepegal ob er einen dicken Bauch, ein Sixpack oder sonst was hat.

Will euch damit nicht angreifen, aber ich kann es einfach nicht so ganz nachvollziehen.

Lg black_white

Irgendwie möchte ich nicht darüber richten was da richtig oder falsch ist, dehalb berichte ich einfach mal von meiner Situation. Mein Freund isst auch ziemlich viel und hat auch ein Bäuchlein. Das ist mal größer und mal kleiner, aber ich liebe ihn so wie er ist und finde ihn auch schön so wie er ist. Manchmal sagt er, dass ich ihn bremsen soll wenn er schlingt oder weiterisst obwohl er eigentlich satt ist und das tue ich dann. Und manchmal zügelt er sich auch selbst. Aber ich habe das Gefühl, dass ich als Essgestörte ihm da nichts zu sagen habe genausowenig wie ich möchte, dass er sich da bei mir einmischt. Akzeptanz ist auch im Kampf gegen die Essstörung für mich ein sehr gutes Heilmittel und ich bin sehr dankbar dafür, dass ich ihn so lieben kann wie er ist. Er findet mich zu dünn, aber trotzdem schön und liebt mich so wie ich bin und das ist das beste Gefühl, was man haben kann. Das möchte ich ihm auch geben und es ist mir viel wichtiger als ein flacher Bauch.

Also mal vielen lieben Dank, dass so viele etwas dazu zu sagen haben.
Aber bei mir wurde wohl etwas falsch verstanden. Ansich stört mich das kleine Bäuchlein nicht. Ich habe allgemein ein Problem damit, dass er so viel und ständig isst.. Und das tut mir so leid, weil ich eigentlich glücklich sein kann, dass ich einen Partner ohne ES hab..
Und trotzdem wird meine ES dadurch eher verstärkt.. Wenn ich hungrig Heim komm und er sitzt mit einer großen Portion essen da, dann ist es mir vergangen. Dann kann ich nichts mehr essen und werde dann auch oft zickig ihm gegenüber. -dabei macht er alles richtig. Das tut mir im nachhinein so unglaublich Leid, weil ich ihn manchmal wirklich verletz =(

WEißt du denn warum dich das so stört? Ist das nur bei deinem Partner oder auch bei anderen so?

Also naja..... fühl mich jetzt irgendwie missverstanden und wie ein egoistischer Trampel .... Aber ein schlechtes Gewissen hatte ich vorher auch schon und war dann eben überrascht, dass ich nicht die einzige bin, der es so geht. Aber vielleicht sollt ich einfach still sein.
Und ich treibe mich hier rum, weil ich damals und auch heute wenn auch in anderen Themen viel Unterstützung hier im Forum gefunden habe und davon irgendwie etwas wiedergeben möchte...



Jenny, weiß dein Freund denn wie es dir damit geht?

Ich kann nicht sagen, wieso es mich stört, nein.
Also bei meinem Ex Freund vor 6 Jahren war das auch schon so. Aber sonst bei Freunden oder Bekannten stört es mich überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil. Da interessiert es mich überhaupt nicht, wieviel die Essen.. =(
Juliana, ich finds gut, dass du schreibst, wie es dir damit geht. Und hier ist es fehl am Platz, wenn man über andere urteilt und sie schlecht macht.. Jeder darf seine Ansicht schreiben und frei sagen..
Mein Freund weiß, dass ich damit ein Problem hab, aber weiß natürlich genauso wenig wie ich, wieso es so ist.. Und er versteht das nicht, dass ich einfach einen ganz anderen Bezug zum Essen hab als er.. =(

jenny2207 hat geschrieben:Und hier ist es fehl am Platz, wenn man über andere urteilt und sie schlecht macht.. Jeder darf seine Ansicht schreiben und frei sagen..

Also, fassen wir noch mal zusammen: Du darfst Deine Ansichten vertreten, und hast dafür natürlich nichts anderes verdient als Verständnis. Aber Dein Freund soll gefälligst nicht so essen wie er es tut, und für sein Essen hast Du kein Verständnis. Weil es eklig ist so viel zu essen, igitt, wie kann man nur.

Ach, und ich darf natürlich auch keine Meinung dazu haben.

Darf ich euch alle an den guten Ton erinnern!
Dieser Thread ist auf dem besten Weg, in eine Zickerei zu verkommen anstatt einer sachlichen Diskussion. Es ist absolut unpassend, etwas "eklig" zu nennen, was man einfach geschildert bekommt als "sehr viel" und "sehr oft". Ihr alle wart/seid essgestört und wisst deshalb ganz genau, wie verklärt die Wahrnehmung bezüglich Mengen diesbezüglich sein kann.
Selbstverständlich darf jede(r) seine Meinung haben und diese hier auch kundtun. Aber bitte immer mit Anstand und Respekt.
C'est le ton qui fait la musique!

lg
Peter