Folgendes:
Ich bin im September von zu Hause auszogen, weil ich das Studium aufgenommen habe, welches ich nun nach langer Überlegung abgebrochen habe. Währenddessen ist es mit meiner ES immer schlimmer geworden (Hunger & Kotzphasen wechseln sich ab) und ich habe eine ambulante Therapie angefangen, weil auch Depressionen dazu kamen und ich nicht mehr geglaubt habe, aus diesem Loch wieder alleine rauszukommen. Ich bin hier an diesem Ort total unglücklich und möchte wieder zurück (habe gute Freunde, die von meiner ES wissen und die mich unterstützen), aber ich bin hin- und hergerissen, weil das auch bedeuten würde, dass ich zu meinen Eltern ziehen muss und sie haben nicht die geringste Ahnung, wie schlecht es mir momentan geht, weil ich ihnen immer die heile Welt vorgespielt habe.
Ich habe Angst davor, wie sie reagieren, wenn sie erfahren, dass ich so tief (Entschuldigung für den Ausdruck) in der Scheiße stecke. Sie waren ja schon absolut nicht erfreut darüber, als sie erfahren haben, dass ich mit meinem Studium nicht glücklich bin und es beenden möchte. Was man anfängt, sollte man zu Ende bringen, so die Meinung meines Vaters. Zu ihm habe ich eine sehr oberflächliche Beziehung und weiß, dass er kein Verständnis für meine Erkrankung haben wird.
Unsere Familie ist sehr eigen, was das Thema Essen angeht. Meine Mutter zeigt uns ihre Liebe über das Essen, sie kocht viel und gern, ist auch selbst übergewichtig, es vergeht kein Tag in dem sie nicht über ihre Figur und dem Wunsch abzunehmen spricht. Wahrscheinlich hat sie selbst eine Essstörung. Mein Vater macht ihr ständig Vorwürfe, er kontrolliert alles was sie isst und meckert über ihre Figur. Einmal hat er sogar einen Kommentar abgelassen, der selbst mich zutiefst schockiert hat. Er sagte zu meiner Mutter: "Wenn du mehr wiegen solltest als ich, werde ich dich verlassen!" Es trennen sie derzeit lediglich ein paar Kilos.
Zuhause drehen sich also fast alle unsere Gespräche um das Thema Essen, Figur, Gewicht... und da frage ich mich, ob es eine gute Idee ist, mich diesem Wahnsinn wieder auszusetzen. Ich weiß nicht, ob ich das auf Dauer aushalten würde.
Ich möchte mein Leben wieder in den Griff bekommen und habe Angst, dass ich durch den Umzug wieder alles verschlimmere und dann über kurz oder lang an meine Grenzen stoßen werde. Hier bleiben ist auch keine Alternative. Also was tun?? Soll ich mich meinen Eltern anvertrauen und hoffen, dass sie damit klarkommen oder soll ich meine Probleme weiterhin unten den Teppich kehren und so tun, als wäre alles bestens? Das kriege ich auf Dauer wohl auch nicht auf die Reihe...
