Re: Schluss damit!! Ich nehm' mein Leben in die Hand :-)

#91
Hello my dear...

gut gemacht! Jeder Tag zählt. Das is im Übrigen auch die Strategie der Anonymen Alkoholiker... Jeden Tag für sich zu sehen. Also scheint das nicht der schlechteste Weg zu sein.
Hunger ist natürlich eine der besten Voraussetzungen für einen FA! Wirst sehen, nach dem Essen ists schon anders.
Netter Sound :-)

LG
Dawn
„Aller Anfang ist schwer. Höchstens das Aufhören ist manchmal noch schwerer.“
Victor Moritz Goldschmidt (1888-1947)

Re: Schluss damit!! Ich nehm' mein Leben in die Hand :-)

#92
Jeder Tag ist ein neuer, man muss und sollte nicht jeden gleich Leben, weil es mal besser und mal schlechter läuft.
Die Stimmen, wenn du mal darüber nachdenkst, reden dir eigentlich nur Mist ein! Nur unlogisches Zeug. Wie du schon sagt, wohlfühlen beim (Fr)Essen und über der Toilette, die eigentlich für andere Dinge zu nutzen ist, hängen? Nein!
Die Sonne scheint für jeden Menschen, für jeden einzelnen gibt es einen Strahl, dich eingeschlossen natürlich! Du bist wertvoll und das weißt d, das hast du selbst so oft gesagt und eingesehen. Ruf' dir das wieder ins Gedächtnis, weil es wahr ist.
Eben! Wenn du dich entscheiden müsstest, zwischen vor 10 Tagen und den wundervollen Erfahrungen die du gemacht hast, wo willst du hin? Ist eigentlich eindeutig und genau das machst du ja! Stärke ist hier offensichtlich.

Ehrlichkeit ist sehr wichtig, finde ich, gerade bei diesen Themen. Du wirst für dich gesund und für niemand anderen, du bist der wichtigste Mensch für dich. Das ist eine super Sicht! Tag für Tag leben, immer aufs neue, mit immer neuen Erfahrungen, auch wenn's mal nicht so klasse läuft.

Drücke die DAumen!
perfectly unperfect.

Re: Schluss damit!! Ich nehm' mein Leben in die Hand :-)

#93
Hallo meine Lieben,

Es tut mir so leid das nun berichten zu müssen, aber die letzten zwei Tage (Di und Mi) hatte ich mehrfach Vorfälle.
Ich schäme mich so sehr und würde mir selbst gern positiveres zu berichten haben, würde selbst gern meine Beiträge wieder ein bisschen ernster nehmen können.
Wobei... das Problem ist ja nicht, dass ich meine Worte nicht so meine wie ich sie schreibe. In den Momenten will ich wirklich kämpfen, mir guttun und losgehen. Doch in den Situationen sieht es dann wieder ganz anders aus. Warum? Zum einen ist seit letztem Samstag (das erste Mal brechen nach 6 Tagen) die Hemmschwelle zunehmend gesunken. Die andere Sache ist die (scheinbar) fehlende Alternative. Ich muss dazu etwas erklären: Ich arbeite momentan in der Therapie ganz stark am Trauma und das tut unendlich weh. Hinzukommt, dass ich im Alltag quasi dauernd getriggert werde. Es reichen laute Stimmen, eine überfüllte Bahn oder alleine an einem Ort zu sein und ich bin nicht mehr Herr meiner Gefühle, sondern ein verzweifeltes hifloses Kind dessen Herz gegen die Brust hämmert. Das ist so heftig für mich. Ich weiß dann wirklich nicht was ich tun soll. Fühle mich so hilflos !!! Und genau da greift die Bulimie: eine Flucht. Mich in eine andere Welt heben, die Welt nur noch durch einen Nebelschleier wahrnehmen. Durch diese Gefühle, welche mich momentan völlig überfordern, ist dieses sehr, sehr perfektioniert konditionierte Verhaltensmuster in mir "mir geht es nicht gut, ich bin unsicher- Fressen/Kotzen" oder NOCH ALLGEMEINER: GEFÜHL -> BULIMIE wieder richtig stark aktiviert. Aber dem nicht genug: abwechselnd zu den Gefühlen stellen sich fordernde, abwertende Stimmen ein und weil das alles zu viel für mich ist, hat sich mein "altes" Verhaltensmuster Bulimie wieder so easy aktivieren lassen. Ein Schutzmodus, der die Stimmen ausstellt und die Gefühle betäubt. Klingt perfekt, oder? Ist es aber natürlich nicht !!! Lebensmüdigkeit und das Gefühl mich vollständig von mir selbst entfernt zu haben stellten sich innerhalb von diesen wenigen Tagen wieder ein. Also: Ich muss und möchte neue Strategien lernen, um mit all dem klarzukommen. Ich schäme mich so hier mein Versagen reinzuschreiben, aber andererseits wollte ich das alles mal loswerden ...

Ich bin einfach nur richtig kaputt.
Gestern Abend habe ich lange geweint nach dem Anfall und mir meine Gedanken und Ideen von letzter Woche angesehen. Da musste ich noch mehr weinen, weil sie mir schon wieder so weit weg schienen.

Aber wisst ihr was?
Es gibt einen Ausweg!
Diese fordernden Stimmen sind sowieso schon mal mega überflüssig. Sie reden mir ein, dass ich ein faules Stück sei, dass nicht arbeiten geht und nur fressen-brechen kann und sich deshalb schuldig fühlen sollte. Aha interessant, und wo war ich am Dienstag? Auf der Arbeit! Und wo gehe ich Samstag hin? Zur Arbeit! Und warum arbeite ich nicht öfter? Weil mein Arbeitgeber keine Aufträge hatte. So. Ruhe erstmal dazu. "Nur Fressen und Brechen"?! Also wenn ich das nur tun würde, wäre ich gestern wohl kaum bei der Thera gewesen, hätte eine Freundin getroffen und würde hier nun wohl auch nicht reflektieren. Aber es stimmt, ich hatte einige Rückfälle. Ich darf Fehler machen. Ich darf überfordert sein. Mich wegen der Rückfälle schuldig fühlen müssen? Was soll das nützen? Bzw wem? Tat es mir nicht schon genug weh? Meinem Körper und meiner Seele, die wieder die Hoffnung verlor. Nein, schuldig fühlen nützt NICHTS. Ich blicke nach vorne und darf wieder aufstehen!

Die Gefühle sind schon schwieriger, aber ich habe eine wirklich tolle Therapeutin und das Vertrauen in die Therapie gibt mir sehr viel. Zulassen und loslassen. Reinhören in mich was ich brauche: Sicherheit? Dann verlasse ich Orte, die mich ängstigen oder höre vertraute Musik.

Ich fahre heute noch ins Elternhaus, wo ich große Angst vor habe. Ich habe mir zwei Sachen vorgenommen:
1. GRENZEN GRENZEN GRENZEN: Intimsphäre wahren!
2. Strategien anwenden mich zu "erden" und mir gutzutun: habe einen kleinen psychischen Notfallkoffer dabei.

Ich bin aufgeregt, habe sehr, sehr viel Angst.
Ich mache mir einen Kaffee, lese ein wenig, gehe anschließend zum Sport und fahre dann ins Elternhaus.
Zuletzt geändert von flieder am Do Jul 26, 2012 9:12, insgesamt 1-mal geändert.
Ich schaue in den Himmel:
die Nacht ist sternenklar,
im Mondlicht singt die Wahrheit
es ist so wunderbar

Re: Schluss damit!! Ich nehm' mein Leben in die Hand :-)

#96
Hey,

Ich habe so starke Angst. Ich spüre es die ganze Zeit wie schnell mein Herz rast, mir ist schwindelig und ich kriege kaum Luft.

Ich bin gerade im Elternhaus..
ich warte darauf, dass etwas schlimmes passiert. Außerdem sind mir viel zu viele Menschen hier. Ständig 1000 Stimmen um mich herum, schnelle Hände, laute Worte !!! Ahh ich kann nicht mehr - will nur noch weg und alleine sein.
Aber dann habe ich ja nun genau richtig reagiert und sitze hier, mit abgeschlossener Tür, mal einen Moment einfach nur in meinem Zimmer.

Aber was ist denn los, wenn etwas Schlimmes passieren sollte? Dann bin ICH für mich da. Ich darf mich dann der Situation entziehen, darf einfach weggehen, mir guttun und mich einer vertrauten Person zuwenden.

Es ist okay das ich Angst verspüre, es ist in Ordnung aufgrund von allem was hier schon passiert ist, aber aktuell hat die Angst trotzdem keine Berechtigung, weil ich für mich da sein werde. Ich darf sagen, wenn es mir zu viel wird. Darf mich zurückziehen. Darf mich wehren falls Streit entsteht! Ich stehe für mich ein, weil ich zu mir stehe!

Ich verspüre überhaupt keinen Drang zu kotzen. Sondern mich einfach nur sicher zu fühlen und mich mal kurz der Situation zu entziehen.
Ich kann stolz auf mich sein das getan zu haben. Nein, anders ausgedrückt: Ich zeige mir selbst, dass ich mich auf mich verlassen kann und für mich selbst da bin, wenn ich mich brauche!

Vielleicht mache ich später noch einen Abendspaziergang. Allein :)
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Re: Schluss damit!! Ich nehm' mein Leben in die Hand :-)

#97
Wie schon gesagt, brauchst du dich für rein garnichts schämen! Ich für meinen Teil bin weiterhin stolz auf dich, dass du allein den Weg der Genesung eingeschlagen hast. Das er nicht einfach wird, war doch von vornerein klar, oder? Du packst das, da bin ich mir sicher. Auch, wenn's nicht immer ganz so toll aussieht. Immerhin kennst du die Ursachen und das ist doch sehr wichtig, oder nicht? :)

Und guck', wie super du weiterkämpfst! Du kommst immer auf die richtigen Gedanken. Schuldig fühlen wirft einen nur weiter zurück. Es ist passiert, es kann passieren udn es darf passieren. Jedem, denn niemand ist perfekt. Wäre auch schlimm, wenn's so wäre...
Es ist auch sehr wichtig, dass man ne' gute Beziehung zu seiner Therapeutin hat :-) !

Die Angst, die du in deinem Elternhaus hattest, war natürlich nicht schön. Aber sie ist da und du hast gelernt, wie du am Besten damit umgehst. Du bist sowas von auf dem richtigen Weg :-), setzt dich mit allem auseinander und findest Lösungen. Was gibt's besseres?

Weiterhin viel Glück!
perfectly unperfect.

Re: Schluss damit!! Ich nehm' mein Leben in die Hand :-)

#98
Danke bella!
Es tut so gut das zu hören.
Der Abend war zwar noch ein wenig anstrengend mit der Familie, aber es hat mir sehr gutgetan mir heute am frühen Abend so bewusst gemacht zu haben "ich habe Angst, ich darf mich um mich sorgen, ich darf schauen, dass ich mich (wieder) sicher fühle". Es ist einfach so toll danach schauen zu können "was brauche ich" und dann auch wirklich keinen Fressdruck zu spüren! Das tut so gut - gerade nach dieser fetten langen Reihe von Essbrechanfällen und ständigem Gefühlschaos. Ich bin auf einem guten Weg denke ich, wie du auch sagst Bella.
Du hast außerdem Recht, dass es ein großer Vorteil ist die Ursachen zu kennen und auf eben jene stoße ich ja momentan dauernd: einerseits ist es dadurch sehr anstrengend, aber andererseits ist es das beste Mittel gegen die Bulimie und FÜR MEIN WOHLBEFINDEN. Nämlich an der Ursache zu arbeiten um wieder glücklich und sicher zu sein, zu schauen was verkehrt läuft, was auslöst dass ich nur noch kotzen und zudröhnen will, zu schauen was mir zu viel ist bzw was mir fehlt oder was ich brauche!

Gerade spüre ich, dass ich mir wieder etwas Intimsphäre wünsche und deshalb gehe ich nun noch raus in die schöne Nacht und höre etwas Musik beim spazieren!
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Re: Schluss damit!! Ich nehm' mein Leben in die Hand :-)

#100
Hab leider noch viel, viel zu viele Tortellini heute Abend gegessen, aber was soll's. Mein Leben und meine Freude am Leben ist mir wichtiger als son paar dumme Tortellini. Außerdem kann ich's ja an meinen Bedarf morgen einfach anpassen! Dafür muss ich nicht extra das Klo grüßen um anschließend wieder eine Tiefphase einzuleuten. Ich bleibe auf meinem gerade begonnen Hoch, das nämlich davon zeugt mich (wie heute morgen geschrieben) selbst nicht abzuwerten - auch nicht für ein paar Tortellini - und mit Gefühlen gut und angemessen umzugehen!

:-)

Gute Nacht!
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Re: Schluss damit!! Ich nehm' mein Leben in die Hand :-)

#101
Guten Morgen meine Lieben!
Das wird kein leichter Tag heute . . . denn ich habe schon jetzt seit dem Aufwachen vor 2 Stunden diesen Fluchtimpuls mit dem Gedanken an "Fr-K*" (um mich in eine andere Welt zu katapultieren und keinen Fluchtdruck mehr zu haben). Aber wisst ihr was? So kenne ich immerhin genau die Ursache und kann diese angehen : ich will mich sicher fühlen, es mir in meiner eigenen "Welt" (damit meine ich meine Seele, die ein zu Hause für mich ist bzw sein kann/darf) schön machen und Intimsphäre haben dürfen. Das ist absolut in Ordnung !!! Und wenn ich doch "flüchten" will ist das sogar auch in Ordnung. Aber gesund und nicht selbstzerstörerisch. Ich bin auf der Hut und blicke dem Tag nun aber schon positiver entgegen, da ich ja weiß, dass es nicht leicht wird.

Ich hoffe nur, dass er vielleicht doch auch ein wenig schön wird und ich nicht nur mit Angst, Fluchtimpulsen und Angst-Bekämpfung zu tun habe. Aber ich lasse alles erstmal auf mich zukommen. :)
Zuletzt geändert von flieder am Fr Jul 27, 2012 8:13, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Schluss damit!! Ich nehm' mein Leben in die Hand :-)

#102
Hallo meine Lieben!
Ich bin immer noch im Elternhaus und ich habe tolle Nachrichten zu verkünden:
Ich konnte bisher super mit meinen Gefühlen umgehen und die waren außerdem viel weniger heftig als erwartet. Viel Arbeit hat mir als Ablenkung dabei nicht unerheblich geholfen. Ich muss mal eben stolz verkünden, was ich schon alles geschafft habe:
- zwei Nudelsalate gemacht (kleine Gartenparty morgen)
- das Badezimmer mitsamt aller Schränke sowie Badewanne usw. geputzt und aufgeräumt
- beim Frauenarzt gewesen
- ein paar Besorgungen gemacht
- eine Fotocollage für meinen Bruder zusammengestellt
- die untere Etage und Küche komplett gewischt

Selbst mit dem Zubereiten der Speisen kam ich gut klar und als ich zwischendurch einmal zuviel Druck auf mir (durch den Stress alles erledigt zu bekommen) verspürte, habe ich einfach geduscht. Danach fühlte ich mich ein wenig erholter und entspannter. Eine sehr gesunde "Flucht" eben ;-) ... und bei der Hitze war es eh eine angenehme Erfrischung.

Ich möchte aber weiterhin aufpassen, dass es nun auch nicht zu viel Druck und Arbeit wird und den Rest des Tages daher darauf achten, dass ich mich nicht überfordere und dieser jetzt noch angenehme Ablenkungsstress und die damit verbundenen Erfolgserlebnisse nicht in das Gegenteil umschlagen und ich mich nicht mehr gut fühle. Aber genau dafür habe ich "mich selbst" ja: dass ich merke was mir guttut, was ich schaffe und wo die Grenzen liegen. Ich darf auch sagen: Stopp, jetzt reicht es mir. Ich brauche und wünsche mir nun Entspannung. Ich darf mich zurücklehnen.
Aber das sollte ab jetzt eh kein Problem sein, weil jetzt erstmal gemütliches Kaffeetrinken angesagt ist - hab zwar etwas Angst vorm Kuchen, aber werde mir ein Stück gönnen und mich danach versuchen abzulenken und mir bewusst zu machen, dass es nicht mein letztes Stück Kuchen in diesem Leben ist und Kuchen außerdem nicht die wichtigste Angelegenheit in meinem Leben.
Danach fahre ich zurück in meine eigene Wohnung und werde dort zur Ruhe kommen und wahrscheinlich spätabends noch spazieren oder joggen gehen in der Natur. Darauf freue ich mich!

Kalorien habe ich bisher übrigens heute auch noch gar nicht gezählt, was einerseits total schön und entspannt ist, halt nur nach dem Gefühl zu essen, aber mir auch teilweise Angst macht . . .

Ich setze einfach weiter darauf gut auf mich zu hören und meiner starken gesunden Seite zu vertrauen. Die Ablenkung bzw das Im-Hier-und-Jetzt-Sein tut dann ihr Übriges um mich nicht auf blöde Gedanken zu bringen!

Ich bin gespannt! :)
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Re: Schluss damit!! Ich nehm' mein Leben in die Hand :-)

#103
Hey, Tortellini sind extrem lecker ;) Ich denke da darf man mal zu viele von essen. Ist ja auch normal, dass man mal von Dingen viel mehr isst, als sonst, weil sie einfach soo gut schmecken. Da sind deine Gedanken schon wieder total berechtigt! :-)

Yey! :) Das freut mich mal wieder unglaublich. Siehst du, es kann besser werden, auch wenn's mal nicht so aussieht. Du bist einfach definitiv auf dem richtigen Weg!
Genau! Es ist nicht dein letztes Stück. Dieses ständige verbieten, dass löst doch auch erst solche FAs aus. Wenn man denkt "erstmal das letzte für die nächsten paar Wochen", dann ist der Wille, sich viel, viel mehr zu nehmen doch eigentlich viel größer :o .. Wow, ich entdecke sogar hilfreiche Scahen für mich, dank dir :-) Danke dafür!
perfectly unperfect.

Re: Schluss damit!! Ich nehm' mein Leben in die Hand :-)

#104
Freut mich sehr, dass ich dir damit auch etwas auf den Weg geben kann : )

Der weitere Tag verlief eigentlich recht gut, vor allem aus zwei Gründen: 1. kein Fressbrechdruck 2. keine Überforderung. Das einzige was mich gerade wirklich stört ist mein nagendes schlechtes Gewissen. Ich habe schon wieder kaum zu arbeiten nächste Woche (Leiharbeitsfirma) und mache mich einfach ständig dafür fertig, dass ich die vergangenen Monate zu wenig gearbeitet habe und ein faules Stück sei, das mehr Geld hätte ansparen können. Dabei vergesse ich doch völlig wo ich gerade stehe...
- gefühlt sehr entfernt von der Bulimie, nachdem sie mich nochmal richtig in ihren Bann gezogen hat
- Riesen-Fortschritte in der Therapie
- sprudelnd vor Ideen
- die Sommerzeit mit Freunden und Brüdern genießend
- meine Hobbies und Interessen AUSLEBEND : )

und vor allem: ich arbeite morgen ja in der Frühschicht. Und ich werde auch nächste Woche "arbeiten" und zwar habe ich mir einfach eine Liste gemacht von Dingen, die eh erledigt werden müssen. Zum Beispiel nach einer Wohnung schauen, nach der Gartenparty kräftig putzen, mein Ehrenamt ausüben usw. Wem schade ich, wenn ich nächste Woche meine Belange organisiere, mich um mich kümmere? Wenn ich ein Leben führe, in dem ich mir selbst Aufgaben geben kann und dafür Bestätigung, Anerkennung ernte (u.a. von mir selbst!) und ein Ergebnis sehen kann, wem schade ich dann bzw wieso soll das falsch sein? Muss ich dafür einen materiellen Wert erhalten, der mir die Arbeit entlohnt? Muss ich diesen erhalten, wenn ich ihn NICHT brauche (darauf angewiesen bin) ? Muss ich mich dann schuldig fühlen jemandem auf der Tasche zu sitzen ? Nein, denn ich bin 19 Jahre alt und meine Eltern sind unterhaltpflichtig. Ich mache mich viel zu sehr wieder verrückt und fertig - oder? :?

Ich denke es ist doch gut und richtig, wenn ich gesund werde und dann noch mehr an der Gesellschaft teilhaben kann und zu ihr beitragen kann. Aber das tue ich auch jetzt schon. Ich sollte mich nicht schlecht fühlen, wenn ich es noch nicht so kann wie ich es mir wünsche. Schönheit in diese Welt bringen kann ich auch noch und dann wird es mir noch leichter fallen, wenn ich wirklich gesund bin und mit meiner Vergangenheit noch mehr abgeschlossen habe. In dieser "Übergangszeit" ist es okay, mal eine Woche oder zwei kein "Geld" angehäuft zu haben, dafür aber eine Menge in meine eigene Zukunft investiert zu haben. Nein, das ist nicht nur okay: das ist das Richtige! Weil es mein Weg ist, der zu mir passt und wo sich Gefühl und Verstand die Hand reichen - DÜRFEN! Denn darum geht es in Wahrheit: ob ich es verdient habe so zu leben. Wie ich es für richtig halte. Weil es mir eben guttut und gefällt. Ich kann nur sagen: JA! So ist es toll und einfach viel größer und schöner als ich es erwartet hätte oder als ich es nach den verdammten Anfällen je für möglich gehalten hätte !!!
Zuletzt geändert von flieder am Fr Jul 27, 2012 22:57, insgesamt 2-mal geändert.
Ich schaue in den Himmel:
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