Ich habe Bulimie seit ich 14 bin. Mittlerweile bin ich 22. Mit 17 wurde ich dann ein jahr lang ambulant behandelt und galt als gesund. ich habe das ein jahr durchgehalten, dann fing es wieder an. ich ging zum therapeuten dann hatte ich einen totalausfall und war für ein jahr in mehreren kliniken und tageskliniken. es war ein auf und ab. ich dachte immer jetzt hast du es geschafft. ich hab auch viele fortschritte gemacht.
aber es kommt immer wieder. mittlerweile habe ich keine lust mehr mich therapieren zu lassen. am ende bin ich immer zu schwach. ich habe zuletzt sogar meinen therapeuten belogen. meinte, es liefe alles gut und ich hätte alles im griff. nix hab ich im griff derzeit. trotz aller bemühungen, schmerzen und erkenntnissen. trotz aller versuche es anders zu machen. ich komm nicht weiter. ich würde sogar sagen, dass ich jetzt grade tiefer in der krankheit sitze als in der klinik. mein therapeut denkt ich wär auf nem guten weg. alle denken das.
aber ich verfalle immer wieder in die selben muster. das essen ist gerade das wichtigste in meinem leben. das war schonmal anders. teilweise hab ich das gefühl, dass mich die klinikaufenthalte auf der einen seite behandelt haben aber auf der anderen seite haben sie mir geschadet.
ich isoliere mich und ziehe mich zurück. mache nur das nötigste und die meiste zeit beschäftige ich mich mit essen. das größte problem ist gerade dass ich aufgegeben hab. mein wille die krankheit zu besiegen ist klein geworden. und nun? alle erwarten, dass ich hart an mir arbeite. immer. aber ich habe kein bock mehr

wie bekomme ich wieder die motivation gegen die bulimie anzugehen und nicht sich mit ihr zu arrangieren?

Hallo liebe Tanja, damit bist du nicht alleine, bei mir ist es genauso. Es ist diese Sucht - Esssucht. Wir verpassen eine der schönsten Zeiten unseres kostbaren Lebens, nur für derartigen Energieaufwand. Aber was bringt dieses Wissen, was helfen mir meine Philosophien und das Analysieren, wenn ich wieder im Unterbewußtsein die nächste Orgie plane...
Dein Wissen bleibt dein Wissen , ich glaube wir müssen zu unseren Gedfühlen zu unserem Inneren zurückfinden, zu dem was wir verloren haben weil wir es nicht wollten. Was aber zu uns gehört. Es braucht seine Zeit, die wir uns geben müssen, diese Krankhewit begleitet uns auch schon sehr lange, zu erwarten das sie einfach verschwindet ist dann wohl doch zuviel verlangt. nicht auifgeben, jede Therapie ist ein Schritt für Heilung, vielleicht hast du noch nicht das richtige gefunden....

Mein Freund sagt ich bin wie ein Junkie, süchtig. Ein Junkie müßte total tief sinken den Entzug eiskalt durchstehen damit die Heilung und Genesung stattfinden kann. Vielleicht hat er recht?

Ich kann jetzt nicht für die Allgemeinheit sprechen - aber bei mir wars irgendwie schon so....
man braucht diese Erkenntnis um zu erkennen, in welcher Lage man wirklich steckt - denn sonst verharmlost man es immer, wenn dich wer drauf anspricht würdest du wahrscheinlich auch sagen "ach so schlimm ist es nicht, da komm ich selber raus" ?
Also bei mir wars zumindest so.... :/ Erst als ich wirklich am Rande der Verzweiflung, tief in Depressionen, mit Suizidgedanken, sehr niedrigem Gewicht ist es mir bewusst geworden....

Auch bei mir war es so... ganz tief unten angekommen habe ich angefangen zu kämpfen.

Der Zeitpunkt war nach den großen Ferien gekommen. Mir wurde klar, dass mein Leben nur mehr aus Essen kaufen, Essen und Erbrechen bestand und ich nichts darüber hinaus hatte.
Meine Zähne plagten mich, ich konnte nicht mehr aufstehen, mir tat alles weh. Ich sah keine Freunde mehr, habe keine Freude empfinden können. Nur Essen war für mich interessant.
Ich wachte auf und dachte mir, dass ich lieber tot wäre, als so ein Leben zu führen.
Das hat mich selbst so erschreckt, dass ich angefangen habe dagegen anzukämpfen, denn sterben wollte ich nicht.

Aber ja, das war nach vielen Jahren Bulimie... aber besser als nie