Hallo erstmal ich bin Timo und 18 Jahre alt,
Ich habe für mich persönlich auch ein sehr großes Problem
Ich persönlich leide nicht an Bulimie, doch leider meine 14 Jährige freundin.
Wir sind seit knapp 3 wochen zusammen und sie hat es mir vor 2 Tagen mitgeteilt, das sie diese Krankheit hat.
Sie sagte ebenfalls das sie jeden Tag, meistens [edit] x am tag brechen muss und das nun schon seit 2 Jahren...
nun stecke ich in einem Zwiespalt, denn ich bin der einzigste der es bislang weiß. Ich versuche ihr schon die ganze Zeit klar zu machen das wir es ihrer Mutter sagen müssen, doch sie blockt ständig ab. Ihr hauptgrund dafür ist, sagt sie, das ihre Mutter ihr dann wahrscheinlich nicht mehr vertrauen wird, was natürlich völliger Quatsch ist. Ebenfalls möchte sie nicht zum Arzt gehen, weil es ihre Mutter irgendwann natürlich erfährt, weil natürlich Kosten auf uns zu kommen werden...Sie hat mir zudem gesagt, sie muss nie brechen sobald ich in ihrer Nähe bin, denn ich gebe ihr den Rückhalt, so dass sie daran nicht mehr denkt. ICh zerbreche mir hier echt grade den Kopf, denn ich liebe meine Freundin über alles und will hier natürlich helfen. Könnt ihr mir irgendwelche Tipps geben, wie ich besser an sie rankommen kann bzw was jetzt der nächste Schritt sein soll? Ich hatte mir überlegt das es helfen wird, noch mehr Zeit mit ihr zu verbringen...Würde das auf Dauer auch vielleicht helfen?

danke schonmal für eure antworten
MFG Timo

Hi Timo!

Also zu aller erst finde ich es toll wie du deine Freundin unterstützt.
Ich persönlich denke nicht, dass du ihr wirklich helfen kannst, denn wenn sie sich nicht helfen lassen will, dann bringt das alles nichts.
Was du aber auf jeden Fall mal versuchen kannst ist sie zu überreden dass sie zu einer Beratungsstelle geht. In welcher Stadt seid ihr denn? In Wien gibt es nämlich in der Semmelweisklinik zum Beispiel das FEM, wo man ohne etwas zu zahlen ein paar mal hingehen kann. Vielleicht sieht deine Freundin durch diese Gespräche dass sie sich helfen lassen will und ich würde versuchen irgendwie die Frage aufzuwerfen, ob sie denn ewig so leben will/kann. Denn wenn sie keine Therapie macht und sich nicht helfen lässt ist die Wahrscheinlichkeit beinahe 0 dass sie es schafft.

Ich denke nicht, dass du sie überreden kannst dass sie es ihrer Mutter wirklich sagt. Das ist eine harte Nuss und ich selbst habe wirklich gekämpft bevor ich es sagen konnte. Ich denke sie braucht zuerst mal Gespräche mit Psychologen - deswegen das FEM

Ich hoffe ich konnte dir helfen und eventuell könntest du auch mal bei 147 anrufen und dort fragen was sie empfehlen.

Alles Gute dir,
Hannah

joliana hat geschrieben:hallo jabamh,wie gesagt, deinen thread findest du hier im angehörigenforum, da passt er besser hin.

was du auf jeden fall beachten solltest im umgang mit deiner freundin: setz sie nicht unter druck, z.B. fang nicht an sie zu kontrollieren oder mit ihr essenspläne aufzustellen, sowas in der richtung. sie wird sich dadurch in die enge gedrängt fühlen und sich erst recht der krankheit hingeben wollen... wird sich dann aber dir gegenüber sehr schuldig fühlen und das wird eure beziehung vergiften. ich schreibe das nur, weil viele angehörige meinen, nur so den kranken helfen zu können.

das problem ist, dass sie selbst da raus wollen muss, wie Vocalhannah schon schreibt. sie hat jetzt in dir jemanden, der sie utnerstützen kann. aber du kannst nicht für sie kämpfen. sie muss selbst den schritt wagen, zu einer beratungseinrichtung zu gehen, eine therapie anzufangen, mit ihren eltern zu sprechen, usw... du kannst ihr da eine starke schulter geben, aber mehr nicht...

trotzdem finde ich es super, dass du dir solche gedanken machst! mein freund weiß auch von meiner bulimie und er ist ein sehr lieber mensch, aber er hat sich niemals genauer darüber informiert und ich glaube, er nimmt die krankheit nicht ernst... im gegensatz zu dir!

Danke schoneinmal für die tollen antworten
Wir leben leider nicht in österreich sondern in Deutschland um genauer zu sein in Mülheim an der Ruhr bei essen bzw Düsseldorf .
Mich schmettert es einfach nieder meine Freundin leiden zu sehen, ich versuche mal sie zu einem Beratungsgespräch ruhig und langsam zu überreden..ich hab noch eine frage: Mach ich mich in irgendeiner weise strafbar den Eltern nichts zu sagen? Denn ich bin ja 18 und sie ist minderjährig

Eine wahrscheinlich nicht zu vermoglichende Idee wäre vielleicht das sie bei mir einzieht testweise für ein paar Tage, um zu gucken wie sie sich verhält, denn wenn ich bei ihr bin hat sie nicht das verlangen danach ? Was haltet ihr davon

Danke und mFg Timo

Es ist schonmal gut, dass es ihr besser geht wenn sie bei dir ist. Dennoch denke ich, dass es nicht ratsam wäre, wenn sie "abhängig" von dir wird. Das kann alles nur noch schlimmer machen.
Strafbar machst du dich meines Wissens nicht. Ich fände es auch nicht richtig es den Eltern zu sagen, denn sie hat es dir im Vertrauen erzählt und muss selbst entscheiden wie sie mit ihrer Krankheit umgeht.
Was ich dir noch mitgeben möchte ist, dass auf jeden Fall Vorsicht wichtig ist, wenn es um das Thema ES geht. Das heißt nicht, dass du nervös sein musst aber dräng sie zu nichts. Alles was du tun kannst ist ihr Möglichkeiten zu offenbaren (wie zum Beispiel gratis Beratungsstellen usw.) und ihr eine Stütze zu sein.
Ich kann mir echt vorstellen wie hart das für dich ist...

Alles Gute!

Hallo,

an deiner Stelle würde ich das "Geheimnis" so behandeln, als wenn du der Pfarrer wärst und deine Freundin dir ein Geheimnis in einer Beichte anvertraut hat.
D.h. kein Wort zu niemandem. Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn quasi über meinen Kopf hinweg entschieden wird, mit meinen Eltern zu sprechen. Man fühlt sich gedemütigt, nicht ernst genommen und entmündigt.
Wie einige schon vor mir sagten: SIE muss es selbst wollen. Und zwar ALLES. Sowohl das gesund werden, als auch das Gespräch mit den Eltern zu suchen.

Da komme ich auch bereits zum nächsten Punkt.
Es wäre falsch, sämtliche Überlegungen anzustreben, mit ihr jede Minute verbringen zu wollen.
Sie ist schulpflichtig und du gehst sicher auch noch zur Schule oder steckst in einer Ausbildung. Ihr seid noch jung und jeder von euch führt sein eigenes Leben. Es ist richtig, für sie da zu sein. Allerdings darf sie nicht abhängig von dir werden. Bzw. darf sie ihre Bulimie auch nicht dazu m*ssb**ch*, dich emotional abhängig zu machen und dich an sie zu binden.
SIE ALLEINE IST VERANTWORTLICH FÜR IHRE GESUNDHEIT UND IHR LEBEN. Du kannst nur die Stütze sein. Aber sei dir auch bewusst, dass es ein harter Weg an der Seite einer Bulimikerin ist. GERADE weil du weißt, dass sie Bulimie hat. Du weißt, dass sie sich schadet, kannst aber auch nichts dagegen unternehmen. Wenn sie auf die Toilette verschwindet, wirst du mit schlechtem Gewissen und Enttäuschung auf sie warten bis sie wieder kommt.

Ich finde es toll, dass du so für sie da sein möchtest, aber es wird dir nichts anderes übrig bleiben, als ihr anzubieten, sie bei Beratungsgesprächen zu begleiten oder bei einem evtl. Gespräch mit den Eltern an ihrer Seite zu stehen und damit hast du schon sehr viel getan!

Aber denke bitte nicht, dass du ihre Krankheit heilen kannst.. es ist schwierig die nötige Distanz zu dem Thema zu bewahren, wenn es eine Person betrifft, die man liebt..

zum Thema zusammenziehen: das sehe ich exakt so wie Joliana.

Mit 14 Jahren sollte man noch zu Hause wohnen, solange es die Umstände zulassen. Es klingt ja auch so, als sei das Elternhaus recht gut und verständnisvoll (sonst würdest du ein Gespräch mit ihnen ja nicht in Erwägung ziehen).
Sie aus diesem Elternhaus hinauszuziehen würde zu noch mehr Verantwortung für sie und ihr Leben bedeuten, was die Bulimie nur negativ beeinflussen kann.
Nimm es mir nicht übel, wenn ich das sage. Aber sie ist nunmal noch ein Kind, was zu ihren Eltern gehört. Das ist für ihre weitere Entwicklung auch sehr wichtig.

ok dann vielen dank an euch für eure sehr hilfreichen Antworten
Wie sind eure Lebenspartner mit eurer Bulimie umgegangen?

mfg TImo

okee danke für deine antwort!

hat das was zu bedeuten, wenn meine freundin nachdem sie ES wieder getan hat, herzschmerzen hat, also was könnte das sein?

danke und MfG Timo

jabamh hat geschrieben:ok dann vielen dank an euch für eure sehr hilfreichen Antworten
Wie sind eure Lebenspartner mit eurer Bulimie umgegangen?

mfg TImo

Hey,
mein Freund hat mich am Anfang fast jeden Tag gefragt, wie's so "mitm Essen" läuft.
Für einige ist das vllt zu viel, ...aber er hat mir dadurch auch keinen Druck gemacht, wenn ich nicht reden wollte, dann war er auch mit keiner Antwort zufrieden. Und das fand ich genau richtig!!
Er hat mich zu Essen ermutigt, aber hier auch keinen Druck gemacht, wenns nicht ging, gings nicht. Wobei ich mir dadruch auch bei ihm Mühe gegeben habe...Er hat mir einfach gesagt, dass ich das brauche, mir zb. aufgezählt, was er gegessen hat um mir zu zeigen, dass das doch normal ist. Aber lass dich nicht entmutigen wenn irrationale und Antworten kommen, oder sowas wie "du bist doch ein Junge und brauchst viiiel mehr als ich"... ich hab das damals auch alles logische, was mein Freund mir gesagt hat, zu nichte geredet und doch bin ich ihm UNGLAUBLICH dankbar, dass er immer da war und mich daran erinnert hat, was normal ist.

Mit den Eltern erzählen, würde ich eher abraten! Das kann ganz schön in die Hose gehen und am Ende sieht sie sich vor eine Front aus dir und ihren Eltern gestellt und du willst ja bei/zu ihr stehen. Ich glaube, wenn du das machst gegen ihren Willen, kann es ganz schnell sein, dass sie sich von dir abwendet. Also ich hätte das auf jeden Fall so gemacht, wenn mein Freund es meinen Eltern erzählt hätte Wie sauer und betrogen ich mich gefühlt hätte!!
(und bei mir war es auch so, dass mein Freund quasi schon "Erwachsen" war, während ich noch zur Schule ging und quasi Kind war

kannst du sie überreden mit einer LEhrerin zu sprechen? Zum Arzt zu gehen? Es gibt doch sicherlich auch iiirgendwelche Hilfsangebote in eurer Nähe. Wenn es das gibt,vllt, dass du mal alleine hingehst, dich informierst, vllt nimmt ihr das auch die Angst vor einer Institutin, weil du ja schon mal den ersten Schritt gemacht hast und somit den Weg geebnet hast....
Ansonsten zeig ihr, dass du dich belesen hast (falls du das getan hast, aber sieht ja so aus ). Ich weiß noch, dass ich das damals so lieb und toll von meinem Freund fand, dass er gezeigt hat, dass er sich informiert hat und mehr über das Problem herausbekommen möchte um mir zu Helfen.

Herzschmerzen sind auf jeden Fall nicht gut! Sie sollte zum Arzt gehen und auf jeden Fall ein *kg machen um schlimmeres erstmal ausschließen zu können, dazu muss sie nicht von ihrer ES berichten, wenn es das ist, was sie abhält, sich da durchchecken zu lassen!!! (Wenn sie das machen sollte und ich meine es ernst, dass das ECHT wichtig ist, sollte sie gleich ein Blutbild mitmachen lassen, auch hier, kann man das einfach so machen und dann weiß sie/ihr mind. mal bescheid, ob schon Schäden entstanden sind!

Noch eine ganz wichtige Sache: Sage ihr wie schön du sie findest, was du an ihr magst, was sie ausmacht (falls du das nicht eh schon machst). Wir leiden an einem seeeehr geringen Selbstbewusstsein. Uns auf unsere Vorzüge (die wir meist selbst nicht mehr sehen weil wir auf Fett fixiert sind) aufmerksam zu machen uns Balsam für die Seele (auch wenn wir SEHR gerne widersprechen und häufig das nicht annehmen können).
Sie muss verstehen, dass sie andere Stärken hat und dass es soooo viel anderes gibt als sich (zu versuchen) runterzuhungern!!
Hat sie denn ein Hobby und wie sieht sonst so ihr soziales Umfeld aus?
lg
Starlight

EDIT:haha, ich wollte icht kilogramm oben schreiben sonder ein E-K-G... ein Elektrokardiogramm ... mal sehen obs jetzt noch zensiert wird

Starlight57 hat geschrieben:Mit den Eltern erzählen, würde ich eher abraten! Das kann ganz schön in die Hose gehen und am Ende sieht sie sich vor eine Front aus dir und ihren Eltern gestellt und du willst ja bei/zu ihr stehen. Ich glaube, wenn du das machst gegen ihren Willen, kann es ganz schnell sein, dass sie sich von dir abwendet.

das meinte ich nicht... sondern ob man ihm raten soll, ihr das zu raten... oder um es anders zu formulieren: ob es in der situation besser wäre, wenn sie es ihren eltern erzählen würde oder nicht. einerseits wäre dann da viel druck und die gefahr, dass sie alles falsch machen, was man bei einem bulimiekranken kind falsch machen kann. andererseits aber könnten sie sie vielleicht auch gut unterstützen und vor allem bestimmte schritte in die wege leiten, wie eine therapie, was ja soweit ich weiß nicht ohne die eltern geht.